17) Angeblicher Verfasser des Synonymenwörterbuchs περὶ ὁμοίων καὶ διαφόρων λέξεων. Fabricius (Bibl. Gr. V 714 ed. Harles) u. a. identificierten ihn mit dem ägyptischen Priester A., der mit Helladios u. a. im J. 389 n. Chr. bei der Zerstörung der heidnischen Tempel aus Alexandria vertrieben wurde und nach Constantinopel entfloh (Socr. Hist. eccl. V 16). Valckenaer machte dagegen mit Recht geltend, dass in dem Lexikon kein Schriftsteller citiert werde, der jünger sei als das 1. Jhdt. n. Chr.; er behauptete deshalb, A. müsse am Ende des 1. oder Anfang des 2. Jhdts. gelebt haben. Ein Grammatiker des Namens A. lässt sich aber aus dieser Zeit nicht nachweisen. Und andererseits finden sich in dem Buche Artikel, die eine viel spätere Zeit verraten. Diese Umstände führen zu der Annahme, dass wir in der Schrift des A. eine spätere Überarbeitung eines älteren, etwa um 100 n. Chr. entstandenen Werkes vor uns haben, mag nun der Compilator wirklich A. geheissen oder sich fälschlich diesen gelehrten Namen beigelegt haben. Der wirkliche Verfasser des ursprünglichen Werkes ergiebt sich aus Eustathios, der an mehreren Stellen seines Homercommentars für Unterscheidungen synonymer Ausdrücke, die sich gleichlautend bei A. finden, Ἐρέννιος Φίλων ἐν τῷ περὶ διαφόρων σημαινομένων citiert, und aus einer erhaltenen kleinen Schrift Ἐρανίου Φίλωνος περὶ διαφορᾶς σημασίας. Auf Grund dieser Zeugnisse haben schon ältere Gelehrte (wie Leopardus, Menagius u. a.) den Grammatiker Herennius Philo aus Byblus (s. d. Art.), für den obige Zeitbestimmung zutrifft, für den wahren Verfasser des Werkes erklärt, das den Namen des A. trägt. Valckenaer hat sich vergeblich bemüht, das wichtige Zeugnis des Eustathios als unglaubwürdig zu beseitigen und die Echtheit des A. zu erweisen. Das Buch des A. ist nur eine der verschiedenen in byzantinischer Zeit angefertigten Bearbeitungen eines (nicht alphabetischen) Werkes des Herennius Philo, das dem Eustathios noch unter dem richtigen Namen vorlag, sonst aber (auch schon vor Eustathios) vielfach überarbeitet oder verkürzt unter verschiedenen falschen Namen (Ptolemaeus Ascalonita, Ammonius, Symeon) weiter verbreitet wurde. Vgl. A. Kopp De Ammonii, Eranii, aliorum distinctionibus synonymicis earumque communi fonte, Regimonti 1883. Leop. Cohn De Heraclide Milesio grammatico, Berolini 1884, 9–13 und Philol. Anz. XV 503ff. Von den Hss. des A. (in London, Oxford, Paris, Venedig, Wien) ist keine älter als das 15. Jhdt. Ausgaben: von Aldus Venetiis 1497 u. 1524 (im Dictionarium graecum, zusammen mit Phrynichus, Thomas Magister und Moschopulus); von Valent. Curio Basil. 1522 u. 1525; von Ioannes Frellonius Lugduni 1553; von H. Stephanus (im Anhang zum Thesaurus linguae graecae), Paris. 1572, Londinii 1826; von L. C. Valckenaer Lugd. [1867] Bat. 1739 (Lips. 1822); von C. F. Ammon, Erlang. 1787. Die von Valckenaer Praef. XXV erwähnte Schrift περὶ ἀκυρολογίας ist ein kurzes Excerpt aus dem Synonymenwörterbuch, das gleichfalls in mannigfacher Gestalt und unter verschiedenen Namen in Hss. vorkommt, unter dem des Herennius Philo (cod. Ambros. C 222 ord. inf., Ven. 512), des A. (Ven. 490 u. a.), des Herodian (Vindob. phil. gr. 172, Paris. 2551 und 2929), auch anonym (Monac. 310). Vgl. Philol. Abhandl. Martin Hertz zum 70. Geburtstage dargebracht (Berlin 1888) p. 128, 1.