Amazoneion (Ἀμαζόνειον). 1) Ein Heiligtum in Athen (Ammonios περὶ βωμῶν καὶ θυσιῶν bei Harpokr.), in welchem den Amazonen heroische Ehren zu teil wurden (Procl. in Plat. republ. p. 411). Es lag am Abhang des Areopags, auf dem die Amazonen der Sage nach ihr Lager aufgeschlagen hatten (Aeschyl. Eumen. 655ff. Diodor. IV 28. Aristid. Panath. p. 118, 8), doch lässt sich die Lage nicht genauer fixieren; Klügmann Die Amaz. in d. att. Litt. (1875) 37 denkt – schwerlich richtig – an den Nordabhang und meint, der Bezirk des dortigen Arestempels sei das Amazoneion gewesen. Vgl. Wachsmuth Stadt Athen I 419f. 370, 2. Verschieden von diesem Heiligtum, doch wohl wie in Chalkis (s. Plut. Thes. 27) in seiner Nähe befindlich, waren die Amazonengräber, welche an der Strasse nach dem Peiraeischen Thore lagen. Vgl. Kleidemos bei Plut. a. a. O., dessen Worte trotz Klügmann a. a. O. 38, 67 auf die Amazonengräber bezogen werden müssen; denn die ganze Amazonensage in Hellas knüpft eben an die Amazonengräber an, während Gräber namenloser Hellenen, die im Kampf gegen die Amazonen gefallen, unerhört sind (wegen der grammatischen Singularität s. auch Hermann zu Viger. p. 715f.); und Anf. K. 27 bezeichnen Plutarchs Worte ταῖς θήκαις τῶν πεσόντων unzweideutig die Amazonengräber. Vgl. Wachsmuth a. a. O. I 415f.