3) Von Argos (FHG I 100–103), aus dem 5. Jhdt., verfasste ein Prosabuch (διὰ τῆς πρώτης Ἱστορίας Didym. bei Macrob. V 18, 10; ἐν τρίτῳ Γενεαλογιῶν Schol. T Il. XXIII 296; ἐν τῇ τρίτῃ Schol. Apoll. IV 992; ἐνγ Harpocrat. s. Ὁμηρίδαι; natürlich sind Titel und Bucheinteilung nicht von A. selbst), in welchem die epische Heldensage in die der damaligen Zeit, welche sich nur noch für das Stoffliche des Epos interessierte, mehr zusagende Form der Geschichtserzählung umgesetzt war. Das Buch war fraglos in ionischem Dialekt geschrieben, von dem sich indes in den Fragmenten keine Spur erhalten hat. A. schloss sich eng an Hesiod an (Clem. strom. VI 752 P.), ihn mannigfach berichtigend und ergänzend (Übereinstimmung notiert frg. 1. 8. 10. 15. 18. Philod. de piet. 42, 12. 45b, 12. 63, 5; Abweichung frg. 4. 5. 7. 12. 16. 17. 19, vgl. Joseph. c. Ap. I 16); die kosmogonische Speculation war consequenter durchgeführt (frg. 1 aus Eudemos, vgl. v. Wilamowitz Philol. Unters. IV 70), unklare Stellen interpretiert (Schol. Hesiod. Theog. 379, vgl. Schol. T Il. XXIII 296), Motive ergänzt (frg. 25), eine primitive Chronologie eingeleitet (frg. 15, vgl. die auf Akusilaos zielende Stelle Plat. Tim. 22a) und, wie nicht anders zu erwarten, die argivische Tradition stark berücksichtigt (frg. 1. 12. 14. 16; Benutzung der Phoronis Clem. strom. I 380 P.). Natürlich zog A. neben Hesiod auch andere Epen heran (Phoronis s. o.; Epimenides Philodem. de piet. 92, 12; epische Quelle steckt in frg. 7 vgl. mit Aesch. Prom. 560 u. s. w.); zu beachten ist eine erhebliche Abweichung vom kyklischen Epos (frg. 26; die ἱστορία ist aus dem gelehrten, auf Alexander Polyhistor zurückgehenden Scholion abgeleitet, von dem der Townleianus einen Rest bewahrt hat). Wegen der kosmogonischen Speculation wurde A. von der jüngeren alexandrinischen Grammatik mit Pherekydes von Syros zusammengestellt und, wie dieser, unter die sieben Weisen gerechnet (Diog. I 41. Clem. strom. I 350 P.); in denselben Zusammenhang gehört es, dass er gelegentlich (Joseph. c. Ap. I 13. Suid.) für den ältesten Prosaiker ausgegeben wird. Um dieser [1223] Legenden (vgl. Suid. s. Ἑκαταῖος) willen kam wohl in hadrianischer Zeit, in der ausserdem Sabinus Commentar (Suid. s. Σαβῖνος) Zeugnis für das Interesse an A. ablegt, ein Litterat auf den Einfall, einen uralten A., aber nicht aus Argos, sondern aus Boeotien, zu fälschen; die obligate Auffindungsgeschichte durfte nicht fehlen (Suid.; vgl. u. Antiochos und Pherekydes). Ausser in der Suidasvita hat das Product kein Unheil gestiftet; die Fragmente gehören sämtlich dem echten.