Akoites (Ἀκοίτης). 1) Nach Ovid (met. III 582ff.) Sohn eines armen Fischers aus Maeonien und Steuermann eines Schiffes, auf welches von den Genossen bei einer Landung in Keos ein schlaftrunkener schöner Knabe gebracht ward, den sie mit sich fortführen wollten, obwohl A., einen Gott in ihm erkennend, sich dem widersetzte. Als sie nun abfuhren und der Knabe erwachte, verlangte er zurückgebracht zu werden, was die Schiffer versprachen, aber nicht zu halten gedachten. Da that plötzlich Dionysos – denn er war der Knabe – seine Macht kund: Weinreben schlangen sich um das Schiff, und der Gott stand da mit Weinreben ums Haupt, den Thyrsos schwingend, Tiger, Luchse und Panther erschienen, und im Wahnsinn sprangen alle Schiffer in Delphine verwandelt ins Meer. So erzählt Dionysos unter der Maske des Akoites das Abenteuer dem Pentheus. Nennt Ovid den Maeonier A. einen Tyrrhener (696), so folgt er hierin der alten Sage (Herod. I 94), wonach die Etrusker ein Volk mit den Tyrrhenern und aus Lydien nach Italien gekommen waren; vgl. Haupt zu 583. Die Sage liegt schon im VII. homerischen Hymnos auf Dionysos vor; in wesentlicher Übereinstimmung mit Ovid erzählt Hygin (fab. 134), der mit Ovid auf eine gemeinsame hellenistische Quelle zurückgeht; s. Crusius im Philol. N. F. II 193–228. Sonst vgl. noch Apd. III 5, 3. Aglaosth. bei Hyg. Astr. II 17. Serv. Aen. I 67. Myth. Vat. I 122. II 171. Über die verstümmelten Worte Hygin. fab. 135 (Akoites, Vater des Anchises) s. Robert Bild und Lied 194. Bildliche Darstellung auf dem Fries des Lysikratesdenkmals zu Athen, von Ovid in mancherlei Beziehung abweichend, s. Baumeister Denkmäler II 838ff.