Akikaros (Ἀκίκαρος), nach dem nicht recht verständlichen Bericht des Clem. Alex. strom. I 15, 69 p. 357 P. (abgekürzt bei Euseb. praep. ev. X 4, 5) Name eines babylonischen Weisen, dessen στήλη Demokrit erläuterte (Δημόκριτος γὰρ τοὺς Βαβυλωνίους λόγους ἠθικοὺς πεποίηται· λέγεται γὰρ τὴν Ἀκικάρου στήλην ἑρμηνευθεῖσαν τοῖς ἰδίοις συντάξαι συγγράμμασι); damit hängt wahrscheinlich auch der im Schriftenkataloge des Theophrast bei Diog. Laert. V 50 erscheinende Buchtitel Ἀκίκαρος zusammen. Auf dem Mosaik des Monnus in Trier (Antike Denkm. d. arch. Inst. I 47–49) ist mit der Muse Polymni(a) ein eine Schriftrolle haltender sitzender Mann gruppiert, dessen Namensbeischrift von W. Studemund (Arch. Jahrb. V 1890, 4f.) überzeugend zu [Ac]icar(us) ergänzt worden ist. Mit dem bosporanischen Propheten Achaikaros (s. d.) hat A. wohl nichts zu thun.
Das Vorkommen der Namen A. und Achaikaros verrät die Bekanntschaft der Alten mit der Gestalt des weisen Achîḳâr, des Mittelpunktes einer syrisch-arabischen Legende, deren Identität mit dem zweiten Teil der sog. Aesopbiographie des Maximus Planudes (s. Eberhard Fabulae romanenses I 225ff.) längst erkannt wurde. Letztere [44] ist älter als die orientalischen Versionen; der Sagenstoff selbst stammt jedenfalls aus dem Orient, vielleicht aus Syrien. Die arabische Erzählung substituiert für das Aḫîḳâr der syrischen Legende den ähnlich lautenden Namen einer anderen Persönlichkeit, al-Ḥaiḳâr oder (ohne Artikel) Ḥaiḳâr. B. Meissner Quellenuntersuchungen zur Ḥaiḳârgeschichte ZDMG XLVIII 171–197; vgl. Lidzbarski ebd. 671 ff.