Aequi oder Aequiculi (griechisch meist Αἶκοι oder Αἰκανοί, doch Αἶκλοι Diod. XII 64. XIV 117, Αἰκαλοί Diod. XX 101, Αἰκολανοί Diod. XI 40, Αἰκουικλοί Ptol. III 1, 49), Bergvolk in Mittelitalien, zwischen den Latinern, Marsern und Hernikern ansässig. Über ihre Zugehörigkeit zu einer grösseren Völkergruppe ist nichts Sicheres auszumachen, der Versuch, sie als Osker nachzuweisen, beruht auf Inschriften von sehr bedenklicher Authenticität (Mommsen CIL IX p. 388. 683. Nissen ital. Landesk. I 514). Eher könnte man eine Verwandtschaft mit den Volskern vermuten, mit denen sie, ohne eigentlich Grenznachbarn zu sein (s. u.), doch in steter Verbindung erscheinen. Zu ihrem Gebiete gehören in älterer Zeit besonders die Thäler des Himella, Tolenus und oberen Anio, sowie das westliche Ufer des Fuciner Sees. Schwer zu bestimmen sind die Grenzen nach Süden: da weder Praeneste noch Anagnia jemals unter Botmässigkeit der A. gestanden hat, kann ihnen vom Saccothale kein bedeutendes Stück gehört haben. Aber die ursprünglich latinischen Orte Bola und Labici erscheinen im 5. Jhdt. v. Chr. in ihrem Besitze (Liv. IV 49), und noch weiter südlich auf dem Algidus lag das in den Kriegen gegen Römer und Tusculaner häufig genannte Castell, der Hauptstützpunkt für ihre gemeinsamen Operationen mit den Volskern. Eine späte etymologische Spielerei ist die Herleitung des Ius fetiale von den „rechtliebenden“ Aequicoli und ihrem Könige Fertor Erresius (Liv. I 32. Dionys. II 72. Auct. de praenom. 1. Serv. Aen. X 14. CIL I elog. XXXV p. 564 = VI 1302; andere zogen die Herleitung von Aequum Faliscum vor; Serv. Aen. VII 695). In der Geschichte treten die A. von Anfang an in enger Verbindung mit [598] den Volskern als gefürchtete Feinde Roms auf; den Höhepunkt ihrer Macht scheint die erste Hälfte des 5. Jhdts. v. Chr. zu bezeichnen; durch Camillus 365 = 389 gedemütigt, wurden sie 450 = 304 von dem Consul P. Sempronius Sophus vollständig unterworfen. 40 „Städte“ (so Diod. XX 101; 31 nach Liv. IX 45, 17) wurden binnen 50 Tagen erobert; die Besiegten erhielten die civitas sine suffragio (Cic. de offic. I 35); von ihrem Gebiete wurde der grössere Teil den Militärcolonien Carsioli und Alba Fucens zugewiesen: erhalten blieb der alte Gauname der Aequiculi im Saltothal (noch jetzt il Cicolano). Am Ende der Republik und Anfang der Kaiserzeit erscheinen die Aequiculi als Municipium organisiert (der Name vermutlich bei Strab. V 238 corrumpiert in Κούκουλον): doch ist ein grösseres Centrum auch damals nicht nachweisbar, vielmehr das Wohnen in offenen Weilern ständig geblieben (Mommsen R. G. I⁸ 37). Im Gebiet der A. lagen nach Plin. n. h. III 106. XXV 86 noch Cliternia (Capradosso) und der vicus Nervesiae (Nesce nel Cicolano). Zuletzt erwähnt den Ecicyculanus ager der Liber coloniarum p. 225, setzt ihn aber fälschlich nach Picenum. Vgl. Garrucci il Cicolano ed i suoi monumenti, Neapel 1859. G. Colucci gli Equi I (einziger) Bd., Florenz 1866. Nissen Ital. Landeskunde I 514f. Inschriften CIL IX 3906–4176. 6349–6351.