Zum Inhalt springen

RE:Achradina

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
fertig  
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Stadtteil von Syrakus mit der von Säulenhallen umgebenen Agora
Band I,1 (1893) S. 249 (IA)–250 (IA)
Acradina in Wikidata
Bildergalerie im Original
Register I,1 Alle Register
Linkvorlage für WP   
* {{RE|I,1|249|250|Achradina|[[REAutor]]|RE:Achradina}}        

Achradina (Ἀχραδινή, auch Ἀχραδίνη, Diodor XI 67, 8. 73, 1. XIV 63; Einw. Ἀχραδῖνος und Ἀχραδιναῖος Steph. Byz.), Stadtteil von Syrakus, nördlich von Ortygia und nächst dieser zuerst bebaut, umfasste sowohl den östlichen Teil des syrakusanischen Felsplateaus (Höhe 50–60 m. ü. M.; Westgrenze eine Linie in der südlichen Verlängerung der Tonnara di S. Bonagia), wie die am Fusse desselben (südlich) gelegene Ebene bis zu den beiden Häfen. Letztere war, wie das weitverzweigte Aquäductennetz und andere Reste beweisen, stark angebaut, zum grossen Teil eingenommen von der mit Säulenhallen umgebenen Agora (Diod. XIV 7. 41. Cic. Verr. IV 119). An derselben lag der Tempel des Zeus Olympios (Diodor XVI 83); das Timoleonteion, ein Bau zu Ehren des hier begrabenen Timoleon mit Säulenhallen, Palästen und Gymnasien (Plut. Timol. 39; Agathokles metzelte daselbst 4000 Syrakusaner nieder [Diod. XIX 5] und zerstörte es vielleicht); das Prytaneion (Liv. XXIV 22. 24) mit einer berühmten Statue der Sappho von Silanion (Cic. Verr. IV 126), vor dem in römischer Zeit ein Altar der Concordia stand (Liv. XXIV 22, 1). Verres liess sich und seinem Sohne hier Statuen setzen (Cic. Verr. II 50. 144. 154. IV 138), die später auf Volksbeschluss vernichtet wurden (eb. II 100). In den Südabhang der Felsterrasse, welcher in ältester Zeit auch als Nekropole diente, sind mehrere der grossen Latomien (Cappuccini, Novantieri u. a.) eingeschnitten: auf dem Plateau selbst sind, ausser bedeutenden Resten der mit Türmen verstärkten Umfassungsmauer (über den Angriff des Marcellus, der durch Archimedes zurückgeschlagen wurde, s. Polyb. VIII 6. Liv. XXIV 34) keine nennenswerten Ruinen zu finden. Aus christlicher Zeit stammen zahlreiche Katakomben, unter der Kirche [250] S. Lucia, S. Giovanni u. s. w. (zwischen Agora und Latomien). Vgl. J. Schubring Rh. Mus. XX 15–63. Holm u. Cavallari topografia archeologica di Siracusa, Palermo 1883, 32–43. 82–85 u. ö. Notizie degli scavi 1889, 371f. = 1891, 414f. Lupus die Stadt Syrakus im Altertum (Strassburg 1887) 27–34 u. ö.; Jahrb. f. Phil. 141 (1890) 33–50. Haverfield Classical Review 1889, 110f.