-acus, -iacus, ursprünglich keltische Endung an Namen von Personen angehängt und zur Bezeichnung von Grundstücken verwendet, deren Eigentümer jene waren, entsprechend der lateinischen Endung -anus. Beide Bezeichnungen für Grundstücke finden sich in der berühmten, aus den Trümmern von Veleia in Gallia cispadiana stammenden, unter dem Namen der Tabula alimentaria Veleias geläufigen Urkunde (Bronzetafel, jetzt im Museum zu Parma), CIL XI 1147, wo neben den allerdings weitaus überwiegenden Ableitungen auf -anus, wie fundus Cornelianus, Domitianus, Egnatianus, Licinianus, Metellianus, Statianus, Valerianus usw., die folgenden Grundstücke genannt sind: fundus Adrusiacus, Arsuniacus, Cabardiacus (vgl. o. Bd. III S. 1161, Caturniacus (neben fundus Caturnianus, auch vicus Caturniacus), Crossiliacus, Flaccelliacus, Milleliacus, Noniacus, Orbianiacus, Pisuniacus, Quintiacus, Scantiniacus, Stantacus (vgl. den Art. Saccuasicus, wie vielleicht verschrieben ist, statt Saccusiacus), also meist wohl Ableitungen von keltischen Namen, doch auch von lateinischen (Noniacus u. a.), s. die Zusammenstellung im CIL XI 1 p. 225. 226–229. In Gegenden mit einstmals keltischer Bevölkerung und Gesittung sind nun zahlreiche alte Ortschaften nachweisbar, deren Namen auf -acus, -acum endigen; diese Siedelungen haben sich offenbar entwickelt bei und aus Grundstücken, welche in der besprochenen Weise benannt waren, und haben deren Benennung übernommen. Dieselben und noch viel mehr Ortschaftsnamen gleichen Ursprungs leben fort in den heutigen Ortsnamen auf -ac, -y, -ay (ai), -ey, -é u. a. im französischen, auf -ago im italienischen, auf -ach, -ich im deutschen Sprachgebiet. Solche Ortsnamen beweisen also gallisch-römischen Ursprung, während z. B. die Benennungen auf -ingen und -heim germanischen Siedlungen der Völkerwanderungszeit eigen sind. – Holder Altcelt. Sprachsch. I 21–31. III 484–496. Hölscher Die mit dem Suffix -acum, -iacum gebildeten französischen Ortsnamen (1890). Schiber Lothr. Jahrb. 1897, IX 46ff. Keune ebd. 163. 173. Cramer Rhein. Ortsn. in vorröm. u. röm. Zeit (1901) 41ff. und Röm-german. Stud. (1914) 130–141. Vgl. auch Fundus o. Bd. VII S. 296f.