Ἀποτυμπανισμός,[WS 1]ἀποτυμπανίζειν ist der gewöhnliche Ausdruck für gewaltsame Hinrichtung durch den Henker (Lys. XIII 56. 68. Arist. rhet. II 6 p. 1385 a, vgl. 5 p. 1383 a. Demosth. VIII 61. IX 61. XIX 137. Plut. Sulla 6. Athen. V 214 d), auch im Lager, Lys. XIII 67. Es steht mitunter für grausame Hinrichtung (Plut. Galba 8; phil. esse c. princ. 3), mitunter von mitleidlosem Töten überhaupt (Plut. superst. 10 ; Stoic. rep. 32). Die Bezeichnung kommt von dem τύμπανον, einer Maschine, auf welche die Verbrecher gebunden wurden (Luk. katapl. 6. Poll. VIII 71. Aristoph. Plut. 476 mit Schol.). Die Hinrichtung aber vollzog sich nicht mit dem Schwert, da Enthauptung griechischer Sitte fremd gewesen zu sein scheint (vgl. Xen. an. II 6, 1. Polyb. I 7, 12), sondern durch Schlag mit der Keule (Plut. Pericl. 28 ξύλοις τὰς κεφαλὰς συγκόψαντας; sollert. anim. 12). Auch in den Aufzählungen des Poll. VIII 70 ist beidemal das τύμπανον von dem Schwert durch βρόχος bezw. ἀπῆγξαν getrennt. Die Grammatiker fassen dann fälschlich das τύμπανον als Keule (Bekk. anecd. 438, 12. 198, 20. Phot. lex. s. τύμπανον). Infolge der Bekanntschaft mit römischen Verhältnissen wurde das Wort aber auch schon früh für Hinrichtung mit
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dem Schwerte durch Enthauptung gebraucht, Euphorion bei Athen. IV 154c, und der Antiatt. bei Bekk. anecd. 78, 31 hat geradezu ἀποκεφαλίζειν ἀντὶ τοῦ ἀποτυμπανίζειν.