Πάρεδρος1) ist kein sakraler t. t., sondern eine aus dem juristischen Gebrauch genommene poetische Metapher, die dann auch in gehobener ungebundener Rede verwendet wird, um eine Gottheit, seltener einen Heros oder Menschen als ‚Beisitzer‘‚ Begleiter, Helfer einer Gottheit zu bezeichnen (Stellensammlung bei Höfer Myth. Lex. III 1, 1571–1578). Es gibt nur eine scheinbare Ausnahme. Es wird berichtet, daß Alexander d. Gr.τὸ τελευταῖον προσέταξεν ἅπασι θύειν Ἡφαιστίωνι θεῷ παρέδρῳ (Diod. XVII 115, 6) und καὶ τέλος ἔθυον (dem Hephaistion) παρέδρῳ καὶ ἀλεξικάκῳ θεῷ (Lukian. calumn. non tem. cred. 17), wo π. auf den ersten Blick absolut gebraucht (Höfer 1577) zu sein scheint. In Wahrheit ist es keine Ausnahme; denn Hephaistion ist offenbar von Alexander, der damals (324) schon als Gott verehrt wurde (Beloch GG2 IV 1, 47ff. Berve Alexanderreich I 97) als sein eigener Paredros bezeichnet worden, also als sein ‚Beisitzer‘, Begleiter und Helfer, wie er es im Leben gewesen war.