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Λιθίνος πύργοςPtolem. geogr. I 11, 4. 6; 13, 1. 3. 9. 10 und ὁ καλούμενος Λ. Π. VI 13, 2, hier mit den Ortspositionen 143° Länge und 35° Breite; Ammian. Marc. XXIII 16, 60 vicus, quem Lithinon pyrgon appellant (geht irgendwie auf Ptolemaios zurück), gelegen im Lande der Saker, anscheinend eine wichtige und entscheidende Station der langen Überlandstraße nach China, deren [233] übliche Bezeichnung als Seidenstraße für Augusts oder Traians Zeiten Berthelot 156 unnützerweise bestreitet; Berthelot spottet sogar über ‚un véritable roman de la Tour de Pierre‘, einen internationalen Markt, auf dem sich okzidentale und orientale Händler auf der ,Seidenstraße' begegneten. Ptolemaios setzt, abweichend von seiner sonstigen, nur auf das Statistische gerichteten Wortkargheit seiner Ortslisten, hinzu: ὁρμητήριον τῶν εἰς τὴν Σήραν ἒμορευομένων, und die zugehörige Karte wiederholt diesen Zusatz und illustriert ihn wohl auch.
Die Lage des Λ. π. hat man seit Rawlinson meist bei Tasch-Kurgan vermutet. Untereinander weichen die Skizzen bei HerrmannBd. IA S. 1791 (Die Oekumene nach Marinus von Tyrus Taf. 2 Erg.-H. 209 von Petermanns Mitteilungen) und Honigmann Bd. XIV S. 1785 voneinander ab. Vgl. auch, um nur neueste Untersuchungen zu nennen, Ant. Wurm Rozbor Ptolemaiovy osmé mapy Asie (tschechisch, mit englischem Résumé, 1926); Wurm Marinus of Tyre (1931) je auf der Übersichtskarte. Reicheres Kartenmaterial bei Berthelot. Sache und Namen scheint Ptolemaios lediglich aus Marinus von Tyrus erfahren zu haben, dieser durch die Reisenotizen des Μάης ὁ καὶ Τιτιανός (s. d.), und Ptolemaios hat sicherlich keine Gelegenheit wahrgenommen, den Bericht des Maes zu überprüfen. Es ist übrigens von Neueren darauf hingewiesen worden, daß die Bezeichnung Λ. π. zu wenig individuell gehalten sei. Die Berechtigung dieser Ansicht wird durch Blättern in illustrierten Reisewerken aus diesen Gegenden leicht dargetan, z. B. bei Aurel Stein On Alexanders track to the Indians (1929). Man vergesse auch nicht, daß alle anderen oben aus Ptolemaios angeführten Zitate bloß dieselbe Tatsache derselben Erwähnung nach Maes betreffen und daß das letzte Zitat mit den (durch Ptolemaios aus Marinus umgerechneten) Ortspositionen in seiner sonst vielleicht wunderlichen Einkleidung (ὁ καλ.) nach ptolemäischem Sprachgebrauche nicht auf einen Individualnamen hinzuweisen braucht, sondern (vgl. Nobbes Index s. καλεῖν) ohne weiteres mit ὁ εἰρημένος (Nobbe s. εἴρηται) identisch sein kann.
Literatur. E. H. Bunbury History of ancient geography (1879), Index Bd. II 738 s. Stone Tower. H. Berger Gesch. der wissensch. Erdk. der Griechen (1903) 602f. u. 623. A. Berthelot L’Asie centrale et sud-orientale d’après Ptolemée (1930) 146–156.