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Γεφυρισμοί hießen die Spottreden, mit denen die Mysten sich auf einer Brücke der ἱερὰ ὁδός gegenseitig neckten; Hauptstelle Hesych. s. γεφυρίς und γεφυρισταί; vgl. Etym. M. s. Γεφυρεῖς und Strab. ΙX 400. Über den Inhalt dieser Spöttereien ist so gut wie nichts bekannt. Man wandte sich mit ihnen namentlich εἰς τοὺς ἐνδόξους πολίτας (Hesych. s. γεφυρίς). Nachbildung der γ. offenbar oft in der Komödie, sicher z. B. Aristophanes Frösche 416ff. Ob die Neckereien Iambes (Hom. hymn. in Cerer. 202ff.) hiermit irgendwie zusammenhängen, wissen wir auch nicht, wie denn überhaupt noch fast alles im unklaren ist. Weder Zeit noch Ort der γ. stehen fest. Die meisten Gelehrten nehmen an – und das ist auch das wahrscheinlichste –, daß diese Neckereien, die ja in vielen agrarischen Kulten ihre Parallelen finden, bei der großen Prozession nach Eleusis am 19. Boëdromion stattgefunden haben (Schoemann-Lipsius Griech. Altert.4 396), während sie PhiliosἘλευσίς. Μυστήρια, ἐρείπια κτλ. Athen 1906, 29 nach dem Vorgang anderer (Hermann-Stark Gottesdienstl. Altert. 372) der Prozession nach dem Mysterienfeste, von der wir aber nicht das mindeste wissen, zuschreibt. Foucart Les grands mystères d’Éleusis 1900, 105f. will die γ. mit der Einholung der ἱερά verbinden, kann sich aber dabei nicht auf die Überlieferung stützen, wie auch seine Vermutung, daß sie eine Nachahmung des Festes in Bubastis (Herodot. II 60) seien, in der Luft schwebt. Auch über den Ort ist noch keine Einigung erzielt; Foucart stützt sich auf Strabon und nimmt als Ort dieser Brückenscherze die bei Athen über den Kephisos führende Brücke an, während Lipsius die Kephisosbrücke bei Eleusis vorzieht, von deren Restauration durch Xenokles wir unterrichtet sind (PhiliosAthen. Mitt. XIX 1894, 168). Die letztere Annahme ist die wahrscheinlichere. Grundlos ist die Hypothese von J. N. SvoronosἙρμηνεία τῶν μνημείων τοῦ Ἐλευσινιακοῦ μυστικοῦ κύκλου 1901, 298, nach der die γ. ursprünglich auf der Brücke, die über den Ilisos nach Agra führt, stattgefunden haben, und von den kleinen Mysterien in Agra erst auf die großen in Eleusis übertragen seien. Vgl. E. Pfuhl De Atheniensium pompis sacris 1900, 41 und H. G. Pringsheim Archaeolog. Beitr. zur Geschichte des eleusin. Kults, München 1905, 78.