Prutz macht in seinem Museum
[154] Prutz macht in seinem Museum die Lesewelt auf ein Buch aufmerksam, das in der Hamburger Niederlage des Pietismus, im sogenannten Rauhen Hause, erschienen ist und trotz seiner frommen Tendenz an Gemeinheit und Schmutzerei Alles übertreffen soll, was in letzter Zeit auf den literarischen Markt gekommen ist. In Form eines dreibändigen dicken Romans und unter dem seltsamen Titel: Eritus sicut Deus, werden da Scenen und Personen aufgeführt, die wahrhaften Ekel erregen. Prutz zweifelt daran, daß in der ganzen modernen Schandliteratur sich ein Werk finde, in dem eine gemeinere Gesinnung, eine gründlichere moralische Fäulniß zu Tage käme, als in dieser von einem modernen Frommen verfaßten, im Rauhen Hause verlegten, von pietistischen Blättern ausposaunten, von rechtgläubigen Professoren empfohlene Schmähschrift, die von Ehebruch, Unzucht, wüsten Gelagen etc. etc. strotzt. Der Verfasser scheut sich nicht, bekannte Persönlichkeiten, ja sogar einzelne lebende Frauen mit dem Schmutze seiner Verläumdungen zu bespritzen. Und alle diese Gemeinheiten und Unzüchtigkeiten, die sich durch drei starke Bände durchziehen, hat ein Frommer erdacht, erzählt und mit aller Lust ausgemalt! Eine sonderbare Art seiner Sache zu dienen.