Poetenreise (Kämpchen)
[73] Poetenreise.
Nun will in Luft und Sonnenschein
Ich mir die Glieder baden,
Will wandern in das Land hinein
Auf maiengrünen Pfaden.
Wo’s sonnig ist und farbenbunt,
Will ich die Schritte lenken. –
Gepäck, Ballast – das gibt es nicht,
Will leicht und fröhlich wandern,
Das überlaß ich andern,
Die vollbepackt auf Reisen geh’n –
Ich will nur Menschen, Menschen seh’n
Und die Natur belauschen. –
Der von den Felsen springet,
Die Berge mit dem Widerhall,
Wenn froh der Hirte singet –
Die Burgen, die in Trümmern steh’n,
Auf meinen Wanderungen. –
Und komm ich dann zurück nach Haus
In meine Stubenenge,
Dann flecht’ ich einen bunten Strauß
Vom Schönen, was mein Aug’ geschaut,
Was Phantasie mir anvertraut
Für andre Menschenkinder. –
Ich hab’s geseh’n, sie sahen’s nicht
Mit mir an Glanz und Sonnenlicht
Im wunderschönen Maien. –
So steck’ ich mir das Reiseziel,
Und sei es wenig oder viel,