Papst Julius
Halb vom Hades schon bezwungen,
Von Lemuren schon umschwebt,
Hat er doch sich losgerungen –
Sieh er athmet! Sieh er lebt!
Flammt’s! Jetzt langt er nach dem Bart,
Zürnt und schilt den Tod mit rauhen,
Ungestümen Worten hart:
„Weg mir aus dem Angesichte,
Charon, aus dem Sonnenlichte
Weg ins Schilf mit deinem Boot!
Keine Macht ist dir gegeben,
Bis ich selbst dich rufen mag!
Einen vollgedrängten Tag!
Arzt, statt deiner faden Tropfen
Gieb mir des Falerners Glut!
Lasse meine Pulse klopfen,
Auf die Thüren! Weg die Kissen!
Meine Feldherrn, tretet ein!
Meine Meister, laßt sie wissen,
Daß sie dreifach emsig sei’n!
Hände du? Vollende doch!
Diese Augen, sie erblickten
Gerne deine Kuppel noch!
Michel Angelo, willkommen!
Dort erblick’ ich meinen frommen,
Meinen süßen Raphael!
Als den Hirten nicht des Lammes,
Bildet mich als Mosen ab,
Niederschlug mit wucht’gem Stab –
Wo die Wasserstürze tosen
In die Brunnenschale jach,
Setzet, Meister, mich als Mosen,
Moses bin ich, in dem Blitze
Sinai’s, in Rauch und Dampf:
Meine donnernden Geschütze
Enden flammend jeden Kampf!
Bring’ ich Burg und Stadt zu Fall,
Schmettre Breschen, breche Lücken
In den stärksten Mauerwall!
Falkner, sprich, was macht mein Sperber,
Marschalk, sag, wie lebt mein Berber,
Den zu scharf ich jagen ließ?
Mir im Hof ein feurig Thier!
Vor den alten Augen mir!
Helmt mir die gefurchte Stirne!
Harnischt mir die welke Hand!
Der Italien macht zur Dirne,
Reicht ein Schwert! Ich will es retten!
Ruft, Drommmeten, ruft zur Schlacht!
In der Faust zerrißne Ketten,
Schreit’ ich durch des Hades Nacht!“