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Otto III. in Carls Grabe

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Brüder Grimm
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Titel: Otto III. in Carls Grabe
Untertitel:
aus: Deutsche Sagen, Band 2, S. 173-174
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1818
Verlag: Nicolai
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Commons,Google
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[173]
475.
Otto III. in Carls Grabe.
Chron. noval. III. 33.

Cf. Walch, hist. canon. C. M. p. 19.
Cod. pal. 525. fol 65b.
Vergl. Lohengrin Strophe 748. Seite 188.


Als nach langen Jahren Kaiser Otto III. an das Grab kam, wo Carls Gebeine bestattet ruhten, trat er mit zwei Bischöfen und dem Grafen Otto von Laumel (der dieses alles berichtet hat,) in die Höhle ein. Die Leiche lag nicht, wie andre Todte; sondern saß aufrecht, wie ein Lebender auf einem Stuhl. Auf dem Haupte war eine Goldkrone, den Scepter hielt er in den Händen, die mit Handschuhen bekleidet waren, die Nägel der Finger hatten aber das Leder durchbohrt, und waren herausgewachsen. Das Gewölbe war aus Marmor und Kalk sehr dauerhaft gemauert. Um hinein zu gelangen, mußte eine Öffnung gebrochen werden; sobald man hineingelangt war, spürte man einen heftigen Geruch. Alle beugten sogleich die Knie, und erwiesen dem Todten Ehrerbietung. Kaiser Otto legte ihm ein weißes Gewand an, beschnitt ihm die Nägel, und ließ alles Mangelhafte ausbessern. Von den Gliedern war nichts verfault, außer von der Nasenspitze fehlte etwas; Otto ließ sie von Gold wieder herstellen. Zuletzt nahm er aus Carls Munde einen [174] Zahn, ließ das Gewölbe wieder zumauern, und ging von dannen.

Nachts darauf soll ihm im Traume Carl erschienen seyn, und verkündigt haben: daß Otto nicht alt werden, und keinen Erben hinter sich lassen werde.