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O könnte mir ein Lied gelingen

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Textdaten
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Autor: Ferdinand Stolle
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Titel: O könnte mir ein Lied gelingen
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 7, S. 85
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1855
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[85]

 O könnte mir ein Lied gelingen.

O könnte mir ein Lied gelingen,
Wie Gott es selbst in’s Herz mir schrieb –
Vor allen Thüren wollt’ ich singen
Dies Gotteslied, so gut und lieb.
Ich blieb’ bei jedem Herzen stehen,
Das arm und krank, und klopfte an,
Und würde eh’r nicht weiter gehen,
Als bis man hätte aufgethan.

Die schwerste Last, sie wollt’ ich wälzen
Von ihm durch dieses Liedes Gruß,
Das härt’ste Eis, es sollte schmelzen
Wie bei des jungen Frühlings-Kuß –
Dann legt’ ich still von Gottes Segen,
Wie er in meinem Herzen ruht,
In’s kranke, das in matten Schlägen
So bang’ und leise athmen thut.

Und wär’ Genesung ihm beschieden,
So fleht’ ich still zum Himmelsaal:
O Vater schenk’ auch Deinen Frieden
Dem armen Herz nach langer Qual –
Dann bät’ ich mir von Gottes Liebe
Auch Blumen – und mit solchem Strauß
Schmückt’ ich das Herz, das einst so trübe,
Wie einen Himmelsgarten aus.
 F. Stolle.