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Noch tanzet Bronislawa

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Franz Werfel
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Titel: Noch tanzet Bronislawa
Untertitel:
aus: Wir sind, S. 21-22
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1913
Verlag: Kurt Wolff Verlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
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[21]

Noch tanzet Bronislawa

Entrückter, leichter Himmel über dem Ort!
Du weißt von der Seebäder goldenen Fetzen,
Du weißt von Prinzen
Und herbstlichem Halali.

5
Ihr Knaben-Bäume

Zuckt von den Schultern
Das letzte Netz, das braune.
Den Schatten werfet auf mich,
Hier sitze ich

10
Und lese den übermütigen

Namen im Stein.

Nun bist du bei meiner Großmutter, Kind.
O unterirdisches Fest,
Das niemand denken will!

15
     Du starbst.


Und war ein Arzt im Zimmer,
Klirrten die Fläschchen im Kreis,
Schrie eine Mutter, oder
Hast du allein gehustet?

20
Schlugen die Türen am Gang nicht,

Rief eine Hausfrau um Zucker,
Und trabten unten
Weiter die alten Pferde?

[22]

Wo saß ich da und sagte:

25
Noch tanzet Bronislawa.


Nun, komm’, nun komm’ du mein Walzer her!
Zum Hügel, du Genius kleinen Couplets,
Ihr nächtlich anbetenden Stimmen
Und vom Klavier

30
Geist des schwankenden Alten!


Bist du mir ernst unter den Zypressen?
Und sagst nicht mehr
(O Stimme unberührt
Und doch betrunken):

35
„Pardon, mein Herr,

Wie kommen Sie mir vor?“

Um deinen engen Garten
Läuft eine Straßenmauer rund.
Draußen stehn Menschen und warten.

40
Buben mit stürmischen Drachen

Und Mädchen, die Kleine bewachen.
Und vor dem Tor,
Verkauft der unsterbliche Greis die alten
Zuckerstangen der Kindheit.