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Noch einmal „Frauen auf dem Lehrstuhle der Mathematik

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: F. H.
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Titel: Noch einmal „Frauen auf dem Lehrstuhle der Mathematik“
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 35, S. 580
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1885
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[580] Noch einmal „Frauen auf dem Lehrstuhle der Mathematik“. In Nr. 32 führt der Verfasser des obengenannten Artikels als erste der Frauen, die sich durch mathematisches Wissen auszeichneten, Maria Agnesi an (geb. 1718, gest. 1799). Allein schon aus dem Alterthume ist ein derartiger Fall bekannt und von besonderem Interesse durch das tragische Schicksal, dem die gelehrte Frau zum Opfer fiel. Es ist dies Hypatia, die Tochter des berühmten Mathematikers Theon; ihr Vater führte sie in die Wissenschaften der Mathematik und Philosophie ein. Nachdem sie darauf in Athen ihre Studien vollendet hatte, hielt sie in ihrer Vaterstadt Alexandria mit dem größten Erfolge öffentliche Vorträge über die genannten Disciplinen und war auch schriftstellerisch thätig; doch ist von ihren Werken nichts erhalten.

Ihre Zeitgenossen rühmen nicht weniger ihre tiefe Gelehrsamkeit, als ihre Schönheit und die Reinheit ihres Lebenswandels; noch jetzt existirt ein begeistertes Gedicht über sie in der griechischen Anthologie. Dennoch hatte sie sich als Heidin durch ihre Lehre, in der sie Neuplatonische mit Aristotelischen Principien zu verbinden suchte, einige der angesehensten Christen Alexandrias zu Feinden gemacht, und es gelang im März des Jahres 415 dem Bischof Cyrillus, den Pöbel dermaßen gegen sie aufzuwiegeln, daß sie auf eine höchst grausame Weise ermordet wurde. Ihr Schicksal und die der Katastrophe zu Grunde liegenden Zeitverhältnisse und Anschauungen hat Kingsley in seiner „Hypatia“ dargestellt, einem der vorzüglichsten historischen Romane, der je geschrieben wurde. F. H.