Nie will ich dem zu schaden suchen
Nie will ich dem zu schaden suchen,
Der mir zu schaden sucht.
Nie will ich meinem Feinde fluchen,
Wenn er aus Haß mir flucht.
Nicht drohen, wenn er droht.
Wenn er mich schilt, will ich ihn segnen;
Dieß ist des Herrn Gebot.
Er, der von keiner Sünde wußte,
Und litt, so viel er leiden mußte,
Mit Sanftmuth und Geduld.
Will ich, sein Jünger, wiederschelten,
Da er nicht wiederschalt?
Wie er den Haß vergalt?
Wahr ists, Verleumdung dulden müssen,
Ist eine schwere Pflicht.
Doch selig, wenn ein gut Gewissen
Dieß will ich desto mehr bewahren;
So bessert mich mein Feind,
Und lehrt mich, weiser nur verfahren,
Indem ers böse meynt.
Die er von mir ersann;
Und auch die Fehler mir verbieten,
Die er nicht wissen kann.
So will ich mich durch Sanftmuth rächen,
Und dieses Gute von ihm sprechen;
Wie könnt er länger schmähn!
In seinem Haß ihn zu ermüden,
Will ich ihm gern verzeihn,
Bereit zu Diensten seyn.
Und wird er, mich zu untertreten,
Durch Güte mehr erhitzt:
Will ich im Stillen für ihn beten,