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Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens

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Textdaten
Autor: Adolf Hantzsch
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Titel: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens
Untertitel: erschienen in der Reihe: Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens
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Erscheinungsdatum: 1905
Verlag: Wilhelm Baensch, Verlagshandung
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Erscheinungsort: Dresden
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[I]
Namenbuch
der
Straßen und Plätze Dresdens.

Von
Adolf Hantzsch,
Bürgerschuloberlehrer.

Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17. und 18. Heft.




Dresden
Wilhelm Baensch, Verlagshandlung
1905.

[II]

[III]

Ein erläuterndes Verzeichnis der Dresdner Straßennamen war schon lange ein dringendes Bedürfnis, nur wollte sich kein Bearbeiter dafür finden. Als der Unterzeichnete den Verfasser des vorliegenden Buches bei seinem Übertritte in den Ruhestand aufforderte, die Arbeit zu unternehmen, traf es sich glücklich, daß dieser sich selbst schon mit dem gleichen Gedanken getragen hatte. Er ging daher sofort ans Werk und hat es in unausgesetzter zweijähriger Tätigkeit trefflich zustande gebracht. Die Arbeit ist gerade zur rechten Zeit ausgeführt worden, spät genug, um den durch die Einverleibung zahlreicher Vororte herbeigeführten starken Zuwachs von Straßennamen mit zu berücksichtigen, früh genug, um über die Entstehung der Straßennamen dieser Vororte, über die die Akten der Gemeinden ebensowenig wie früher die der Stadt genügende Aufzeichnungen enthalten, bei den bisherigen Gemeindevorständen noch Auskunft zu erlangen. So ist es möglich gewesen, ein Verzeichnis herzustellen, das nicht bloß die Straßennamen der alten Stadt, sondern alle jemals in Geltung gewesenen und noch geltenden Straßennamen des gesamten jetzigen Stadtgebiets erklärt.

Die Arbeit hat schon vor ihrer Veröffentlichung Nutzen gestiftet. Zugleich mit der Umnennung zahlreicher Straßen, die sich nach den Einverleibungen durch das Zusammentreffen doppelt und mehrfach vorhandener gleicher Namen nötig machte, beschloß der Rat, dem Beispiele französischer und italienischer Städte folgend, Tafeln mit kurzen Erläuterungen der Namen an den Straßenecken anzubringen. Zu diesem Zwecke hätten für manche Straßen die Erläuterungen erst nach zeitraubenden Nachforschungen beschafft [IV] werden können, wenn der Verfasser dieses Buches nicht seine Vorarbeiten dafür bereitwillig zur Verfügung gestellt hätte.

Möge das Buch ebenso wie jene Erläuterungstafeln dazu beitragen, die Anteilnahme der Einwohnerschaft an der Geschichte und Entwicklung unsrer Stadt zu beleben.

Dresden, im März 1905.

Dr. O. Richter
[V]
Vorwort.

Die vorliegende Veröffentlichung ist nicht die erste in ihrer Art. Bereits 1761 erschien unter dem Titel: „Ein kleiner Beytrag zur Historie von Dreßden, oder Untersuchung des Uhrsprungs, woher die Gassen dieser Stadt ihre Nahmen bekommen, wohlmeynend mitgetheilet von Einem Ehrlichen Dreßdner“ eine kleine Schrift, deren ungenannter Verfasser sich bemüht, die Herkunft der Straßennamen in der heutigen Altstadt zu ermitteln. Seine Arbeit ist aber weder gründlich, noch quellenmäßig und geht allen Schwierigkeiten aus dem Wege. Besseres Lob verdient ein 1847 erschienenes zweites Werkchen „Die Straßen und Plätze der Stadt Dresden, systematisch geordnet und historisch erläutert“, dessen Verfasser Ludwig Choulant war. Er berücksichtigt alle damals vorhandenen 250 Straßen und Plätze, die mit Beziehung auf ihre Namen in folgende Gruppen verteilt werden: 1. Ältere Anbaue; Straßen benannt nach 2. Gewässern; 3. Kirchen, Schulen, Stiftungen usw.; 4. königlichen Gebäuden; 5. Militärgebäuden; 6. städtischen Gebäuden und Einrichtungen; 7. Gewerben; 8. Ortschaften; 9. Personen; 10. Pflanzen und Tieren; 11. Farben; 12. Bauart, Lage usw.

Die vorliegende Arbeit ist die erste, welche die Benennungen der Straßen und Plätze Dresdens auf Grund eines möglichst umfassenden und einwandfreien Quellenmaterials untersucht. Benutzt wurden für die ältere Zeit die grundlegenden ortsgeschichtlichen Werke Otto Richters, mehrere in den Dresdner Geschichtsblättern veröffentlichte Aufsätze von Heinrich Haug und die jedem Dresdner Geschichtsfreund bekannten Chroniken und topographischen Beschreibungen unserer Stadt von Weck, Hasche u. a., für die neuere, mit dem Anfange des 19. Jahrhunderts beginnende Zeit die Akten des Ratsarchivs [VI] Adreßbücher und Stadtpläne, sowie hinsichtlich der einverleibten Vororte, deren Aktenmaterial zum allergrößten Teil nicht zugänglich war, mündliche Mitteilungen der früheren Gemeindevorstände. Versucht wurde, die Entstehung der Straßennamen und ihre Wandlungen im Laufe der Jahrhunderte zu ermitteln. Allerdings blieben hierbei Unsicherheiten nicht ausgeschlossen, da die Ratsakten erst seit höchstens 20 Jahren Gründe für die Wahl neuer Straßenbenennungen angeben.

Dresdner Straßennamen werden zum erstenmale in einer Urkunde vom Jahre 1324 erwähnt, und zwar die Seegasse und die Kundigengasse. Die übrigen Gassen der alten Stadt finden sich zuerst im Geschoßregister von 1396 aufgezählt. Diese ältesten Namen sind nicht durch die städtische Behörde festgesetzt worden, sondern im Volksmunde entstanden. Sie bezogen sich teils auf bekannte Bürgerfamilien (Zahnsgasse, Kundigengasse) oder auf Gewerbtreibende, die in den Gassen wohnhaft waren (Weber-, Sporer-, Töpfer-, Gerbergasse), teils auf ein an der Gasse gelegenes Gebäude (Brüder-, Schloß-, Frohngasse) oder auch auf einen nahen oder entfernteren Ort, nach dem die Gasse führte oder wenigstens die Richtung einschlug (Plauensche, Wilsdruffer, Pirnische, Meißnische Gasse), teils auf im Stadtgebiet befindliche Gewässer (Seegasse, Elbgasse, An der Weißeritz, An der Kaitzbach) usw. Alle diese Straßennamen kann man als echt volkstümliche bezeichnen, denn sie waren auch dem gemeinen Manne ohne weiteres verständlich. Eine neuerdings nicht mehr übliche Eigentümlichkeit bewahrten manche bis weit in das 18. Jahrhundert hinein: sie schwankten sowohl im Volksmunde als auch im behördlichen Gebrauche. Dem einen Teile der Stadtbevölkerung fiel dieses, einem anderen jenes Merkmal an ein und derselben Straße auf, und daraus erklären sich leicht zwei Erscheinungen. Manche Gasse nämlich führte zu gleicher Zeit zwei, ja selbst mehrere Benennungen. Beispielsweise hieß die Pfarrgasse wegen ihrer unmittelbaren Nähe bei der Kreuzkirche 1556 Kirchgäßlein, aber zugleich auch Buchbindergasse wohl nach einem an ihr ansässigen Buchbinder. Eine andere Eigentümlichkeit ist die, daß sich der Name zuweilen in verhältnismäßig kurzer Zeit [VII] änderte, je nachdem das besondere Merkmal wechselte, dem die Gasse ihre Benennung verdankte. So bezeichnete man die heutige Augustusstraße 1565 als Untere Moritzstraße im Gegensatze zu der eigentlichen Moritzstraße, aber nach Erbauung des Stallgebäudes (1586–1591), an dem sie entlang führte, als Am Stall. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts trug sie die Benennung An der Bildergalerie, weil damals in die umgestalteten Räume des Stallgebäudes die Königl. Gemäldegalerie verlegt worden war. Ein solcher Wechsel im Gebrauche der Namen war früher um so leichter möglich, als man erst seit 1803 an den Straßenecken Tafeln mit der amtlichen Benennung angebracht hat.

Ursprünglich bezeichnete man alle Verkehrswege innerhalb der Stadt als Gassen; erst seit dem 16. Jahrhundert kam in einzelnen Fällen der Name Straße auf. So werden in jener Zeit außer der Moritzstraße eine Brücken-, Burg- und Marktstraße erwähnt. Bei der Moritzstraße geschieht es zum erstenmale, daß man eine Straße nach einem Fürsten benannte.

Die Notwendigkeit, neue Straßenbenennungen festzustellen, wurde um so dringender, je mehr die Stadt sich erweiterte. Dies geschah namentlich seit der im zweiten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts erfolgten Abtragung der Festungswerke. Um diese Zeit wurde es üblich, daß der Rat die Benennung der neuentstehenden Straßen und Plätze vornahm, wobei aber der König sich das Recht der Genehmigung vorbehielt.

Eine solche Namengebung fand statt, sobald ein Hausbau erfolgt oder wenigstens genehmigt war. Bestimmte Grundsätze wurden dabei lange Zeit nicht angewendet. So kam es, daß manche Straßen völlig nichtssagende Namen erhielten, beispielsweise 1859 in der Oppellvorstadt die Erlen-, Fichten-, Lärchen- und Tannenstraße. Mit der Zunahme des historischen Sinnes in weiten Kreisen der Gebildeten machten sich aber doch allmählich Bedenken gegen eine so oberflächliche Benennungsweise geltend. So trat 1874 der Ausschuß der städtischen Baupolizeideputation mit dem Vorschlage an den Rat heran, daß künftig in der Regel die aus der Stadt hinausführenden Straßen nach Orten, die nach der betreffenden Richtung [VIII] hin liegen, die Querstraßen dagegen nach berühmten Männern benannt werden möchten. Dieser Vorschlag gelangte allerdings nicht zur Ausführung.

In den letzten Jahrzehnten ging man vielfach bei der Benennung neuer Straßen und Plätze auf lokalgeschichtliche Erinnerungen zurück. Namentlich verwertete man die Namen von Gliedern des sächsischen Regentenhauses und von anderen fürstlichen Personen sowie von solchen Männern, die sich durch ihre amtliche oder gemeinnützige Tätigkeit um das Wohl der Stadt und ihrer Bewohner verdient gemacht hatten. Daneben wählte man aber auch Namen von landes- und weltgeschichtlicher Bedeutung. So erhielten die auf dem freigewordenen militärfiskalischen Areale in Neustadt angelegten Straßen Benennungen aus der Geschichte des sächsischen Heeres, wodurch die Erinnerung an die frühere Bestimmung des Geländes erhalten bleibt. Eine Anzahl der früher teils durch Buchstaben, teils durch Ziffern bezeichneten Straßen Striesens belegte man mit Namen aus der Reformations- und Kirchengeschichte sowie solchen von früheren Dresdner Bürgermeistern.

Ein besonders starker Bedarf nach neuen Straßenbenennungen trat im Anschluß an die letzten großen Vororts-Einverleibungen des Jahres 1903 ein. Es mußten damals etwa 150 Straßen neu benannt werden, weil ihre Namen entweder gleichlautend oder schon vorhandenen sehr ähnlich waren. Zur Aufbringung dieser großen Zahl griff man teils in den unerschöpflichen Vorrat der Ortsnamen, teils benutzte man die Namen von bedeutenden Persönlichkeiten, vor allem solchen, die in irgend welcher Beziehung zu unserer Stadt gestanden haben und deren Gedächtnis dadurch in den breiten Schichten des Volkes dauernd erhalten bleiben soll. So wurde eine Anzahl Straßen in Plauen nach Philosophen, in Löbtau, Naußlitz und Wölfnitz nach Staatsmännern und Feldherren, in Cotta nach Dichtern, in Mickten und Übigau nach Künstlern, in Kaditz und Trachau nach Gelehrten benannt.

Das vorliegende Verzeichnis gibt in alphabetischer Anordnung die Namen sämtlicher Straßen und Plätze Dresdens, auch der bereits verschwundenen, nebst Erklärungen, die in den meisten Fällen auf [IX] amtlichem oder sonstigem urkundlichen Material, hier und da auch auf mündlicher Überlieferung und nur vereinzelt auf Vermutung beruhen. Bei den noch bestehenden Straßen sind alle Erklärungen an den jetzt geltenden Namen angeknüpft; die außer Gebrauch gesetzten Benennungen treten in der alphabetischen Folge fast nur als Verweisungen auf. Die nicht mehr vorhandenen Straßen sind mit † bezeichnet. Die beigesetzten Jahreszahlen zeigen bei den älteren Straßennamen die Zeit der erstmaligen Erwähnung, bei den seit dem Anfange des 19. Jahrhunderts entstandenen das Jahr der amtlichen Benennung an.

Noch sei erwähnt, daß die Namensformen in der nachfolgenden Zusammenstellung nicht den Vorschriften der gegenwärtig geltenden Rechtschreibung angepaßt wurden, sondern so wiedergegeben sind, wie sie in den amtlichen Quellen, im Adreßbuche und an den Straßentafeln erscheinen.

Wärmster Dank gebührt Herrn Ratsarchivar Prof. Dr. Richter für die äußerst sorgfältige Prüfung des Manuskripts und für die dabei gegebenen wertvollen Ergänzungen zu manchen der älteren Straßennamen. Ebenso ist es dem Verfasser eine angenehme Pflicht, sowohl dem genannten Herrn als auch Herrn Archivar Dr. Beutel für ihre unermüdliche Bereitwilligkeit, die Quellen zu eröffnen und Auskünfte aller Art zu erteilen, sowie für die abschließende Durchsicht der Korrekturbogen, aber auch den Herren Gemeindevorständen der einverleibten Vororte für vielfache Mitteilungen über die Veranlassung zu den Straßenbenennungen auch an dieser Stelle nochmals herzlich zu danken.

Der Verfasser.
[X]
Verzeichnis der benutzten Quellen.
 
I. Akten des Ratsarchivs
A. VI. 119b (1821).        VI (1879), VII (1886), VIII
A. XXIII. 89 (1825).        (1891), IX (1896), X (1898),
B. XI. 211 (1849).        XI (1901)
B. XIV. 54 (1835).     F. VI. 84 (1852).
C. IV. 44 (1808).     F. VI. 87 (1852-1862).
C. XIII. 54 (1866).     F. VI. 140k (1846).
C. XVIII. 154 (1838).     F. VI. 164c (1803), 164y (1823
C. XLI. 130q (1828-1834).        bis 1837).
F. IV. 50, Vol. I (1736).     F. IX. 127o (1737).
F. VI. 2 (1686).     G. VIII. 34d (1804).
F. VI. 33 (1799).     G. XXIV. 88w (1852).
F. VI. 81, Vol. I (1840), II (1854),     H. XV. 23w (1777).
   III (1861), IV (1870), V (1876),


II. Druckschriften.

Richter, Otto, Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Stadt Dresden. Dresden, 1885-1890. Band I und III.

– Geschichte der Stadt Dresden. 1. Teil: Dresden im Mittelalter. Dresden 1900.
– Geschichte der Stadt Dresden in den Jahren 1871 bis 1902. Dresden 1903.
– Abriß der geschichtlichen Ortskunde von Dresden. Beiheft zu dem „Atlas zur Geschichte Dresdens“. Dresden 1898.

Haug, Heinrich, Die Entstehung der Antonstadt. Dresdner Geschichtsblätter 1896 Nr. 1.

– Die Demolition der Dresdner Festungswerke. Dresdner Geschichtsblätter 1898 Nr. 3.
– Zur Geschichte des landesherrlichen Grundbesitzes an der Ostra-Allee. Dresdner Geschichtsblätter 1899 Nr. 4.
– Zur Geschichte der Wilsdruffer Vorstadt. Dresdner Geschichtsblätter 1902 Nr. 3 und 4.

[XI] Weck, Anton, Der Churfürstl.-Sächsischen weitberuffenen Residentz und Haupt-Vestung Dresden Beschreib- und Vorstellung. Nürnberg 1680.

Crell, J. C. (Iccander), Das fast auf dem höchsten Gipfel der Vollkommenheit prangende Dreßden. Leipzig 1719.

Hasche, Joh. Christian, Umständliche Beschreibung Dresdens mit allen seinen äußeren und inneren Merkwürdigkeiten. Leipzig 1781.

Lindau, Martin Bernh., Geschichte der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden. 2. Auflage. Dresden 1885.

Chronik des sächsischen Königshauses und seiner Residenzstadt. Dresden 1878.

Beutel, Georg, Dresden in den Jahren 1898-1903. Dresd. Adreßbuch 1898, Statistisches Jahrbuch für Dresden 1899-1903.

Gautsch, Karl, Die Gründung und Entstehung von Friedrichstadt. Dresden 1870.

Ein kleiner Beytrag zur Historie von Dreßden, oder Untersuchung des Uhrsprungs, woher die Gassen dieser Stadt ihre Nahmen bekommen, wohlmeynend mitgetheilet von Einem Ehrlichen Dreßdner. Schneeberg 1761.

(Choulant, Ludwig), Die Straßen und Plätze der Stadt Dresden, sytematisch geordnet und historisch erläutert. Leipzig und Dresden 1847.

Heßler, J. G., Verzeichniß sämmtlicher Gebäude der Haupt- und Residenzstadt Dresden nach der Einführung eines neuen Brandcatasters im Jahre 1839 angenommenen Nummerfolge. Dresden 1840.

Falland, Friedrich, Geschichte des Ortes Löbtau. Löbtau 1896.

Hantzsch, Adolf, Geschichte des Dorfes Plauen bei Dresden. Plauen 1880.

Adreßbücher der Stadt Dresden von 1797 bis 1904.


[XII]

[1]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W Y Z


Aachener Straße (Trachau), seit 1902; vorher von 1900 an Burgsdorffstraße.

Abdankeplatz, zwischen der Rähnitzgasse, die früher nur bis zum Obergraben reichte, und dem Platze An der Dreikönigskirche. Als im 16. Jahrhundert der Neustädter Friedhof noch vor dem Rähnitzer Tore lag, hielt der Geistliche auf dem Platze den verstorbenen Armen die sogenannte Abdankung. Auch nachdem der Gottesacker 1732 nach den Scheunenhöfen verlegt und der Abdankeplatz in der Zeit von 1720 bis 1740 bebaut und straßenähnlich umgestaltet worden war, blieb sein Name noch bis zu Ende des 18. Jahrhunderts in Gebrauch. Er verschwand erst, als man den Platz mit der Rähnitzgasse vereinigte.

Abendrothstraße (Cotta), seit 1900 Naußlitzer Straße wegen ihrer Richtung nach dem ehemaligen Dorfe Naußlitz; seit 1904 heißt sie Abendrothstraße nach Heinrich von Abendroth, Kommandeur einer sächsischen Brigade im 1870er Kriege, später Generalleutnant (geb. den 17. Mai 1819 zu Wurzen, gest. den 16. Februar 1880 zu Dresden).

Ackermannstraße (Strehlen), benannt am 31. August 1899 bei der Feier des 50jährigen Bürgerrechts-Jubiläums des Rechtsanwalts Geh. Rates Dr. jur. Karl Gustav Ackermann. Dieser war seit 1853 Mitglied, von 1865 bis 1898 Vorsteher des Stadtverordneten-Kollegiums, auch Ehrenbürger von Dresden (geb. den 10. April 1820 in Elsterberg (Vogtland), gest. den 1. März 1901 zu Dresden).

Adlergasse, 1725 angelegt, hieß erst Neue Gasse, ist seit 1840 benannt nach dem in ihrer Nähe an der Schäferstraße gelegenen Gasthause zum Schwarzen Adler.

Adolfstraße, besteht seit 1900 und ist benannt nach dem jetzt in Serkowitz ansässigen Privatus Adolf Franze, der, in Kaditz geboren,

[2] dort lange als Gutsbesitzer lebte, dem Gemeinderate angehörte und sich dadurch verdient machte, daß er alle auf das Wohl der Ortsbewohner gerichteten Bestrebungen unterstützte.

Ahlwardtstraße siehe Gohliser Straße (Löbtau).

Ahornplatz siehe Hüblerplatz.

Ahornstraße, seit 1862.

– (Trachau) siehe Marsdorfer Straße.

Akademieweg hieß der häuserlose Weg, der von der Moritzallee mitten durch den 1819–1820 angelegten Botanischen Garten nach der ehemaligen Kleinen Schießgasse führte. Seinen Namen erhielt er 1829 aus dem Grunde, weil er nahe dem 1728–1729 errichteten Kurländer Palais ausmündete, in dem sich 1815–1863 die Chirurgisch-medizinische Akademie befand. Bei Anlegung eines Palmenhauses zog man den Weg 1870 ein.

Alaungasse s. Alaunstraße.

Alaunplatz, zu Ende des 18. Jahrhunderts wegen seiner Lage unmittelbar am Walde An der Dresdner Haide benannt, führte seit etwa 1830 wegen seiner Benutzung als Infanterie-Übungsplatz den Namen Exerzierplatz und erhielt 1862 seine jetzige Benennung nach seiner Lage am Ausgange der Alaunstraße.

Alaunstraße, 1765 entstanden, nachdem ein Jahr vorher die seit 1750 dort befindlichen Pulverhäuser nach Friedrichstadt verlegt worden waren. Die Straße, anfangs die Neue Straße benannt, erhielt gegen den Ausgang des 18. Jahrhunderts den Namen Alaungasse nach der an ihrem äußeren Ende 1765 errichteten Alaunflußsiederei. 1862 wurde die Benennung Alaungasse mit Alaunstraße vertauscht.

Albertbrücke über die Elbe, von der Stadt in den Jahren 1875–1877 erbaut und zu Ehren des damals regierenden Königs Albert benannt (geb. den 23. April 1828 in Dresden, gest. den 19. Juni 1902 im Schlosse Sibyllenort in Schlesien).

Albertbrücke über die Weißeritz s. Stiftsbrücke.

Albertplatz. Zu beiden Seiten des von Johann Georg I. erbauten und bei Entfestigung der Neustadt 1811 abgebrochenen Lausitzer oder Schwarzen Tores wurde im 2. Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts ein großer Platz angelegt, der 1829 den Namen

[3] Bautzner Platz erhielt, weil an seiner Ostseite die Bautzner Straße ihren Anfang nimmt. Im Volksmunde hieß der Platz noch ziemlich lange Am Schwarzen Thore. Seit dem 11. Juli 1871, dem Tage des festlichen Einzuges der aus Frankreich siegreich heimkehrenden sächsischen Truppen, trägt der Platz ihrem Führer, dem damaligen Kronprinzen Albert, zu Ehren seine jetzige Benennung.

Albertplatz (Übigau) s. Mengsplatz.

Albertstraße (Kaditz) s. Fechnerstraße.

– (Naußlitz) s. Carlowitzstraße.
– (Übigau) s. Mengsstraße.
– (Wölfnitz) s. Rutowskystraße.

Albrechtgasse s. Albrechtstraße.

Albrechtstraße, anfänglich ein Teil des sog. Environweges, der das bebaute Stadtgebiet der Altstadt und ihrer Vorstädte begrenzte und die Schläge miteinander verband. Die Gegend an der jetzigen Albrechtstraße hieß erst Vor dem Pirnaischen Schlage oder Außerhalb des Pirnaischen Schlages, seit 1840 Albrechtgasse, seit 1874 Albrechtstraße nach Albrecht dem Beherzten, dem Stammvater der Albertinischen Hauptlinie (geb. den 27. Juli 1443 in Meißen, gest. den 12. September 1500 zu Emden).

Allee s. Hauptstraße, Weißeritzstraße.

Alleegäßchen ist die Osthälfte des ehemaligen, bereits 1481 erwähnten Kirchgäßchens, das an der Rähnitzgasse begann und an der Kirche vorüber nach der Breiten Gasse (jetzt Kasernenstraße) führte. Im Jahre 1840 erhielt dieser Straßenteil die Benennung Alleegäßchen, weil er mit seinem Westende an der Hauptstraße, auch „Allee“ genannt, ausmündet. Die für das Alleegäßchen im Volksmunde noch im 19. Jahrhundert gebräuchliche Bezeichnung Schneckengäßchen ist auf ein dort befindliches Haus zurückzuführen, über dessen Tür eine vergoldete Schnecke angebracht war.

Allemannenstraße (Striesen), seit Juli 1873 Straße 6, erhielt ihren jetzigen Namen 1893, weil sie sich an die Allemannenallee in Blasewitz anschließt.

Altbautzner Straße s. Holzhofgasse.

Altcotta, der alte, in der Mitte des ehemaligen Dorfes Cotta gelegene Dorfplatz, führt seit 1904 seine jetzige Benennung.

[4] Altenberger Straße (Striesen), 1892 als Straße 17 bezeichnet, trägt sie seit 1893 nach dem Bergstädtchen Altenberg ihren heutigen Namen. Dieser wurde 1904 auf die in Vorstadt Seidnitz befindliche Blasewitzer Straße erstreckt.

Alter Graben s. Landgraben.

Altfrankener Straße (Löbtau), seit 1897, nach dem nicht fernen Dorfe Altfranken.

Altkaditz, der alte Dorfplatz von Kaditz, der seit 1899 die Benennung Lutherplatz führte, weil man auf ihm 1883 bei der Feier des 400. Geburtstages Luthers eine Lutherlinde gepflanzt hatte. Seit 1904 heißt er zusammen mit der Kirchstraße Altkaditz.

Altlöbtau, der Platz im ehemaligen alten Dorfteile Löbtau, auf dem sich der sog. Gemeindegarten befand. Dieser diente, obgleich mit Obstbäumen bepflanzt, die zum Teil noch heute stehen, hauptsächlich den Gänsen als Weideplatz. Vor mehreren Jahren erhielt der Dorfplatz einige Anlagen. Seine jetzige Benennung führt er seit 1904.

Altmarkt, urkundlich zum ersten Male um 1370 als circulus, 1400 als Margt, 1410 als Ring, 1452 als forum erwähnt, führt seit der unter Kurfürst Moritz erfolgten Herstellung des Neuen Marktes den Namen der Alte Markt oder kurz Altmarkt.

Altmickten, der frühere Dorfplatz von Mickten, trägt seit 1904 seinen jetzigen Namen.

Altnaußlitz, der alte Weg durch den ursprünglichen Ortsteil Naußlitz, führt seine Benennung seit 1871.

Altonaer Straße. Diese alte, zuerst wenig bebaute Straße war lange Zeit namenlos. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts hieß sie Vor dem Löbtauer Schlage, seit 1840 An der Ziegelscheune nach der bis 1879 dort gelegenen alten kurfürstlichen Ziegelei. Der nach ihrem Abbruche nicht mehr ganz passende Straßenname wurde auf Ansuchen der Anwohner 1902 durch die Benennung Altonaer Straße ersetzt, im Hinblick auf die in ihrer Nähe gelegene Gastwirtschaft Altona.

Altplauen, der alte Weg, der von der Coschützer Straße durch das ehemalige Dorf Plauen an der Kirche vorüber nach der Hofmühle

[5] führte und 1865 den Namen Kirchstraße erhielt. Seine jetzige Benennung trägt er seit 1904.

Alträcknitz, die Straße, die hinter dem Stadtgute durch das ehemalige Dorf Räcknitz führt. Bis Ende 1903 war sie namenlos.

Altseidnitz, der alte Dorfplatz von Seidnitz, trägt seit 1904 seine jetzige Benennung.

Alttrachau, ursprünglich der breite Teil der das ehemalige Dorf Trachau durchziehenden Straße, führte die Bezeichnung Dorfplatz. Seit 1904 heißt er zusammen mit der Hauptstraße Alttrachau. Letztere war im Orte die erste größere Straße und erhielt in den 1880er Jahren ihre Benennung.

Altübigau, der seit 1904 mit diesem Namen belegte Dorfplatz von Übigau.

Altwölfnitz, der in der Mitte des ehemaligen Dorfes Wölfnitz gelegene Dorfplatz, erhielt 1904 seinen jetzigen Namen.

Altzschertnitz, der mitten im ehemaligen Dorfe Zschertnitz befindliche Dorfplatz, seit 1904 Altzschertnitz.

Alvenslebenstraße, vorher seit 1900 Wagnerstraße nach Heinrich Wagner, der von 1873 bis 1892 in Cotta Gemeindevorstand war. Seit 1904 trägt die Straße ihre jetzige Benennung zu Ehren der Brüder Gustav und Konstantin von Alvensleben, Korpsgeneralen im 1870er Kriege. Ersterer den 30. September 1803 in Eichenbarleben (Prov. Sachsen) geb., starb den 30. Juni 1881 zu Gernrode; letzterer den 26. August 1809 ebenfalls zu Eichenbarleben geb., starb den 28. März 1892 zu Berlin.

Amalienplatz, seit 1898, benannt nach der Königin Amalie.

Amalienstraße, im 18. Jahrhundert angelegt, hieß im Volksmunde lange Zeit Am Festungsgraben vor dem Pirnaischen Thore, seit 1815 Johannisstraße, da sie damals als ein Teil der noch heute so benannten Straße angesehen wurde. Ihren jetzigen Namen trägt sie seit 1840 zu Ehren der Königin Amalie, der Gemahlin des Königs Johann (geb. den 13. November 1801, gest. den 8. November 1877).

Ammonstraße, früher ein Teil des sog. Environweges (s. Albrechtstraße), erhielt 1855 ihre Benennung mit Rücksicht darauf, daß Christoph Friedrich von Ammon längere Zeit mit

[6] einem an diesem Environweg gelegenen Gartengrundstücke angesessen war und dort im Sommer wohnte. Ammon, am 16. Januar 1766 in Bayreuth geb., wirkte von 1813 bis 1849 als Oberhofprediger in Dresden und starb daselbst laut Kirchenbuch den 21. Mai 1850.

Angelikastraße, seit 1904, benannt nach der Malerin Angelika Kauffmann, geb. den 30. Oktober 1741 in Chur (Graubünden), gest. den 5. November 1807 zu Rom.

Annaberger Straße (Naußlitz), hieß seit 1900 Bergstraße, weil sie bergan führt; seit 1904 trägt sie ihre neue Benennung.

Annengasse s. Annenstraße
An der Annenkirche
Am Annenkirchhof
Annenweg

Annenstraße, umfaßte ursprünglich nur den Teil, der von Poppitz bis an die Zwingerstraße reicht, und diese selbst. Letzteres Straßenstück war im 18. Jahrhundert namenlos, während der Teil vom Jakobshospital am See bis zur Hofmühle Am Obersee, und das Stück zwischen der Annenkirche und dem Eingange von Poppitz In der Nachbarschaft hieß, womit man damals häufig einen neuen Anbau bezeichnete. Im Jahre 1815 erhielt der ganze Straßenzug von der Ostra-Allee beim sog. Turmhause bis nach Poppitz die Benennung Annengasse, doch wurde vom Volksmunde für den Straßenteil zwischen der Annenkirche und Poppitz auch die Bezeichnung An der Annenkirche und Am Annenkirchhof noch lange gebraucht. Bald nach der 1811 erfolgten Abtragung des Wilsdruffer Tores legte man von dem dort entstandenen Platze aus einen mit Bäumen bepflanzten Weg nach dem Jakobshospitale an, den man zunächst Am Festungsgraben benannte, der aber etwa 1830, weil er die Richtung nach der Annenkirche einschlägt, die Benennung Annenweg erhielt. 1840 erfolgte insoweit eine Namensänderung, als man von der bisherigen Annengasse den Teil zwischen Turmhaus und Jakobshospital abtrennte und Zwingerstraße benannte, während man den Annenweg mit der Annengasse vereinigte. Seit 1858 führt letztere den Namen Annenstraße.

Antonsplatz, auf dem Raume angelegt, den man durch die 1809–1810 erfolgte Demolierung der Festungswerke zwischen dem Wilsdruffer Tore und der Breiten Gasse gewonnen hatte. Erst

[7] hieß er Demolitionsplatz, seit 1828 trägt er seinen jetzigen Namen zu Ehren des damals regierenden Königs Anton, geb. den 27. Dezember 1755, gest, den 6. Juni 1836. Die Gebäude an der Ostseite des Platzes entstanden 1826, die an der Westseite zwei Jahre später, die zwischen ihnen befindliche Markthalle in den Jahren 1891-1893.

Antonstraße, nach der 1818 erfolgten Niederlegung der Wälle in Neustadt entstanden, blieb zunächst namenlos und steht im Adreßbuche von 1836 als Straße vom Bautzner nach dem Leipziger Thore. Noch in demselben Jahre erhielt sie die Benennung Hauptallee, weil sie im Vergleich mit benachbarten Straßen von größerer Länge und mit einer doppelten Baumreihe bepflanzt war. Seit 1840 führt sie dem König Anton zu Ehren ihre jetzige Bezeichnung. Diese wurde 1901 auch auf die ihre Fortsetzung bildende Zufahrtsstraße zur Marienbrücke erstreckt.

Anton Graff-Straße, seit 1903, benannt nach Anton Graff, einem der bedeutendsten Bildnismaler des 18. Jahrhunderts (geb. den 18. November 1736 zu Winterthur, lebte seit 1766 als Professor an der Kunstakademie in Dresden und starb hier den 22. Juni 1813).

Appareille s. Terrassenufer.

Arndtstraße, seit 1872, benannt nach Ernst Moritz Arndt, dem deutschen Patrioten und Dichter von Kriegs- und Vaterlandsliedern (geb. den 26. Dezember 1769 zu Schoritz auf Rügen, gest. den 29. Januar 1860 in Bonn).

Arnimstraße, seit 1897, trägt ihre Benennung nach Johann Georg von Arnim[WS 1], einem der bedeutendsten Feldherren und Staatsmänner aus der Zeit des 30jährigen Krieges. Er diente als Feldmarschall unter Wallenstein und war sodann von 1631 bis 1635 Oberbefehlshaber der kursächsischen Armee, mit der er am 3. Mai 1634 bei Liegnitz den glänzenden Sieg über die Kaiserlichen erfocht. Arnim[WS 1] war 1581 zu Boitzenburg (Uckermark) geboren, starb den 8. April 1641 in Dresden und wurde in der Kreuzkirche beigesetzt.

Arnoldstraße, seit 1893, benannt zu Ehren des um die Stadt verdienten Dresdner Bürgers und Buchhändlers Christoph Arnold, welcher die seit dem Jahre 1803 in unsrer Stadt bestehende Arnoldische Buchhandlung begründete. Durch das von ihm errichtete Lesemuseum übte er Einfluß auf das literarische Leben der Stadt.

[8] Im Jahre 1839 schuf er eine Bücherstiftung, aus welcher seitdem jede der damals bestehenden öffentlichen Schulen Dresdens jäbrlich für 12 Taler Bücher erhielt. Der derzeitige Besitzer der Arnoldischen Buchhandlung hat 1878 diese Bücherspende abgelöst. Arnold war in Hartmannsdorf bei Frauenstein den 10. März 1763 geboren und starb den 6. August 1847 zu Dresden.

Arsenalstraße (Albertstadt), 1878 angelegt, erhielt erst 1897 ihren Namen mit Beziehung darauf, daß sie von der Carola-Allee aus in gerader Richtung nach dem Arsenal führt.

Asterstraße, seit 1894, benannt zu Ehren der um unsere Stadt verdienten Brüder Aster. Karl Heinrich Aster, geboren zu Dresden den 4. Februar 1782, gestorben daselbst den 23. Dezember 1855, war bis 1834 sächsischer Oberst der Artillerie und ist bekannt als Verfasser vortrefflicher kriegsgeschichtlicher Werke, u. a. der „Schilderung der Kriegsereignisse in und vor Dresden 1813“. Ernst Friedrich Aster, den 23. September 1786 zu Dresden geboren und den 15. Oktober 1869 daselbst gestorben, war sächsischer Generalmajor und steht als Förderer von Wohltätigkeitsanstalten noch immer in gutem Andenken.

Auenstraße, 1859 angelegt, erhielt zwei Jahre später diesen Namen, weil sie die anfangs noch dort befindlichen Wiesen durchschnitt.

Augsburger Straße (Striesen), hieß seit den 1860er Jahren Reichsstraße, erhielt 1873 die Bezeichnung Straße C und 1893 ihren jetzigen Namen.

Augustusallee s. Zeughausstraße.

Augustusbrücke. Diese Brücke ist anscheinend fast ebenso alt wie die Stadt selbst. Ursprünglich wohl ganz von Holz, wird sie 1287 als „steinern“, d. h. mit Steinpfeilern, erwähnt. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts wurde sie ganz von Stein hergestellt. Ihre jetzige Gestalt erhielt sie durch den 1727–1731 unter Pöppelmanns Leitung vorgenommenen Umbau; sie bekam damals das schmiedeeiserne Gitter, die Austritte mit Steinbrüstungen und Bänken auf den Pfeilern und 48 Laternen. Zu Ehren des Kurfürsten August des Starken, der den Umbau angeordnet hatte, erhielt sie ihren Namen.

[9] An der Augustusbrücke. Unter dieser Bezeichnung versteht man die wenigen Gebäude, die auf dem rechten Elbufer zu beiden Seiten der Augustusbrücke an deren Ausgange liegen. Erwähnt wird dort ein Haus bereits 1434. Im 18. Jahrhundert bezeichnete man diese Gebäude mit dem Namen An der Elbbrücke; in den 1830er Jahren sagte man kurz An der Brücke, seit 1879 An der Augustusbrücke.

Augustusstraße, unter Kurfürst Moritz angelegt, bestand ursprünglich aus zwei selbständigen Teilen, deren jeder einen besonderen Namen trug. Das Stück zwischen dem Neumarkt und der jetzigen Brühl'schen Gasse, eine Art Fortsetzung der Moritzstraße, wird 1565 als Untere, 1579 und 1634 als Kleine Moritzstraße erwähnt. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde sie auch An der Bildergalerie genannt, weil sie an dem Stallgebäude vorüberführt, in dessen Räumen sich von 1746-1855 die Königliche Gemäldegalerie befand. – Der zweite Teil der heutigen Augustusstraße zwischen der Brühl'schen Gasse und dem Schloßplatze hieß wegen der Nähe der Elbe und der Brücke 1543 Elbgasse, 1560 Neue Elbgasse, 1566 Brückenstraße, 1694 Am Stall nach dem an der Straße gelegenen, 1586-1591 errichteten kurfürstlichen Stallgebäude, das seit seinem in den Jahren 1872-1876 erfolgten Umbau den Namen Johanneum trägt. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war für diesen unteren Teil der Augustusstraße auch die Benennung Georgenstraße gebräuchlich, weil er am Georgenschlosse endet. Seit der Zeit Augusts des Starken (am 12. Mai 1670 zu Dresden geb., den 1. Februar 1733 in Warschau gest.) wurde die bisher meist als Elbgasse bezeichnete Straße Augustusstraße benannt und dieser Name bald auch auf den kürzeren, bis zum Neumarkt reichenden Straßenteil übertragen, doch ist der ausschließliche Gebrauch dieser Benennung erst im Beginn des 19. Jahrhunderts üblich geworden.

Am Ausschiffungsplatz. Im Sommer 1822 wurde mit der Anlegung dieses Elbkais hinter den Calberla'schen Häusern (jetzt Hotel Bellevue) begonnen. Später erweiterte man ihn bis zur Marienbrücke, doch erhielt er erst 1859 seinen Namen.

Aussiger Straße (Seidnitz), seit 1904, wegen ihrer Richtung nach der böhmischen Elbstadt Aussig benannt.

[10]

Bachstraße, 1856 am linken Ufer des Prießnitzbaches entlang angelegt und 1857 benannt.

Badegasse s. Louisenstraße.

Badergasse, im 16. Jahrhundert das Loch genannt, womit man aber ursprünglich nicht nur diese Gasse, sondern alle ihre wohl etwas tiefgelegenen Nachbargassen bis zur heutigen Kreuzstraße bezeichnete. Das Loch oder die Lochgasse begann am Altmarkt bei der jetzigen Galeriestraße und endete beim Ausgange der Kleinen Frohngasse. Der zwischen Altmarkt und Weiße Gasse liegende Teil trug im 18. Jahrhundert die Bezeichnung An der Badstube nach dem seit dem Ende des 15. Jahrhunderts bis 1863 dort befindlichen städtischen Badehause, der „Rathsbaderei“; der hintere, bei der Kleinen Frohngasse als Sackgasse endende Teil hieß auch damals noch das Loch, während der von hier abgehende ganz kurze Verbindungsweg nach der Moritzstraße den Namen Rokelorgäßchen (roquelaure hieß ein vom Herzog von Roquelaure 1715 eingeführter Regenrock) geführt haben soll. Im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts wurde die Lochgasse Badergasse benannt, welcher Name ihr verblieb, bis sie 1885 in der König Johann-Straße aufging.

– s. Blockhausgäßchen, Seminarstraße.

An der Badstube s. Badergasse

Badweg, 1901 entstanden, ist ein etwa 100 Meter langer Weg in Vorstadt Löbtau, der von der Bünaustraße aus zu einem öffentlichen Brausebade führt.

Bärensteiner Straße (Striesen), seit 1894, trägt ihren Namen nach Bärenstein, der kleinsten Stadt Sachsens.

Bahnstraße (Cotta), seit 1903, führt ein Stück an dem Rangierdamme des im Mai 1894 in Betrieb genommenen Rangierbahnhofes entlang.

– (Kaditz) s. Quandtstraße.

Bahnhofstraße, seit 1902, führt nach der am 1. Mai jenes Jahres eröffneten Eisenbahnhaltestelle Trachau.

Bamberger Straße, seit 1904, vorher von 1878 an Grenzstraße, denn sie lief im ehemaligen Dorfe Plauen nahe an der Flurgrenze von Dresden hin.

Bankstraße ist ein Teil zweier alten Gassen, deren Häuser eine einzige Reihe bildeten; es waren dies die um 1370 als

[11] platea noctuae, 1409 als steynweg vor dem Ewlenthore, 1450 als Eulengasse erwähnte, wohl nach einer Herberge „die Eule“, benannte Gasse und die ebenfalls bereits 1437 erwähnte Halbegasse, wahrscheinlich so geheißen, weil sie nur einseitig bebaut war. Im 17. Jahrhundert bildete man für diese beiden Gassen den gemeinsamen Namen Halbeulengasse, der aber später durch die Benennung Halbegasse wieder verdrängt wurde. Der Straßentrakt, nach und nach immer weiter ausgebaut, reichte von der jetzigen Viktoriastraße bis zum nördlichen Ende der Beuststraße. Sein innerer, zwischen der Viktoriastraße und dem Ausgange der Ferdinandstraße gelegener Teil erhielt 1876 den Namen Bankstraße nach dem damals dort errichteten Gebäude der Deutschen Reichsbankstelle.

Barbarastraße (Pieschen), seit 1896, befindet sich nicht fern von dem Artillerie-Exerzierplatze und ist benannt nach Barbara, einer Heiligen des 3. Jahrhunderts n. Chr., die als Schutzheilige der Artillerie gilt.

Barbarossaplatz (Striesen), gehörte ursprünglich zur Straße 7 und umfaßte da die Katasternummern 450 und 451; seinen jetzigen Namen trägt er seit 1893 nach dem Kaiser Friedrich I., dem Rotbart (Barbarossa), der, 1121 geboren, 1152 zur Regierung kam und 1190 auf dem dritten Kreuzzuge starb.

Barbarossastraße (Striesen), von 1874 bis 1892 Straße 7, vom Barbarossaplatze ausgehend, erhielt 1893 ihren Namen.

Bartholomäistraße. Im Jahre 1865 angelegt, aber zunächst nur einseitig bebaut, war für sie im Volksmunde der Name Rosenzweig aufgekommen, weil sie von der Rosenstraße abzweigte und anfangs eine Sackgasse bildete. 1866 erhielt sie ihre jetzige Benennung nach dem einst in ihrer Nähe, am Freiberger Platze an Stelle der Häuser Nr. 20–26 gelegenen Bartholomäi-Hospital. Dieses war unter Markgraf Heinrich dem Erlauchten (1234–1288) von Dresdner Bürgern zur Aufnahme aussätziger Frauen begründet und 1838 mit dem Materni-Hospital vereinigt worden.

Baudissinstraße (Kaditz), hieß seit 1896 Forststraße, weil sie nach einem etwa 1892 verschwundenen Forstareale führte. Seit 1904 trägt sie ihre neue Benennung nach dem Schriftsteller, Shakespeare- und Moliere-Übersetzer, Wolf Heinrich Graf von Baudissin

[12] (geb. den 30. Januar 1789 zu Rantzau [Schleswig-Holstein], lebte seit 1827 dauernd in Dresden und starb hier den 4. April 1878).

Bauhofstraße, seit 1864 so benannt, führt an dem in jener Zeit entstandenen städtischen Straßenbauhofe entlang.

Baumstraße, 1856 angelegt und im folgenden Jahre benannt.

Baumschulenstraße (Striesen), hieß seit 1892 Straße 11a, führt seit 1893 ihre jetzige Benennung als Anschlußstrecke an die Baumschulenstraße in Blasewitz. Letztere heißt so seit dem Ausgange der 1850er Jahre nach einer früher dort befindlichen Baumschule.

Bautzner Platz s. Albertplatz.

Bautzner Straße, ein Teil der alten Landstraße, die vom Schwarzen Tore aus nach der oberen Prießnitzbrücke, dann schräg durch den Wald nach dem Fischhause und weiter nach Radeberg führte und deshalb Radeberger Straße hieß (s. diese). Auf ihrem ersten bis in die Gegend des heutigen Waldschlößchens reichenden Teile war der Verkehr wesentlich geringer als auf der Stolpener Straße, welche sich nahe der Elbe hinzog, die untere Prießnitzbrücke überschritt, weiter ein Stück durch Wiesen führte und erst beim Meisenberge (am Waldschlößchen) die Höhe erreichte. Weil die Elbe diesen ziemlich tiefliegenden Teil der Stolpener Straße nicht selten überflutete, wurde er 1783-1786 vom Lincke'schen Bade an höher gelegt und dadurch die nachmalige Schillerstraße geschaffen. Das Stück der Radeberger Straße, das zwischen dem Schwarzen Tore und dem Gasthof zum Goldnen Löwen lag, einschließlich der 1746 entstandenen Holzhofgasse, erhielt etwa um die Mitte des 18. Jahrhunderts den Namen Neue Straße, einige Jahrzehnte später die Bezeichnung Bautzner Straße, während dem Teile der Radeberger Straße vom Goldnen Löwen an sein bisheriger Name verblieb. Im Jahre 1823 wurde der ganze Straßenzug vom jetzigen Albertplatze bis zum Waldschlößchen Bautzner Straße benannt, dagegen dieser Name für die heutige Holzhofgasse beseitigt. Von 1855 an unterschied man eine Innere und eine Äußere Bautzner Straße. Letztere, von der Prießnitzbrücke bis an die Loschwitzer Flurgrenze reichend, erhielt 1859 den Namen Schillerstraße, während erstere von dem gleichen Zeitpunkte an die Benennung Bautzner Straße führt.

Bayreuther Straße, seit dem Jahre 1900.

[13] Beaumontplatz, seit 1897 nach der Schlacht von Beaumont benannt, in der am 30. August 1870 der französische Marschall Mac Mahon von der deutschen Maasarmee unter dem Kronprinzen Albert geschlagen und zum Rückzuge nach Sedan gezwungen wurde.

Beethovenstraße (Strehlen), führt ihren Namen seit 1891 nach Ludwig van Beethoven, dem großen deutschen Tondichter (geb. den 16. Dezember 1770 zu Bonn, gest. den 26. März 1827 zu Wien).

Behrischstraße (Striesen), seit 1892 Straße 14, erhielt 1893 ihre jetzige Benennung nach Burckhard Leberecht Behrisch, geb. zu Dresden den 12. Januar 1682, 1707 hier in den Rat gewählt, von 1733 Bürgermeister bis zu seinem am 2. September 1760 erfolgten Tode.

Beilstraße (Gruna), seit 1896, benannt nach Frau Eva Rosine verw. Beil, geb. Preußer, geb. am 22. Mai 1822, gest. den 20. Januar 1897 in Gruna. Sie spendete zur Erbauung der dortigen Kirche 10000 Mark und stiftete ein Kapital zugunsten der Armen der Gemeinde.

Bendemannstraße, seit 1893, trägt ihren Namen nach dem Geschichtsmaler Eduard Bendemann, geb. den 3. Dezember 1811 zu Berlin, von 1838 bis 1859 Professor an der Dresdner Kunstakademie, gest. den 27. Dezember 1889 in Düsseldorf.

Bergstraße, 1841 angelegt, erhielt zunächst keinen amtlichen Namen, weshalb der Volksmund sie bald als Straße nach Räcknitz, bald als Straße nach Dippoldiswalde, sowie auch als Straße nach dem Bergkeller bezeichnete. Erst 1855 wurde sie, wegen ihrer Steigung, Bergstraße benannt. Ihr in Vorstadt Räcknitz gelegener und bis zum ehemaligen Kaitzer Chausseehaus reichender Teil trägt seinen Namen erst seit 1904.

– (Cotta) s. Hühndorfer Straße.
– (Mickten) s. Rethelstraße.
– (Naußlitz) s. Annaberger Straße.
– (Pieschen) s. Osterbergstraße.

Berggartenstraße (Neugruna), seit 1898, bildet den Anschluß an die in Blasewitz vorhandene gleichnamige Straße.

Berggießhübler Straße (Neuseidnitz) trug seit 1902 die Bezeichnung M-Straße, führt seit 1904 ihre jetzige Benennung nach dem Städtchen Berggisßhübel.

[14] Bergmannstraße (Striesen), seit 1892 Straße 8, trägt ihren heutigen Namen seit 1893 nach Ehregott Friedrich Bergmann, 1710 in Dresden geboren und den 25. August 1773 daselbst gestorben, erst Rechtsanwalt, seit 1746 Mitglied des Rates, 1767-1773 Bürgermeister.

Berliner Straße, ursprünglich ein namenloser Wirtschaftsweg, erhielt 1875, obwohl noch nicht bebaut, ihren Namen, weil sie nach dem damals entstandenen Berliner Bahnhofe führte.

– s. Großenhainer Straße.

Bernhardstraße, seit 1868, benannt nach Bernhard von Lindenau (s. Lindenaustraße). Die Fortsetzung auf dem Gebiete des vormaligen Dorfes Plauen erhielt 1877 ihren Namen.

– (Kaditz) s. Fürstenhainer Straße.

Bertheltstraße, seit 1899, benannt nach dem Pädagogen August Berthelt. Geboren den 5. Dezember 1813 in Großröhrsdorf bei Pulsnitz, wirkte er seit 1833 in Dresden als Lehrer, Schuldirektor und Königlicher Bezirksschulinspektor und starb daselbst den 26. April 1896.

Bettelgasse s. Moritzstraße.

Bettinastraße, seit 1904, benannt nach der Schriftstellerin und Patriotin Bettina von Arnim, geb. Brentano, geb. den 4. April 1785 zu Frankfurt a. M., gest. den 20. Januar 1859 in Berlin.

Beuststraße, ursprünglich ein Teil des sogenannten Environweges (s. Albrechtstraße), erhielt 1864 ihre Benennung zu Ehren des Staatsministers Friedrich Ferdinand Grafen von Beust wegen „der Verdienste, welche er um unser engeres und weiteres Vaterland, wie namentlich um unsere Stadt sich erworben hat“. Er war den 13. Januar 1809 zu Dresden geboren, von 1849 bis 1866 sächsischer Staatsminister, dann österreichischer Reichskanzler und zuletzt Botschafter und starb den 24. Oktober 1886 auf Schloß Altenberg bei Wien.

Biedermannstraße (Plauen), 1876 angelegt und wegen der in ihrer Nähe befindlichen Gärtnereien Florastraße benannt. Ihren jetzigen Namen führt sie seit 1904 nach dem Goetheforscher Woldemar Freiherrn von Biedermann, geb. den 5. März 1817 zu Marienberg, der als Geheimer Rat in Dresden lebte und daselbst den 6. Februar 1903 starb.

Bienertstraße (Plauen), 1871 angelegt und benannt nach dem Kommerzienrat Traugott Bienert, seit 1852 Pächter, seit 1872 Besitzer

[15] der Hofmühle zu Plauen (geb. den 21. Juli 1813 zu Eschdorf bei Pillnitz, gest. in Dresden den 22. Oktober 1894), der durch bedeutende Stiftungen und Vermächtnisse der Wohltäter des Ortes wurde.

An der Bildergalerie s. Augustusstraße.

Birkenhainer Straße (Cotta), seit 1881, hieß erst Wiesenstraße, weil sie auf einem Wiesengebiet angelegt worden war; seit 1904 ist sie nach dem westlich von Wilsdruff gelegenen Dorfe Birkenhain benannt.

Bischofsplatz, seit 1892, führt seinen Namen von dem an seiner Ostseite einmündenden Bischofswege.

Bischofsweg, 1508 als Pischoffsweg erwähnt, von Meißner Bischöfen angelegt, die auf ihrer Fahrt nach dem Schlosse Stolpen das Stadtgebiet nicht berühren wollten. Der Weg verließ ein Stück vor Altendresden die Meißnische Straße, führte am „Rathstännicht“ und am „breiten Sande“ in der Heide vorüber und mündete an der unteren, am Ausgange der Holzhofgasse befindlichen Prießnitzbrücke in die Stolpener Straße ein (s. Bautzner Straße). Am Ausgange des 18. und zu Anfang des 19. Jahrhunderts hieß der Bischofsweg An der Dresdner Haide; seit 1840 führt er wieder seine alte Benennung. Derjenige Teil, welcher vom Bischofsplatze nach Westen zunächst als ein Stück der Fritz Reuter-Straße, weiterhin aber als Feldweg sich fortsetzt und in die eben genannte Straße einmündet, wurde bis in die neuere Zeit wegen seiner geringeren Breite im Volksmunde als der Kleine Bischofsweg bezeichnet und ist jetzt größtenteils gesperrt.

– (Mickten und Übigau) s. Scharfenberger Straße.

Bismarckbrücke, die älteste Weißeritzbrücke der Vorstadt Löbtau. Anfangs ein Holzbau, erhielt sie um die Mitte des 16. Jahrhunderts zwar steinerne Pfeiler, war aber trotzdem häufig genug reparaturbedürftig. Man ersetzte sie deshalb zu Anfang des 18. Jahrhunderts durch einen Steinbau, an dessen Stelle 1837 die jetzige Brücke trat. 1902 mit dem Brustbild des ersten deutschen Reichskanzlers geschmückt, heißt sie seit diesem Jahre Bismarckbrücke[1].

[16] Bismarckplatz, am Südende der Prager Straße, erhielt 1868 den Namen Prager Platz, 1871 seine jetzige Benennung zu Ehren des Fürsten Otto von Bismarck (geb. den 1. April 1815 auf dem Familiengute Schönhausen, gestorben den 30. Juli 1898 in Friedrichsruh).

– (Kaditz) s. Simsonplatz.

Bismarckstraße ist der ursprüngliche, zwischen Bergstraße und Prager (jetzt Bismarck-) Platz gelegene Teil der Strehlener Straße, der aber bei Anlegung des neuen Hauptbahnhofs wesentlich verbreitert und bis zur Hohen Straße verlängert wurde.

– (Löbtau) s. Delbrückstraße.
– (Zschertnitz) s. Moreaustraße.

Blasewitzer Straße, ursprünglich der alte, am Eliasfriedhof beginnende Weg nach dem Dorfe Blasewitz, hieß bis 1849 Blasewitzer Weg, seit 1850 Blasewitzer Straße. Die erste Strecke – zwischen Elias- und Trinitatisplatz – erhielt 1894 den Namen Gerokstraße (s. diese); die dadurch verkürzte Blasewitzer Straße wurde 1898 nach Westen zu bis an den Zöllnerplatz verlängert.

– (Seidnitz), der alte Blasewitzer Weg von Seidnitz nach Blasewitz, erhielt 1896 seine neue Benennung, die er aber 1904 wieder verlor, als er mit der Altenberger Straße vereinigt wurde.

Blasewitzer Weg s. Blasewitzer Straße.

Blindenstraße s. Wielandstraße.

Blochmannstraße, seit 1874, benannt nach dem Ingenieur und Kommissionsrat Rudolf Sigismund Blochmann, dem Schöpfer der 1828 in Dresden eingeführten Gasbeleuchtung und einer 1851 vollendeten städtischen Wasserleitung mit Steinröhren. Den 13. Dezember 1784 in Reichstädt bei Dippoldiswalde geboren, lebte er seit 1818 in Dresden, wo er die Stelle eines Inspektors des Königlichen Mathematischen Salons und der Kunstkammer bekleidete und den 21. Mai 1871 starb.

Blockhausgäßchen, bereits 1477 erwähnt, hieß damals Badirgasse (Badergasse), weil sich dort die dem Augustinerkloster gehörige Badestube befand; seit 1840 trägt es seinen jetzigen Namen von dem anstoßenden, 1737–1751 erbauten, 1892 umgebauten Blockhause.

[17] Blücherstraße (Strehlen), seit 1878, hieß erst Schnorrstraße nach dem Maler Julius Schnorr von Carolsfeld (s. Schnorrstraße). Ihre neue Benennung trägt sie seit 1893 nach dem Feldmarschall Gebhard Leberecht Blücher, Fürst von Wahlstatt, geb. zu Rostock den 16. Dezember 1742, gest. zu Krieblowitz (Schlesien) den 12. September 1819.

Blumenstraße. Die vom Eliasfriedhofe nach dem 1866 abgebrochenen Vorwerk „Zum Lämmchen“ führende Straße, welche „in alten Urkunden bald mit dem Namen Jagdweg, bald mit Fürstenweg“ bezeichnet wurde, vermutlich weil ihn Fürsten bei Ausflügen auf die Jagd benutzten, hieß im Volksmunde Lämmchenweg, entbehrte aber bis 1860 eines von der Behörde festgesetzten Namens. Die an der Straße gelegenen Grundstücke waren im Adreßbuche als Vor dem Ziegelschlage gelegen aufgeführt. 1860 wurde der ehemalige Lämmchenweg Blumenstraße benannt nach dem damals an ihr gelegenen Lüdicke'schen Wintergarten.

– (Cotta) s. Mobschatzer Straße.

Blumenthalstraße (Cotta), seit 1900, trug erst den Namen Roßthaler Straße, führt seit 1904 ihre jetzige Benennung nach dem Feldmarschall Bernhard Grafen von Blumenthal, geb. den 30. Juli 1810 in Schwedt a. O., gest. den 22. Dezember 1900 auf dem Gute Quellendorf bei Köthen.

Bodenbacher Straße ist der Teil der alten Pirnaischen Landstraße, der sich vom Ende der Stübelallee in der Richtung nach der böhmischen Elbstadt Bodenbach durch die Vorstädte Altgruna und Seidnitz bis zur Stadtgrenze mit Dobritz erstreckt. Die Abänderung des früheren Namens Pirnaische Straße erfolgte 1903.

Böcklinstraße (Mickten), hieß seit 1892 Hohe Straße in Rücksicht auf ihre Höhenlage über der Elbe; seit 1904 trägt sie ihre jetzige Benennung nach dem Maler Arnold Böcklin, geb. den 16. Oktober 1827 in Basel, gest. den 16. Januar 1901 in Fiesole bei Florenz.

Böhmische Gasse s. Böhmische Straße.

Böhmische Straße, wahrscheinlich 1765 entstanden, hieß bis 1863 Böhmische Gasse, von da an Böhmische Straße. Sie führt ihren Namen nach den böhmischen Gärtnern, die bis zum Siebenjährigen Kriege in den Vorstädten des linken Elbufers wohnten, aber dann nach jener Straße übersiedelten.

[18] Bönischplatz, ursprünglich ein Teil der Blumenstraße, der. zwischen Elisen- und Pfotenhauerstraße gelegen, bauplanmäßig zu einem Platze erweitert und vom Jahre 1897 an besonders benannt wurde. Seinen Namen erhielt er zum Andenken an Karl Friedrich Emil Bönisch, der jahrelang in der Blumenstraßec wohnte. Geboren den 27. Februar 1832 in Neukirch bei Königsbrück, wirkte Bönisch von 1871 bis Ende Januar 1894 als Stadtrat und Bürgermeister in Dresden und starb hier am 9. November 1894.

Böttgerstraße ist seit 1904 der gemeinsame Name für zwei in Vorstadt Trachau befindliche Straßen, nämlich die seit 1899 ihre Benennung tragende Germanenstraße und die sich ihr anschließende, seit 1896 nach dem früheren preußischen Kriegsminister, dem Grafen v. Roon benannte Roonstraße. Der Name Böttgerstraße gilt dem Erfinder des Meißner Porzellans Johann Friedrich Böttger, geb. den 5. Februar 1685 zu Schleiz, seit 1701 in Dresden und gest. daselbst den 13. März 1719.

Bohrwerkstraße s. Lothringer Straße.

Borngasse, hieß von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis 1848 Kleine Borngasse zum Unterschiede von der Großen, die heute die Benennung Carusstraße führt (s. diese).

Borsbergstraße (Striesen) wurde seit 1881 als Straße J bezeichnet, begreift aber nur deren inneren, zwischen dem Fürstenplatz und dem Anfange der Geisingstraße liegenden Teil in sich. Ihren jetzigen Namen führt sie seit 1893 nach dem bei Pillnitz gelegenen Borsberge.

Boxdorfer Straße, ursprünglich das Anfangsstück eines alten, aus dem vormaligen Dorfe Trachau nach der Heide zu führenden Kommunikationsweges, der deshalb nach dem Anbau der ersten Häuser in den 1890er Jahren die Benennung Haidestraße erhielt. Die Fortsetzung auf Pieschener Gebiet bis zur Großenhainer Straße ist zur Zeit noch unbebaut und hieß seit 1900 Trachauer Haideweg. Im Jahre 1904 wurden beide vereinigt und tragen seitdem wegen ihrer Richtung nach dem nicht fernen Orte Boxdorf den Namen Boxdorfer Straße.

Bräuergasse, vom Anfange des 19. Jahrhunderts an ein namenloser Weg, der 1848 seine Benennung erhielt, weil er an dem von der Gräfin v. Manteuffel 1720 erbauten und 1880 von der Stadt

[19] angekauften und zum Krankenhausareal geschlagenen Brauhause vorüberführt.

Bramschstraße (Löbtau), seit 1898, benannt nach dem am 26. Juli 1877 dort verstorbenen Fabrikbesitzer Ludwig Bramsch, der an der Straße größere Grundstücke besaß.

Brauerstraße (Cotta) s. Ockerwitzer Straße.

Breihahngasse, Breite Gasse s. Breite Straße.

Breite Straße, hieß im Mittelalter Kundigengasse (urkundlich 1324 Kundigengasse, 1523 Konigengasse, 1528 Konigisgasse) nach dem in Dresden und dessen Umgegend begüterten Geschlechte der Kundigen, die z. B. auch das Gut Helfenberg besaßen. Bereits im Jahre 1500 kommt die Benennung Breite Gasse (Brete gasse) vor; die Straße war früher in der Tat die breiteste in Dresden. Der Name Kundigengasse verschwand um die Mitte des 16. Jahrhunderts für immer. 1862 wurde die Benennung Breite Gasse in Breite Straße abgeändert. Der Volksmund benannte die Straße früher auch Breihahngasse, weil in ihr das städtische Breihahn-Brauhaus lag, das später Marstallgebäude war und den 3. November 1866 abbrannte. Seit 1877 gehört zur Breiten Straße der ihre Fortsetzung bildende Straßenteil bis zur Marienstraße, welcher vorher An der Polytechnischen Schule hieß (s. dort).

Bremer Straße seit 1900. S. a. Friedrichstädter Friedhofsweg.

Briestraße, seit 1897, benannt nach der Schlacht bei Brie sur Marne vor Paris am 2. Dezember 1870, in der sich das sächsische Schützenregiment Nr. 108 durch hervorragende Tapferkeit hohen Ruhm erwarb.

Vor dem Briesnitzer Schlage s. Hamburger Straße
Briesnitzer Straße
– s. Wachsbleichstraße.
– (Cotta) s. Cossebauder Straße.
– (Übigau) s. Zinggstraße.
An den Brotbänken s. Frauenstraße, Rosmaringasse
Brotmarkt

An der Brücke s. An der Augustusbrücke.

[20] Brückenstraße, ursprünglich ein ziemlich gewundener Waldweg in der Dresdner Heide, der von der Königsbrücker Straße nach den Schießständen führt und erst Brückenweg hieß, weil er zwischen dem Arsenal und dem Militärlazarett auf einer dort erbauten Brücke die Prießnitz überschreitet. Seit 1879 führt er den Namen Brückenstraße.

– s. Augustusstraße, Friedrichstraße, Ostra-Allee.

Brückenweg s. Brückenstraße.

Große Brüdergasse. Sie fuhrt ihren Namen nach dem einst an ihrem westlichen Ausgange gelegenen Kloster der Franziskaner oder Barfüßerbrüder, das 1272 erstmalig erwähnt, vermutlich aber schon etwas früher errichtet und 1539 aufgehoben wurde (urkundlich 1362 Brudirgasse, um 1370 magna platen minorum, 1373 große Brudirgasse). In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde für sie wie auch für die Kleine Brüdergasse vom Volksmunde nebenbei der Name Klostergasse gebraucht.

Kleine Brüdergasse, urkundlich unter folgenden Benennungen erwähnt: um 1370 parta platea minorum, 1396 wenynge Brudirgasse, 1413 cleyne Brudergasse.

Brühl'sche Gasse, ursprünglich Fischergasse, ein Teil der ältesten Ansiedelung auf dem linken Elbufer, durch Fischer schon vor Gründung der Stadt angelegt, kommt urkundlich unter folgenden Namen vor: 1494 Fieschergaß vor Dreßden, 1556 Fischergeßelin, 1560 klein Fischergeslin, 1562 alte Fischergasse, 1565 im Nesselgrunde oder kleinen Fischergassen. 1570 alte und lange Fischergasse, dann aber nur noch kleine Fischergasse im Gegensatze zu der um die Mitte des 16. Jahrhunderts entstandenen neuen oder großen Fischergasse (jetzt Münzgasse). Seit 1849 hieß die Kleine Fischergasse kurz Fischergasse. 1882 wurde sie in Brühl'sche Gasse umgenannt nach dem anstoßenden. 1737–1740 für den Reichsgrafen Heinrich von Brühl erbauten (1901 abgebrochenen) Palais, und zwar auf wiederholtes dringendes Ansuchen von Hauseigentümern und Anwohnern der Fischergasse, die wegen des früher dort herrschenden Prostitutionswesens einen sehr üblen Ruf hatte.

Brühl'scher Garten. Graf Heinrich von Brühl, der bekannte Premierminister (geb. den 13. August 1700 zu Weißenfels, gest. den 28. Oktober 1763 zu Dresden), hatte sich von seinem Landesherrn,

[21] bei dem er in ganz besonderer Gunst stand, den jetzt als Terrasse bekannten, hinter seinem Palais sich weit hinziehenden Teil des Festungswalles schenken und zu einem prächtigen Garten mit „angenehmen Lustgebäuden“ umgestalten lassen. Weil er zu des Ministers persönlichem Vergnügen angelegt worden war, nannte man ihn im Volke den Brühl'schen Garten. Seit dem Jahre 1814 ist er für die allgemeine Benutzung freigegeben.

Buchbindergasse s. Pfarrgasse.

Buchenstraße, 1859 angelegt, führt ihren Namen seit 1861.

Büchsenschützengasse s. Schützengasse.

Bünauplatz, an der Lindenstraße in Vorstadt Löbtau gelegen, hieß seit 1894 Lindenplatz. Seit 1904 führt er seine jetzige Benennung nach Heinrich Graf von Bünau auf Nöthnitz, dem sächsischen Staatsmann und Geschichtsschreiber (geb. den 2. Juni 1697 in Weißenfels, gest. den 7. April 1762 auf seinem Gute Oßmannstedt bei Weimar).

Bünaustraße (Löbtau), so benannt 1904, hieß seit 1883 Lindenstraße, weil sie mit Linden bepflanzt ist.

Bürgerstraße (Pieschen), ursprünglich seit 1877 die kürzere Osthälfte der Schulstraße, die in der Nähe der Ortsschule vorüberführte. 1886 belegte der Gemeinderat von Pieschen diesen Straßenteil mit dem Namen Bürgerstraße, „zur Erinnerung an das im Orte 1885 neueingeführte“, durch ministerielles Dekret vom 13. Dezember 1884 genehmigte „und sich einer allgemeinen Benutzung erfreuende Bürgerrecht“. Im Jahre 1897 wurde auch auf den übrigen Teil der Schulstraße die Benennung Bürgerstraße erstreckt.

An der Bürgerwiese. a) die Ostseite. Hier standen anfangs nur wenige Häuser, die man bis zum Jahre 1815 mit dem Namen An der Kaitzbach (1477 uff der Kaczbach) bezeichnete, weil an ihnen dieser Bach vorüberfloß. In der Dresdner Feuerordnung von 1751 findet sich für jene Grundstücke die Benennung An der Kaditzbach. Neben dem ersterwähnten Namen wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts für die Straße von der (1897 abgebrochenen) Waisenhauskirche am Georgplatze bis an die Flurgrenze von Strehlen mitunter die Benennung Dohnaer Straße gebraucht, weil sie an dem 1732 geöffneten Dohnaischen

[22] Schlage vorüber führte. Auch der Name Strehlener Fuhrweg kommt in derselben Zeit für jene Straße zuweilen vor, doch blieb für den bis an den Dohnaischen Schlag reichenden Teil die Bezeichnung An der Kaitzbach die übliche. Im Jahre 1815 vereinigte man mit der Gasse das zwischen der jetzigen Waisenhausstraße und der Bürgerwiese gelegene, an der Westseite des Jüdenteiches sich hinziehende Straßenstück und benannte den ganzen Trakt bis zum Dohnaischen Schlage Dohnaische Gasse. Dieser Name verblieb ihm bis 1861. Damals wurde der Anfangsteil der Gasse mit dem vor ihm sich ausbreitenden Platze Dohnaischer Platz, dagegen das bis zum Dohnaischen Schlage reichende weitere Stück An der Bürgerwiese benannt. Diese Wiese ist wahrscheinlich das ausgetrocknete Bett eines vor vielen Jahrhunderten dort vorhanden gewesenen Sees. Im Jahre 1469 findet sie unter dem Namen Burgerweße erstmalige urkundliche Erwähnung. Ihr innerer Teil, bis an den Dohnaischen Schlag nahe der Beuststraße reichend, wurde in den Jahren 1838–1847, ihr äußerer zwischen 1848 und 1868 zu Parkanlagen umgestaltet. b) die Westseite. Sie begreift denjenigen Teil der Halbegasse (s. Bankstraße) in sich, der vom östlichen Ende der Ferdinandstraße bis an die Beuststraße reichte, und führt die Benennung An der Bürgerwiese ebenfalls seit dem Jahre 1861.

Bürgerwiesenstraße s. Portikusstraße.

Büttelgasse s. Große und Kleine Frohngasse.

Bunke'scher Weg s. Würzburger Straße.

Bunsenstraße (Trachau), wurde 1899 Übigauer Straße benannt wegen ihrer Richtung nach dem nahe gelegenen Dorfe Übigau; seit 1904 trägt sie ihre jetzige Benennung nach dem am 31. März 1811 zu Göttingen geborenen und am 16. August 1899 zu Heidelberg verstorbenen Chemiker Robert Wilhelm Bansen, der 1860 mit Kirchhoff die Spektralanalyse entdeckte.

Burckhardtstraße, seit 1895, benannt nach dem 1784 geborenen und am 17. Dezember 1849 zu Dresden verstorbenen Kürschnermeister Gottlob Samuel Burckhardt, der als Stadtverordneter im Jahre 1841 den ersten Anstoß zur Begründung des Bürgerhospitals gab, indem er den Antrag auf Errichtung einer Anstalt stellte, worin altersschwache Dresdner Bürger Aufnahme und Verpflegung finden sollten;

[23] der Antrag fand einstimmige Annahme und gelangte 1849 zur Ausführung.

Burgstraße s. Schloßstraße.

Burgkstraße (Löbtau), seit 1883, benannt zu Ehren des Königl. Kammerherrn, Bergwerks- und Rittergutsbesitzers Karl Christian Arthur Freiherrn von Burgk auf Roßthal, geb. den 31. Oktober 1823, gest. den 28. Juni 1897 in Roßthal. Er war ein Gönner der Löbtauer Kleinkinderbewahranstalt, die in der Nähe der nach ihm benannten Straße liegt.

Burgsdorffstraße (Trachau). Diesen Namen führte seit 1900 die kurze, nahe beim Trachauer Wasserwerk gelegene Straße, die noch nicht aufgeschlossen werden kann, nach dem am 15. Oktober 1849 zu Dresden geborenen, um die Gemeinde Trachau verdienten früheren Amtshauptmann von Dresden-Neustadt, Geh. Regierungsrat Kurt von Burgsdorff, jetzt (1905) vortragender Rat im Ministerium des Innern. Um ihn noch besser zu ehren, übertrug man 1902 die Benennung auf die längere, seit 1898 bestehende Hohenzollernstraße, während die ursprüngliche Burgsdorffstraße nunmehr Aachener Straße benannt wurde.

Cäcilienstraße (Strehlen), so benannt seit 1893, hieß seit 1881 Concordienstraße. Beide Benennungen scheinen sich auf Privatpersonen zu beziehen.

Camelienstraße, seit 1876, heißt so nach dem Reichtum an Camelien in dem früher in der Nähe befindlichen Wintergarten von Lüdicke.

Canalettostraße, seit 1891, trägt ihren Namen nach Bernardo Belotto, genannt Canaletto, König Augusts III. Hofmaler, dem wir die in der Königl. Gemäldegalerie befindlichen berühmten Ansichten von Dresden verdanken. Er war den 30. Januar 1720 zu Venedig geboren und starb den 17. Oktober 1780 zu Warschau.

Carlstraße, führt ihre Benennung seit 1856 zur Erinnerung an die am 20. Juli dieses Jahres stattgefundene Verlobung der Prinzessin Margarethe mit dem Erzherzog Carl Ludwig von Österreich (geb. den 30. Juli 1833, gest. den 19. Mai 1896).

– (Cotta) s. Sachsdorfer Straße.
– (Kaditz) s. Peschelstraße.

[24] Carlowitzstraße. Der in Vorstadt Plauen wohnhafte Baumeister Ferdinand Fichtner erkaufte zu Anfang der 1870er Jahre im ehemaligen Dorfe Naußlitz Bauland und legte darauf eine Straße an, der er nach seinem jüngeren Sohne Albert den Namen Albertstraße gab. Seit 1904 heißt sie Carlowitzstraße nach Christoph von Carlowitz, Staatsmann und Rat des Herzogs Georg und der Kurfürsten Moritz und August (geb. den 13. Dezember 1507 in Hermsdorf, gest. den 8. Januar 1578 zu Rothenhaus in Böhmen).

Carola-Allee, der östliche Teil jenes langen Straßenzuges in der Albertstadt, der, 1874 angelegt, nahe dem Waldschlößchen beginnt und am St. Pauli-Friedhofe endet. 1878 führte er in seiner ganzen Ausdehnung die Benennung Große Militärstraße, während er im Volksmunde Heerstraße hieß. Zu Ehren der Königin Carola (geb. den 5. August 1833 und vermählt mit Kronprinz Albert am 18. Juni 1853) erhielt der vom Waldschlößchen bis an den Königsplatz reichende Teil der Straße 1879 den jetzigen Namen.

Carolabrücke über die Elbe, von der Stadt in den Jahren 1892-1895 erbaut, wurde ebenfalls der Königin Carola zu Ehren benannt.

über die Prießnitz, entstand im Jahre 1874 und trägt ihren Namen nach der genannten Fürstin seit dem Frühjahr 1875.

Carolastraße, hieß seit 1845 Kleine Reitbahngasse als Zweiggasse der Großen Reitbahngasse; 1858 erhielt sie ihre jetzige Benennung zu Ehren der Kronprinzessin Carola.

Carolinenstraße. Nach dem 1818 beendigten Abbruche der Neustädter Festungswerke entstanden, hieß sie seit 1829 Mittelallee, weil sie in der Mitte zwischen zwei ebenfalls mit Baumreihen gezierten Straßen lag, nämlich der Hauptallee (jetzt Antonstraße) und An der Ringmauer (jetzt Ostteil der Theresienstraße). Ihre jetzige Benennung erhielt sie 1840 nach Carolina, der ersten Gemahlin des Königs Friedrich August II. (geb. den 8. April 1801, gest. den 22. Mai 1832).

Carusstraße ist ein Teil der bereits 1450 urkundlich erwähnten Borngasse. Diese fing am Jüdenteich (jetzt Georgplatz) an und endete, nachdem sie einen Winkel gebildet, an der jetzigen Johannesstraße. Ihre Benennung ist wahrscheinlich davon abzuleiten, daß nahe ihrer Anfangsstelle die Röhrenleitung vorüberführt, die noch heute aus dem heiligen Born oder Brunnen bei Leubnitz gespeist wird.

[25] Für den ersteren, längeren Teil der Borngasse wurde etwa seit der Mitte des 16. Jahrhunderts die Bezeichnung Große Borngasse, für das kurze Stück Kleine Borngasse üblich. Jene scheint zu Zeiten auch Rohrgasse geheißen zu haben, weil sie an dem Jüden- oder Rohrteiche ihren Ausgang hatte. 1863 war von dem Treffpunkte der beiden Borngassen nach dem Johannesplatze eine Straße angelegt worden, die eine geradlinige Verlängerung der Großen Borngasse bildete. Noch 1863 belegte man den ganzen Straßentrakt mit dem Namen Carusstraße „zu Ehren und zum Gedächtnis des in dieser Straße wohnenden, um die Wissenschaften verdienten Geh. Rates und seit 1827 Königl. Leibarztes Dr. Karl Gustav Carus“. Er war den 3. Januar 1789 zu Leipzig geboren und starb zu Dresden den 28. Juli 1869.

Chamissostraße, hieß seit 1893, weil im Osten des vormaligen Dorfes Cotta liegend, Oststraße, führt seit 1904 ihre jetzige Benennung nach dem Dichter Adalbert von Chamisso, geb. den 30. Januar 1781 aus dem Schloß Boncourt (Champagne), gest. den 21.August 1838 zu Berlin.

Charlottenstraße, seit 1904, benannt nach Charlotte von Schiller, geb. von Lengefeld, geb. den 22. November 1766 zu Rudolstadt, gest. den 9. Juli 1826 zu Bonn.

Chemnitzer Straße, in den Jahren 1842 und 1843 an Stelle eines bereits vorhandenen Weges gebaut, der am Plauenschen Schlage (jetzt Plauenscher Platz) seinen Anfang nahm. Die zunächst bis an die Flurgrenze des Dorfes Plauen reichende Straße hieß anfangs Plauensche Chaussee, seit 1855 nach Sachsens bedeutendster Industriestadt Chemnitzer Straße. Von der Gemeinde Plauen 1843 durch ihre Flur bis ins Dorf weitergeführt, blieb die Straße hier zunächst ohne Namen, doch wurde sie vom Volksmunde vielfach die Hohe Straße genannt, zum Unterschiede von der tiefergelegenen unteren Straße, die vom Falkenschlage am Feldschlößchen vorbei nach Plauen führte. 1865 bestimmte der Gemeinderat, daß die Fortsetzung der in Dresden gelegenen Chemnitzer Straße im Plauenschen Flurgebiet bis an die Grenze des Dorfes Coschütz Coschützer Straße heißen sollte (s. diese), doch wurde für deren nördlichen Teil von der Stadtgrenze bis ins Dorf 1871 ebenfalls der Name Chemnitzer Straße eingeführt.

[26] Christianstraße, seit 1858, benannt zur Erinnerung an die Vorfahren unseres Regentenhauses, die den Namen Christian geführt haben, insbesondere an den Kurfürsten Friedrich Christian, geb. den 5. September 1722, gest. den 17. Dezember 1763.

Circusstraße, angelegt 1863 auf dem umfangreichen Areal des an der Pirnaischen Straße stehenden „Roten Hauses“, das damals dem Lokalrichter Rückert gehörte. Dieser erbaute an der Straße nicht nur das erste Haus, sondern beabsichtigte auch, dort einen großen Zirkus zu errichten. Obgleich der Plan schließlich nicht zur Ausführung gelangte, erhielt 1864 die Straße ihren jetzigen Namen.

Columbusstraße (Löbtau), seit 1892, benannt nach Christoph Columbus, dem Entdecker von Amerika, geb. 1446 oder 1447 zu Genua, gest. den 21. Mai 1506 zu Balladolid.

Comeniusplatz, seit 1898, an der Comeniusstraße.

Comeniusstraße, seit 1893, so benannt aus Anlaß des 300jährigen Geburtstags des Pädagogen Johann Amos Comenius, geb. den 28. März 1592 zu Nivnitz (Mähren), gest. den 15. November 1670 in Naarden bei Amsterdam.

Concordienbrücke, die Gleise der Leipzig-Dresdner Eisenbahn überspannend, wurde 1875 für den Verkehr zwischen der Großenhainer und der Leipziger Straße errichtet. Von beiden Seiten führten große gemauerte Rampen zu ihr hinauf. Bei der 1886 erfolgten Erweiterung der Gleisanlagen wurde die Brücke beseitigt. Ihre Benennung führte sie nach der nahen Concordienstraße.

Concordienplatz, seit 1893, an der Concordienstraße.

Concordienstraße, seit 1866, wahrscheinlich nach einer Privatperson benannt. Der Teil zwischen den Häusern Nr. 1–12 ist das letzte noch übriggebliebene Stück eines sehr alten, von Dresden-Neustadt nach dem ehemaligen Vororte Neudorf führenden Weges, der, weil er ungefähr in der Mitte zwischen der alten Meißner (jetzt Leipziger) und der Großenhainer Straße lag, der Neudörfer Mittelweg hieß. Bei Bebauung des von ihm durchschnittenen Areals wurde er seit 1874 nach und nach eingezogen.

– (Strehlen) s. Cäcilienstraße.

Conradstraße, seit 1874, benannt nach Conrad von Wettin, dem ersten erblichen Markgrafen von Meißen (geb. um 1098, gest.

[27] den 5. Februar 1157 in dem von ihm erbauten Kloster auf dem Petersberge bei Halle).

Contrescarpe s. Johannesstraße, Seestraße, Waisenhausstraße.

Coschützer Straße (Plauen) war ein fahrbarer Weg, auf dem die vom Windberg nach der Stadt kommenden Kohlenwagen verkehrten und der deshalb der Kohlenweg hieß. Im Sommer 1844 von der Coschützer Flurgrenze bis ins Dorf Plauen zu einer Fahrstraße umgestaltet, erhielt diese 1865 in Verbindung mit der bis an das Dresdner Weichbild reichenden, 1843 gebauten Straße den gemeinsamen Namen Coschützer Straße, der aber 1871 auf ihren beim Plauenschen Rathause beginnenden Südteil beschränkt wurde.

– (Löbtau) s. Zauckeroder Straße.

Cossebauder Straße war ein alter fahrbarer Weg vom Dorfe Cotta nach Briesnitz, der seit 1881 Briesnitzer Straße hieß. Seit 1904 trägt er seine jetzige Benennung nach dem nicht fernen Dorfe Cossebaude.

Coswiger Straße, hieß seit 1883 Kleine Maschinenhausstraße, weil sie von der Großen Maschinenhausstraße in der Nähe der Pieschener Maschinenhäuser abzweigt. Als 1886 die Benennung Große Maschinenhausstraße aufgehoben wurde, erhielt die Kleine den Namen Maschinenhausstraße. Seit 1897 trägt sie ihre jetzige Bezeichnung nach dem Dorfe Coswig.

Cottaer Straße, seit 1861, in der Richtung nach dem früheren, seit dem 1. Januar 1903 dem Stadtgebiete einverleibten Dorfe Cotta.

– (Löbtau) s. Lübecker Straße.

Cottbuser Straße. Da die Straße nach der 1898-99 erbauten Schule in Vorstadt Trachau führte, hieß sie seit 1899 Schulstraße. Von 1904 an trägt sie ihre jetzige Benennung nach der Stadt Cottbus.

Cranachstraße, seit 1873, benannt nach Lukas Cranach, dem Hofmaler des Kurfürsten Friedrich des Weisen (geb. im Oktober 1472 zu Kranach im Bistum Bamberg, gest. den 16. Oktober 1553 zu Weimar).

Craushaarstraße, seit 1897, führt ihren Namen nach Ernst Adolf von Craushaar, geb. den 7. April 1815 zu Hohenbucko bei Senftenberg, seit 1867 Kommandeur der 1. sächsischen Infanteriebrigade Nr. 45, an deren Spitze er bei dem Sturm auf St. Privat am 18. August 1870 den Heldentod starb.

[28] Crispiplatz (Löbtau), seit 1891, benannt nach dem italienischen Staatsmanne Francesco Crispi (geb. den 4. Oktober 1819 zu Ribera auf Sizilien, gest. den 11. August 1901 in Palermo), der als Ministerpräsident ein großer Freund des Dreibundes war und Bismarck wiederholt in Friedrichsruh besuchte.

Daheimstraße (Plauen). Im Jahre 1872 bildete sich in Dresden eine Vereinigung, die zum Unterschiede von einer anderen schon früher entstandenen Baugenossenschaft den Namen „Daheim, Cyklus II“ annahm. Ihre Mitglieder, größtenteils Lehrer, beabsichtigten, auf dem Areal jener Straße Wohnhäuser zu erbauen und sich dadurch ein eigenes Daheim zu schaffen. Obgleich schließlich die meisten Teilnehmer den Plan aufgaben und ihre Baustellen veräußerten, erhielt die später dort entstandene Straße 1888 die Benennung Daheimstraße.

Dahlener Straße (Trachenberge und Trachau), seit 1897, benannt nach der Stadt Dahlen.

Dammstraße s. Roßmäßlerstraße.

Dammweg, seit 1859 so benannt, weil er von der Lößnitzstraße bis zur König Georg-Allee am Damme der 1845 eröffneten Sächsisch-Schlesischen Eisenbahn hinführt.

– (Strehlen) s. Kaitzbachweg.

Delbrückstraße (Löbtau), seit 1891 Bismarckstraße, führt seit 1904 ihre jetzige Benennung nach Rudolf von Delbrück, dem Präsidenten des Reichskanzleramtes und Mitarbeiter Bismarcks (geb. den 16. April 1817 zu Berlin, gest. daselbst den l. Februar 1903).

Demolitionsplatz s. Antonsplatz.

Dessauerstraße (Wölfnitz), früher Dorfstraße, trägt seit 1904 die jetzige Benennung nach Fürst Leopold I., bekannt unter dem Namen „der alte Dessauer“, dem Sieger in der Schlacht bei dem nahen Kesselsdorf 1745 (geb. den 3. Juli 1676 zu Dessau, gest. daselbst den 9. April 1747).

Dettmerstraße (Mickten). Seit 1891 trug sie, weil in die Felder führend, die Benennung Feldstraße; seit 1904 benannt nach dem Hofschauspieler Friedrich Dettmer, geb. den 25. September 1835 zu Kassel, der von 1856 bis zu seinem am 24. Oktober 1880 erfolgten Tode am Hoftheater in Dresden wirkte.

[29] Deubener Straße (Löbtau), seit 1892, benannt nach dem Fabrikdorfe Deuben im Plauenschen Grunde.

Devrientstraße, seit 1898, fängt in der Nähe des Königlichen Hoftheaters (jetzt Opernhaus) an und ist benannt zu Ehren des Schauspielers Emil Devrient, der an jener Kunststätte von 1831–1868 Triumphe feierte. Geboren den 4. September 1803 zu Berlin, starb er als Ehrenmitglied des Königlichen Hoftheaters den 7. August 1872 zu Dresden.

Diagonalstraße s. Münchner Straße.

Diakongasse s. Schulgasse.

Dinglingerstraße, seit 1898, benannt nach Johann Melchior Dinglinger, Goldschmied und Hofjuwelier August des Starken (geb. zu Bibrach bei Ulm den 24. Dezember 1664, lebte seit 1691 oder 1692 in Dresden, wo er am 6. März 1731 starb.

Dinterstraße, 1840 entstanden, hieß wegen ihrer Knieform zunächst Krumme Gasse; nachdem sie aber 1873 völlig geradegelegt worden war, erhielt sie die Benennung Dinterstraße mit Beziehung darauf, daß sie nahe hinter dem alten Grundstücke des Friedrichstädter Lehrerseminars (jetzt III. Bürgerschule) wegführt, an dem Gustav Friedrich Dinter von 1797–1807 als Direktor gewirkt hat (geb. den 29. Februar 1760 zu Borna, gest. als Professor der Pädagogik und Theologie den 29. Mai 1831 zu Königsberg).

Dippelsdorfer Straße (Trachau), hieß seit 1889, weil mit Lindenbäumen bepflanzt, Lindenstraße, führt seit 1904 ihre jetzige Benennung nach dem nahen Orte Dippelsdorf.

Dippoldiswaldaer Gasse, entstanden 1680, um die Verbindung zwischen der alten Dippoldiswaldaer Landstraße und der Seevorstadt wiederherzustellen, die durch die 1665 erfolgte Anlegung und spätere Erweiterung des sog. Italienischen Gartens an der Großen Plauenschen Gasse aufgehoben worden war (s. Reitbahnstraße). Bis zum Ausgange des 18. Jahrhunderts hieß die Straße Neue Dippoldiswaldaer Straße, seit dem 19. Jahrhundert trägt sie die jetzige Benennung.

Dippoldiswaldaer Platz, am Anfange der alten Dippoldiswaldaer Straße, hieß zu Ende des 18. Jahrhunderts Am Festungsgraben, später Am Schlößchen oder Am Trompeterschlößchen, weil dieses im 17. Jahrhundert entstandene und noch heute bestehende

[30] Gasthaus den Platz an seiner Südseite begrenzt. Wahrscheinlich 1830 erhielt der Platz seinen jetzigen Namen.

Alte Dippoldiswaldaer Straße s. Reitbahnstraße.

Dobritzer Straße, der alte Weg, der von Vorstadt Seidnitz nach dem angrenzenden Dorfe Großdobritz führt und seit Mitte der 1890er Jahre seine jetzige Benennung trägt.

Dr. Schmidt-Straße, erhielt ihren Namen 1900 nach dem Geh. Regierungsrate Dr. jur. Emil Richard Schmidt, von 1880 bis Ende 1902 Amtshauptmann von Dresden-Altstadt, den die Gemeinde Löbtau wegen seiner Verdienste um ihre Entwickelung in besonderer Weise ehren wollte. Geboren den 6. März 1833 zu Dresden, starb er daselbst den 5. Mai 1903.

Döbelner Straße, seit 1885, hieß erst Hermannstraße nach dem am 4. April 1898 in Trachenberge verstorbenen Rentier Hermann Müller, der zur Verbreiterung und Unterhaltung des Trachenberger Dorfweges Geld spendete. Weil er auch der Gemeinde Pieschen die Glocken und die Altargeräte für die Markuskirche stiftete, und sie durch Geldgaben unterstützte, benannte sie die in ihrem Gebiet liegende Fortsetzung der Hermannstraße ebenfalls nach ihm. Seit 1897 führt der bis ins Trachauer Flurgebiet reichende Straßenzug seinen jetzigen Namen nach der Stadt Döbeln.

Döhlener Straße (Löbtau), seit 1894, ist der an der Wilsdruffer (jetzt Kesselsdorfer) Straße beginnende, sich südwärts ziehende Teil der Schulstraße, und trägt seine neue Bezeichnung wegen seiner Richtung nach dem Dorfe Döhlen.

Döltzschener Straße (Löbtau), seit 1887, benannt nach dem nahen Dorfe Döltzschen (auch Dölzschen geschrieben).

Dohnaer Straße, benannt seit 1881, ist der vom Friedrich August-Platze in Vorstadt Strehlen bis zur Flurgrenze von Leubnitz reichende Teil der ehemals in Dresden beginnenden, nach Dohna führenden alten Landstraße (s. auch Bürgerwiese).

Dohnaischer Platz s. Georgplatz.

Dorfplatz s. Altcotta, Altlöbtau, Altmickten, Altseidnitz, Alttrachau, Altübigau, Altwölfnitz, Altzschertnitz.

– (Pieschen) s. Lindenplatz.

Dorfstraße (Cotta) s. Hebbelstraße.

[31] Dorfstraße (Altgruna) s. Rosenbergstraße.

– (Löbtau) s. Hermsdorfer Straße.
– (Seidnitz) s. Sorbenstraße.
– (Wölfnitz) s. Dessauerstraße.

Dornblüthstraße (Striesen), seit 1892 Straße 12, führt ihre jetzige Benennung seit 1893 nach Markus Dornblüth, geb. den 22. Mai 1642, von 1697 bis zu seinem am 2. September 1715 in Dresden erfolgten Tode Bürgermeister unserer Stadt.

Dorotheenstraße (Strehlen), seit 1881, benannt nach der Heldin in Goethe's Epos „Hermann und Dorothea“ (s. auch Hermannstraße).

Drehgasse, vermutlich im 17. Jahrhundert entstanden, wird 1622 als Drehegaßlein, 1635 als Drehgäßlein erwähnt und heißt seit Anfang des 19. Jahrhunderts Drehgasse. Sie hat diesen Namen deshalb erhalten, weil sich an den beiden Enden der für den Wagenverkehr geschlossenen engen Gasse „Drehen“ zum Durchlassen der Fußgänger befanden.

An der Dreikönigskirche. Das jetzige so benannte Gotteshaus wurde in den Jahren 1732–1739 erbaut; seinen Turm erhielt es erst 1854. Bis nahe zum Ausgange des 18. Jahrhunderts befanden sich nur südlich der Kirche einige Gebäude; den dazwischen liegenden Raum nannte man Gäßchen bei der Kirche. Als dann später auch nördlich von ihr Häuser errichtet wurden, erhielt die ganze nächste Umgebung des Gotteshauses in der Mitte der 1830er Jahre die Benennung Platz an der Kirche oder kurz An der Kirche, die 1879 dem bezeichnenderen Namen An der Dreikönigskirche weichen mußte.

Drescherhäuser nennt man 14 nahe bei Vorstadt Löbtau gelegene, auf dem Grund und Boden des Ostravorwerks wahrscheinlich schon im 16. Jahrhundert erbaute kleine Häuser, die nur das Erdgeschoß haben und von einem Gärtchen umgeben sind. Jedes der Häuser diente einem der auf dem genannten Vorwerke als Drescher beschäftigten Tagelöhner und seiner Familie zur Wohnung. Zwei davon waren ebenso wie die am Anfange des 19. Jahrhunderts dort entstandenen 4 weiteren Häuschen von Handwerkern bewohnt und deren Eigentum, während die übrigen 12 dem Ostravorwerk gehörten und noch heute (1905) Staatseigentum sind.

[32] Weil die ursprünglich vorhandenen 14 Wohnstätten „ein ordentlich in eine Gasse gebautes Dörfchen bilden“, nannte man sie die 14 Häuser zu Treschersdorf (1688) oder Dreschersdorf (1804). Im Jahre 1840 trugen sie die Benennung die Häuser am Drescherberge. Schon lange bezeichnet man sie jetzt allgemein als die Drescherhäuser, obgleich ihre Bewohner meist kleine Handwerker sind und mit dem Ostravorwerk in keiner Verbindung mehr stehen.

An der Dresdner Haide s. Alaunplatz und Bischofsweg.

Dresdner Straße (Cotta) s. Pennricher Straße.

– (Kaditz und Mickten) s. Kötzschenbroder Straße.
– (Löbtau) s. Löbtauer Straße.

Dresdner Weg s. Löbtauer Weg.

Düppelstraße, erhielt 1897 ihren Namen zur Erinnerung an die Erstürmung der Düppler Schanzen am 13. April 1849, bei der Prinz Albert, der spätere König, die Feuertaufe empfing.

Dürerplatz, seit 1898, an der Dürerstraße.

Dürerstraße, seit 1873, benannt nach dem Maler und Kupferstecher Albrecht Dürer, geb. den 21. Mai 1471 zu Nürnberg, gest. daselbst den 6. April 1528.

E-Straße s. Geibelstraße, Wartburgstraße.

Ehrlichstraße, seit 1873, durchschneidet das Grundstück, das der Senator, Kauf- und Handelsherr Johann George Ehrlich 1740 der Stadt zur Gründung seines erst an der Stiftsstraße, seit 1880 an der Grunaer Straße gelegenen Schulgestiftes übergab. Ehrlich, dem zu Ehren die Straße benannt ist, war wahrscheinlich in Dresden den 13. Oktober 1676 geboren und starb daselbst am 8. Februar 1743.

Eichendorffstraße (Löbtau), trägt seit 1904 diesen Namen nach dem Dichter und Patrioten Joseph Freiherrn v. Eichendorff, geb. den 10. März 1788 auf dem Landgute Lubowitz in Oberschlesien, gest. den 26. November 1857 in Neiße. Von 1876 bis 1903 hieß die Straße Gartenstraße, weil sie an Handelsgärtnereien vorüberführt.

Eilenburger Straße (Striesen) ist seit 1893 der Name für den östlichen Teil der Straße G, welche die letztere Bezeichnung

[33] 1881 erhielt (s. Merseburger Straße); sie reicht von dem nach Heinrich von Eilenburg benannten Markgraf Heinrich-Platze bis zur Schandauer Straße.

XXI. Straße (Seidnitz) s. Zschachwitzer Straße.

Eisenacher Straße (Striesen), 1873 Straße B benannt, trägt ihren jetzigen Namen seit 1893.

Eisenbahnstraße, seit 1901, führt an der Westseite der zwischen der Leipziger- und der Hansa-Straße befindlichen Hochbahnanlage hin.

Eisenberger Straße, seit 1888, trägt ihren Namen wegen ihrer Richtung nach dem beim Jagdschlosse Moritzburg gelegenen Dorfe Eisenberg.

Eisenstuckstraße, erhielt 1887 ihre Benennung zur Erinnerung an Christian Gottlob Eisenstuck, Rechtsanwalt und erster Vorsteher der Kommunrepräsentanten (Stadtverordneten) (geb. den 3. Oktober 1773 in Annaberg, gest. zu Dresden den 31. Mai 1853).

Elbberg, eine etwa um die Mitte des 18. Jahrhunderts entstandene, seit Erbauung der Carolabrücke nur noch einseitig bebaute Straße von der Elbe nach dem Amalienplatze herauf.

An der Elbbrücke s. An der Augustusbrücke.

An der Elbe s. Terrassenufer, Uferstraße, Wasserstraße.

Elbgasse s. Augustusstraße, Schiffstraße, Schloßstraße.

Elbgäßchen, wohl zu derselben Zeit wie der Elbberg angelegt, hieß im 18. Jahrhundert Elbgasse.

Elbstraße (Neugruna), seit 1898, nach der Elbe führend.

Elbweg s. Georgenstraße, Hammerweg.

XI. Straße (Trachau) s. Hildesheimer Straße.

Eliasplatz, seit 1880, am nördlichen Ausgange der Eliasstraße.

Eliasstraße, hieß bis 1850 Environweg zwischen dem Ziegel- und dem Rampischen Schlage; seitdem führt sie ihren jetzigen Namen nach dem 1680 angelegten und 1876 für weitere Benutzung geschlossenen Eliasfriedhof, an dessen Ostseite die Straße vorbeiführt.

Elisenstraße, 1848 angelegt, erhielt ein Jahr später ihre Benennung nach dem Grundstück „Elisens Ruhe“, das sie an seiner Westseite begrenzte. Über die Entstehung dieses Namens sei auf

[34] Grund von Privatakten folgendes bemerkt. Von dem Holzhändler Gottfried Peter ging das Grundstück, das bisher „Hopfgartens“ hieß, im Jahre 1819 durch Kauf in den Besitz der Frau Elisabeth Karoline, geb. von Ueckermann über, die mit dem Rentier Friedrich Waeber verheiratet war. Deren einziges Kind, Elisabeth mit Namen, starb etwa 9 Jahre alt und wurde im Parke des Grundstücks in einer dort hergestellten Gruft bestattet. Aus diesem Grunde führte die Waeber'sche Besitzung vom Jahre 1822 ab den Namen „Elisens Ruhe“, den man auch an der Ostseite des Herrenhauses in großen vergoldeten Buchstaben lesen konnte. Ehe Frau Waeber, die im Februar 1836 Witwe geworden war, 1842 ihr Grundstück verkaufte und von Dresden fortzog, ließ sie die Leiche ihrer Tochter aus dem kleinen Mausoleum im Parke nach dem Eliasfriedhofe überführen. Die Benennung „Elisens Ruhe“ verblieb dem nach und nach sehr umgestalteten Waeber'schen Grundstücke bis um die Mitte der 1870er Jahre, seit welcher Zeit es infolge der Anlegung neuer Straßen verschwand.

– (Plauen) s. Reckestraße.

Elsasser Straße, seit 1880, so benannt nach dem durch den deutsch-französischen Krieg 1870 und 1871 zurückgewonnenen Reichslande Elsaß.

Emilienstraße (Kaditz), seit 1899, benannt nach der Gattin des Hofrates Dr. Kolbe, Generaldirektor der chemischen Fabrik von Heyden, Aktiengesellschaft in Radebeul. Kolbe hatte den Bau der Straße unterstützt.

Entenpfütze, Entenpfützengasse s. Freiberger Platz.

An der Entenpfütze s. Stiftsstraße.

Environweg s. Albrechtstraße, Ammonstraße, Eliasstraße, Sidonienstraße.

Eosanderstraße (Übigau), hieß seit 1899 Schloßstraße, weil sie nach dem Übigauer Schlößchen führt. Seit 1904 trägt sie ihren jetzigen Namen nach dem Generalleutnant und Hofarchitekten Johann Friedrich v. Eosander, genannt Göthe, der das erwähnte Schlößchen erbaut hat (geb. 1670 in Riga, gest. 1729 zu Dresden).

Erfurter Platz, seit 1898, von der Erfurter Straße durchschnitten.

Erfurter Straße, seit 1897.

[35] Erlenstraße, seit 1859.

– (Cotta), s. Rennersdorfer Straße.

Ermelstraße (Striesen), seit 1892 Straße 11, führt seit 1893 ihre jetzige Benennung nach Friedrich August Ermel, der, 1740 geboren, von 1787 bis 1809 Bürgermeister in Dresden war und hier den 7. April 1812 starb.

Eschenstraße, seit 1862.

Eulengasse s. Bankstraße.

Exerzierplatz s. Alaunplatz, Hospitalplatz.

Fabricestraße (Albertstadt), trägt ihren Namen zufolge einer Bestimmung des Königs Albert seit 1879 nach Georg Friedrich Alfred Graf v. Fabrice, General der Kavallerie und von 1866 bis zu seinem Tode sächsischer Kriegsminister. Er war geboren den 23. Mai 1818 in Quesnoy-sur-Deule unweit Lille während der Besetzung Frankreichs und starb den 25. März 1891 zu Dresden.

Fabrikstraße, umfaßte ursprünglich den Straßenzug, der an der Falkenstraße in der Nähe des Feldschlößchens seinen Ausgang nahm, eine fast westliche Richtung einschlug und bei der Siemens'schen Glasfabrik an der Tharandter (jetzt Freiberger) Straße endete. 1862 erhielt er seine Benennung mit Beziehung darauf, daß die an dieser Straße gelegenen Grundstücke größtenteils Fabriken waren. Durch die in der Mitte der 1860er Jahre erfolgte Anlegung des Zentral-Güterbahnhofes wurde die Straße in zwei Stücke zerschnitten. Für den westlichen Teil, von welchem man infolge der Erweiterung der Gleisanlagen ein bedeutendes Stück eingezogen hatte, behielt man den bisherigen Namen Fabrikstraße bei, während der ebenfalls verkürzte östliche Teil 1869 die Benennung Kunadstraße erhielt. (Siehe diese.)

– (Pieschen) s. Riesaer Straße.

An der Falkenbrücke ist die 1887 festgesetzte Benennung für die Verbindungsstraße zwischen der Überführung der Falkenstraße über die Eisenbahn und der Chemnitzer Straße.

Falkengäßchen nannte man eine 1652 angelegte, seit 1865 verschwundene kleine Gasse am Falkenhofe und am Gasthofe zur Goldenen Sonne entlang nach Poppitz. Anfangs hieß sie der neue Weg oder auch Wagengasse, vermutlich, weil in ihr die Wagen

[36] Platz fanden, mit denen die Fuhrleute in dem genannten Gasthofe einkehrten.

Außerhalb des Falkenschlages s. Falkenstraße, Am
Vor dem Falkenschlage Weißeritzmühlgraben.

Falkenstraße. Seit dem 18. Jahrhundert bezeichnete man die Lage aller vom Falkenhofe südlich bis an die Flurgrenze Plauens gelegenen Gebäude mit dem Ausdrucke Außerhalb des Falkenschlages oder Vor dem Falkenschlag. Im Jahre 1856 erhielt der Straßenteil, der zunächst bis an das Feldschlößchen und seit 1862 bis an das vormalige Dorf Plauen reichte, 1878 jedoch wieder auf das Stück zwischen Sternplatz und Eisenbahn beschränkt wurde, die Benennung Falkenstraße, weil er am Falkenhof seinen Anfang nimmt. Dieses Gebäude, 1606 unter Kurfürst Christian II. errichtet, diente zur Unterbringung der Jagdfalken, des Jagdgerätes, der Pferde und Hunde und zur Wohnung für den Falkenmeister. Nachdem die kurfürstliche Falknerei 1720 nach dem Reisewitz'schen Vorwerk verlegt worden war, ging der Falkenhof in Privatbesitz über.

   – (Plauen) s. Zwickauer Straße
Vor der Falkenstraße

Fechnerstraße, ursprünglich der östliche Teil eines alten Kommunikationsweges zwischen den Vorstädten Kaditz und Trachau. Als man ihn zur Straße ausbaute, erhielt er 1895 dem König Albert zu Ehren die Benennung Albertstraße. Seit 1904 führt sie ihren jetzigen Namen nach dem Physiker und Philosophen Gustav Theodor Fechner, geb. den 19. April 1801 in Groß-Särchen (Niederlausitz), gest. als Universitätsprofessor in Leipzig den 18. Novbr. 1887.

Feigengasse, wohl in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstanden, hieß bis zum Ausgange desselben Feigengäßchen, von da an Feigengasse nach den in ihrer nächsten Nähe, in der Herzogin Garten, vorhandenen zahlreichen Feigenbäumen.

Feldgasse, vermutlich im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts angelegt, seit 1797 zwar erwähnt, aber bis gegen Ende der 1820er Jahre immer ohne Namen. Sie führte durch einen verschlossenen Schlag ins Feld hinaus.

– s. Wachsbleichstraße.

Feldherrenplatz, seit 1904, am östlichen Ende der Feldherrenstraße.

[37] Feldherrenstraße, seit 1893 benannt, wohl in Anknüpfung an den Namen der benachbarten Marschallstraße.

Feldschlößchenstraße, seit 1866 Kurze Straße (s. diese), erhielt, als sie weiter bebaut wurde, 1874 ihre jetzige Benennung nach dem in ihrer Nähe befindlichen Brauerei-Grundstücke zum „Feldschlößchen“. Dieses ist aus einer 1689 vom kurfürstlichen Geh. Kriegsrat von Bose errichteten Schänke entstanden, die auf einem an der Straße gelegenen Felde erbaut worden war. Sie führte ihren Namen bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Feldstraße s. Dettmerstraße.

Feldweg s. Löbtauer Weg.

Ferdinandplatz, seit 1861, von der Ferdinandstraße durchschnitten.

Ferdinandstraße, seit 1856, erhielt ihren Namen zur Erinnerung an die am 24. November desselben Jahres erfolgte Vermählung der sächsischen Prinzessin Anna mit dem Erbgroßherzog Ferdinand von Toskana, geb. zu Florenz den 10. Juni 1835.

Am Festungsgraben s. Dippoldiswaldaer Platz.

Am Festungsgraben vor dem Pirnaischen Thore s. Amalienstraße, Johannesstraße.

vor dem Seethore s. Waisenhausstraße.

Gegenüber dem Festungsgraben s. Glacisstraße.

Fichtenstraße, seit 1859.

Fiedlerplatz, seit 1899, benannt bei der Jubelfeier des 50jährigen Bestehens des Friedrichstädter Krankenhauses zu Ehren seines langjährigen ärztlichen Leiters, des Geh. Rates und Ehrenbürgers von Dresden Dr. med. Karl Ludwig Alfred Fiedler, geb. den 5. August 1835 in Moritzburg.

Fischergasse s. Brühl'sche Gasse.

Große Fischergasse s. Münzgasse.

Fischersdorf s. Fischhofplatz.

Fischhofgasse, 1840 angelegt und benannt, aber in den Adreßbüchern erst seit 1848 aufgeführt, weil es bis dahin an der Straße keine Hauseingänge gab. Ihren Namen trägt sie von dem ehemals ganz in ihrer Nähe, an der Palmstraße zwischen den Häusern Nr. 13 und 21, befindlichen Hoffischgarten, in dessen Fischbehältern

[38] man die aus den Ämtern für die Hofhaltung eingelieferten Fische aufbewahrte. Die Gebäude wurden 1864 abgebrochen und ihr Areal verkauft.

Fischhofplatz, der Dorfplatz des bereits 1411 erwähnten Dorfes Fischersdorf, das auf Ansuchen des Rates durch Begnadigungsbrief vom 18. August 1550 mit Dresden vereinigt und dadurch ein Teil der Vorstadt geworden war, aber seinen Namen bis 1855 behielt. Seit diesem Jahre heißt der Platz Fischhofplatz, sowohl wegen des früher in seiner Nähe befindlichen Hoffischgartens, als auch wegen der ehemals dort wohnenden Fischhändler. – Wahrscheinlich seit dem Anfange des 19. Jahrhunderts gehört zum Fischhofplatze die von ihm nach dem Freiberger Platze führende schmale Gasse. Weil an ihr der etwa in der Mitte des 16. Jahrhunderts entstandene und „zu den drei Lilien“ benannte Gasthof liegt, hieß sie im Volksmunde allgemein Liliengäßchen; daneben wurden in den 1730er Jahren öfters die mundartlichen Formen Niliengasse, Niljengasse, Nilgengäßchen gebraucht.

An den Fleischbänken s. Gewandhausplatz.

Fleischergasse, früher Neue Gasse (1543 Nawe gasse, 1546 Nawgessichenn, 1610 Neue gasse), erhielt 1840 vermutlich nach den hier wohnenden Fleischern ihre jetzige Benennung.

Flemmingstraße, 1859 angelegt, benannt 1860 zum Andenken an den 1773 geborenen Privatgelehrten Dr. Emanuel Gottlieb Flemming, der 1809 die hiesige Blindenanstalt in einem in der Nähe dieser Straße befindlichen Grundstücke begründete und bis zu seinem am 13. Februar 1818 erfolgten Tode aus eigenen Mitteln unterhielt. 1889 wurde die Benennung Flemmingstraße auch auf den alten Verbindungsweg zwischen der Annenstraße und dem Fischhofplatze erstreckt, den im 18. Jahrhundert der Volksmund als das Quergäßchen neben dem Jungfernpalais bezeichnete. Der letztere Name galt einem Hause an der Ecke jenes Quergäßchens und der Annenstraße, das von zwei Jungfrauen erbaut und von ihnen bis an ihren Tod bewohnt worden sein soll.

Florastraße, seit 1865, vermutlich wegen der ehemals in ihrer Nähe befindlichen großen Gärtnereien so benannt.

– (Cotta) s. Freiligrathstraße.
– (Plauen) s. Biedermannstraße.

[39] Floßhofstraße, seit 1864, in der Richtung nach dem auf Löbtauer Gebiet ehemals vorhandenen Floßholzhofe.

Flügelweg, 1875 angelegt, stellte ursprünglich nur die Verbindung zwischen dem Dorfe Cotta und der Briesnitzer (jetzt Hamburger) Straße her, führt aber seit 1903 bis an die unteren Einfahrten des König Albert-Hafens. Die Benennung, seit 1880 auf den Stadtplänen, seit 1894 auch in den Adreßbüchern, rührt offenbar von einer Flurparzelle (Flurflügel) her.

Flußstraße, seit 1872 so benannt, weil sie in Vorstadt Löbtau an dem Weißeritzflusse hinführte, der aber 1893 verlegt wurde.

Förstereistraße, seit 1876 so benannt, nach der Försterei des Neudörfer Reviers führend.

Forststraße, ursprünglich das Anfangsstück des alten Kuhschwanzweges in der Heide, der im Walde durch ein geschwänztes Q bezeichnet wird. Dieses Stück des Weges hieß erst Am Kuhschwanz oder Am Q, erhielt aber, nachdem in den 1830er Jahren drei Gebäude dort errichtet worden waren, 1840 den Namen Sandgasse, weil sie damals meist durch Sand führte. Mit Beziehung darauf, daß die Gasse in den Staatsforst ausmündete, wurde ihr 1857 ihre jetzige Benennung gegeben.

– (Kaditz) s. Baudissinstraße.

Forstweg, 1903 auf ehemaligem Staatsforstareal angelegt, welches die Gemeinde Trachau im Dezember 1902 erwarb, dann rodete und ebnete.

Frankenbergstraße (Löbtau), seit 1893, benannt nach dem von ihr durchschnittenen Flurstücke der „Frankenberg“.

Frankenstraße (Striesen), seit 1892 Straße 8a, führt ihren neuen Namen seit 1893 im Anschluß an die nach dem Volksstamme der Franken benannte Frankenallee in Blasewitz.

Franklinstraße, seit 1873, benannt nach dem nordamerikanischen Staatsmanne und Schriftsteller Benjamin Franklin, geb. den 17. Januar 1706 zu Boston, gest. den 17. April 1790 in Philadelphia.

Große Franziskanergasse s. Große Brüdergasse.

Frauengasse s. Galeriestraße
Große Frauengasse

Kleine Frauengasse s. Schuhmachergasse.

[40] Mittle Frauengasse s. Frauenstraße.

An der Frauenkirche. So bezeichnete man in früherer Zeit die wenigen in unmittelbarer Nähe unseres ältesten Gotteshauses gelegenen, bereits 1521 erwähnten Häuser, im 18. und zu Anfange des 19. Jahrhunderts alle Gebäude vom Neumarkte bis zur Münzgasse und von der Landhausstraße bis zur Salzgasse, während die Häuser von der Salzgasse bis zur Münzgasse die Bezeichnung Hinter der Frauenkirche führten. Seit 1840 gilt für alle die erwähnten Gebäude die Benennung An der Frauenkirche.

Frauenmarkt s. Neumarkt.

Frauenstraße. Ursprünglich gab es, wie jetzt, nur Eine Gasse dieses Namens, die den südlichen Teil der heutigen Galeriestraße und den östlichen der derzeitigen Frauenstraße in sich begriff und als platea beatae virginis bereits um 1370 Erwähnung findet; 1396 heißt sie Frouwingasse, 1428 Unser Liebin Frauwen gasse, weil sie aus der Stadt heraus nach der Frauenkirche führte. Im Jahre 1577 kommt für ihren nach dem Altmarkt zu gelegenen Teil vorübergehend die Benennung Obere Frauengasse, 1513 für die ganze Gasse der Name Große Frauengasse vor. Später verblieb dieser nur ihrem südlichen Teile, wurde aber gleichzeitig auf die Judengasse (Galeriestraße) erstreckt, so daß nunmehr die Große Frauengasse vom Altmarkte bis zum Jüdenhof reichte. Dagegen vereinigte man mit dem am Neumarkt ausmündenden Endstück der alten Frauengasse den sich ihr im Westen anschließenden und bis an die Schössergasse reichenden breiteren Straßenteil der Rosmaringasse, der im 16. und 17. Jahrhundert der Brotmarkt oder An den Brotbänken hieß, weil sich dort seit 1558 die Brotbänke befanden. Diese Verlängerung der ursprünglichen Frauengasse wurde die Veranlassung, ihr erneut die Benennung Große Frauengasse beizulegen, während man die bisherige Gasse dieses Namens, die heutige Galeriestraße, nun schlechthin als Frauengasse bezeichnete. Ohne erkennbaren Grund trat hierin am Ausgange des 18. Jahrhunderts wieder ein Wechsel ein, indem man jetzt die bisherige Große mit Beziehung auf eine noch vorhandene Kleine, die heutige Schuhmachergasse, nunmehr Mittle Frauengasse, und die vom Altmarkt nach dem Jüdenhof führende Frauengasse Große Frauengasse nannte. Von jener wurde der westliche Teil, den man 1840 wieder zur

[41] Rosmaringasse geschlagen hatte, 1862 abermals mit der Mittlen Frauengasse vereinigt und zugleich dem Straßentrakt die Benennung Frauenstraße beigelegt.

Freiberger Platz. Dieser war ursprünglich ein See, der, als er an Umfang abgenommen hatte, die Pfützen (1518 Phfützen, 1563 Pfutzenn), später, da die umwohnenden Leute ihre Gänse und Enten dorthin gehen ließen, die Entenpfütze (1601) genannt wurde. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts war von dem ehemaligen See nur ein schmales, kaum noch fließendes Gewässer übrig, das tiefer lag als die Schleuse und namentlich im Sommer die Luft verpestete. Um 1830 wurde endlich der den Platz durchziehende Entenpfützenkanal durch Anlegung einer Straßenschleuse beseitigt. Der nicht mehr passende Name Entenpfütze, für den der Volksmund zuweilen auch die Bezeichnung Entenpfützengasse gebrauchte, wurde nun durch die Benennung Freiberger Platz ersetzt, weil er am Anfange der Freiberger Straße liegt.

Vor dem Freiberger Schlage s. Freiberger Straße, Am Weißeritzmühlgraben.

Freiberger Straße, ursprünglich das Anfangsstück der alten, von Dresden nach Freiberg führenden Landstraße, die 1564 als Freibergische strassen, 1582 als Freybergische gaß erwähnt wird. Auf sie bezieht sich wohl auch der um 1555 mehrfach vorkommende Name Schindergasse, denn an ihr lag seit alter Zeit bis 1856 die Scharfrichterei. Während dem innern, am Freiberger Platze beginnenden Teile der Straße dauernd der Name Freiberger Straße verblieb, nannte man das außerhalb des Schlages gelegene und bis an das Flurgebiet von Löbtau reichende Stück Vor dem Freiberger Schlage. 1840 erhielt dieser Teil, weil die Straße auch nach dem Städtchen Tharandt führt, die Benennung Tharandter Straße; vom Jahre 1871 an heißt er aber ebenfalls Freiberger Straße. Die auf Löbtauer Flurgebiet liegende Fortsetzung dieser Straße von der Stadtgrenze bis an die Weißeritzbrücke wurde im Anschluß an die Dresdner Tharandter Straße vor deren Umnennung 1871 auch mit diesem Namen belegt; seit 1904 führt sie die Benennung Freiberger Straße.

Freiligrathstraße (Cotta), seit 1904 so benannt nach dem Dichter Ferdinand Freiligrath, geb. den 17. Juni 1810 zu Detmold,

[42] gest. den 18. März 1876 zu Cannstatt. Vorher, seit 1891, hieß die Straße Florastraße.

Friedensstraße. Zugleich mit dem 1732 angelegten inneren Neustädter Friedhofe entstand ein Weg von der Neustadt nach dem Gottesacker. Der letzte Teil dieses längs der Gasanstalt und an der Mauer des Friedhofes sich hinziehenden Weges erhielt 1874 seinen Namen.

– (Pieschen) s. Hubertusstraße.

Friedhofstraße (Trachenberge), ein alter Weg, der von der Buchenstraße zwischen der Albertstadt und der Flur Trachenberge bis an den seit 1862 in Gebrauch genommenen St. Pauli-Friedhof führt. Im Volksmunde hieß er allgemein der Leichenweg. Als an ihm 1887 mehrere Wohnhäuser errichtet wurden, benannte der Gemeinderat von Trachenberge den letzten am Friedhofe hinführenden Teil des Weges Friedhofstraße.

Friedrichstädter Friedhofsweg, 1851 entstanden, erhielt 1892 seinen Namen, weil er nach dem im Jahre 1851 vor dem Briesnitzer Schlage angelegten neuen evangelischen Friedhofe führte. Im Jahre 1900 ist der Weg in der Bremer Straße aufgegangen.

Friedrichsallee, 1822 entstanden, nachdem im Jahre vorher die Abtragung des Seetores erfolgt war. Ihren Namen erhielt sie zu Ehren des Prinzen Friedrich August, geb. den 18. Mai 1797, seit 1830 Mitregent seines Oheims, des Königs Anton, seit 1836 König, gest. den 9. August 1854 in Tirol.

Friedrichsbrücke. Im 16. Jahrhundert befand sich an ihrer Stelle ein hölzerner Steg, der 1645 oder 1647 durch eine steinerne Brücke ersetzt wurde; man nannte sie im 18. Jahrhundert bald Friedrichstädter-, bald Ostra-Brücke, weil sie die Hauptverbindung zwischen Dresden und Neustadt-Ostra oder Friedrichstadt herstellte. 1830 neuerbaut, erhielt sie auf Ansuchen der Friedrichstädter Gemeinde dem Kurfürsten Friedrich August I. zu Ehren den Namen Friedrichsbrücke. Nach Verlegung des Weißeritzflußbettes wurde sie 1895 abgebrochen.

Friedrichstädter Allee s. Ostra-Allee.

Friedrichstädter Brücke s. Friedrichsbrücke.

Friedrichstraße, die älteste Straße der 1670 gegründeten Friedrichstadt, hieß ursprünglich Ostraer Gasse, im Volksmunde

[43] kurz Ostergasse, weil sie nach dem an Stelle des alten Dorfes Ostra vom Kurfürsten August errichteten großen Ostravorwerke führte. Mit Beziehung darauf, daß sie an der Weißeritzbrücke ihren Anfang nahm, erhielt sie 1732 auf kurfürstlichen Befehl den Namen Brückenstraße. Auf Bitten der Anwohner wurde ihr 1830 die Benennung Friedrichstraße gegeben zu Ehren des Kurfürsten Friedrich August I., der die seit 1730 ebenfalls nach ihm benannte Friedrichstadt erweitern und in ihr gradlinige Straßen anlegen ließ.

– (Cotta) s. Raimundstraße.

Friedrich August-Platz, ursprünglich der alte namenlose Dorfplatz in Vorstadt Strehlen. Zu Anfang der 1860er Jahre erhielt er die Benennung Albertplatz dem seit 1860 während des Sommers in Strehlen wohnenden Kronprinzen Albert zu Ehren. Nachdem der Ort 1892 mit Dresden, das bereits seit 1871 einen Albertplatz hatte, vereinigt worden war, benannte man den Platz in Strehlen nach dem am 25. Mai 1865 geborenen Neffen des Königs, dem Prinzen, jetzigen König Friedrich August 1893 Friedrich August-Platz.

– (Löbtau) s. Kronprinzenplatz.

Friedrich August-Straße (Striesen), seit 1893, führt ihre Benennung im Anschlusse an die gleichnamige Straße in Blasewitz.

– (Löbtau) s. Kronprinzenstraße.

Friedrich Wilhelm-Straße, seit 1904, benannt zu Ehren des Königs Friedrich Wilhelm III. von Preußen, der in der Schlacht am 26. und 27. August 1813 mit seinem Verbündeten, Kaiser Alexander I. von Rußland, von dieser Gegend aus den Kampf beobachtete.

Friesengasse, unter Kurfürst Moritz entstanden, heißt 1559 Friesengeslin, 1577 Friesens gäslein, und zwar nach dem kurfürstlichen Furier Franz Gemachreich, genannt Friese, der auf diesem Areal die ersten Häuser errichtete.

Fritz Reuter-Straße, ursprünglich ein Teil des Bischofsweges. Auf Ersuchen des hiesigen plattdeutschen Vereins „Schurr Murr“ erhielt die Straße 1891 ihre Benennung nach dem Dichter Fritz Reuter, geb. den 7. November 1810 zu Stavenhagen (Mecklenburg-Schwerin), gest. den 12. Juli 1874 zu Eisenach.

Fröbelstraße, seit 1887, an zwei städtischen Bezirksschulen beginnend, benannt nach dem Pädagogen und Begründer der Kindergartenerziehung

[44] Friedrich Fröbel, geb. den 21. April 1782 zu Oberweißbach (Schwarzburg-Rudolstadt), gest. den 21. Juni 1852 zu Marienthal (Thüringen).

Frohngäßchen s. Rathhausgäßchen.

Große Frohngasse. Sie findet sich unter folgenden Namen erwähnt: 1451 Botilgasse, 1560 Büttelgasse, 1561 Stockgasse, 1567 Frongasse, um 1700 Große Bittelgasse. Diese Benennungen kommen daher, daß in dem hinteren Gassenteile die Fronfeste des Rates sich befand, die man auch das Stockhaus oder die Büttelei nannte. Am Ausgange des 18. Jahrhunderts unterschied der Volksmund bei der Großen Frohngasse drei Teile. Das zwischen dem Altmarkt und der Großen Kirchgasse gelegene Stück bezeichnete er als Große Marktgasse, den sich anschließenden Teil bis zur Weißen Gasse als Kleine Marktgasse, während er für das Endstück den Namen Frohngasse festhielt. Vom Anfange des 19. Jahrhunderts an wurde der Straßentrakt zwischen Altmarkt und Weißer Gasse kurz Marktgasse benannt, 1840 aber dieser Name aufgehoben und für die ganze Straße bis zur Schießgasse die Benennung Große Frohngasse eingeführt.

Kleine Frohngasse, 1557 Bottelgessel, 1571 Frongeßlein, 1577 Schwartzegasse wegen ihrer Enge und Dunkelheit, 1601 kleine Frohngasse, um 1700 kleine Bittelgasse. Seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts führt sie ihre jetzige Benennung nach der an ihrem südlichen Ausgange gelegenen Fronfeste.

Frühlingstraße, seit 1859, nach der Jahreszeit benannt.

– (Mickten) s. Wüllnerstraße.

Frundsbergstraße, hieß seit 1899 Kaiserstraße nach dem in Vorstadt Naußlitz jetzt (1905) noch lebenden Gutsbesitzer Friedrich Kaiser, dessen Felder sie durchschneidet, und der sich durch Zuwendungen zu wohltätigen Zwecken um die ehemalige Gemeinde verdient gemacht hat. Seit 1904 ist sie benannt nach Georg von Frundsberg, dem berühmten Landsknechtführer unter Kaiser Maximilian I. (geb. den 24. September 1473 auf dem Schlosse Mindelheim bei Memmingen, gest. daselbst den 28. August 1528).

Fürstenallee. Obgleich schon alt, wird sie auf dem Stadtplane doch erst seit 1900 mit Namen bezeichnet. Sie bildet die Fortsetzung

[45] der Querallee im Großen Garten, beginnt am Palais und endet an der Fürstenstraße.

Fürstenhainerstraße (Kaditz), hieß seit 1899 Bernhardstraße nach dem von 1876 bis 1903 in Kaditz amtierenden Pfarrer Bernhard Henrici; seit 1904 trägt sie ihren jetzigen Namen nach Fürstenhain, dem Ortsteile der Gemeinde Kötzschenbroda.

Fürstenplatz, seit 1878, von der Fürstenstraße durchschnitten.

Fürstenstraße, seit 1873, an Stelle eines alten „Fürstenwegs“.

– (Striesen) s. Huttenstraße.

Fürstenweg s. Blumenstraße, Fürstenstraße, Georgenstraße, Wasserstraße.


Gabelsbergerstraße, erhielt ihre Benennung 1889 aus Anlaß der Feier des 100. Geburtstages Franz Xaver Gabelsbergers, der der Begründer der Stenographie in Deutschland war (geb. den 9. Februar 1789 zu München, gest. daselbst 4. Januar 1849).

Gärtnergasse, seit 1840, benannt nach den großen Handelsgärtnereien, die ihr nördlicher, zwischen Rosenstraße und Freiberger Straße gelegener Teil früher durchschnitt.

Gärtnerstraße (Cotta) s. Klopstockstraße.

Gärtnerweg ist die unbebaute, an der Eisenbahn hinführende Verlängerung der Gärtnergasse von der Polierstraße bis zur Kohlschütterstraße und heißt so seit 1898.

Gäßchen (Plauen) ist ein nur vom Volksmunde so benannter alter, zumeist von Hecken begrenzter, zwischen Gärten hindurchführender Weg zwischen der verlängerten Bienertstraße und der Wasser- (jetzt Hofmühlen-) Straße. Durch die Anlegung von Straßen ist die bis zur Falkenstraße reichende Osthälfte des Gäßchens seit Ende der 1890er Jahre verschwunden.

bei der Kanzlei s. Kanzleigäßchen.
bei der Kirche s. An der Dreikönigskirche.

Galeriestraße. Der nördliche, zwischen der Frauenstraße und dem Jüdenhof gelegene Teil hieß im 14. und 15. Jahrhundert Windische Gasse, wohl nach zahlreich dort wohnenden Wenden, vielleicht aber auch nach einer in der Gasse seßhaften Familie Windisch. 1486 findet sich für diese Gasse der Name Kleyne

[46] Judengasse, wodurch sie von der benachbarten großen (der jetzigen Schössergasse) unterschieden wurde. Von der zweiten Hälfte des 16. bis zu Ende des 17. Jahrhunderts nannte man die Kleine Judengasse meist nur noch Judengasse, doch tritt für sie auch bereits – so 1576 – die Benennung Frauengasse auf (s. diese). Als man mit der Judengasse den zwischen ihr und dem Altmarkt gelegenen südlichen Teil der alten Frauengasse vereinigte, gab man dem Straßentrakt den Namen Große Frauengasse, der um die Mitte des 18. Jahrhunderts mit Frauengasse vertauscht wurde, aber nur vorübergehend, denn das Adreßbuch von 1797 führt die Gasse wieder als Große Frauengasse auf. Dieser Name ist ihr auch verblieben, bis sie mit Beziehung auf das ihr nahe Gebäude der Gemäldegalerie am Jüdenhofe 1862 Galeriestraße benannt wurde.

Gallas'scher Weg war ein älterer, von der Walkmühle nach dem Feldschlößchen führender fahrbarer und wohl nach einer Privatperson benannter Weg, der in den 1880er Jahren vom damaligen Besitzer jener Mühle zur Erweiterung des Bahnkörpers an den Staat abgetreten wurde.

Gambrinusstraße, seit 1894, benannt nach der nahe ihrem Südende an der Löbtauer Straße gelegenen Gambrinus-Bierbrauerei, welche 1872 von einer Aktiengesellschaft übernommen und erweitert wurde.

Gartenstraße, seit 1856, erhielt ihren Namen davon, daß sie durch einen Teil des ehemaligen Meinert'schen Milchgartens führte, der zwischen Chemnitzer Straße und Bergstraße einerseits und zwischen Eisenbahn und Schweizerstraße andrerseits sich ausbreitete.

– (Kaditz) s. Serkowitzer Straße.
– (Löbtau) s. Eichendorffstraße.
– (Mickten) s. Tichatscheckstraße.
– (Plauen) s. Gitterseestraße.
– (Übigau) s. Schwindstraße.

Gasse hinterm Schlößchen s. Oberseergasse.

Gasse am Salzhause, am Zimmerhofe s. Salzgasse.

Gaußstraße (Trachau), ursprünglich ein alter Kommunikationsweg, der später zur Straße ausgebaut wurde und in den 1880er [47] Jahren den Namen Nordstraße erhielt. Ihre jetzige Benennung trägt die Straße seit 1904 nach dem Mathematiker und Astronomen Karl Friedrich Gauß, geb. den 30. April 1777 zu Braunschweig, gest. den 23. Febr. 1855 zu Göttingen.

Geblerstraße (Trachau), seit 1896, benannt nach dem 1874 verstorbenen Dresdner Seifensiedermeister Moritz Gebler, der an der Straße das erste Haus gebaut hat.

Gebürgische Hauptstraße s. Kesselsdorfer Straße in Vorstadt Löbtau.

Im kleinen Gehege s. Große Packhofstraße.

Gehestraße, seit 1887, benannt nach dem Begründer der Dresdner Großdrogenhandlung Franz Ludwig Gehe (geb. den 10. Mai 1810 in Merkwitz bei Oschatz, gest. den 22. Juni 1882 in Dresden), der mit einem Kapitale von 2 Millionen Mark die „Gehestiftung“ errichtete.

Geibelstraße (Kaditz), seit 1903 Straße E, führt seit 1904 ihren jetzigen Namen nach dem Dichter Emanuel Geibel, geb. den 17. Oktober 1815 in Lübeck, gest. daselbst den 6. April 1884.

Geinitzstraße, seit 1901, benannt nach Hans Bruno Geinitz, geb. den 16. Oktober 1814 zu Altenburg, 1850–1894 Professor der Mineralogie und Geognosie am Polytechnikum, sowie Direktor des Mineralogischen Museums in Dresden, gest. daselbst den 28. Januar 1900. Über das in der Nähe gelegene Strehlener Gebiet hat er hervorragende prähistorische Forschungen veröffentlicht.

Geisingstraße (Striesen), seit 1892 Straße 6a, trägt ihren jetzigen Namen seit 1893 nach dem Geising bei Altenberg.

Gellertstraße erhielt 1868 ihre Benennung nach dem Dichter Christian Fürchtegott Gellert, geb. den 4. Juli 1715 in Hainichen, gest. den 13. Dezember 1769 zu Leipzig.

George Bähr-Straße, so benannt seit 1899 zu Ehren des Erbauers der hiesigen Frauenkirche George Bähr, geb. in Fürstenwalde den 15. März 1666, gest. in Dresden den 16. März 1738.

Georgenstraße. An ihrer Stelle befand sich früher der am Schwarzen Tore beginnende, nach der Elbe führende Fürstenweg, wohl so benannt, weil er von sächsischen Fürsten bei Jagdausflügen nach der Heide benutzt worden ist. Als er nach Abtragung der Neustädter Festungswerke bebaut wurde, erhielt er 1829 den Namen

[48] Elbweg, 1840 aber seine jetzige Benennung nach Herzog Georg dem Bärtigen, geb. den 27. August 1471, gest. zu Dresden den 17. April 1539.

Georgenstraße s. Augustusstraße.

Georgplatz. An der Stelle dieses Platzes befand sich im Mittelalter der Judenteich (1400 Yodin tych), wohl der Rest eines bis in die Gegend des heutigen Zoologischen Gartens sich hinziehenden Sees. 1555 und 1558 wird der Teich, vermutlich wegen des darin wachsenden Schilfrohres, vereinzelt Rohrteich genannt, doch blieb der Name Judenteich oder Jüdenteich bis zu Ende des 18. Jahrhunderts allgemein in Gebrauch. Die an seiner Westseite entlang führende Straße wurde seit 1815 als Anfangsteil der Dohnaischen Gasse angesehen. 1849 schüttete man den Teich zu und gewann dadurch einen Platz. Zunächst erhielt dieser keinen Namen, doch wurden die häufig hier gebotenen Schaustellungen als Auf dem Jüdenteich oder Am Jüdenteich stattfindend angekündigt. 1861 gab man ihm die Benennung Dohnaischer Platz. Seit 1871 heißt der Platz Georgplatz zu Ehren des Prinzen, späteren Königs Georg, geb. den 8. August 1832 im Schlosse zu Pillnitz, gest. daselbst den 15. Oktober 1904.

Georgstraße s. Kolbestraße.

Gerbergasse ist der älteste Bestandteil der ehemaligen Gerbergemeinde oder der „Gemeinde vor dem Wilischen Thore“, wie sie 1413, 1439 und 1477 bezeichnet wird. Die Gerber mögen sich dort wohl zu derselben Zeit angesiedelt haben, zu welcher die Stadt Dresden entstanden ist. Gerberhäuser finden bereits 1410 Erwähnung, aber die Gerbergasse wird erst 1556 genannt.

Gerberweg hieß der nach der Gerbergasse führende kurze Straßentrakt zwischen dem Postplatze und der Zwingerstraße, der nach der 1811 erfolgten Abtragung des Wilsdruffer Tores entstand. 1878 wurde er zur Wettiner Straße geschlagen, an die er sich unmittelbar anschloß.

Gerichtsstraße, seit 1879, benannt nach dem 1876–1879 errichteten Landgerichtsgebäude, an dessen Westseite sie entlang führt.

Germanenstraße s. Böttgerstraße.

Germaniastraße (Löbtau), seit 1897 so benannt.

[49] Gerokstraße, zwischen dem Elias- und dem Trinitatisplatz, war früher die Anfangsstrecke der Blasewitzer Straße und wurde 1894 benannt nach dem Theologen und Kirchenliederdichter Karl von Gerok, geb. den 30. Januar 1815 zu Vaihingen (Württemberg), gest. den 14. Januar 1890 zu Stuttgart.

Am Gewandhaus s. Gewandhausplatz.

Gewandhausplatz, nach der Abtragung der Festungswerke im zweiten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts entstanden, war der zwischen den Ausgängen der Großen Frohngasse und der Kreuzstraße gelegene, am Gewandhause sich hinziehende Platz, der anfangs die Bezeichnung Am Gewandhaus führte. Dieses noch dort stehende Gebäude wurde 1769–1770 errichtet; in seinem Obergeschoß hielten früher während der Jahrmärkte die Tuchmacher feil. – Zu dem Gewandhausplatze rechnete man auch den Raum zwischen der Kreuzstraße und der Maximiliansallee, auf dem man 1824 in zwei Reihen die Hallen für die Landfleischer errichtet hatte, und der deshalb im Volksmunde An den Fleischbänken hieß. 1840 gab man dem gesamten Platze die Benennung Gewandhausplatz, die 1887 außer Gebrauch kam, als man das mittlerweile bebaute Gebiet zur Gewandhausstraße zog.

Gewandhausstraße, 1824 angelegt, ursprünglich ein Weg, der vom Ende der Kreuzstraße rechts abbiegend, zwischen dieser und der Dohnaischen Gasse (Georgplatz) die Verbindung herstellte. Seine anfängliche Benennung Gewandhausweg wurde 1840 in Gewandhausstraße umgewandelt.

Gittersee-Straße (Plauen), so benannt seit 1904 nach dem Dorfe Gittersee, hieß seit 1873 Gartenstraße, weil sie durch den ehemaligen sog. Gemeindegarten führt.

Glacisstraße. Die ersten Häuser entstanden hier bereits 1744, doch erfolgte der weitere Ausbau erst nach der 1818 beendigten Niederlegung der Neustädter Festungswälle. Anfangs bezeichnete man die Straße als Dem Festungsgraben gegenüber; seit 1829 hieß sie Am Glacis und seit 1840 führt sie ihre jetzige Benennung.

Glasewaldtstraße (Striesen), seit 1892 Straße 13, seit 1893 benannt nach Friedrich Glasewaldt, geb. zu Hermsdorf den 2. November 1706, von 1771 bis 1783 Bürgermeister von Dresden, gest. daselbst den 5. Mai 1784.

[50] Glashütter Straße (Striesen), seit 1894, benannt nach Glashütte, dem Hauptorte der sächsischen Uhrenfabrikation.

Gluckstraße, seit 1878, benannt nach dem Opernkomponisten Christoph Willibald Gluck, geb. den 2. Juli 1714 zu Weidenwang (Oberpfalz), gest. den 15. November 1787 zu Wien.

Gneisenaustraße, seit 1901, benannt nach dem preußischen Generalfeldmarschall August Graf Neithardt von Gneisenau, geb. den 27. Oktober 1760 zu Schildau (Provinz Sachsen), gest. den 24. August 1831 in Posen.

Görlitzer Straße, im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts entstanden, hieß erst Weiße Gasse, wohl nicht, wie einige glauben, nach dem Weißen oder Leipziger Tore, sondern wegen ihres besseren Zustandes im Gegensatze zu dem der benachbarten Schwarzen Gasse (jetzt Kamenzer Straße). Weil die Weiße Gasse nach dem Walde führte, erhielt sie 1840 den Namen Waldgasse, der ihr verblieb, bis sie 1882 Görlitzer Straße benannt wurde.

Goethestraße, seit 1868, benannt nach Johann Wolfgang von Goethe, geb. den 28. August 1749 zu Frankfurt a. M., gest. den 22. März 1832 zu Weimar.

Gohliser Straße (Löbtau), hieß 1892 Ahlwardtstraße nach dem antisemitischen Agitator und früheren Reichstagsabgeordneten Hermann Ahlwardt, führt seit 1893 ihren jetzigen Namen wegen ihrer Richtung nach den nicht fernen Dörfern Ober- und Niedergohlis.

– (Trachau) s. Wöhlerstraße.

Am Goldbach s. Prießnitzstraße.

Am Gondelhafen, ursprünglich ein Teil des Stadtgrabens, der hier 1820 verbreitert und 1824 den Dresdnern Schiffern als Winterhafen für ihre Gondeln überwiesen wurde. 1852 schüttete man ihn zu und versah den Platz mit Gartenanlagen.

Gorbitzer Straße (Löbtau), seit 1901, benannt nach dem nahen Dorfe Gorbitz.

– (Cotta) s. Gottfried Keller-Straße.

Gottfried Keller-Straße, der uralte Weg von dem ehemaligen Dorfe Cotta nach der Briesnitzer Kirche, hieß lange Zeit Kirchstraße, im Volksmunde auch der Leichenweg. Seit 1904 führt die Kirchstraße

[51] zusammen mit der ihre südliche Fortsetzung bildenden und seit 1900 benannten Gorbitzer Straße ihren jetzigen Namen nach dem Dichter Gottfried Keller, geb. den 19. Juli 1819 zu Zürich, gest. daselbst den 16. Juli 1890.

Gottleubaer Straße (Striesen), erhielt ihren Namen 1903 nach dem Städtchen Gottleuba.

Alter Graben s. Am Landgraben.

Grenadierstraße, seit 1876, so benannt nach den zur Garnison gehörigen Grenadierregimentern.

Grenzstraße (Naußlitz), seit 1895, nahe der Grenze gegen das Dorf Gorbitz.

– (Plauen) s. Bamberger Straße.
– (Ubigau) s. Rauchstraße.

Grillenburger Straße, begreift in sich die in Vorstadt Löbtau vorhandene, seit 1898 benannte Kesselsdorfer Straße und die in Vorstadt Naußlitz befindliche Schulstraße, welche seit 1897 diesen Namen trug, weil sie an dem alten, 1879 erbauten Schulhause vorüberführte. 1904 wurden beide Straßen vereinigt und erhielten die Benennung Grillenburger Straße nach dem im Tharandter Walde gelegenen Dörfchen Grillenburg mit dem auf Befehl des Kurfürsten August 1554-1558 erbauten Jagdschlosse.

Grillparzerstraße (Cotta), in den 1870er Jahren entstanden, hieß zunächst Südstraße; seit 1904 ist sie benannt nach dem Dichter Franz Grillparzer, geb. den 15. Januar 1791 zu Wien, gest. daselbst den 21. Januar 1872.

Grimmstraße, ursprünglich der alte Verbindungsweg zwischen den Dörfern Kaditz und Trachau und zugleich die Hauptverkehrsstraße des erstgenannten Ortes, weshalb sie seit 1896 die Benennung Hauptstraße führte. Zusammen mit der ihre Fortsetzung bildenden Wilhelmstraße (s. diese) heißt die Hauptstraße seit 1904 Grimmstraße nach den Brüdern Jakob und Wilhelm Grimm, den Begründern der deutschen Sprachforschung. (Ersterer geb. den 4. Januar 1785 in Hanau, gest. zu Berlin den 20. September 1863; letzterer geb. den 24. Februar 1786 zu Hanau, gest. den 16. Dezember 1859 zu Berlin.)

Grimmaische Straße (Pieschen), hieß seit 1880 Thalstraße, weil sie abwärts nach der Flurgrenze von Trachau führt; seit 1897 trägt sie ihren jetzigen Namen.

[52] Gröbelstraße (Löbtau), seit 1878 Schulstraße, da sie an dem 1874 in Gebrauch genommenen Gebäude der vormaligen 1. Bezirksschule vorüberführt, heißt seit 1904 Gröbelstraße nach Christian Ernst August Gröbel, geb. den 22. Dezember 1783 zu Flemmingen (Thüringen), 1814 Konrektor, 1816-1848 Rektor der hiesigen Kreuzschule, gest. zu Dresden den 24. Juni 1854.

Großenhainer Platz, 1862 angelegt.

Großenhainer Straße, als Landstraße nach Hain oder Großenhain schon im Mittelalter vorhanden, wird im 16. Jahrhundert als der Hainische Weg (1517), zu Ausgange des 18. Jahrhunderts als Moritzburger Straße, auch Moritzburger Chaussee erwähnt. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde sie im Volksmunde häufig Hainer oder Berliner Straße genannt.

Großer Garten, 1676 von Johann Georg II. als Waldpark für fürstliche Vergnügungen angelegt. Der noch von diesem Kurfürsten 1679 begonnene Bau des Palais wurde erst unter seinem Nachfolger vollendet. August der Starke ließ den Palaisteich anlegen (1715), den Garten zu einem Gehege für Fasanen einrichten und mit einer 4 Ellen hohen Mauer umgeben. Diese fiel erst völlig, als 1813 der Garten ohne Einschränkung der allgemeinen Benutzung überlassen wurde. Die Parkanlagen mit dem Carolasee auf dem Gelände bei Strehlen entstanden Ende der 1870er Jahre, die Grunaer Anlage mit dem Neuen See 1893-97. Im Adreßbuche seit 1840.

Großer Garten-Straße s. Winterbergstraße.

Großmannstraße, seit 1901, umschließt den 1891 angelegten Westendpark, um dessen Herstellung sich Gustav Großmann (geb. den 29. Oktober 1843 zu Lichtenstein, von 1876 bis zu seinem am 3. Mai 1900 erfolgten Tode Gemeindevorstand im Dorfe Plauen) verdient gemacht hat.

Große Wirtschafts-Allee, auf dem Stadtplan von 1900 zuerst so benannt, führt vom Westteile der Hauptallee im Königl. Großen Garten nach der Großen Wirtschaft daselbst.

Grüne Gasse s. Grüne Straße.

Grüne Straße, bereits im 16. Jahrhundert vorhanden, aber damals bis an die heutige Ostra-Allee reichend. Der Straßenteil zwischen dieser und dem Platze Am Schießhaus verschwand 1623 mit der Erweiterung des Herzoglichen Gartens. Ihren anfänglichen

[53] Namen Grüne Gasse, der 1867 mit der Benennung Grüne Straße vertauscht wurde, führt die Straße nach den hinter den Häusern gelegenen zahlreichen Gärten, „deren Bäume (ehemals) ihre Wipfel auf die Gasse streckten und dem Auge einen lieblichen grünen Anblick gaben“.

Grumbacher Straße (Löbtau), hieß seit 1899 Parkstraße, weil sie nach dem mit Parkanlagen gezierten Kronprinzenplatz führt. Ihre jetzige Benennung trägt sie seit 1904 nach dem Dorfe Grumbach bei Wilsdruff.

Grunaer Straße, 1864 benannt nach dem am 1. April 1901 der Stadt einverleibten Dorfe Gruna.

Grunaer Weg, ein alter Weg, der, seit 1892 behördlich benannt, von Strehlen nach Gruna führt.

Im Grunde, das alte, bereits 1472 erwähnte tiefliegende Gäßchen, das die Große und Kleine Meißner Gasse verbindet.

Güntzplatz, bald nach 1870 entstanden, ist ein Teil von dem ehemals dort befindlichen Gräflich Schall-Riaucour'schen Gartengrundstück. Den in den Gasthöfen der Scheffel-, Weber-, Zahns- und Breite Gasse ausspannenden Botenfuhrleuten war es seit 1847 gestattet, ihre Wagen tagsüber auf der Straße An der Mauer zwischen Schreiber- und Pfarrgasse aufzustellen. Diese Grenze wurde später an besonders verkehrsreichen Tagen bis zur Schulgasse ausgedehnt; man nannte daher in den 1870er Jahren den Platz Wagenplatz an der Mauer. Im Oktober 1881 erhielt er die Benennung Güntzplatz. Es hatten sich damals 25 Jahre erfüllt, seitdem die Dr. Güntz'sche Stiftung städtisches Eigentum geworden war. Der Stifter Dr. jur. Justus Friedrich Güntz (geb. den 21. Dezember 1801 in Wurzen, gest. den 11. Juli 1875 in Wachwitz) hatte ein Haus an der angrenzenden Schulgasse bewohnt.

Güterbahnhofstraße, seit 1870, beginnend an dem von der Eisenbahnverwaltung 1866 der Benutzung übergebenen Zentral-Güterbahnhofe.

Gustav Adolf-Platz (Strehlen), seit 1888, von der Gustav Adolf-Straße durchschnitten.

Gustav Adolf-Straße (Strehlen), 1888 benannt nach dem Schwedenkönig Gustav Adolf, gefallen in der Schlacht bei Lützen den 6. November 1632.

[54] Gustav Freytag-Straße (Neugruna), hieß seit 1871 Schubertstraße nach dem dort wohnenden Vorstand der Baugesellschaft „Daheim“, Namens Schubert; seit 1901 führt sie ihre jetzige Benennung nach dem Dichter Gustav Freytag, geb. den 13. Juli 1816 zu Kreuzburg (Schlesien), 1847 in Dresden wohnhaft, gest. den 30. April 1895 zu Wiesbaden.

Gutenbergstraße, 1897 benannt nach Johannes Gutenberg, dem Erfinder der Buchdruckerkunst, wahrscheinlich um 1400 in Mainz geboren und Ende 1467 oder Anfang 1468 zu Eltville gestorben.

Gutschmidstraße, seit 1900, benannt nach dem Kabinettsminister Christian Gotthelf von Gutschmid, einem der hervorragendsten Verwaltungsmänner Sachsens, der nach dem siebenjährigen Kriege die zerrütteten Finanzen ordnete und das Justizwesen verbesserte. Er war den 12. Dezember 1721 zu Kahren bei Cottbus geboren und starb den 30. Dezember 1798 zu Dresden.

Guts Muths-Straße (Trachau), seit 1904 benannt nach dem als Schöpfer des Schulturnens und Förderer des Turnwesens bekannten Johann Christoph Friedrich Guts Muths, geb. den 9. August 1759 zu Quedlinburg, gest. den 21. Mai 1839 zu Ibenhain bei Schnepfenthal.

Gutzkowstraße, 1881 benannt nach dem Dichter Karl Gutzkow, geb. den 17. März 1811 zu Berlin, von 1847 bis 1849 Dramaturg am Hoftheater in Dresden, gest. den 16. Dezember 1878 in Sachsenhausen.

H-Straße (Cotta) s. Hölderlinstraße.

Habsburgerstraße (Löbtau), seit 1896, benannt nach dem Fürstengeschlecht der Habsburger.

Hähnelstraße, 1892 benannt nach dem Professor der Bildhauerkunst an der hiesigen Akademie Ernst Hähnel, geb. den 9. März 1811 in Dresden, gest. daselbst den 22. Mai 1891.

Die Häuser beim Marstalle s. Schulgasse.

Hafenstraße, seit 1878, nach dem zu Anfange der 1850er Jahre für Elbkähne angelegten Winterhafen führend.

– (Pieschen) s. Torgauer Straße.

Hahnebergstraße, 1876 so benannt, weil sie den Hahneberg durchschneidet. Mit diesem bereits 1464 vorkommenden Namen bezeichnete man den niedrigen, jetzt nur noch zum kleinen Teile vorhandenen

[55] Höhenzug zwischen dem Dorfe Plauen und der Falkenbrücke, der beim Annenfriedhofe an der Chemnitzer Straße seine höchste Erhebung erreichte.

Haidepark s. König Albert-Park.

Haidestraße, ein alter Weg, der die ganze Flur des vormaligen Dorfes Pieschen vom Lindenplatze bis an den St. Pauli-Friedhof durchzog und, weil die Richtung nach der Heide einschlagend, seit 1886 Haidestraße hieß. Ihr westlicher, bis an die Großenhainer Straße reichende Teil erhielt 1892 den Namen Moltkestraße, doch wurde davon 1897 die Strecke zwischen der Leipziger Eisenbahn und der Großenhainer Straße wieder der Haidestraße zugewiesen.

– (Trachau) s. Boxdorfer Straße.

Haideweg s. Pulsnitzer Straße.

Hainer Straße s. Großenhainer Straße
Hainischer Weg

Hainstraße, seit den 1830er Jahren ein mäßig breiter Weg, der, weil er durch den Birkenhain oder das Birkenwäldchen führte, 1840 die Benennung Hainweg erhielt. Bei den Bahnhofsneubauten in Dresden-Neustadt wurde er in eine 20 Meter breite Straße umgewandelt, die seit 1897 Hainstraße heißt.

Hainsberger Straße (Löbtau), seit 1897 nach dem Dorfe Hainsberg im Plauenschen Grunde benannt.

Hainweg s. Hainstraße.

Halbe Gasse s. Bankstraße und Bürgerwiese (Westseite).

Halbeulengasse s. Bankstraße.

Halbkreisstraße (Plauen), hat seit 1899 diesen Namen von ihrer Form.

Hallesche Straße seit 1899.

Hamburger Straße, Parallelstraße zur Bremer Straße, die alte Landstraße von Dresden nach Briesnitz, 1437 als Breßnitzer straße erwähnt, später Briesnitzer Straße. Die wenigen in ihrer Nähe zerstreut liegenden Häuser führten im 19. Jahrhundert die Bezeichnung Vor dem Briesnitzer Schlage (der Schlag befand sich ehemals am Ende der Schäferstraße). Die wiederholt vorkommenden Verwechselungen der Briesnitzer Straße mit der Prießnitzstraße wurden die Veranlassung, die erstere 1893 Hamburger

[56] Straße zu benennen. 1904 vereinigte man mit ihr die in Vorstadt Cotta gelegene Meißner Straße.

Hammerstraße, erhielt 1896 ihren Namen nach dem Dichter Julius Hammer, geb. den 7. Juni 1810 zu Dresden, gest. den 23. August 1862 zu Pillnitz.

Hammerweg (Trachenberge), früher ein beim Klotzscher Schänkhübel endender Heideweg, der bei Pieschen in der Nähe der Elbe seinen Anfang nahm und daher im 16. Jahrhundert der Elbweg hieß. Seine jetzige Benennung erhielt er nach der einem Hammer ähnlichen Form des Waldzeichens, wodurch er kenntlich gemacht wird.

Hansastraße, seit 1898, benannt nach der Hansa, dem alten Bunde der norddeutschen Handelsstädte.

Hans Sachs-Straße (Pieschen), benannt seit 1896 nach dem Dichter und Meistersänger Hans Sachs, geb. den 5. November 1494 zu Nürnberg, gest. daselbst den 19. Januar 1576.

Harkortstraße, erhielt 1898 ihre Benennung zur Erinnerung an einen der Hauptbegründer und langjährigen Direktor der Leipzig-Dresdner Eisenbahn, Gustav Harkort, geb. den 3. März 1795 auf Harkorten in der Grafschaft Mark, gest. den 28. August 1865 in Leipzig.

Hartigstraße, seit 1900, benannt nach Dr. Karl Ernst Hartig, geb. den 20. Januar 1836 in Stein bei Rochlitz, von 1865 bis zu seinem am 23. April 1900 erfolgten Tode Professor der mechanischen Technologie an der hiesigen Technischen Hochschule.

Hasenberg, die vom Amalienplatze zwischen der westlichen Rampe der Carolabrücke und dem Areal des ehemaligen Militärbauhofes nach der Elbe führende Straße. An ihrem Anfangspunkte lag seit dem 16. Jahrhundert die Bastion „Hasenberg“, von August des Starken Zeit an Bastion Mars; dort stand vormals das Moritzmonument.

Hassestraße, seit 1891, benannt nach dem Komponisten Johann Adolf Hasse, geb. den 25. März 1699 in Bergedorf bei Hamburg, von 1731 bis 1763 Hofkapellmeister in Dresden, gest. den 16. Dezember 1783 zu Venedig.

Hauptallee. Die den Großen Garten in der Mitte durchschneidende Allee wird schon lange mit diesem Namen bezeichnet, doch findet er sich erst auf dem Stadtplane von 1880 angegeben.

– s. Antonstraße.

[57] Hauptmannstraße (Mickten), hieß seit 1898 Jahnstraße noch dem Turnvater Jahn, seit 1904 benannt nach dem am 13. Oktober 1792 in Dresden geborenen Komponisten Moritz Hauptmann, der am 3. Januar 1868 als Kantor an der Thomasschule in Leipzig starb.

Hauptplatz ist der alte, seit 1886 so benannte Dorfplatz von Altgruna.

Hauptstraße, 1687 nach dem zwei Jahre vorher stattgefundenen großen Brande von Altendresden angelegt, war ehedem die längste und breiteste Straße der Neustadt. Da sich zwischen ihren beiden Fahrstraßen eine 1732 angepflanzte Lindenallee befand, hieß die Hauptstraße im Volksmunde kurzweg die Allee.

– (Kaditz) s. Grimmstraße.
– (Trachau) s. Alttrachau.
– (Übigau) s. Rethelstraße.

Hausenstraße, entstanden 1871 als Zugangsstraße zu der in der Albertstadt damals erbauten Schützenkaserne, erhielt erst 1897 ihren Namen nach dem Generalleutnant Lothar von Hausen, im Feldzuge 1870–1871 Kommandeur des Schützenregiments Nr. 108, der sich namentlich in den Kämpfen bei Villiers und Brie s. M. mit seinem Regimente Ruhm erwarb. Er war geboren zu Sitten bei Leisnig den 2. Juli 1819 und starb zu Dresden den 17. Okt. 1887.

Haydnstraße, seit 1890, benannt nach dem Tondichter Joseph Haydn, geb. den 31. März 1734 zu Rohrau (Niederösterreich), gest. den 31. Mai 1809 zu Wien.

Hebbelstraße (Cotta), hieß früher Dorfstraße und erhielt 1887 wegen ihrer Richtung nach dem benachbarten Dorfe Wölfnitz den Namen Wölfnitzer Straße. Ihr bis zum Schulplatz reichender Teil führt seit 1904 die Benennung Hebbelstraße nach dem Dichter Friedrich Hebbel, geb. den 18. März 1813 zu Wesselburen (Dithmarschen), gest. zu Wien den 13. Dezember 1863.

Hechtstraße, seit 1859, so benannt wegen ihrer Richtung nach dem zu Anfange des 18. Jahrhunderts von dem Neudorfer Revierförster August Hecht angelegten und nach ihm benannten Weinberge. Das dazu gehörige, an der Radeburger Straße dem St. Pauli-Friedhofe gegenüber stehende alte Schankgebäude machte 1861 einem Neubaue Platz, der noch immer die Bezeichnung „Zum Hecht“ führt.

[58] Hedwigstraße, seit 1878, benannt nach der dänischen Prinzessin Hedwig, seit 1602 Gemahlin des Kurfürsten Christian II. (geb. den 5. August 1581, gest. den 26. November 1641 auf ihrem Witwensitze Lichtenburg).

– (Trachau) s. Kleestraße.

Heerstraße s. Carola-Allee.

Hegerstraße, 1888 benannt zu Ehren der Frau Amalie Wilhelmine verw. Heger, geb. den 27. Juli 1800, gest. den 22. September 1877 in Dresden. Sie vermachte der Gemeinde Plauen, in der sie viele Jahre gelebt hatte, 56135 Mark zur Gründung einer Kinderbewahranstalt, die 1883 eröffnet wurde. Da bei dieser Gelegenheit der Kommerzienrat Traugott Bienert der Anstalt auch 50000 Mark überwies, führt diese seit jener Zeit den Namen „Heger-Bienert-Stiftung“.

Heidenauer Straße (Seidnitz), 1896 als Strasse VII bezeichnet, führt von 1904 an ihre neue Benennung nach dem nicht fernen Elbdorfe Heidenau.

Heigiusstraße s. Wachsbleichstraße.

Heinestraße s. Poststraße.

Heinrichstraße, ursprünglich eine Sackgasse, die bald nach dem Brande von Altendresden 1685 bis auf den Platz vor dem Meißner oder Weißen Tore weitergeführt wurde. Ihren damaligen Namen Pfarrgasse trug sie davon, daß an ihrer Ostecke die Amtswohnung für den Neustädter Pfarrer lag. Seit 1840 heißt sie Heinrichstraße nach Herzog Heinrich dem Frommen, der im Meißner Lande 1539 die Reformation einführte; geb. den 17. März 1473 zu Dresden, starb er daselbst den 18. August 1541.

– (Cotta) s. Warthaer Straße.
– (Kaditz) s. Wächterstraße.

Helgolandstraße, seit 1890, benannt nach der Insel Helgoland, die in dem erwähnten Jahre von England an Deutschland abgetreten wurde.

Hellerstraße, in den 1830er Jahren entstanden und Leichenweg benannt, weil sie damals der einzige Weg war, auf dem die Verstorbenen nach dem Neustädter Friedhof übergeführt wurden. 1840 erhielt der Weg seine jetzige Benennung, da er die Richtung

[59] nach dem Gasthause „der letzte Heller“ einschlägt, das wohl zu Anfang des 18. Jahrhunderts entstanden ist.

Helmholtzstraße, seit 1899, benannt nach dem Physiker und Physiologen Hermann Ludwig Ferdinand von Helmholtz, geb. den 31. August 1821 zu Potsdam, gest. den 8. September 1894 zu Charlottenburg.

Henricistraße (Trachau), hieß seit 1896 Schulgasse, da sie an der 1873 erbauten Schule anfängt. Seit 1900 führt sie ihren jetzigen Namen nach Bernhard Henrici, geb. den 15. Juni 1837 in Bärenstein, von 1876 bis zu seiner 1903 erfolgten Emeritierung Pfarrer in Kaditz.

Herbertstraße (Löbtau), seit 1881, benannt nach dem ältesten Sohne des ersten deutschen Reichskanzlers, dem späteren Fürsten Herbert von Bismarck, geb. den 28. Dezember 1849 in Berlin, gest. den 18. September 1904 in Friedrichsruh.

Herbststraße (Mickten), seit 1899, Jahreszeit.

Herderstraße (Strehlen), benannt seit 1903 nach dem Theologen und Dichter Johann Gottfried Herder, geb. den 25. August 1744 zu Mohrungen (Ostpreußen), gest. den 18. Dezember 1803 zu Weimar. Dresden verdankt ihm den Ehrennamen „Deutsches Florenz“.

Herkulesallee, im Großen Garten, nördlich der Hauptallee und parallel mit dieser, trägt ihren Namen schon seit langer Zeit, wenn er sich auch erst auf dem Stadtplan von 1880 eingetragen findet. Der Name ist hergeleitet von den an den Eingängen der Allee stehenden überlebensgroßen Sandsteinfiguren, von denen die beiden vorderen Herkules im Kampfe mit der lernäischen Schlange und den ruhenden Herkules, die am hinteren Ende der Allee Herkules den hesperischen Drachen tötend darstellen.

Herkulesstraße, seit 1897 so benannt, weil sie von der Vorstadt Altgruna nach der Herkulesallee führt.

Hermannstraße (Strehlen), von der Mitte der Dorotheenstraße abgehend, heißt so seit 1890 nach dem Helden in Goethes Epos „Hermann und Dorothea“.

– (Leipziger Vorstadt) s. Rudolfstraße.
– (Pieschen, Trachau und Trachenberge) s. Döbelner Straße.

[60] Hermsdorfer Straße, ursprünglich ein Fußweg, der vom Dorfplatze in Löbtau nach Wölfnitz führte, erhielt, später verbreitert, 1896 den Namen Dorfstraße und wurde seit 1904 Hermsdorfer Straße benannt, weil sie die Richtung nach den Dörfern Nieder- und Oberhermsdorf einschlägt.

Herrengasse s. Moritzstraße.

Hertelstraße, seit 1893, benannt nach Dr. Theodor Julius Hertel, geb. den 13. Januar 1807 zu Nemt bei Wurzen, seit 1837 Ratsmitglied, von 1853 bis zu seinem den 3. April 1880 erfolgten Tode Bürgermeister in Dresden.

An der Herzogin Garten. Der Garten ward 1591–1592 für die Herzogin Sophie, Gemahlin Christians I., angelegt. An der Stelle der jetzigen Straße befand sich wohl schon im Anfange des 18. Jahrhunderts ein für Fußgänger bestimmter und nur tagsüber geöffneter Weg, der aber unbenannt blieb. In den 1830er Jahren zur Straße ausgebaut, erhielt diese 1840 ihre jetzige Benennung. Das sie begrenzende Orangeriegebäude wurde im folgenden Jahre errichtet.

Hettnerstraße, seit 1900, benannt nach dem am 12. März 1821 zu Leisersdorf (Schlesien) geborenen und am 29. Mai 1882 zu Dresden verstorbenen Kunst- und Literarhistoriker Hermann Hettner, Professor der Kunstgeschichte an der Technischen Hochschule.

Hildesheimer Straße (Trachau), seit 1904; vorher wurde sie als Straße XI bezeichnet.

Hintergasse s. Salzgasse.

Hochuferstraße s. Johannstädter Ufer, Terrassenufer.

Hölderlinstraße (Cotta), führte 1899 die Bezeichnung H-Straße, hieß dann seit 1900 Plauensche Straße und ist seit 1904 benannt nach dem Dichter Friedrich Hölderlin, geb. den 20. März 1770 zu Lauffen am Neckar, gest. den 7. Juni 1843 in Tübingen.

Hörigstraße, seit 1900, benannt nach dem um die vormalige Gemeinde Cotta verdienten Schuldirektor Ernst Otto Hörig, geb. den 7. Februar 1837 in Merschwitz bei Großenhain, gest. den 7. März 1898 in Cotta.

Hofmannstraße, erhielt in den 1880er Jahren ihren Namen nach August Hofmann, dem Geschäftsführer der Baugenossenschaft „Daheim“, die 1876 die Straße in Neugruna anlegte.

[61] Hofmühlenstraße (Plauen), am rechten Weißeritzufer, 1597 als Wassergasse erstmalig erwähnt, wurde 1865 Wasserstraße benannt. Sie beginnt an der 1569-1571 erbauten Hofmühle und heißt daher seit 1904 Hofmühlenstraße.

Hohe Brücke, so benannt seit 1894 nach der in ihrer Nähe beginnenden Hohen Straße.

Hohe Straße, 1854 angelegt, so benannt seit 1855 im Hinblick auf ihre hohe Lage über dem Hahnebergeinschnitte. Der auf Plauenscher Flur entstandenen Fortsetzung dieser Straße bis zur Räcknitzer (jetzt Nöthnitzer) Straße wurde 1873 ebenfalls der Name Hohe Straße beigelegt, während der später ausgebaute, südlich der Räcknitzer Straße gelegene Teil 1889 die Benennung Südstraße erhielt, die ihr bis 1897 verblieb, als man den ganzen Straßenzug bis zur Coschützer Straße in Vorstadt Plauen Hohe Straße benannte.

– (Cotta) s. Unkersdorfer Straße.
– (Mickten) s. Böcklinstraße.
– (Plauen) s. Chemnitzer Straße.

Hohenthalplatz, der unter August dem Starken entstandene Platz zwischen der Menageriestraße und der Vorwerkstraße, den man zunächst Marktplatz nannte, weil auf ihm seit 1736 jährlich ein Vieh- und Roßmarkt abgehalten wurde. 1877 erhielt er seine jetzige Benennung nach dem Konferenzminister Peter Karl Wilhelm Graf von Hohenthal-Königsbrück, geb. den 20. April 1754, gest. den 15. Januar 1825. Aus dem von ihm 1779 gestifteten Amtskrankenhause in Friedrichstadt ging 1849 das Hohenthalhaus hervor, das altersschwachen Frauen dauernde Versorgung gewährt.

Hohenzollernbrücke, seit 1889 so benannt wegen ihrer Nähe bei der Hohenzollernstraße. Neuerdings wird sie als Nossener Brücke bezeichnet, weil sie in der Fluchtlinie der Nossener Straße liegt.

Hohenzollernstraße. Zuerst entstand der auf Löbtauer Flur gelegene Teil, der gleichzeitig mit der genannten Brücke seine Benennung erhielt (Juli 1889). Zwei Monate später gab man der auf Dresdner Gebiet angelegten Anschlußstrecke denselben Namen.

Hoher Stein, 1604 der Große Stein genannt. Mit diesem Namen bezeichnet man zunächst den oberhalb der Vorstadt Plauen gelegenen, bis 1862 der Gemeinde gehörigen und seit 1864 einen

[62] Aussichtsturm tragenden Plänerfelsen, sodann aber auch das ihn umgebende bis an die Coschützer Strasse reichende Gebiet mit dem 1862 darauf errichteten Schankwirtschaftsgebäude „zum Hohen Stein“. Hier hatte während der Schlacht bei Dresden am 25. und 26. August 1813 Fürst Schwarzenberg, der Oberbefehlshaber der verbündeten Armeen, sein Hauptquartier.

Hohnsteiner Straße, die Fortsetzung der Sebnitzer Straße, erhielt, weil sie sich von dieser durch größere Breite und durch Villenbau unterscheidet, 1883 ihre Benennung nach dem Städtchen Hohnstein.

Holbeinplatz, seit 1880, am Anfange der Holbeinstraße gelegen.

Holbeinstraße, seit 1873, benannt nach dem Maler Hans Holbein d. Jüngeren, geb. 1497 zu Augsburg, gest. 1543 zu London.

Holländische Straße s. Große Meißner Straße.

Holzhof in Löbtau, ursprünglich ein Teil des dortigen Gemeindeangers. 1717 wurde er an den Landesherrn abgetreten und zu einem Platze eingerichtet, auf dem man das aus der Weißeritz herabgeflößte Holz teils für den Hof, teils zum Verkauf ansammelte. 1879 ging der Floßhof für immer ein.

Holzhofgasse. Zur Verbindung der inneren Radeberger (jetzt Bautzner) Straße und der nahe der Elbe sich hinziehenden Stolpener Straße (s. Bautzner Straße) wurde 1746 eine Gasse angelegt, die in der Gegend des Gasthofes zum „Goldnen Löwen“ abzweigte, an dem 1687 entstandenen Holzhofe entlang nach der unteren Prießnitzbrücke führte und zusammen mit der Anfangsstrecke der erwähnten Radeberger Straße seit etwa 1750 Neue Straße, einige Jahrzehnte später Bautzner Straße hieß. Als man letztere Benennung 1823 auf den Straßenzug vom jetzigen Albertplatze bis in die Gegend des heutigen Waldschlößchens übertrug, benannte man den zwischen dem Goldnen Löwen und der unteren Prießnitzbrücke gelegenen Straßenteil Altbautzner Straße, welcher Name 1839 mit der Benennung Holzhofgasse vertauscht wurde. Der Holzhof bestand dort bis 1871.

Homiliusstraße (Mickten), hieß seit 1898, weil an der neuen Schule beginnend, nach dem Pädagogen Pestalozzi Pestalozzistraße und ist seit 1904 benannt nach dem Kirchenkomponisten Gottfried August Homilius, geb. den 2. Februar 1714 in Rosenthal

[63] bei Königstein, seit 1755 Kantor an der hiesigen Kreuzschule, gest. in Dresden den 1. Juni 1785.

Hopfgartenstraße, so benannt seit 1895, weil sie das Gelände durchschneidet, auf dem sich das von dem sächsischen Kabinettsminister Graf Georg Wilhelm von Hopffgarten 1779 erkaufte Vorwerk befand, das nach seinem Besitzer Jahrzehnte hindurch „Hopfgartens“ hieß. Der Graf war 1739 geboren und starb den 8. März 1813 zu Freiberg.

Hospitalplatz, nach der Beseitigung der Neustädter Festungswerke entstanden, hieß erst Exerzierplatz. Seit 1840 ist er benannt nach dem 1837-1838 an der Elbseite des Platzes erbauten Militärhospital, das als solches bis 1879 benutzt wurde.

Hospitalstraße, gleichzeitig mit dem Hospitalplatze entstanden und wegen ihrer Lage in der Nähe der Kasernen zunächst Kasernenstraße benannt; 1840 erhielt sie ihren neuen Namen, weil sie am Militärhospital ausmündete.

Hosterwitzer Straße, ein alter Weg, der im vormaligen Dorfe Seidnitz vom Blasewitzer Kommunikationswege in östlicher Richtung nach Tolkewitz abzweigt und bei den Bewohnern von Seidnitz allgemein der Tolkewitzer Weg hieß. In den 1890er Jahren erhielt er die Benennung Tolkewitzer Straße; seit 1904 führt sie ihren jetzigen Namen nach dem Elbdorfe Hosterwitz.

Hubertusstraße, trug seit 1895 die Benennung Friedensstraße, weil sie am Pieschener Friedhofe vorüberführt. 1897 gab man ihr wegen ihrer Richtung nach der nahen Heide den Namen Hubertusstraße nach dem Schutzheiligen der Jäger, Hubertus, der von 700 bis 728 Bischof von Lüttich war.

Hüblerplatz (Striesen), von der Hüblerstraße durchschnitten, hieß seit 1892 Ahornplatz, führt seit 1893 seine jetzige Benennung.

Hüblerstraße (Striesen), 1892 Straße 7a, führt seit 1893 ihren jetzigen Namen nach Balthasar Hübler, geb. den 30. Dez. 1788 in Dresden, von 1832 bis 1848 Bürgermeister daselbst, gest. den 17. Januar 1866.

Hübnerstraße, seit 1883, benannt nach dem Maler Julius Hübner, geb. den 27. Januar 1806 zu Oels (Schlesien), seit 1841 Professor an der hiesigen Kunstakademie und seit 1871 Direktor der Königl. Gemäldegalerie, gest. den 7. November 1882 in Loschwitz.

[64] Hühndorfer Straße (Cotta), hieß seit 1893 Bergstraße, weil sie auf einer Anhöhe liegt. Seit 1904 ist sie nach dem Orte Hühndorf bei Wilsdruff benannt.

Todte Hühnergasse s. Salzgasse.

Humboldtstraße, an der das Annen-Realgymnasium liegt, ist seit 1869 benannt nach dem Naturforscher Alexander von Humboldt, geb. den 14. September 1769 zu Berlin, gest. daselbst den 6. Mai 1859.

Hundsgasse s. Palmstraße.

Huttenstraße, eine der drei ältesten Straßen der Vorstadt Striesen, führte in den 1860er Jahren den Namen Fürstenstraße, wohl weil sie ehemals ein landesfürstlicher Jagdweg gewesen war. 1873 erhielt sie die Bezeichnung Straße 1, wurde aber 1893 Huttenstraße benannt nach Ulrich von Hutten, dem Vorkämpfer der Reformation (geb. den 21. April 1488 auf der Burg Steckelberg bei Fulda, gest. den 23. August 1523 auf der Insel Ufnau im Züricher See).

Immermannstraße (Cotta), seit 1904, benannt nach dem Dichter Karl Leberecht Immermann, geb. den 24. April 1796 zu Magdeburg, gest. den 25. August 1840 zu Düsseldorf.

Industriestraße, seit 1899 so benannt, weil hierher nach dem neuen Bebauungsplane das Fabrikviertel von Trachau zu liegen kommen soll.

Institutsgasse, seit 1840 so benannt, weil sie an der Ostseite des dort befindlichen Freimaurer-Instituts vorüberführte. Diese Lehr- und Erziehungsanstalt für Knaben wurde durch zwei hiesige Freimaurerlogen 1772 als Armenschule begründet, entwickelte sich später zu einer Bürgerschule und dann zu einer Realschule. 1899 bezog sie ein neues Heim an der Eisenacher Straße. Die alten Institutsgebäude wurden 1902 abgebrochen.

Isabellastraße, seit 1904, auf der Landfläche zwischen dem Waldschlößchen und dem König Albert-Parke, benannt zu Ehren der am 30. August 1871 in Orth bei Gmunden geborenen Herzogin Isabella von Württemberg, seit 1894 Gemahlin des Prinzen Johann Georg, gest. am 24. Mai 1904 in Dresden.

Italienisches Dörfchen s. Theaterplatz.

[65]

Jacobistraße (Striesen), seit 1892 Straße 9, seit 1903 benannt nach Johann Georg Ferdinand Jacobi, geb. 1769, von 1823 bis 1831 Bürgermeister von Dresden, gest. daselbst den 31. Okt. 1848.

Jägergäßchen s. Jägerhofgasse.

Am Jägerhof s. Wiesenthorstraße.

Jägerhofgasse, vermutlich dieselbe, die 1541 als Jägergäßchen erwähnt wird und ihren Namen von dem herzoglichen Jägerhause hat, das ehemals in ihrer Nähe an der Breiten Gasse (jetzt Kasernenstraße) stand. Der große Jägerhof, nach dem die Gasse seit 1815 benannt ist, wurde vom Kurfürsten August 1568 erbaut, von Christian I. und II. vergrößert und von Johann Georg I. 1617 vollendet. Er diente zuletzt als Reiterkaserne und wurde 1897 größtenteils abgebrochen.

Jägerstraße, seit 1861, erhielt ihren Namen von dem in ihrer Nähe beginnenden Jagdgebiet der Heide.

– (Mickten) s. Lützowstraße.

Jagdweg, führt seinen Namen seit 1840 wahrscheinlich mit Beziehung auf das nicht fern von ihm gelegene Grundstück, in dem von 1606 bis 1720 die kurfürstliche Falknerei untergebracht war.

– s. Blumenstraße.

Jahnstraße, in deren Nähe sich bis 1897 Turnplatz und Turnhalle des Allgemeinen Turnvereins befanden, wurde 1894 benannt nach Friedrich Ludwig Jahn, dem Schöpfer des deutschen Turnwesens (geb. den 11. August 1778 zu Lanz i. d. Priegnitz, gest. den 15. Okt. 1852 zu Freibürg a. U.).

– (Mickten) s. Hauptmannstraße.

Jakobsgasse, 1845 so benannt, weil sie hinter dem ehemaligen, an der Annenstraße gelegenen Jakobshospitale weg führte. Dieses, 1455 erstmalig erwähnt, war ursprünglich eine Nachtherberge für arme Reisende und für Pilger, welche die dem heiligen Jakob geweihte Kapelle des Hospitals besuchten, aber von 1535 an bis 1839 eine Versorgungsanstalt für 100 arme und alte Leute. 1859 wurde das Hospital abgebrochen; an seiner Stelle stehen jetzt städtische Verwaltungsgebäude.

Johannaplatz, seit 1904, benannt nach Johanna Fürstin von Bismarck, geb. von Puttkamer, geb. den 11. April 1824, vermählt seit dem 28. Juli 1847, gest. den 27. November 1894 in Varzin.

[66] Johannesallee, nach der Niederlegung der Altstädter Festungswerke entstanden, erhielt gegen Ende der 1820er Jahre die Benennung Johannisallee, die 1872 mit der Form Johannesallee vertauscht wurde. Sie gilt dem ehrenden Gedenken an den Prinzen, späteren König Johann, geb. den 12. Dezember 1801, gest. den 29. Oktober 1873 in Pillnitz.

Johannesplatz und Johannisplatz s. Johann Georgen-Allee.

Johannesstraße. Am Ausgange des 18. Jahrhunderts nannte man den Teil des alten Weges An der Contrescarpe (s. Waisenhausstraße), der zwischen dem (1903 abgebrochenen) Waisenhause und der Äußeren Rampischen Gasse (jetzt Pillnitzer Straße) lag, Am Festungsgraben vor dem Pirnaischen Thore. Im Jahre 1815 erhielt er die Benennung Johannisgasse, weil er an dem seit 1571 bestehenden und 1861 säkularisierten Johannisfriedhofe vorüberführte. Seit 1840 wurde der Name nur für den Straßenteil zwischen dem Waisenhause und dem Pirnaischen Platze gebraucht. 1862 erhielt er die Bezeichnung Johannisstraße, heißt aber seit 1872 Johannesstraße.

Johann Georgen-Allee. Der vordere, zwischen der Johannesstraße und der Zinzendorfstraße gelegene Teil ist das Areal des ehemaligen Johanniskirchhofes und wurde mit Beziehung darauf 1862 Johannisplatz, 1872 Johannesplatz benannt. Nachdem man 1886 die König Johann-Straße angelegt und im Zusammenhange damit die Moritzstraße nach dem Johannesplatze durchgebrochen hatte, erfolgte einige Jahre später dessen geradlinige Verlängerung bis zur Lennéstraße. Die dadurch entstandene breite baumbepflanzte Straße wurde 1889 mit dem Namen Johann Georgen-Allee belegt, weil sie den Hauptzugang zu dem Großen Garten bildet, der dem Kurfürsten Johann Georg II. seine Entstehung verdankt. Dieser war den 31. Mai 1613 geboren und starb den 22. August 1680 in Freiberg.

Johannisgasse und Johannisstraße s. Johannesstraße.

Johann Meyer-Straße, seit 1874 so benannt, weil an ihr die Arbeiter-Wohnhäuser der „Johann Meyer-Stiftung“ erbaut worden sind, die durch den am 28. Januar 1800 in Lüneburg geborenen und den 6. Januar 1887 in Dresden verstorbenen Großkaufmann [67] und Ehrenbürger unserer Stadt Johann Meyer 1872 mit einem Kapitale von 100000 Thlr. begründet wurde.

Johannstädter Ufer, seit 1901, hieß erst Hochuferstraße und erhielt 1902 wegen ihrer Lage am Elbufer entlang der Johannstadt den Namen Johannstädter Ufer.

Jordanstraße, seit 1863, benannt nach Gottfried Christoph Jordan, dem Gründer der Schokoladenfabrik von Jordan & Timäus, auf deren Areal die Straße angelegt worden war. Jordan ist geboren den 9. Mai 1791 zu Hasserode bei Wernigerode und starb zu Dresden den 2. Oktober 1860.

Josefstraße, erhielt 1862 ihre Benennung zu Ehren des am 18. August 1830 geborenen Kaisers Franz Josef von Österreich, der durch diese Straße gefahren sein soll, als er im Juli 1860 dem damaligen Kronprinzen Albert in der wenige Wochen zuvor von ihm bezogenen Villa in Strehlen einen Besuch abstattete.

Josephinengasse s. Josephinenstraße.

Josephinenstraße. Sie bestand bereits zu Anfang des 17. Jahrhunderts, denn es wird berichtet, daß ein 1614 im nahen Falkenhofe ausgebrochenes Feuer auf dieser Gasse 4 Häuser vernichtete. Ihren anfänglichen Namen Neue Gasse vertauschte man 1840 mit der Benennung Josephinengasse, die 1865 in Josephinenstraße abgeändert wurde. Der Name soll das Andenken an die den 8. Dezember 1699 geborene Kaiserstochter Maria Josepha wachhalten, die seit 1719 mit Kurfürst Friedrich August II. vermählt war und den 17. November 1757 starb. Sie gründete 1746 das an der Großen Plauenschen Straße gelegene Josephinenstift, an dessen Gartenmauer ein Teil der Josephinenstraße hinführt.

Jubiläumstraße (Trachau), 1896 so benannt zur Erinnerung an das in diesem Jahre gefeierte 25jährige Jubiläum der Gründung des Deutschen Reichs.

Judengasse s. Galeriestraße, Pulsnitzer Straße, Schössergasse.

Jüdenhof, 1519 Im Judenhoff, bezeichnet den Platz, auf dem bis ins 16. Jahrhundert das jüdische Gemeindehaus (1416 als Judenhoff erwähnt) stand. Seitdem die Juden 1411 aus Dresden vertrieben worden waren, diente ihr Bethaus anderen Zwecken, bis [68] es Christian I. abbrechen ließ, weil er den Raum für das zu errichtende Stallgebäude (jetzt Johanneum) brauchte.

Am und Auf dem Jüdenteich s. Georgplatz.

Julius Otto-Straße (Strehlen), seit 1888. benannt nach dem Komponisten Julius Otto, geb. den 1. September 1804 in Königstein, von 1828 bis 1875 Kreuzkantor, gest. den 5. März 1877 in Dresden.

Junkergasse s. Moritzstraße.

An der Kaditzbach s. Bürgerwiese (Ostseite).

Kaditzer Straße, der alte Weg, der vom ehemaligen Dorfe Übigau nach der Kirche in Kaditz führte und deshalb allgemein als Kirchweg oder Kirchstraße bezeichnet wurde. Seinen jetzigen Namen trägt er seit 1900.

– (Mickten) s. Naundorfer Straße.

Kälbergasse s. Oberseergasse.

Kälberweg s. Strehlener Straße.

Kändlerstraße, seit 1897, benannt nach Bernhard Adolf Kändler, der seit 1871 das Rittergut „Wilder Mann“ besaß und 1880 in Dresden starb. Für die Gemeinde Trachenberge schuf er einen Bebauungsplan und erreichte dabei, daß in der Flur „Wilder Mann“ nur Villen erbaut werden dürfen und Fabrikanlagen ausgeschlossen sind.

Käufferstraße, ursprünglich der zwischen der Wettinerstraße und der Gerbergasse gelegene Teil der Mittelstraße. Nach dem Durchbruch der Wettinerstraße erhielt er 1879 die Benennung Käufferstraße nach Johann Ernst Rudolf Käuffer, geb. den 28. November 1793 zu Reichenbach bei Görlitz, 1830 zweiter, 1855 bis zu seinem den 10. September 1865 erfolgten Tode erster Hofprediger in Dresden.

Kaiserstraße, der Anfang der alten Landstraße nach Leipzig, der deshalb 1830 den Namen Leipziger Straße erhielt. Weil er an dem 1817 abgebrochenen Leipziger oder Weißen Tore begann, hatte er erst einige Jahre Im Weißen Thore geheißen. 1874 erhielt die Straße mit Beziehung auf ihren Anfang am Kaiser Wilhelm-Platze die Benennung Kaiserstraße.

[69] Kaiserstraße (Naußlitz) s. Frundsbergstraße.

Kaiser Wilhelm-Allee (Albertstadt), der von der Marienallee nach den Grenadierkasernen abzweigende Weg, seit 1879 benannt zu Ehren Kaiser Wilhelms I. (geb. den 22. März 1797 zu Berlin, gest. daselbst den 9. März 1888).

Kaiser Wilhelm-Platz. An diesem Platze war vom Grafen Flemming 1715–1717 ein Palast errichtet worden, der erst das „Holländische Palais“ hieß; nachdem es 1717 August der Starke käuflich erworben hatte, erfuhr es eine bedeutende Erweiterung und erhielt in der Folge die Benennung „Japanisches Palais“. Der davor sich ausbreitende Platz blieb ohne Namen und wurde im Volksmunde als der freie Platz vor dem Japanischen oder Holländischen Palais bezeichnet. Seit etwa 1825 hieß er Palaisplatz; 1871 erhielt er dem Kaiser Wilhelm I. zu Ehren seine jetzige Benennung.

An der Kaitzbach s. Bürgerwiese (Ostseite).

Kaitzbachweg, hieß anfangs, weil auf einem Damme an dem Kaitzbach entlang führend, Am Dammweg. Da es einen Dammweg auch in der Antonstadt gibt, wurde der Strehlener Dammweg von 1897 an Kaitzbachweg benannt. In seiner vollen Ausdehnung ist dieser nicht mehr vorhanden, da man 1900 bei Weiterführung einiger Straßen das zwischen dem Großen Garten und dem Bahnkörper befindliche Stück des Baches in eine unterirdische Schleuse leitete. Zwei Jahre später wurde auch der Teil des Kaitzbachweges zwischen dem Gustav Adolf-Platze und der Wiener Straße wegen der Fortsetzung der Oskarstraße eingezogen.

Kaitzer Straße, seit 1856, so benannt wegen ihrer Richtung nach dem nahen Dorfe Kaitz. Die auf Plauenscher Flur gelegene Fortsetzung dieser Straße entstand 1874.

Kamenzer Straße, im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts angelegt, hieß erst Schwarze Gasse, angeblich nach dem 1811 abgebrochenen Bautzner oder Schwarzen Tore. 1795 kommt für sie auch einmal die Benennung Schwarze Kreuzgasse vor, wohl mit Beziehung auf einen in ihrer Nähe beginnenden Heideweg, der nach dem Schwarzen Kreuze führte. Seit 1862 ist die Straße nach der Stadt Kamenz benannt.

Kanalgasse, anscheinend sehr früh durch Gerber angelegt, die sich am Mühlgraben ansiedelten. Dieser war ursprünglich ein [70] Weißeritzarm, der etwa zu Anfang des 16. Jahrhunderts kanalisiert worden sein mag, denn von da an trug er den Namen Mühlgraben Man nannte die an ihm hinführende Gasse zuerst An der Weißeritz; um jedoch Verwechselungen mit der Weißeritzstraße und mit den auf dem Zentral-Güterbahnhof stehenden Gebäuden zu vermeiden, die man unter der Bezeichnung Am Weißeritzmühlgraben zusammenfaßt, wurde die Gasse 1874 Kanalgasse benannt. Diesen Namen beschränkte man 1904 auf den Straßenteil vom Freiberger Platze bis an die Flemmingstraße. (S. Kleine Zwingerstraße.)

Kannenhenkelweg s. Marienallee.

Kanonenstraße, erhielt 1874, obgleich schon länger vorhanden, diesen Namen, weil sie von der Artillerie aus dem Wege nach ihrem Exerzierplatze benutzt wurde.

Kantstraße (Plauen), seit 1897 Seminarstraße, weil sie an dem 1894-1895 errichteten Lehrerseminare entlangführt, und wurde 1904 neubenannt nach dem Philosophen Immanuel Kant, geb. den 22. April 1724 zu Königsberg, gest. daselbst den 12. Februar 1804.

Kanzleigäßchen, bereits 1413 erwähnt als das geßichin gein unserm floß ober, 1557 als das geßlein dem hofemarstall uber gelegen und 1633 als das gäßchen bei der cantzlei. Damit ist das an die Ostseite des Schlosses grenzende Kanzleihaus gemeint, das Kurfürst August I. 1565-1567 für die Landesregierung erbauen ließ. Die heutige Benennung für das an ihm entlangführende Gäßchen ist vielleicht im 17., wahrscheinlich aber erst im 18. Jahrhundert allgemein in Aufnahme gekommen.

Karcherallee (Strehlen), hieß seit 1891 Königsallee zu Ehren des Königs Albert und wurde 1893 benannt nach dem Oberlandbaumeister Johann Friedrich Karcher, der den Plan für den Großen Garten entworfen und zum Teil ausgeführt hat. Er war geboren den 8. September 1650 und starb den 9. Februar 1726.

Karlstraße (Kaditz) s. Peschelstraße.

Hinter den Kasernen s. Kasernenstraße, Magazinstraße.

Kasernengasse s. Ritterstraße.

Kasernenstraße, kommt 1445 unter dem Namen Breite gasse, dann 1458 als Breithe gaße bey dem closter vor. Am Anfange [71] der 1830er Jahre hieß der östliche, zwischen der Ritterstraße und den damals noch vorhandenen Provianthäusern gelegene Teil der Breiten Gasse vorübergehend Hinter den Kasernen; 1840 wurde dem ganzen Straßenzuge vom Neustädter Markte bis an die Magazinstraße die Benennung Kasernenstraße beigelegt, weil er an dem Südflügel der 1732–1734 erbauten Kasernen entlangführte. Seit 1877 von den Truppen verlassen, wurden diese Kasernen in den Jahren 1891–1896 abgebrochen.

– s. Hospitalstraße.

Katechetenstraße, ursprünglich eine Sackgasse, die deswegen bei den Droschkenkutschern Im Loche hieß. Bis 1889 wurden die wenigen an ihr stehenden Häuser dem Johannisplatze, der späteren Johann Georgen-Allee zugerechnet. Seit 1890 trägt die Straße ihren heutigen Namen, weil sie nach dem an der Pirnaischen Straße gelegenen Katechetenhause führte. In diesem Hause wohnte bis 1883 u. a. der Diakonus der Frauenkirche, der seit 1720 der Katechet hieß, weil er nach gehaltener Mittagspredigt über diese mit seinen Zuhörern katechisieren mußte, „damit auch diejenigen, so ein kurzes Gedächtniß haben, etwas behalten“. 1898 wurde das Katechetenhaus abgebrochen und dadurch der nach ihm benannten Straße der bisher fehlende Ausgang nach der Pirnaischen Straße geschaffen.

Katharinenstraße, seit 1842 benannt nach Katharina, der Gemahlin Herzog Heinrichs des Frommen, die 1477 geboren war und den 6. Juni 1561 starb.

Kaulbachstraße, seit 1874, benannt nach dem Maler Wilhelm von Kaulbach, geb. den 15. Oktober 1805 zu Arolsen, gest. den 7. April 1874 in München.

Kellstraße, hieß anfangs im Volksmunde wegen ihrer Richtung nach dem Postgebäude am Zentral-Güterbahnhofe Poststraße, und wurde 1896 benannt nach dem Geh. Finanzrat Karl Hermann Kell, dem Erbauer der Elstertalbrücke bei Jocketa (geb. den 2. Januar 1820 zu Pappendorf bei Hainichen, gest. den 26. März 1888 in Dresden).

Kesselsdorfer Straße war seit 1898 die Benennung für eine kleine Parallelstraße zur Wilsdruffer Straße in Vorstadt Löbtau. Sie wurde 1904 zusammen mit der Schulstraße in Vorstadt Naußlitz Grillenburger Straße benannt (s. diese) und gleichzeitig [72] wurde die Bezeichnung Kesselsdorfer Straße auf die durch die Vorstädte Löbtau, Wölfnitz und Naußlitz führende bisherige Wilsdruffer Straße, die alte Landstraße über Kesselsdorf nach Wilsdruff, übertragen.

Kiefernstraße, seit 1859.

Kielmannseggstraße (Plauen), die von der Brücke an der Hofmühle am linken Ufer der Weißeritz, entlang bis zur Reisewitzer Brücke führt, hieß seit 1896 Uferstraße; 1904 wurde sie benannt nach der durch ihre nahen Beziehungen zu Napoleon I. bekannten Gräfin Charlotte von Kielmannsegg. Sie war den 8. Mai 1777 in Dresden geboren und wohnte seit 1840 bis zu ihrem Tode den 26. April 1863 in dem 1692 erbauten sogenannten Wasserschlößchen. das bis 1892 an der Stelle stand, wo die Straße anfängt.

Kipsdorfer Straße (Striesen, Neugruna), seit 1895, benannt nach dem von Dresdnern als Sommerfrische viel besuchten Orte Kipsdorf.

An der Kirche s. An der Dreikönigskirche.

Kirchgäßchen s. Alleegäßchen, Rathhausgäßchen.

Kirchgasse s. Pfarrgasse, Weiße Gasse.

– (Trachau) s. Pettenkoferstraße.

Große Kirchgasse. Für sie kommen folgende Namen vor: 1577 Kirchgasse, 1614 große Kirchgasse, 1635 Creutzkirchgasse, sowie Nasengasse (1641 und später); letztere Benennung ist wohl auf eine Familie Nase zurückzuführen, die im letzten Viertel des 16. und im ersten des 17. Jahrhunderts in der Gasse ansässig war. Aus Unkenntnis dieser Tatsache wird von dem Chronisten Hasche, wie auch im Adreßbuche von 1797 die Gasse als Nasse Gasse aufgeführt und diese Bezeichnung damit erklärt, daß die Gasse ziemlich tief liege und daher früher beständig naß gewesen sei. Mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts kam die alte Benennung Große Kirchgasse wieder in Gebrauch.

Kleine Kirchgasse, unter Kurfürst Moritz entstanden, hieß 1560 und 1580 Preußengeslin, Preußengasse, 1572 und 1591 das kleine Ranischgeßlein, Ranischgäßchen nach den Familien Preuß oder Preußer und Ranisch, die in der Gasse Grundstücke besaßen. Die 1577 einmal vorkommende Bezeichnung Kleine Weiße Gasse erklärt sich daraus, daß die Gasse die Fortsetzung der heutigen [73] Weißen Gasse bildet, aber schmaler ist als diese. Vorübergehend trug sie auch den Namen Kleine Schuhmachergasse und Schustergäßchen, weil früher alle 10 Häuser der Gasse Schuhmacherläden enthielten. Die Gasse bildet den geradesten Weg von der Kreuzkirche nach der Frauenkirche und führt seit dem 18. Jahrhundert nur noch die Benennung Kleine Kirchgasse (s. a. Pfarrgasse).

Kirchstraße (Cotta) s. Gottfried Keller-Straße.

– (Kaditz) s. Altkaditz.
– (Löbtau) s. Stollestraße.
– (Mickten) s. Overbeckstraße.
– (Pieschen) s. Mohnstraße.
– (Plauen) s. Altplauen.
– (Übigau) s. Kaditzer Straße.

Kirchweg s. Schulgasse.

– (Mickten) s. Overbeckstraße.

†   – (Plauen), war der alte Weg von den fiskalischen Mühlen im Plauenschen Grunde nach der Kirche des Dorfes Plauen, der gleich hinter dem Forsthause aus dem Tale nach der Höhe und durch die Felder bis an das Gotteshaus führte. Bei dem im Jahre 1854 begonnenen Bau der Albertsbahn wurde der Weg eingezogen.

– (Übigau) s. Kaditzer Straße.

Klarastraße, seit 1904, benannt nach der Pianistin Klara Schumann geb. Wieck, geb. den 13. September 1819 zu Leipzig, gest. den 20. Mai 1896 zu Frankfurt a. M.

Kleestraße, hieß seit 1896 Hedwigstraße nach der Gattin des Hauptmanns Alwin Gebler, der von 1896 bis 1901 in Trachau das Amt eines Gemeindeältesten bekleidete. Ihre jetzige Benennung führt die Straße seit 1904 nach dem Philologen Julius Ludwig Klee, geboren zu Dresden den 14. August 1807, von 1849 bis zu seinem den 6. Dezember 1867 erfolgten Tode Rektor der hiesigen Kreuzschule.

Klein'scher Weg, ein bereits 1623 erwähnter, offenbar nach einem vormaligen Feldbesitzer benannter öffentlicher Wirtschaftsweg, der vom ehemaligen Dorfe Mickten in die Gegend führt, wo sich jetzt der neue Teil der Vorstadt Kaditz befindet.

[74] Kleiststraße (Pieschen), seit 1899, benannt nach dem Dichter Heinrich von Kleist, geb. den 18. Oktober 1777 zu Frankfurt a. O., von 1807 bis zum Frühjahre 1809 in Dresden aufhältlich, gest. den 21. November 1811 am Wannsee bei Potsdam.

Am Klepperstall, An den Klepperställen s. Terrassengasse.

Klingestraße, erhielt 1899 ihre Benennung nach dem Besitzer einer Ledertreibriemenfabrik in Löbtau Alfred Klinge, der sich um die vormalige Gemeinde durch verschiedene Zuwendungen verdient gemacht hat und an der Straße Land besaß.

Klingenberger Straße (Plauen), hieß seit 1891 Poststraße, weil sie an dem in einem Privathause untergebrachten Postamte vorüberführt. Seit 1904 ist sie benannt nach dem zwischen Tharandt und Freiberg gelegenen Dorfe Klingenberg, dessen Rittergut seit 1899 unserer Stadt gehört.

Klipphausener Straße (Cotta), benannt seit 1904 nach dem bei Wilsdruff gelegenen Dorfe Klipphausen.

Klopstockstraße (Cotta), heißt so seit 1904 nach dem Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock, geb. den 2. Juli 1724 zu Quedlinburg, gest. den 14. März 1803 zu Hamburg. Wegen der zahlreichen in der Nähe wohnenden Handelsgärtner führte die Straße von 1881 bis 1903 den Namen Gärtnerstraße.

Klostergasse, s. Große und Kleine Brüdergasse.

Große Klostergasse, 1550 als Clostergasse erwähnt, so benannt, weil sie auf dem Areal des 1404 gestifteten und 1539 aufgehobenen Augustiner-Eremiten-Klosters angelegt ist.

Kleine Klostergasse, 1567 Klostergessichgen, 1633 kleine Clostergasse, ebenfalls entstanden nach Aufhebung des genannten Klosters.

Klosterplatz, auf dessen Raume ehemals das eigentliche Klostergebäude stand, früher namenlos und nur als der Platz zwischen der Klostergasse und der Kleinen Klostergasse bezeichnet. Seit 1840 führt er seine jetzige Benennung.

Am Klosterthor s. Sophienstraße
Klosterthorgasse

König Albert-Park ist das 116 ha große Dreieck der Dresdner Heide, das von der Radeberger und der Bautzner Landstraße und [75] der Schneise vom Oberfischmannsteiche zur Mordgrundbrücke eingeschlossen ist. Die Stadt erwarb das Waldstück aus den Mitteln der von ihr zum 70. Geburtstage und 25jährigen Regierungsjubiläum des Königs Albert am 23. April l898 errichteten Stiftung und benannte es dem Jubilar zu Ehren König Albert-Park. Der Teil des Waldgebietes zwischen dem Heideschlößchen und dem Fischhause ist seit 1893 dem Verein „Volkswohl“ überlassen und führt den Namen Haidepark.

König Albert-Straße, seit 1893, benannt zu Ehren des Königs Albert (s. Albertplatz).

König Georg-Allee (Albertstadt), benannt seit 1902 dem am 8. August 1832 geborenen und am 15. Oktober 1904 verstorbenen König Georg zu Ehren; vorher, von 1879 an, hieß sie Prinz Georg-Allee.

Königin Carola-Platz, der auf dem rechten Elbufer vor der Carola-Brücke gelegene Platz, erhielt seinen Namen 1893.

König Johann-Straße, zur Herstellung einer geraden Verbindung zwischen dem Altmarkte und dem Pirnaischen Platze 1886 angelegt, zum Teil an Stelle der engen Badergasse (s. diese) und dem am 12. Dezember 1801 geborenen und am 29. Oktober 1873 verstorbenen König Johann zu Ehren benannt.

Königsallee s. Karcherallee.

Königsbrücker Platz, in der Nähe der Königsbrücker Straße gelegen, seit 1859 benannt.

Königsbrücker Straße, die alte Landstraße über das Dorf Langebrück nach dem Städtchen Königsbrück, 1414 erwähnt als weg gein der Langenbrucken, 1519 als Langebrugker straße. Vom 17. Jahrhundert an wird für sie die Benennung Königsbrücker Straße üblich, daneben hieß sie aber noch bis ins 18. Jahrhundert Langebrücker Straße. 1736 erbaute man an ihr das erste Haus, die „Sandschenke“, seit etwa 1758 die „Grüne Tanne“ genannt.

Königsplatz (Albertstadt), heißt so seit 1879 dem König Albert zu Ehren.

Königsteinstraße (Strehlen), seit 1892, benannt nach der Festung Königstein.

[76] Königstraße, erhielt ihren Namen nach August dem Starken, König von Polen und Kurfürst von Sachsen, der die Strasse 1722 anlegen ließ.

Königsufer, die auf der rechten Elbseite unter König Albert angelegte und deshalb 1896 ihm zu Ehren benannte Hochuferstraße, die, wenn einst fertiggestellt, die Augustus-, Carola- und Albertbrücke mit einander verbinden wird.

Könneritzstraße, entlang dem Eisenbahnviadukte zur Marienbrücke, hieß seit 1862 Am Viadukt; seit 1894 ist sie benannt nach Leonce Robert Freiherrn von Könneritz, als Sohn des sächsischen Gesandten den 4. März 1835 zu Paris geboren, seit 1876 bis zu seinem am 20. Januar 1890 in Dresden erfolgten Tode sächsischer Finanzminister, der die Umgestaltung der Dresdner Eisenbahnanlagen eingeleitet hat.

Körnerstraße. Ihren alten Namen Kohlmarkt (Kolmarth 1460, Kolmargckt 1472) führt sie davon, daß ehemals dort Holzkohlen verkauft wurden. Aus Anlaß der am 50jährigen Todestage Theodor Körners den 26. August 1863 in Dresden stattgehabten Feier erhielt die Straße ihren heutigen Namen, weil in ihr das Geburtshaus des Dichters liegt. Dieser wurde den 23. September 1791 zu Dresden geboren und fiel den 26. August 1813 in einem Gefecht gegen die Franzosen bei Rosenberg nahe Gadebusch.

Kötzschenbroder Straße, der die Micktener und Kaditzer Flur durchziehende Teil der alten Landstraße über Kötzschenbroda nach Meißen, heißt so seit 1904. Von 1899 an trug in Kaditz das nördliche, nach Meißen zu gerichtete Stück den Namen Meißner Straße, während der südliche, nach Dresden zu gelegene Teil ebenso wie das durch Mickten führende Stück Dresdner Straße hieß.

Kohlenstraße (Löbtau und Cotta) s. Lübecker Straße.

Kohlenweg s. Coschützer Straße.

Kohlgäßchen war eine kleine, vermutlich im 18. Jahrhundert entstandene, nur 2 Häuser zählende Sackgasse zwischen der Ziegelstraße und dem an der Pillnitzer Straße gelegenen Holzhofe. Ihre Benennung führte sie nach einer dort vorhandenen Kohlenhandlung. 1880 ging sie in der am Justizgebäude hinführenden Gerichtsstraße auf.

Kohlmarkt s. Körnerstraße.

[77] Kohlschütterstraße gehörte lange Jahre zur Bergstraße (s. diese). Als diese durch die neuen Bahnhofsbauten in zwei Teile getrennt wurde, benannte man den ersten Teil vom Plauenschen Platze bis zur Eisenbahnüberführung 1894 nach dem Theologen Ernst Volkmar Kohlschütter, geb. den 31. Oktober 1812 zu Dresden, 1855–1873 Pfarrer an der Kreuzkirche und Superintendent, dann Oberhofprediger bis zu seinem Tode am 21. November 1889.

Kolbestraße (Kaditz), hieß zu Ehren des Prinzen und späteren Königs Georg seit 1892 Georgstraße, ist seit 1904 benannt nach dem Chemiker Hermann Kolbe, der die antiseptischen Eigenschaften der Salicylsäure entdeckte (geb. den 27. September 1818 zu Elliehausen bei Göttingen, gestorben als Universitätsprofessor in Leipzig den 25. November 1884).

Kolbischer Weg s. Marienallee.

Kopernikusstraße, erhielt 1904 ihre Benennung nach Nikolaus Kopernikus, dem Begründer der neueren Astronomie, (geb. den 19. Februar 1473 zu Thorn, gest. den 24. Mai 1543 zu Frauenburg).

Krausestraße (Plauen), 1876 angelegt und Schulstraße benannt, weil sie nach dem 1875–1876 errichteten Gebäude der jetzigen 39. Bezirksschule führt. Seit 1904 ist sie benannt nach dem Philosophen Karl Krause, der, geb. den 6. Mai 1781 zu Eisenberg im Altenburgischen, mit einer kurzen Unterbrechung von 1805 bis 1823 in Dresden, im Frühjahr und Sommer 1820 im Vorwerk Reisewitz wohnte und den 27. September 1832 in München starb.

Kreditgäßchen nannte man am Ausgange des 18. Jahrhunderts aus einem nicht mehr festzustellenden, offenbar scherzhaften Grunde den noch vorhandenen schmalen Weg, der vom ehemaligen Schießhause nach dem früheren Trocken-, späteren Turnplatze des Allgemeinen Turnvereins führte und deshalb in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mitunter auch als Turnergäßchen oder Turnerweg bezeichnet wurde.

Kreischaer Straße (Strehlen), seit 1893, benannt nach dem Dorfe Kreischa.

Krenkelstraße (Striesen), benannt seit 1903 zu Ehren des am 9. März 1839 in Chemnitz geborenen und am 10. Februar 1901 in Dresden verstorbenen Privatgelehrten und Rentners Dr. theol. et phil. Maximilian Krenkel, der sich durch Aussetzung von Vermächtnissen [78] im Betrage von nahezu 1 Million Mark zu gemeinnützigen und wohltätigen Zwecken um unsere Stadt verdient gemacht hat.

Kressengäßlein, Kressensack s. Rathhausgäßchen.

Kreutzerstraße, benannt seit 1880 nach dem Komponisten Konradin Kreutzer, geb. den 22. November 1780 in der Thalmühle bei Meßkirch in Baden, gest. den 14. Dezember 1849 als Theaterkapellmeister in Riga.

Kreuzgäßlein s. Pfarrgasse.

Kreuzgasse s. Kreuzstraße.

An der Kreuzkirche. Dieses Gotteshaus, wohl bald nach Erbauung der Stadt errichtet und dem heiligen Nikolaus geweiht, hieß zuerst Nikolauskirche. An sie baute man noch im 13. Jahrhundert zur Aufbewahrung eines angeblich vom Kreuze Christi herrührenden Splitters eine Kapelle an, deren Name Kreuzkapelle nach und nach auf die ganze Kirche überging. Beim Stadtbrande 1491 wurde sie fast völlig zerstört, ebenso 1760 bei der Beschießung der Stadt. 1897 brannte sie ganz aus, war aber nach drei Jahren wieder hergestellt. – Schon in früher Zeit haben an der Kreuzkirche Häuser gestanden. Erwähnt werden 1425 ein „huß hinder des heiligen Crucis cappellen“, 1567 „almosenhaus uff dem Creuczkirchhoff“ und 1577 „bei der Creutzkirchen“. Später gebrauchte man für die das Gotteshaus umgebenden Gebäude mehrere Bezeichnungen. So benannte man bis ins 19. Jahrhundert hinein die Häuser zwischen dem Altmarkt und der Weißen Gasse und die zwischen der Schulgasse und der Pfarrgasse als An der Kreuzkirche, dagegen die zwischen der Kreuzgasse und der Schulgasse stehenden Gebäude als Hinter der Kreuzkirche gelegen. Den kurzen Straßenteil von der Schulgasse nach dem ehemals Hupmannschen, jetzigen Stadthause nannte man anfangs Am Marstall, weil dort im Mittelalter der städtische Marstall stand. Nach dessen Verlegung befand sich dort von 1746 bis 1838 das Maternihospital, weshalb die Gegend damals Am Maternispitale hieß. Da die Straße nach hinten keinen Ausgang hat, wurde sie vereinzelt auch als Im Sacke hinter der Kreuzkirche bezeichnet. Seit 1840 gibt es für alle die Kirche umgebenden Gebäude nur die Bezeichnung An der Kreuzkirche.

[79] Kreuzkirchengasse s. Pfarrgasse.

Kreuzkirchgasse s. Große Kirchgasse.

Kreuzstraße, von der Kreuzkirche ausgehend, um 1370 als platea sanctae crucis, 1394 als des Heiligen Cruczes gazse, 1428 als Cruczgasse erwähnt, heißt später immer Kreuzgasse, seit 1862 Kreuzstraße. Ursprünglich nur bis zum Gewandhause reichend, wurde sie 1888 bis an die Maximiliansallee verlängert, nachdem man bereits 1880 die linke Reihe der seit 1824 dort stehenden Fleischhallen abgebrochen hatte; die der rechten Reihe verschwanden 1899.

Oberer Kreuzweg, seit Anfang der 1830er Jahre, heißt so, weil er das ehemalige, der Bebauung freigegebene Festungsareal kreuzte.

Unterer Kreuzweg ebenso.

Kronengasse s. Wolfsgasse.

Kronenstraße (Trachau), seit 1899, nach der gleichnamigen Straße in Berlin benannt.

Kronprinzenplatz (Löbtau), 1904 so benannt, hieß seit 1898 Friedrich August-Platz zu Ehren des am 25. Mai 1865 geborenen Kronprinzen und jetzigen Königs Friedrich August.

Kronprinzenstraße, hieß seit 1896 Friedrich August-Straße, wurde aber 1904 zusammen mit der in Vorstadt Cotta gelegenen Schanzenstraße in Kronprinzenstraße umgenannt.

Krumme Gasse s. Dinterstraße.

Kügelgenstraße (Striesen), seit 1903, benannt zum Andenken an den Maler Gerhard von Kügelgen (den 6. Februar 1772 zu Bacherach a. Rh. geb., seit 1805 Professor an der hiesigen Kunstakademie, gest. in Dresden den 27. März 1820 durch Mörderhand) und an seinen Sohn Wilhelm von Kügelgen (geb. den 20. November 1802 in St. Petersburg, gest. als herzoglicher Hofmaler und Kammerherr den 25. Mai 1867 in Ballenstedt a. Harz, Verfasser der „Jugenderinnerungen eines alten Mannes“).

Am Kuhschwanz s. Forststraße.

Kulmstraße, benannt seit 1904 zur Erinnerung an den kurz nach der Schlacht bei Dresden von den Verbündeten bei Kulm am 29. und 30. August 1813 erfochtenen Sieg.

[80] Kunadstraße, ursprünglich der östliche Teil der Fabrikstraße (s. diese), erhielt 1869 ihre heutige Benennung nach der Kunadmühle, die seit dem 16. Jahrhundert bis 1894 an der Stelle lag, wo der jetzt überwölbte Mühlgraben die Straße kreuzt.

Kundigengasse s. Breite Straße.

Kunzstraße, seit 1898 benannt nach dem Erbauer der Leipzig-Dresdner Eisenbahn, dem Geh. Baurat Karl Theodor Kunz, geb. den 27. Juli 1791 zu Dresden, gest. daselbst den 30. Dezember 1863.

Kurfürstenplatz, am Anfange der Kurfürstenstraße, seit 1877.

Kurfürstenstraße, seit 1873, benannt zur Erinnerung an die ehemaligen Kurfürsten von Sachsen.

Kurze Straße, seit 1866, so benannt wegen ihrer geringen Länge. Als man ihr 1874 den Namen Feldschlößchenstraße gab (s. diese), übertrug man ihre alte Bezeichnung auf die ebenfalls ganz kurze Verbindungsstraße zwischen der Zwickauer und der Feldschlößchenstraße.

Kuttelbrücke hieß im Volksmunde die am Eingange der Gerbergasse befindliche Brücke über den Mühlgraben, weil neben ihr seit 1474 der städtische Schlachthof, Kuttelhof genannt, lag. Nach dessen Abbruche 1881 überwölbte man auch dort den Mühlgraben, und damit verschwand die Brücke.

Kuttelgasse s. Schuhmachergasse.

Kyffhäuserstraße (Striesen), bis 1892 das mittelste, zwischen der Spenerstraße und der Hüblerstraße gelegene Stück der Straße A, 1893 benannt nach dem Kyffhäuserberge, in dessen Innerem die Sage den Kaiser Friedrich Barbarossa schlafen ließ und der seit 1896 das von den deutschen Kriegervereinen gestiftete Kaiser Wilhelm-Denkmal trägt. (S. auch Teutoburgstraße.)

– (Trachau) s. Wahnsdorfer Straße.


Laboratoriumstraße s. Planitzstraße.

Lämmchenweg s. Blumenstraße.

Lärchenstraße, seit 1859.

Am Landgraben oder Landgrabenweg Striesen). So heißt der noch vorhandene von der Tittmannstraße bis zum Markgraf Heinrich-Platze sich erstreckende Teil eines Weges, der seit Jahrhunderten [81] am Landgraben sich hinzog. Dieser findet sich unter dem Namen der Alte Graben bereits auf dem Plane von 1575 eingezeichnet. Er diente zur Abführung des Regenwassers von den Feldern der südöstlich von Dresden gelegenen Dörfer, durchzog die Fluren von Seidnitz, Reick, Gruna, Striesen und endete an der Elbe nahe dem Ausgange der jetzigen Gerichtsstraße. Später legte man noch einen anderen Arm des Landgrabens an, der, östlich von Altgruna abzweigend, zwischen der heutigen Lauensteiner- und Voglerstraße Striesen und weiterhin Neugruna durchziehend, auf Blasewitzer Gebiet auch bis in die Elbe führt. Der ältere westliche Arm trägt die Bezeichnung der Alte Landgraben, während der später entstandene östliche nur der Landgraben heißt.

Landhausgäßchen, von der Moritzstraße nach dem Hofe des Landhauses, im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts angelegt, hieß erst Neue Landhausgasse, seit 1840 Landhausgäßchen; es verschwand bei Anlegung der König Johann-Straße im Jahre 1886.

Landhausstraße, 1388 als platea Pirnensis, 1391 als Pyrnissche gasse, 1410 als Pirnergasse erwähnt, hieß später Pirnische oder Pirnaische Gasse, von 1840 an Innere Pirnaische Gasse, weil sie, innerhalb der Stadtmauer liegend, nach dem 1820 abgebrochenen Pirnaischen Tore führte. 1859 erhielt sie ihre heutige Benennung nach dem an ihr 1774-1775 aufgeführten Landhause.

Lange Gasse s. Zinzendorfstraße
Lange Straße
– (Naußlitz), seit 1898, nur zum Teil ausgebaut, führt ihren Namen wegen ihrer Länge.

Langebrücker Straße hieß seit dem Mittelalter bis in das 17. Jahrhundert die über Langebrück führende heutige Königsbrücker Straße (s. diese); seit 1859 bezeichnet der Name eine von ihr nach Westen abgehende Nebenstraße.

Lannerstraße (Strehlen), seit 1892, benannt nach dem Tanzkomponisten Joseph Lanner, geb. den 11. April 1801 zu Wien, gest. den 14. April 1843 zu Oberdöbling bei Wien.

Laubegaster Straße (Seidnitz), hieß seit 1876 Schulstraße, weil sie bei dem in jenem Jahre bezogenen Schulgebäude vorüberführt; seit 1904 ist sie nach dem nahen Elbdorfe Laubegast benannt.

[82] Lauensteiner Straße (Striesen), seit 1892 Straße 16, ist seit 1893 nach dem Städtchen Lauenstein benannt.

Laurinstraße, erhielt 1898 ihren Namen zum Andenken an eine Wohltäterin Dresdens, die 1798 geborene und am 6. Juni 1881 hier verstorbene Caroline Amalie Laurin, die dem Vereinigten Frauenhospitale 200000 Mark vermachte.

Leichenweg s. Hellerstraße.

– (Cotta) s. Gottfried Keller-Straße.
– (Trachenberge) s. Friedhofstraße.

Leinpfad hieß der schmale, am linken Elbufer hinlaufende Weg, den ehemals die Schiffszieher benutzten. Innerhalb unserer Stadt war bis 1852 der Leinpfad auf der Strecke zwischen dem Elbberg und der Calberla'schen Zuckersiederei (jetzt Hotel Bellevue) unterbrochen. Auf Bitten des Sächsischen Schiffervereins ließ das Königl. Finanzministerium 1852 auch auf dieser Strecke den Leinpfad herstellen und gab auch den vom Elbberge bis zur Appareille in größerer Breite angelegten Weg für Fußgänger frei. Seit der 1869 erfolgten Eröffnung der Kettenschleppschiffahrt wurde der Leinpfad zum Schiffsziehen fast nicht mehr benutzt (s. Terrassenufer).

Leipziger Straße, die alte Landstraße, die von Dresden über Meißen nach Leipzig führt und seit dem Mittelalter unter dem Namen Meißnische Straße bekannt ist. 1830 wurde zunächst ihrem am ehemaligen Leipziger Tore beginnenden und bis an die Antonstraße reichenden ersten Teile die Benennung Leipziger Straße gegeben, diese aber später auf den ganzen Straßenzug bis zur Flurgrenze mit Radebeul ausgedehnt. Dagegen erhielt das erwähnte Anfangsstück 1874 den Namen Kaiserstraße (s. diese).

Leisniger Platz (Pieschen), hieß seit 1880 Moltkeplatz. nachdem man dort am 26. Oktober als dem 80. Geburtstage des „Schlachtendenkers“ eine Moltkeeiche gepflanzt hatte. Von der Leisniger Straße durchschnitten, erhielt der Platz 1897 seinen jetzigen Namen.

Leisniger Straße (Pieschen), seit 1889 wegen ihrer teilweise bogenförmigen Gestalt Ringstraße, seit 1897 nach der Stadt Leisnig mit dem jetzigen Namen benannt.

Lennéstraße, seit 1874, durchschneidet in ihrem südlichsten Teile die Parkanlagen der ehemaligen äußeren Bürgerwiese, für die der preußische Generalgartendirektor Peter Joseph Lenné (geb. zu [83] Bonn den 29. September 1789, gest. den 23. Januar 1866 zu Sanssouci bei Potsdam) den Plan schuf.

Am Lerchenberg (Löbtau). Seit 1900 trug dieser damals häuserlose Platz an der Cottaer Straße seine Benennung nach einem umfangreichen Flurstücke zwischen dem Dorfplatze und der nördlichen Ortsgrenze. Seit 1904 führen auch die den Platz umschließenden Straßen die Bezeichnung Am Lerchenberg.

Lessingstraße, seit 1868 benannt nach Gotthold Ephraim Lessing, geb. den 22. Januar 1729 zu Kamenz, gest. den 15. Februar 1781 in Braunschweig.

Leubnitzer Straße, 1864 so benannt wegen ihrer Richtung nach dem nahen Dorfe Leubnitz.

– (Strehlen) s. Lockwitzer Straße.

Leuckartstraße (Kaditz), hieß seit 1900 nach der Gattin des letzten Gemeindevorstandes Friedrich Findeisen Theresienstraße und ist seit 1904 benannt nach dem Zoologen Rudolf Leuckart, dem Entdecker der Trichinen (geb. den 7. Oktober 1822 zu Helmstedt, gest. den 6. Februar 1898 in Leipzig).

Leumerstraße (Löbtau), seit 1894, benannt nach dem 1813 geborenen, 1877 im Dorfe Plauen verstorbenen, in Löbtau über 25 Jahre ansässig gewesenen Gärtnereibesitzer Karl Gottlieb Leumer, dem die dortige Kirche und Schule Legate verdanken.

Leutewitzer Straße (Cotta), früher seit 1895 Wettinstraße, seit 1904 nach dem Nachbardorfe Leutewitz benannt.

– (Cotta) s. Ockerwitzer Straße.

Liebigstraße, seit 1873, benannt nach dem Chemiker Justus von Liebig, geb. den 12. Mai 1803 zu Darmstadt, gest. den 18. April 1873 zu München.

– (Plauen) s. Westendstraße.

Liebstädter Straße, seit 1904 nach dem Städtchen Liebstadt benannt. Vorher hieß die Straße in Seidnitzer Flur etwa seit Mitte der 1870er Jahre und auf Grunaer Gebiet von 1893 an Reicker Straße wegen ihrer Richtung nach dem benachbarten Dorfe Reick.

Liliengäßchen s. Fischhofplatz.

Liliengasse, führt seit 1840 ihren Namen vermutlich nach dem am Fischhofplatze gelegenen, um die Mitte des 16. Jahrhunderts

[84] entstandenen „Gasthof zu den 3 Lilien“, früher öfters auch „zur Weißen Lilie“ oder kurz „zur Lilie“ benannt.

Lindenauplatz, seit 1868, am Ostende der Lindenaustraße gelegen.

Lindenaustraße, erhielt 1868 ihre Benennung nach dem am 11. Juni 1779 in Altenburg geborenen und am 12. Mai 1854 daselbst verstorbenen Bernhard von Lindenau, sächsischem Staatsminister von 1830 bis 1843, wegen seiner Verdienste um die Dresdner Blinden- und die Taubstummenanstalt, vor allem aber wegen seiner hervorragenden Mitwirkung an der 1831 bekanntgegebenen konstitutionellen Verfassung Sachsens (s. auch Bernhardstraße). Vorher war die 1867 angelegte Straße von den umwohnenden Leuten Teplitzer Straße genannt worden.

Lindengasse, seit 1840, nimmt den Raum ein, auf dem sich ehemals die aus herrlichen Linden bestehende Mittelallee des Gartens befand, der das 1871 abgebrochene Mosczinsky-Palais umgab.

Lindenplatz (Pieschen), früher Dorfplatz, erhielt 1882 seine jetzige Benennung nach den 2 Linden, die der Ortslehrer Mohn 1839 bei dem 300 jährigen Jubiläum der Einführung der Reformation auf dem Dorfplatze gepflanzt hatte und die 1896 beseitigt worden sind.

– (Löbtau) s. Bünauplatz.

Lindenstraße (Altgruna) s. Zwinglistraße.

– (Löbtau) s. Bünaustraße.
– (Trachau) s. Dippelsdorfer Straße.

Lipsiusstraße, seit 1898, benannt nach Konstantin Lipsius (geb. den 20. Oktober 1832 zu Leipzig, gest. den 10. April 1894 zu Dresden), von 1881 bis zu seinem Tode Professor der Baukunst an der hiesigen Kunstakademie, deren Gebäude auf der Brühl'schen Terrasse er in den Jahren 1885-1894 schuf.

Liststraße, 1898 benannt nach dem Nationalökonomen Friedrich List, der während seines Aufenthaltes in Leipzig in den Jahren 1833–1837 den Bau der Leipzig-Dresdner Eisenbahn anregte. Er war den 6. August 1789 zu Reutlingen geboren und starb den 30. November 1846 bei Kufstein.

Loch, Lochgasse s. Badergasse, Schuhmachergasse.

[85] Im Loche s. Katechetenstraße.

Lockwitzer Straße (Strehlen), seit 1875 Leubnitzer Straße nach dem Nachbardorfe Leubnitz, seit 1893 nach dem entfernter gelegenen Dorfe Lockwitz benannt.

Löbauer Straße, benannt seit 1862 nach der Stadt Löbau in der Oberlausitz.

Vor dem Löbtauer Schlage s. Altonaer Straße, Löbtauer Straße.

Löbtauer Straße, 1840 so benannt. Vorher hatte man die wenigen an ihr und in ihrer Nähe stehenden Gebäude unter der Bezeichnung Vor dem Löbtauer Schlage zusammengefaßt. Im Volksmunde wurde für diese Häuser wegen des nahen Schäfereigebäudes (s. Schäferstraße) auch der Name Vor dem Schäferschlage gebraucht. – Die Fortsetzung der Straße in Löbtau hieß von 1877 bis zu dessen Einverleibung im Jahre 1903 Dresdner Straße.

– (Cotta) s. Lübecker Straße.

Löbtauer Weg, als Lobetawer Weg bereits 1478 und als Lobder weg 1549 erwähnt, ist der älteste bekannte Verkehrsweg im ehemaligen Dorfe Löbtau. In der Gegend der Siemens'schen Glasfabrik an der jetzigen Freiberger Straße beginnend, führte er nördlich nach der Weißeritz und überschritt diese auf einer schmalen, hölzernen Brücke, die wegen der nahegelegenen Scharfrichterei der Schindersteg hieß. Von hier aus wendete sich der Weg westlich nach dem alten Dorfe, ging hier am Gemeindegarten entlang, dann weiterhin durch die Felder und traf in Wölfnitz mit der Wilsdruff-Freiberger Landstraße zusammen. Bei den Bewohnern Löbtaus hieß der Weg Dresdner Weg, doch hatte der Volksmund für einzelne Teile noch besondere Bezeichnungen. So nannte man das zwischen dem Dorfplatze und Wölfnitz gelegene Stück den Feldweg; seit 1851 nur noch als Privatweg angesehen, verschwand dieser mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts infolge der Anlage neuer Straßen. Der Teil des alten Löbtauer Weges zwischen dem Dorfplatze und der Dresdner (jetzt Löbtauer) Straße war zu beiden Seiten mit Pflaumenbäumen besetzt und hieß deshalb die Pflaumenallee. Sie ist 1892 eingezogen worden. Ihre Fortsetzung nach Dresden zu, d. h. das Stück zwischen der Dresdner (jetzt Löbtauer)

[86] und der Freiberger Straße führte noch um die Mitte des 19. Jahrhunderts die Bezeichnung Ziegelsteg, weil er von der Freiberger Straße aus die Richtung nach der alten, 1879 abgebrochenen kurfürstlichen Ziegelei einschlug; er ist in der Hauptsache in der Siemensstraße aufgegangen.

Löscherstraße (Striesen), hieß seit 1873 Straße 3 und ist seit 1893 benannt nach dem Theologen Valentin Ernst Löscher, geb. den 29. Dezember 1673 in Sondershausen, von 1709 bis zu seinem am 12. Februar 1749 erfolgten Tode Pfarrer an der Kreuzkirche und Superintendent von Dresden.

Lößnitzstraße, trägt seit 1842 ihren Namen mit Beziehung auf ihre Richtung nach den Ortschaften Ober- und Niederlößnitz.

Löwengäßchen s. Löwenstraße.

Löwenstraße, hieß seit 1839 Löwengäßchen wegen ihrer Nähe an dem 1749 entstandenen Gasthause zum Goldenen Löwen. 1881 von der Holzhofgasse aus bis zur Wasserstraße verlängert, erhielt nun der ganze Straßentrakt den Namen Löwenstraße.

Lommatzscher Straße (Mickten), hieß seit 1898 nach der Jahreszeit Sommerstraße und wurde 1904 nach der Stadt Lommatzsch benannt.

Lortzingstraße, seit 1877 benannt nach dem Opernkomponisten Albert Lortzing, geb. den 23. Oktober 1803 zu Berlin, gest. ebenda den 21. Januar 1851.

Loschwitzer Straße (Striesen), seit 1892 Straße 13a, trägt seit 1893 ihre jetzige Benennung als Anschlußstrecke an die gleichnamige Straße in Blasewitz.

Lothringer Straße, ursprünglich ein Fahrweg vom Ziegelschlage nach dem 1839 errichteten städtischen Steinröhrenbohrwerk und nach der Elbe. Weil man von hier aus viel Steinmaterial abfuhr, hieß der Weg im Volksmunde der Steinweg. Nachdem an ihm einige Häuser entstanden waren, erhielt er 1862 die Benennung Bohrwerkstraße, die 1880 mit dem Namen Lothringer Straße vertauscht wurde, der an die Erfolge des Krieges von 1870 und 1871 erinnert.

Louisastraße s. Roscherstraße.

Louisenstraße, in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts angelegt, hieß anfänglich Badegasse, weil sie nach dem 1764 als [87] Badeanstalt eingerichteten „Lincke'schen Bade“ führte. Der vorübergehend gebrauchte Name Schulgasse erklärt sich daraus, daß sich an ihr seit 1789 die 12 Jahre vorher vom Oberkonsistorialrat Dr. Rädler errichtete Frei- und Industrieschule befand (jetzt 13. Bezirksschule). 1840 erhielt die Gasse ihre jetzige Benennung zu Ehren der Prinzessin Louise von Lucca, der zweiten Gemahlin des Prinzen Maximilian, geb. den 2. Oktober 1802, gest. den 18. März 1857 zu Rom als Gemahlin des Grafen von Rossi.

Ludwig Hartmann-Straße, seit den 1880er Jahren benannt nach dem am 3. August 1836 in Neuß geborenen Tonkünstler und Kunstkritiker Ludwig Hartmann, der nach seiner 1873 erfolgten Ansiedelung in Neugruna für die Entwickelung dieses Ortes zu einem Villenviertel wirkte und die nach ihm benannte Straße 1876 selbst angelegt hat. – Ihre auf Seidnitzer Flur liegende Anschlußstrecke erhielt zu Anfang der 1890er Jahre dieselbe Benennung.

Ludwig Richter-Straße, seit 1887 benannt nach dem Maler und Zeichner Ludwig Richter, geb. zu Dresden den 28. September 1803, seit 1836 Lehrer, von 1841 bis 1876 Professor an der Kunstakademie, Ehrenbürger von Dresden, gest. daselbst den 19. Juni 1884.

Ludwigstraße, heißt so seit 1878, vielleicht nach einer Privatperson oder nach einem der thüringischen Landgrafen dieses Namens.

Lübecker Straße, ursprünglich der alte Verbindungsweg zwischen den Dörfern Löbtau und Cotta und zugleich die Zufahrtsstraße für Kohlen aus dem Plauenschen Grunde. Mit Beziehung hierauf hieß der in Löbtau nördlich des Stadtgutes gelegene Teil zusammen mit der Cottaer Strecke der Straße seit 1877 Kohlenstraße, während das südliche, zwischen der Dresdner Straße und dem Dorfplatze liegende Stück bereits seit 1873 den Namen Cottaer Straße führte. Dieser wurde 1886 auf den Löbtauer Teil der Kohlenstraße erstreckt, dagegen deren in Cotta gelegenes Stück Löbtauer Straße benannt. Seit 1904 ist sie zusammen mit der Cottaer Straße in Vorstadt Löbtau Lübecker Straße benannt.

Lüttichaustraße, benannt nach dem Besitzer der Felder, auf deren Gebiet sie 1846 angelegt wurde, dem Kammerherrn und Rittmeister a. D. Hans Friedrich Kurt von Lüttichau aus Bärenstein, geb. in Ulbersdorf den 26. Januar 1783, gest. in Dresden den 28. Mai 1864.

[88] Lützowstraße (Mickten), hieß seit 1892 Jägerstraße nach dem in demselben Jahre verstorbenen Wirtschaftsbesitzer Johann Gottlieb Jäger, der von 1875 bis 1880 in Mickten als Gemeindevorstand gewirkt hat und unter dem ein Bebauungsplan und eine Bauordnung für den Ort aufgestellt wurde. Seit 1904 ist die Straße benannt nach Adolf Freiherrn von Lützow, dem Führer eines Freikorps in den Befreiungskriegen (geb. den 18. Mai 1782 zu Berlin, gest. daselbst den 6. Dezember 1834).

Luisastraße s. Roscherstraße.

Lukasplatz, seit 1899, benannt nach der auf ihm 1898-1903 erbauten Lukaskirche.

Lukasstraße, seit 1893, führt nach dem Lukasplatze.

Lutherplatz, erhielt seinen Namen den 10. November 1883 zur 400jährigen Jubelfeier des Geburtstages Dr. Martin Luthers. Die auf dem Platze stehende Martin Luther-Kirche wurde 1883–1887 erbaut.

– s. Altkaditz.

Lutherstraße (Cotta) s. Mörikestraße.

– (Plauen) s. Schleiermacherstraße.


M-Straße (Neuseidnitz) s. Berggießhübler Straße.

Magazinstraße, nach dem Abbruche der Neustädter Festungswerke entstanden, hieß zunächst Hinter den Kasernen, womit die Infanterie-, die Artillerie- und die Sappeur-Kaserne gemeint waren, in deren Nähe sie vorüberführte. 1840 erhielt sie die Benennung Magazinstraße, weil an ihr verschiedene Militär-Magazingebäude lagen. Sie führte zwischen der Ritter- und der Hospitalstraße von der Südseite der Katholischen Kapelle in südöstlicher Richtung nach der Militär-Strafanstalt und ist nach der Beseitigung der Kasernen und der übrigen Militärgebäude seit 1897 ganz verschwunden und auch in keiner der dort entstandenen neuen Straßen aufgegangen.

– (Albertstadt), findet sich zum erstenmal auf dem Stadtplane von 1898 angegeben und trägt ihre Benennung davon, daß sie nach den Fouragemagazinen führt.

Magdeburger Straße, die Fortsetzung der Ostra-Allee nach dem 1895 eröffneten König Albert-Hafen, besteht seit 1894.

[89] Maistraße s. Maystraße.

Malergäßchen, um 1830 angelegt, führte an der Ostseite des Malersaales entlang. Dieses Gebäude, 1739 auf dem Areal des Herzoglichen Gartens errichtet, diente zur Herstellung und Aufbewahrung von Theater-Dekorationsstücken und wurde 1902 abgebrochen.

Manitiusstraße, führt seit 1903 über das Areal, auf dem bis 1902 die Gebäude des Freimaurer-Instituts standen. An diesem wirkte der den 20. Januar 1792 zu Skäßchen bei Großenhain geborene und den 12. August 1861 in Dresden verstorbene August Sigismund Manitius von 1824 bis 1852 als Direktor.

Manteuffelstraße, seit 1898, erhielt ihren Namen nach dem ersten Statthalter der Reichslande, Feldmarschall Edwin Freiherr von Manteuffel, geb. den 24. Februar 1809 in Dresden, gest. den 17. Juni 1885 in Karlsbad.

Margarethengasse s. Margarethenstraße.

Margarethenstraße, 1840 angelegt, hieß bis 1872 Margarethengasse, von da an Margarethenstraße zu Ehren der am 24. Mai 1840 geborenen Prinzessin Margarethe, die seit 1856 mit dem Erzherzog Carl Ludwig von Österreich vermählt war und den 15. September 1858 starb.

Maria Anna-Straße (Trachenberge), seit 1896, führt nach dem im gleichen Jahre begründeten Kinderhospitale, das, wie die Straße, zum ehrenden Andenken an die Prinzessin Maria Anna benannt worden ist. Letztere war am 21. Juli 1843 in Lissabon geboren, seit 1859 mit dem damaligen Prinzen und späteren König Georg vermählt und starb den 5. Februar 1884 in Dresden.

Marienallee (Albertstadt), ursprünglich das Anfangsstück des Kannenhenkelweges, der diese Benennung nach der Form des Waldzeichens führt, durch das er in der Heide kenntlich gemacht wird. Im 16. Jahrhundert hieß er der Kolbische, richtiger der Kolische Weg (d. i. Heideweg, abzuleiten von dem altoberwendischen Worte gola = die Heide); 1879 erhielt der Anfangsteil des Kannenhenkelweges zu Ehren der erwähnten Prinzessin Maria Anna seine jetzige Benennung.

Marienbrücke, vom Staate in den Jahren 1846–1852 erbaut, benannt zur ehrenden Erinnerung an die Königin Maria, geb. den [90] 27. Januar 1805, vermählt seit 1833 mit dem König Friedrich August II., gest. den 13. September 1877 auf ihrer Weinbergsvilla zu Wachwitz.

Marienhofstraße (Trachenberge und Pieschen), seit 1886, führt in der Nähe des Marienhofes vorüber. Mit diesem Namen bezeichnet man etwa seit der Mitte des 19. Jahrhunderts das durch Arealankauf vergrößerte Grundstück, das vorher Hechts Weinberg hieß (s. Hechtstraße) und wohl von dem letzten Privatbesitzer, dem Kaufmann Weithas, seiner Gattin zu Ehren den neuen Namen erhielt. In diesem 1872 von der Stadt angekauften Grundstücke befindet sich seit 1873 die Kinderbesserungsanstalt.

Marienstraße, nach der Abtragung der Altstädter Festungswerke als Allee entstanden und 1835 nach der Königin Maria (s. Marienbrücke) benannt.

– (Kaditz) s. Schenkendorfstraße.

Markgrafenstraße, heißt seit 1863 deshalb so, weil „mehrere in ihrer Nähe befindliche Straßen nach Städten der vormaligen Markgrafschaft Oberlausitz benannt worden sind“.

Markgraf Heinrich-Platz (Striesen). Anfangs ein Teil der Straße G, umfaßte die Katasternummern 68–77 und 80–84. Seit 1889 hieß er zur Erinnerung an das in diesem Jahre gefeierte Wettinfest Wettinplatz, führt aber seit 1893 seine jetzige Benennung zu Ehren des ersten 1089 mit der Mark Meißen beliehenen Wettiner Fürsten Heinrich, Graf von Eilenburg, geb. um 1070, gest. im August 1103.

Markgraf Heinrich-Straße (Striesen), vom Markgraf Heinrich-Platze nordwärts, heißt so seit 1893; vorher, seit 1874, trug sie die Bezeichnung Straße 7.

Markt s. Altmarkt.

Am Markt, ursprünglich der Dorfplatz des von den Sorben auf dem rechten Elbufer angelegten Ortes Altendresden, der 1403 Stadtrecht erhielt. Für den Platz kommt 1501 der Name Ringk, 1503 Margkt und später bis zum Ausgange des 18. Jahrhunderts die Bezeichnung Marktplatz vor; seit dem 19. Jahrhundert führt er seine jetzige Benennung.

Marktgasse s. Sebnitzer Straße.

Große und Kleine Marktgasse s. Große Frohngasse.

[91] Marktplatz s. Hohenthalplatz, Am Markt.

Marktstraße s. Moritzstraße.

Markusplatz (Pieschen), seit 1886 Schulplatz, weil er nahe der (27. Bezirks-) Schule liegt. Nach Fertigstellung der auf dem Platze 1887–1888 erbauten Markuskirche erhielt er 1889 seine jetzige Benennung.

Markusstraße, seit 1889, vom Markusplatze ausgehend.

Marschallstraße, seit 1877, benannt wohl in Anknüpfung an die im Sommer 1871 erfolgte Ernennung des Kronprinzen und späteren Königs Albert zum Generalfeldmarschall.

Marschnerstraße, seit 1876, benannt nach dem Komponisten Heinrich Marschner, geb. den 16. August 1795 zu Zittau, von 1824 bis 1826 Musikdirektor an der Hofoper zu Dresden, gest. den 14. Dezember 1861 zu Hannover.

Marsdorfer Straße (Trachau), hieß, weil mit Ahornbäumen bepflanzt, seit 1895 Ahornstraße und ist seit 1904 benannt nach dem östlich von Moritzburg gelegenen Orte Marsdorf.

Am Marstalle s. An der Kreuzkirche.

Martin Luther-Straße, 1834 angelegt und zuerst Martinstraße benannt, weil der Schankwirt Johann Gottfried Martin, über dessen Grundstück „Altbodens“ (jetzt Ballhaus) die Straße großenteils geführt wurde, das dazu nötige Land unentgeltlich abgetreten hatte. Als man 1883 den 400jährigen Geburtstag Luthers feierte, erhielt die Straße ihren jetzigen Namen.

Martinstraße s. Martin Luther-Straße.

Mary Krebs-Straße (Strehlen), seit 1892, benannt nach der Pianistin Mary Krebs verehel. Brenning, Tochter des früheren Hofkapellmeisters Karl Krebs. Sie war am 5. Dezember 1851 in Dresden geboren, wohnte viele Jahre auf der nach ihr benannten Straße und starb daselbst den 27. Juni 1900.

Maschinenhausstraße, am Maschinenhause der im Juni 1846 bis Bautzen eröffneten Sächsisch-Schlesischen Eisenbahn vorüberführend, wurde seitdem allgemein Maschinenhausstraße genannt, erhielt aber diesen Namen amtlich erst 1861. Mit dem 1898 erfolgten Abbruche des Schlesischen Bahnhofes ist auch das Maschinenhaus verschwunden.

[92] Große Maschinenhausstraße (Pieschen) s. Riesaer Straße.

Kleine Maschinenhausstraße (Pieschen) s. Coswiger Straße.

Am Maternispitale s. An der Kreuzkirche.

Maternistraße, seit 1861 so benannt, weil sie in der Nähe des Maternihospitals endet. Diese älteste, bereits 1286 erwähnte und zur Versorgung alter Dresdner Bürgersfrauen bestimmte Wohltätigkeitsanstalt befindet sich seit 1838 in dem nach dem Plane Gottfried Sempers errichteten Hospitalgebäude an der Freiberger Straße.

Mathildenstraße, benannt zu Ehren der Prinzessin Mathilde, die während der Anlegung dieser Straße, am 19. März 1863, in Dresden geboren wurde.

Untere Mathildenstraße s. Rietschelstraße.

An der Mauer. Diese Gasse entstand bei dem in den Jahren 1546–1551 ausgeführten Neubau der Festungswerke und hieß 1554 An der Mawer, 1584 vereinzelt auch Stadtmauergasse, weil sie von der Schulgasse bis an die Große Brüdergasse an der neuen Stadtmauer entlang führte. Heute gilt der Name An der Mauer nur noch für den Gassenteil zwischen der Pfarrgasse und der Wallstraße.

– s. Wallstraße.

Maximiliansallee, um 1820 entstanden, aber erst 10 Jahre später benannt zum ehrenden Gedächtnis an den Vater des Königs Johann, den Prinzen Maximilian, geb. den 13. April 1759, gest. den 3. Januar 1838.

Maxstraße, früher das nach Westen abbiegende Endstück der Ostra-Allee, erhielt 1877 ihren neuen Namen nach dem am Straßenanfange liegenden Maxpalais. Dieses, ursprünglich das Wohnhaus Chiaveris, des Erbauers der katholischen Hofkirche, wurde 1783 zum Sommerpalais für den Prinzen Maximilian umgebaut, 1890 abgebrochen.

Maystraße, 1876 in Neugruna vom Rechtsanwalt Christian Julius May angelegt, der den 26. April 1893 in Dresden starb. Seit 1897 geben die Adreßbücher, seit 1901 auch die Stadtpläne den Namen in der unrichtigen Schreibweise Maistraße.

Meißen-Dresdner Landstraße s. Kötzschenbroder Straße.

Große Meißner Gasse s. Große Meißner Straße.

[93] Kleine Meißner Gasse, 1455 Roßengasße, 1497 Roßegaß, 1526 Rußengasse, 1546 Rosengasse genannt, jedenfalls wie bei der Rosenstraße in der Wilsdruffer Vorstadt nach einem Gasthause, das Rosen im Schilde trug. Die im 16. Jahrhundert eingeführte Benennung Kleine Meißnische Gasse, seit dem zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts Kleine Meißner Gasse, blieb dauernd in Gebrauch.

Meißner Straße s. Schäferstraße.

– (Cotta) s. Hamburger Straße.
– (Kaditz und Mickten) s. Kötzschenbroder Straße.

Große Meißner Straße, 1455 als Meisnissche gasse genannt, weil sie nach dem Meißnischen Tore führte, das später das Weiße Tor hieß und 1817 abgebrochen wurde. Seit dem Anfange des 18. Jahrhunderts nannte man die Gasse Große Meißnische Gasse. Für ihren nördlichen Teil gebrauchte man zu dieser Zeit auch die Bezeichnung Holländische Straße, da nahe ihrem Ausgange das Holländische (Japanische) Palais lag. Seit dem zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts ist der Name Große Meißner Gasse, seit 1864 die Benennung Große Meißner Straße üblich.

Meißnische Straße s. Leipziger Straße.

Melanchthonstraße, 1873 benannt nach Philipp Melanchthon, geb. den 16. Februar 1497 zu Bretten (Pfalz), gest. den 19. April 1560 zu Wittenberg.

Menageriestraße, seit 1840, von der Schäferstraße nach der kurfürstlichen Menagerie führend. In diesem an der Friedrichstraße neben dem katholischen Friedhofe gelegenen Grundstücke wurde das für den Hof bestimmte Geflügel gemästet.

Mengsplatz (übigau), hieß seit 1899 dem König Albert zu Ehren Albertplatz und ist seit 1904 benannt nach dem Hofmaler Kurfürst Friedrich Augusts II. Anton Raphael Mengs, geb. den 12. März 1728 zu Aussig (Böhmen), gest. den 29. Juni 1779 zu Rom.

Mengsstraße, an der Ostseite des Mengsplatzes, hieß von 1899 bis 1903 Albertstraße.

Merbitzstraße, seit 1902, auf der Feldflur des in Vorstadt Naußlitz noch lebenden Gutsbesitzers Julius Merbitz, der seit 1879 [94] Mitglied des Gemeinderates und von 1897 bis zur Vereinigung des Ortes mit Dresden 1903 erster Gemeindeältester war.

Merseburger Straße (Striesen) heißt seit 1893 der zwischen der Tittmannstraße und dem Markgraf Heinrich-Platze gelegene westliche Teil der Straße G, die diese Bezeichnung 1881 erhielt. (S. Eilenburger Straße.)

Metzer Straße, benannt seit 1897 zur Erinnerung an die 1871 erfolgte Wiedergewinnung der Festung Metz.

Micktner Straße, ursprünglich ein Kommunikationsweg zwischen den Dörfern Trachau und Mickten, erhielt in den 1880er Jahren ihren Namen.

Große Militärstraße s. Carola-Allee.

Mittelallee s. Carolinenstraße.

Mittelgasse s. Mittelstraße.

Mittelstraße, im 16. Jahrhundert angelegt, wird 1552 als Mittelgasse beym Queckbornn bezeichnet und reichte anfangs, wie die Grüne Straße, bis in die Gegend der heutigen Ostra-Allee. 1623 verschwand ihr östlicher Teil mit der damals erfolgten Vergrößerung des Herzoglichen Gartens. Den Namen Mittelgasse führte die Gasse wegen ihrer Lage zwischen zwei mit ihr ziemlich parallellaufenden Straßen, der Hundsgasse (Palmstraße) und der Grünen Straße. Die Mittelgasse gehörte noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu den verrufensten Straßen der Stadt, daher baten die Hausbesitzer wiederholt um Abänderung des Straßennamens; es kam aber nur insoweit dazu, als die bisherige Gasse 1867 zur Straße umgewandelt wurde.

Mittelweg s. Concordienstraße.

Mobschatzer Straße (Cotta), in den 1870er Jahren entstanden, hieß zunächst Blumenstraße, weil sie durch blumenreiche Wiesen führte. Seit 1904 ist sie nach dem nahen Dorfe Mobschatz benannt.

Mockritzer Straße (Strehlen), seit 1882, in der Richtung nach dem Dorfe Mockritz; ob sie ein Teil des alten, bereits 1550 erwähnten Mockritzer Weges oder Steiges ist, läßt sich nicht entscheiden.

[95] Mörikestraße (Cotta), hieß etwa seit 1895 Lutherstraße und ist seit 1904 benannt nach dem Dichter Eduard Mörike, geb. den 8. September 1804 in Ludwigsburg, gest. den 4. Juni 1875 zu Stuttgart.

Mohnstraße (Pieschen), 1889 benannt in Erinnerung an den im Dorfe Pieschen 48 Jahre tätig gewesenen Lehrer Christian Gottfried Mohn, geb. am 26. Oktober 1811 in Sörnewitz bei Meißen, gest. zu Weihnachten 1880 in Pieschen. 1897 schloß man der Mohnstraße die Kirchstraße an; diese, seit 1886 so benannt, war der alte Kirchweg von Pieschen nach Kaditz.

Mohrenstraße s. Moritzstraße.

Moltkeplatz, 1871 benannt nach dem Generalfeldmarschall Hellmuth Graf von Moltke, geb. den 26. Oktober 1800 zu Parchim, gest. den 24. April 1891 zu Berlin. Am Anfange der Räcknitzstraße gelegen, hieß der Platz vorher seit 1860 Räcknitzplatz.

– (Pieschen) s. Leisniger Platz.

Moltkestraße (Pieschen), von 1892 an die westlich der Großenhainer Straße gelegene Hälfte der Haidestraße (s. diese). Während der zwischen der Großenhainer Straße und dem Leisniger Platze gelegene Teil der Moltkestraße 1897 wieder der Haidestraße zugewiesen wurde, erstreckte man 1899 die Benennung Moltkestraße auch auf das neue, mittlerweile bis zur Leipziger Straße ausgebaute Stück.

– (Löbtau) s. Zietenstraße.

Mommsenstraße (Räcknitz), seit 1904, benannt nach dem Geschichtsschreiber und Altertumsforscher Theodor Mommsen, geb. den 30. November 1817 zu Garding (Schleswig), gest. den 1. November 1903 zu Berlin.

Moreaustraße (Zschertnitz), seit 1904 benannt nach dem französischen General Jean Victor Moreau, geb. den 11. August 1761 zu Morlaix (Bretagne), der in der Nähe des ihm später dort errichteten Denkmals während der Schlacht bei Dresden am 27. August 1813 schwer verwundet wurde und am 2. September zu Laun in Böhmen starb. Vorher hieß die Straße seit 1902 Bismarckstraße.

Moritzallee, im zweiten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts entstanden, aber erst um 1830 benannt nach dem ehemals an ihrem [96] nördlichen Ausgange befindlichen Moritzmonument, das Kurfürst August seinem bei Sievershausen gefallenen Bruder Moritz 1553 hatte errichten lassen. Es wurde 1895 erneuert und an die Mauer der Brühl'schen Terrasse versetzt.

Moritzburger Chaussee s. Großenhainer Straße.

Moritzburger Platz, seit 1898, am nördlichen Ausgange der Moritzburger Straße gelegen.

Moritzburger Straße, die alte Hauptstraße des ehemaligen Dorfes Neudorf, 1866 benannt nach dem Jagdschlosse Moritzburg. Der auf Pieschener Gebiet gelegene kurze Teil der Straße wurde 1897 infolge der Eisenbahnbauten eingezogen.

– s. Großenhainer Straße.
– (Trachau) s. Wilder Mann-Straße.

Moritzgasse s. Moritzstraße.

Moritzstraße, von Kurfürst Moritz 1548 angelegt, wird im 16., zum Teil auch noch im 17. Jahrhundert unter verschiedenen Namen erwähnt: 1556 Neue gasse in der Nauestadt, 1557 Naugasse, daneben auch bereits Moritzstraße und 1560 Moritzgasse zu Ehren des am 21. März 1521 geborenen und am 11. Juli 1553 im Feldlager nach der Schlacht bei Sievershausen verstorbenen Kurfürsten Moritz. Die Benennungen Obere Moritzstraße (1570 und 1621) und Große Moritzstraße (1588 und 1591) führte sie im Gegensatze zu der Unteren oder Kleinen Moritzstraße (s. Augustusstraße). In den Jahren 1555, 1557 und 1564 finden sich die Namen Hern- (Herren-) und Junckergasse erwähnt; sie beziehen sich darauf, daß sich mehrere Adelige dort anbauten; weil der Landesherr ihnen die Plätze geschenkt hatte, mögen mißgünstige Bürger die Benennung Bettelgasse aufgebracht haben, die 1593 und 1649 erwähnt wird. Die Bezeichnung Marktstraße (1628) wurde ihr nur vereinzelt beigelegt. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts blieb die Benennung Moritzstraße allein in Gebrauch, nur erhielt sie im Volksmunde bisweilen die verstümmelte Form Mohrenstraße.

Kleine, Untere Moritzstraße s. Augustusstraße.

Mosczinskystraße, 1848 angelegt, erhielt 1849 diesen Namen, weil sie nach dem Palais der Gräfin Mosczinsky führte, das 1740 [97] inmitten eines dort schon vorhandenen großen Gartens erbaut worden war und 1871 abgebrochen wurde.

Mosenstraße (Striesen), seit 1903, benannt nach dem Dichter Julius Mosen, geb. den 8. Juli 1803 zu Marieney i. V., von 1834 bis 1844 Rechtsanwalt in Dresden, gest. in Oldenburg den 10. Oktober 1867.

Mozartstraße (Strehlen), 1881 benannt nach dem Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart, geb. den 27. Januar 1756 zu Salzburg, gest. den 5. Dezember 1791 zu Wien.

Mühlengasse, Mühlgasse s. Kleine Packhofstraße.

Mühlgäßchen, seit 1840 benannt nach der an ihr gelegenen Hofmühle, die 1538 erstmalig erwähnt wird und 1865 in Privatbesitz überging.

Mühlhofgasse war die kurze Gasse, die vom Mühlgraben an der Annenkirche bis an den Freiberger Platz reichte; sie wurde 1840 so benannt, weil sie an der zur Bäckermühle gehörigen Mühlenvogtei oder dem Mühlhofe vorüberführt. Die Bäckermühle, der Hofmühle gegenüber, gelangte 1568 in kurfürstlichen Besitz und 1865 in Privathand. Seit 1890 gehört die Mühlhofgasse zum Freiberger Platze.

Mühlweg (Löbtau) war ein alter Weg, der etwa in der Gegend der heutigen Bünaustraße in Vorstadt Löbtau von der jetzigen Kesselsdorfer Straße abzweigte und nach den im Plauenschen Grunde gelegenen Mühlen führte. Bei der Anlage von Straßen ist der Weg verschwunden.

Müllerbrunnenstraße (Plauen), hieß seit 1897 Rathhausstraße wegen ihrer Richtung nach dem Rathause in Plauen. Ihre jetzige Benennung trägt sie seit 1904, weil sie an dem 1902 errichteten Zierbrunnen, dem sog. Müllerbrunnen, vorüberführt.

Münchner Platz, von der Münchner Straße durchschnitten, seit 1898.

Münchner Straße, seit 1897. Vor ihrem Ausbau hieß sie außeramtlich Diagonalstraße.

Münzgasse, unter Kurfürst Moritz in der Fischergemeinde entstanden, hieß ursprünglich große Fischergasse (1556 newe Fischergasse, 1572 große Fischergasse) zum Unterschiede von der benachbarten [98] kleinen (jetzt Brühl'sche Gasse). Nachdem auf Kosten der Hausbesitzer die auf die Brühl'sche Terrasse führende Freitreppe erbaut und die Große Fischergasse dadurch belebter geworden war, baten die Anwohner wegen des üblen Rufes, in dem damals ihre Gasse, ebenso die Kleine Fischergasse stand, um Abänderung des Namens. Daraufhin wurde 1849 die Benennung Münzgasse eingeführt, weil in ihrer Nähe, hinter der Frauenkirche, seit 1737 die Münzstätte lag, die 1887 abgebrochen worden ist.

Münzmeisterstraße, ein früher namenloser Weg vom Gasthofe in Zschertnitz östlich nach der Dammüller'schen Ziegelei. Seine Benennung trägt er seit 1904 zur Erinnerung an die Dresdner Familie Münzmeister, der das Vorwerk Zschertnitz im 14. Jahrhundert gehörte und deren Häupter mehrere Generationen hindurch Bürgermeister von Dresden waren.


In der Nachbarschaft s. Annenstraße.

Nätherstraße, seit 1895, benannt nach dem vormals im Dorfe Seidnitz wohnhaften und daselbst 1884 verstorbenen Gutsbesitzer Johann Gottlieb Näther, der testamentarisch seiner Gemeinde 2000 Mark zugunsten der Ortsarmen vermachte.

Nasengasse s. Große Kirchgasse
Nasse Gasse

Naundorfer Straße (Mickten), hieß von 1901 an Kaditzer Straße, weil sie von Mickten die Richtung nach Kaditz einschlägt; seit 1904 ist sie benannt nach dem Orte Naundorf bei Kötzschenbroda.

Naußlitzer Straße (Cotta) s. Abendrothstraße.

, Naußlitzer Weg (Löbtau und Naußlitz) s. Saalhausener Straße.

Im Nesselgrund s. Brühl'sche Gasse.

Neubertstraße, seit 1893, benannt nach Heinrich Moritz Neubert, geb. den 26. Dezember 1809 zu Ehrenfriedersdorf, seit 1851 Stadtrat, von 1853 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1875 Bürgermeister in Dresden, gest. daselbst den 26. August 1881. Wegen der „Verdienste, welche er sich um die Stadtgemeinde Dresden durch die gründliche Erforschung und mustergültige Darstellung der älteren Geschichte derselben und ihrer rechtlichen Beziehungen [99] zur Vergangenheit und Gegenwart erworben“, war ihm das Ehrenbürgerrecht verliehen worden.

Neudorfer Mittelweg s. Concordienstraße.

Neue Gasse war einer der beiden Namen für den 1528 entstandenen Straßenzug zwischen der Rampischen Gasse (jetzt Pillnitzer Straße) und der Bürgerwiese. Die Benennung Newgasse kommt 1530 erstmalig vor und erklärt sich aus der eben erst erfolgten Anlage der Gasse. Ihre andere Bezeichnung Lange Gasse, zuerst 1555 erwähnt, erinnert daran, daß die Gasse ehemals die längste in Dresden war. Daneben kommen für sie im 16. Jahrhundert auch Zusammenziehungen jener beiden Benennungen vor, so 1574 lange Newgasse und 1577 newe Langegasse. 1547 und 1548 findet sich ferner die Bezeichnung Naw Sorge (= Zarge d. h. neuer Anbau) und 1555 der Name Naue Ziegelgasse zum Unterschiede von der schon um 1400 erwähnten (alten) Ccigelgasse, der gegenüber die Neue oder Lange Gasse ihren Anfang nimmt. Seit dem 17. Jahrhundert führt nur noch der zwischen der jetzigen Pirnaischen und der Pillnitzer Straße gelegene Teil die Benennung Neue Gasse.

– s. Adlergasse, Fleischergasse, Josephinenstraße, Moritzstraße, Salzgasse, Schießgasse.

Neuer Anbau s. Oppellstraße.

Neuer Weg s. Falkengäßchen, Turnerweg.

Neue Straße s. Alaunstraße, Bautzner Straße, Holzhofgasse.

Neuländer Straße (Trachau), früher ein fiskalischer Forstwirtschaftsweg auf der Trachauer Flurgrenze oberhalb der an der Schützenhofstraße gelegenen Weinbergsgrundstücke, zuletzt Forstweg genannt, erhielt 1905 die jetzige Benennung, weil diese Weinberge, die in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts von Trachauer Bauern auf neu gerodetem Lande angelegt waren, die Neuländer Weinberge hießen.

Am Neumarkt. Dieser Platz entstand in der Hauptsache auf dem Raume, den bis 1546 die alte Stadtmauer eingenommen hatte. Bei dem Neubau der Festungswerke unter Kurfürst Moritz war sie zwischen dem Brückentore und dem Kreuzpförtchen abgebrochen und der davor befindliche Graben zugeschüttet worden, um die durch die Mauer bisher abgetrennte sog. Neustadt d. h. die Töpfer-, Fischer-, [100] Rampische und Pirnaische Gasse (jetzt Landhausstraße) nebst dem Raume um die Frauenkirche mit der alten Stadt zu vereinigen. Der nun entstandene neue große Platz hieß von Anfang an Neumarkt (1552 Newmarck in der Neustadt, 1556 Nawmarckt) zum Unterschiede von dem alten Markte. Vereinzelt wird der Neumarkt 1555 auch einmal Frawenmarckt genannt.

Nicolaistraße, hieß seit 1876 Tolkewitzer Straße und ist seit 1893 benannt zu Ehren des Architekten Georg Hermann Nicolai, geb. den 10. Januar 1811 zu Torgau, seit 1849 Professor der Baukunst an der hiesigen Kunstakademie, gest. den 10. Juli 1881 zu Dresden.

Niedergraben, entstanden an Stelle der Osthälfte des schon im 17. Jahrhundert verschwundenen Festungsgrabens, den Kurfürst Moritz anlegen, aber nicht vollenden ließ. Am Ausgange des 18. Jahrhunderts wurde die Gasse mitunter auch als der Untergraben bezeichnet (s. a. Obergraben).

Niederuferstraße s. Ostra-Ufer.

Niederwaldplatz, am südlichen Ausgange der Niederwaldstraße, seit 1893.

Niederwaldstraße (Striesen), bildete bis 1892 das westliche, zwischen der Hüblerstraße und der Altenberger Straße gelegene Stück der Straße A, ist seit 1893 benannt nach dem bei Rüdesheim gelegenen Niederwalde, auf dem 1883 das deutsche Nationaldenkmal errichtet wurde. (S. Teutoburgstraße.)

Niklasgasse, Große Niklasgasse s. Schössergasse.

Kleine Niklasgasse s. Rosmaringasse.

Niliengasse, Niljengasse, Nilgengäßchen s. Fischhofplatz;

Nieritzstraße, 1844 angelegt, 1846 nach dem an ihrem Ausgange befindlichen Birkenwäldchen Birkengasse benannt; 1878 erhielt sie ihren jetzigen Namen zur Erinnerung an den Schuldirektor, Volks- und Jugendschriftsteller Gustav Nieritz, geb. den 2. Juli 1795 zu Dresden, gest. daselbst den 16. Februar 1876.

Nöthnitzer Straße, war ursprünglich der alte Fahrweg von Plauen nach Räcknitz, der 1876, als er teilweise bebaut wurde, den Namen Räcknitzer Straße erhielt. Seit 1904 ist sie nach dem Dorfe Nöthnitz benannt.

[101] Nordstraße, seit 1857, liegt im nördlichen Teile Dresdens.

– (Pieschen) s. Wurzener Straße.
– (Trachau) s. Gaußstraße.

Nossener Brücke s. Hohenzollernbrücke.

Nossener Straße, seit 1881, erhielt diesen Namen, weil sie an die Stelle eines Teiles des früheren Zelle'schen Weges getreten ist, der die Verbindung zwischen Leubnitz und dem Kloster Altzelle bei Nossen gebildet hat. Auf die in Vorstadt Löbtau gelegene, bis zum Crispiplatze reichende Anschlußstrecke der Nossener Straße wurde diese Benennung im Jahre 1900 übertragen, doch beschränkte man sie 4 Jahre später auf das Straßenstück von der Chemnitzer Straße bis an die Nossener Brücke. Der nördlich von dieser gelegene Teil bis zum Crispiplatze erhielt 1904 den Namen Siebenlehner Straße (s. diese).

– (Löbtau) s. Wilsdruffer Straße.

Nostitzstraße (Löbtau), seit 1894, benannt nach Hermann von Nostitz-Wallwitz, geb. den 30. März 1826 in Oschatz, von 1866 bis 1891 sächsischer Staatsminister des Innern und von 1882 bis 1895 Minister des Königl. Hauses, seit 1882 Ehrenbürger von Dresden.

Nostitz-Wallwitz-Platz, seit 1891. Vgl. Nostitzstraße.

Nürnberger Platz, seit 1898, von der Nürnberger Straße durchschnitten.

Nürnberger Straße, seit 1898.

Nullbrücke hieß, wohl mit Beziehung auf ihre Lage zum Nullpunkt, eine massive Weißeritzbrücke, die von der Albertsbahn-Aktiengesellschaft 1856 gebaut, die Verbindung zwischen der Freiberger und der Löbtauer Straße herstellte und bei der Verlegung des Weißeritzflußbettes 1893 abgebrochen wurde.


Obergraben, die Westhälfte des alten, von Kurfürst Moritz angelegten Festungsgrabens (s. Niedergraben).

Am Obersee s. Annenstraße.

Oberseergasse, 1466 erwähnt als hinder dem alden Sehe. Der See, später Obersee genannt, der etwa von der Gegend des heutigen Ferdinandplatzes bis zur Annenstraße reichte und als lacus 1324 erstmalige urkundliche Erwähnung findet, mag bereits im [102] 14. Jahrhundert dadurch in zwei Teile geschieden worden sein, daß man sein am heutigen Dippoldiswaldaer Platz befindliches Knie zuschüttete. Man bezeichnete seine Südhälfte als den Alten See, die Nordhälfte als den Neuen See. Jener scheint schon zu Anfang des 16. Jahrhunderts durch Trockenlegung verschwunden zu sein, während dieser erst reichlich 200 Jahre später zugeschüttet wurde. – Die Oberseergasse führte im 18. Jahrhundert verschiedene Namen. In der Feuerordnung von 1751 heißt sie die Gasse hinterm Schlößchen, später auch Am Trompeterschlößchen, das am Eingange der Gasse lag. Am häufigsten wird für sie die Benennung Kälbergasse gebraucht. Es ist zweifelhaft, ob sie daher rührt, daß man von den Dörfern her durch die Gasse häufig Vieh nach den städtischen Schlachthöfen trieb, denn es gab für diesen Zweck noch einen besonderen Weg, den Kälberweg (s. Strehlener Straße). Die „Gerichtspersonen der Hinterseer Gemeinde“ waren der Meinung, daß die Bezeichnung Kälbergasse „ohne Zweifel von irgend einem zweideutigen Vorfalle herrühren müsse, der sich dort ereignet haben mag“. Infolgedessen fehle es ihnen nicht an mancherlei Spott und Unannehmlichkeiten. „Es sei beim gemeinen Volk zum Sprüchwort geworden, den Amts- und den Rathsrichter der Gemeinde als die Kälberrichter, den Rathsschöppen als Kälberschöppen und die Bewohner der Gemeinde als Kälbergemeinde zu bezeichnen“. Eine Bitte der letzteren an die Landesregierung um Abänderung des Namens war zunächst erfolglos. Als aber im Mai 1808 der schmalen, von der Kälbergasse abzweigenden und nach der Patientenburg führenden Sackgasse die Benennung Oberseergasse beigelegt worden war, erneuerte man das Ansuchen und bat, jenen Namen auch auf die Kälbergasse zu übertragen und künftig diese, weil länger, als Große, und jene als Kleine Oberseergasse zu bezeichnen. Dies wurde im Juli 1808 genehmigt. Die Benennung Oberseergasse erinnerte daran, daß beide Gassen auf dem Gebiete des ehemaligen Obersees lagen Vom 1. Januar 1872 an war der Name Große Oberseergasse auf das Stück zwischen dem Dippoldiswaldaer Platz und der Prager Straße beschränkt, während die an der Fortsetzung bis zur Christianstraße gelegenen Grundstücke nun der Struvestraße zugehörten. Im Jahre 1874 wurde das Stück der Großen Oberseergasse, das zwischen dem Dippoldiswaldaer Platze und der Kleinen Oberseergasse lag, mit letzterer vereinigt [103] und dem ganzen Straßenzuge die Benennung Trompeterstraße gegeben (s. diese); dagegen erhielt der übrige Teil der Großen Oberseergasse vom Anfange der ehemaligen Kleinen Oberseergasse bis zur Prager Straße seinen jetzigen Namen Oberseergasse.

Kleine Oberseergasse, vermutlich im 18. Jahrhundert entstanden, wurde bis 1807 vom Volksmunde An der Patientenburg benannt, weil sich am Ende der schmalen, hinten durch Gärten abgeschlossenen Sackgasse die Patientenburg d. h. das Haus zur Aufnahme erkrankter unverheirateter Hofbedienten befand. Im Mai 1808 erhielt die Gasse zunächst den Namen Oberseergasse, im Juli desselben Jahres aber die Benennung Kleine Oberseergasse. Durch Anlegung der Prager Straße wurde sie im Jahre 1851 in zwei Teile zerschnitten. Das zwischen dieser und dem Ferdinandplatze befindliche Stück wurde 1872 der Ferdinandstraße, der vordere Teil dagegen 1874 der Trompeterstraße zugewiesen.

Ockerwitzer Straße (Cotta), hatte von 1881 an Leutewitzer Straße geheißen, weil sie nach dem Dorfe Leutewitz führt. Mit Beziehung auf die seit 1872 in Cotta bestehende Aktienbierbrauerei Hofbrauhaus erhielt die Straße 1898 den Namen Brauerstraße. Seit 1904 ist sie nach dem nahen Dorfe Ockerwitz benannt.

Omsewitzer Straße (Cotta), führt durch die ehemals am tiefsten gelegene Stelle in Cotta und war deshalb 1890 Thalstraße benannt worden; seit 1904 heißt sie Omsewitzer Straße nach dem nahen Dorfe Omsewitz.

Oppellstraße, seit 1859, benannt nach dem Geh. Rat Hans Ludwig von Oppell, geb. den 26. Juni 1800 in Krummhermsdorf, von 1831 bis 1853 Polizeidirektor in Dresden, gest. den 29. Juli 1876 in Zschachwitz. Er legte zu Anfang der 1840er Jahre das zuerst als Neuer Anbau, dann als Oppellvorstadt bezeichnete, östlich von der Konigsbrücker Straße und südlich vom Bischofswege begrenzte Wohnviertel für minderbemittelte Volksklassen an.

Oschatzer Straße, hieß seit 1877 Oststraße, weil sie sich im östlichen Teile Pieschens befand; seit 1897 ist sie nach der Stadt Oschatz benannt.

Oskarstraße (Strehlen), seit 1888 so benannt zu Ehren des Gutsbesitzers Oskar Jähnigen, geb. den 17. November 1833 in [104] Sürßen bei Dohna, von 1863 bis Ende 1891 Gemeindevorstand von Strehlen, gest. daselbst den 20. August 1893.

Ostbahnstraße, seit 1868, längs der Sächsisch-Böhmischen Eisenbahn nach Osten zu.

Osterallee s. Ostra-Allee.

Osterbergstraße (Pieschen), hieß seit 1877 in Rücksicht auf ihre Steigung Bergstraße, ist aber seit 1897 nach dem Osterberge bei Niederwartha benannt.

Ostergasse s. Friedrichstraße.

Ostra-Allee, 1744 an Stelle eines wahrscheinlich dort schon vorhandenen Weges angelegt, war deshalb so benannt, weil sie nach dem Vorwerk Ostra in Friedrichstadt führte und bis 1875 mit zwei Reihen Kastanien bepflanzt war. Der Volksmund nannte die Straße Osterallee, daneben kam mitunter auch die Benennung Friedrichstädter Allee vor. 1862 erhielt die geradlinige Verlängerung der Ostra-Allee vom Maxpalais bis zur Marienbrücke den Namen Brückenstraße, doch wurde diese 1877 der Ostra-Allee wieder zugeschlagen; dafür bekam der Teil der letzteren vom Maxpalais bis an die Friedrichsbrücke die Benennung Maxstraße (s. diese).

Ostrabrücke s. Friedrichsbrücke.

Ostraer Gasse s. Friedrichstraße.

Ostra-Ufer, seit 1900 so benannt, weil die Straße durch das Gelände des ehemaligen Kleinen Ostrageheges nahe der Elbe hinführt. Anfangs nannte man sie kurze Zeit Niederuferstraße.

Oststraße (Cotta) s. Chamissostraße.

– (Kaditz) s. Rankestraße.
– (Löbtau), seit 1881, schlägt die Richtung nach Osten ein.
– (Pieschen) s. Oschatzer Straße.
– (Strehlen) s. Sedlitzer Straße.

Ottostraße, seit 1874, benannt nach dem Markgrafen von Meißen Otto dem Reichen, geb. 1125 auf der Burg Wettin, gest. den 28. Februar 1190.

Overbeckstraße, ursprünglich der Weg vom alten Ortsteile des Dorfes Mickten nach der Kaditzer Kirche, der deshalb erst Kirchweg, [105] seit 1891 Kirchstraße hieß. Seit 1904 ist die Straße benannt nach dem Maler Friedrich Overbeck, geb. den 3. Juli 1789 zu Lübeck, gest. den 12. November 1869 in Rom.


Große Packhofstraße, 1824 angelegt, erhielt einige Jahre später zunächst die Benennung Packhofstraße, weil sie nach dem Packhofe führte. An dessen Stelle befand sich vorher seit 1750 der Ostraer Holzhof, der 1833 aufgehoben wurde. Ein auf seinem Areal stehendes Gebäude wurde bereits seit 1827 als Packhof benutzt. Seit dem Jahre 1848 bezeichnet man die Straße als Große Packhofstraße. Zu ihr rechnete man von 1837 an auch die hinter dem Packhofe nach dem Mühlgraben zu stehenden Häuser, die bis 1836 als Im Kleinen Gehege liegend bezeichnet worden waren.

Kleine Packhofstraße, ursprünglich eine bereits um die Mitte des 18. Jahrhunderts vorhandene, anfangs kurze, später über den Mühlgraben nach dem Ostraer Holzhofe zu verlängerte Gasse, auf der man auch nach der 1606 angelegten Schmelzmühle gelangte. Aus diesem Grunde hieß die Gasse bis zum Anfange des 19. Jahrhunderts Mühlgasse, auch Mühlengasse. In den 1830erJahren führte sie die Bezeichnung Am Ostraer Wiesenschlage, weil man von ihr aus die Wiesen des Kleinen Ostrageheges erreichte. 1840 erhielt die Gasse ihre heutige Benennung.

Packplatz s. Postplatz.

Palaisgäßchen, der Südteil einer früher namenlosen Gasse, welche Kurfürst Johann Georg III. nach dem großen Brande von Altendresden (1685) vom Kohlmarkt (jetzt Körnerstraße) bis zum Ausgange der Fleischergasse hatte anlegen lassen. Bei Erweiterung des Palaisplatzes im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts wurden die auf dem nördlichen Teile der Gasse stehenden Gebäude wieder abgebrochen. Das verbleibende Reststück, das an dem Palaisplatze (jetzt Kaiser Wilhelm-Platz) ausmündet, erhielt 1840 den Namen Palaisgäßchen.

Palaisplatz s. Kaiser Wilhelm-Platz.

Palaisstraße, seit 1881 so benannt, weil sie von Strehlen aus die Richtung nach dem Palais des Großen Gartens einschlägt.

Palmstraße, hieß seit ihrer Entstehung im 16. Jahrhundert Hundsgasse (1537 Hundesgasse), weil sich dort die Hundeställe [106] befanden, die auf Befehl des Herzogs Georg mit den Wohnungen für die Jagdbedienten angelegt worden waren. Obgleich die Gebäude verschwanden, nachdem Kurfürst August 1568 den Jägerhof in Altendresden hatte erbauen lassen, verblieb der Gasse „ihr nicht eben wohlklingender Name“ noch beinahe 300 Jahre. Erst 1850 wurde er auf wiederholtes Bitten der Anwohner mit der Benennung Palmstraße vertauscht, wahrscheinlich nach dem nahe ihrem westlichen Ausgange an der Freiberger Straße gelegenen Gasthause zum Palmbaum.

Papiermühlengasse, seit 1840, benannt nach der vor ihr gelegenen, in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts durch Herzog Albrecht errichteten, später Schaffhirt'schen Papiermühle, die seit 1858 als „Dresdner Papierfabrik“ einer Aktiengesellschaft gehört.

Paradiesstraße, seit 1896, endet bei dem ehemaligen Zschertnitzer Gasthofe, der seit seiner Umgestaltung im Jahre 1887 den Namen Paradiesgarten führt.

Parkstraße, seit 1866 so benannt, weil sie an den 3 Jahre vorher entstandenen Parkanlagen zwischen der Bürgerwiese und dem Großen Garten entlang führt.

– (Löbtau) s. Grumbacher Straße.

An der Patientenburg s. Kleine Oberseergasse.

Paul Gerhardt-Straße (Striesen), hieß seit den 1860er Jahren Prinzenstraße (s. diese), seit 1873 Straße 2, erhielt ihren jetzigen Namen 1893 zum Andenken an den Dichter von geistlichen Liedern Paul Gerhardt, geb. den 12. März 1607 zu Gräfenhainichen (Provinz Sachsen), gest. den 7. Juni 1676 zu Lübben.

Paulstraße, 1876 auf Wunsch eines Anliegers nach einer Privatperson so benannt.

Pennricher Straße (Cotta), der Ostteil einer Straße, die von 1886 an die Benennung Steinstraße führte, weil in ihrer Nähe nach Leutewitz zu Plänersteinbrüche vorhanden sind. Wegen ihrer Richtung nach Dresden erhielt sie 1898 den Namen Dresdner Straße; seit 1904 heißt sie Pennricher Straße nach dem nicht weit entfernten Dorfe Pennrich. Das Weststück der Steinstraße behielt zunächst seine Benennung (s. Steinbacher Straße).

Permoserstraße, seit 1893, benannt nach dem durch die Skulpturen am Zwinger berühmt gewordenen Hofbildhauer Balthasar [107] Permoser, geb. den 13. August 1650 zu Kammer bei Traunstein (Bayern), gest. den 18. Februar 1732 in Dresden.

Peschelstraße, seit 1904 benannt zur Erinnerung an den Geographen Oskar Peschel, geb. zu Dresden den 17. März 1826, gest. als Universitätsprofessor zu Leipzig den 31. August 1875. Von 1896 bis 1903 hieß die Straße Carlstraße nach dem im Jahre 1899 in Kaditz verstorbenen Landwirt Carl Kühn, der an der Straße die ersten Häuser erbauen ließ.

Pestalozzistraße, auf dem vormals Ehrlich'schen Gestiftsgarten angelegt und an drei städtischen Volksschulen vorüberführend, trägt seit 1872 ihren Namen nach dem Pädagogen Johann Heinrich Pestalozzi, geb. den 12. Januar 1746 zu Zürich, gest. den 17. Februar 1827 zu Brugg im Aargau.

– (Mickten) s. Homiliusstraße.

Pesterwitzer Straße (Löbtau), seit 1896, so benannt wegen ihrer Richtung nach dem Dorfe Oberpesterwitz.

Pestitzer Straße (Plauen), seit 1898, führt nach dem Flurgebiet des Dorfes Kleinpestitz.

Petergasse s. Peterstraße.

Petergäßlein s. Rosmaringasse.

Peterstraße, so benannt seit 1893; vorher, von 1840 an, trug sie den Namen Petergasse. Dieser erinnert an den sächsischen, später auch österreichischen Kammerherrn Peter Paul Graf Marcolini, geb. den 21. Februar 1788 in Dresden, gest. den 25. März 1863 zu Preßburg. Er besaß bis 1835 das von seinem Vater, dem Kabinettsminister, ererbte Marcolini'sche Palais (seit 1849 Stadtkrankenhaus), in dessen Nähe die Straße ihren Anfang nimmt.

Pettenkoferstraße, ursprünglich ein alter Weg, der vom Dorfe Trachau nach der Kaditzer Kirche führte und deshalb, als er zur Straße ausgebaut wurde, 1896 den Namen Kirchgasse erhielt. Seit 1904 ist sie benannt nach Max von Pettenkofer, dem Begründer der experimentellen Hygiene, geb. den 3. Dezember 1818 auf der Einöde Lichtenheim (Schwaben), gest. in München den 10. Februar 1901.

Pfarrgasse, bei der Kreuzkirche, kommt vom 15. bis ins 17. Jahrhundert unter verschiedenen Namen vor. 1480 Kreuczgeßlyn, 1520 das kleyne Kreutzgeslein, 1549 Kirchgasse, 1550 Kreutzkirchengasse, 1556 Kirchgeßlein, 1577 kleine Kirchgaße. Die [108] Bezeichnung Buchbindergasse (1556) mag die Gasse vorübergehend nach einem damals dort ansässigen Buchbinder geführt haben, den Namen kleine Schreibergaße (1576 und 1581) als Parallelstraße der Schreibergasse (s. diese). Ihre jetzige Benennung, 1662 erstmalig erwähnt, führt die Gasse nach den an ihr gelegenen Häusern der Geistlichen der Kreuzkirche.

– s. Heinrichstraße.

Pflaumenallee s. Löbtauer Weg.

Pfotenhauerstraße, seit 1878, benannt nach Friedrich Wilhelm Pfotenhauer, geb. den 30. November 1812 zu Hohenstein bei Chemnitz, von 1849 bis zu seinem am 2. April 1877 erfolgten Tode Oberbürgermeister von Dresden.

Die Pfützen s. Freiberger Platz.

Pietzschstraße, seit 1888, benannt nach dem in Vorstadt Naußlitz lebenden Gutsbesitzer Julius Pietzsch, der die Straße auf seinem Grund und Boden anlegte.

Pillnitzer Straße, war ursprünglich eine Landstraße und hieß Rampische Gasse als Fortsetzung der in der innern Stadt gelegenen Gasse gleichen Namens. Diese nannte man seit 1840 Innere, jene Äußere Rampische Gasse. Letztere erhielt 1859 die Benennung Pillnitzer Straße wegen ihrer Richtung nach Pillnitz. 1874 wurde die Strecke der Striesener Straße bis zum Striesener Platze hinzugeschlagen.

– (Neugruna) s. Schandauer Straße.
– (Seidnitz) s. Wehlener Straße.

Äußere Pirnaische Gasse s. Pirnaische Straße.

Innere Pirnaische Gasse s. Landhausstraße.

Pirnaischer Platz, der Platz vor dem 1820–1821 abgebrochenen Pirnaischen Tore, trägt seinen Namen seit Anfang der 1830er Jahre.

Außerhalb des Pirnaischen Schlages s. Albrechtstraße
Vor dem Pirnaischen Schlage

Pirnaische Straße, die am Pirnaischen Tore beginnende Fortsetzung der gleichnamigen Straße in der innern Stadt (jetzt Landhausstraße) und der Anfang der nach Pirna führenden Landstraße. Sie hieß zunächst nur Pirnaische Gasse, seit 1840 Äußere Pirnaische Gasse und erhielt 1859 ihren heutigen Namen.

[109] Pirnaische Straße (Altgruna) s. Bodenbacher Straße.

Planitzstraße (Albertstadt), trug seit 1879 die Benennung Laboratoriumstraße, weil sie nach dem in der Albertstadt gelegenen Pulverlaboratorium führt. Ihren jetzigen Namen erhielt sie 1903 zur Erinnerung an Paul Edler von der Planitz, General der Infanterie und von 1891 bis 1902 sächsischer Staats- und Kriegsminister (geb. den 20. September 1837 zu Hohengrün [Vogtland], gest. den 19. August 1902 in Hosterwitz).

Platanenstraße (Trachau), seit 1895, mit Platanen bepflanzt.

Platz vor der Elbbrücke s. Schloßplatz.

an der Kirche s. An der Dreikönigskirche.
zwischen der Klostergasse und der Kleinen Klostergasse s. Klosterplatz.

Freier Platz vor dem Japanischen oder Holländischen Palais s. Kaiser Wilhelm-Platz.

Plauensche Chaussee s. Chemnitzer Straße.

Große Plauensche Gasse s. Große Plauensche Straße.

Kleine Plauensche Gasse, um die Mitte des 16. Jahrhunderts angelegt, erstmalig 1594 erwähnt.

Plauenscher Platz, am Ausgange der Großen Plauenschen Straße, führt seinen Namen seit 1878.

Große Plauensche Straße, um die Mitte des 16. Jahrhunderts entstanden (1567 Plauische strasse, 1570 Plauische gasse, 1618 groß Plauische gaße), seit 1847 Große Plauensche Gasse, seit 1863 Große Plauensche Straße benannt wegen ihrer Richtung nach dem Dorfe Plauen.

Plauensche Straße (Cotta) s. Hölderlinstraße.

– (Löbtau und Plauen) s. Tharandter Straße.

Pöppelmannstraße, erhielt ihre Benennung 1897 nach dem Oberlandbaumeister Matthäus Daniel Pöppelmann (geb. 1662 zu Herford [Westfalen], gest. den 17. Januar 1736 zu Dresden), dem Erbauer des in der Nähe gelegenen Zwingers.

Pohlandstraße (Striesen), seit 1892 Straße 10, seit 1893 benannt nach Carl Christian Pohland, geb. 1768, seit 1799 Senator, von 1814 bis 1832 Bürgermeister von Dresden, gest. daselbst den 7. September 1847.

[110] Polenzstraße, seit 1892, benannt nach dem am 19. Januar 1837 in Chemnitz geborenen Amtshauptmann a. D. Maximilian von Polenz, der als Regierungsassessor bei der Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt 1876 die Aufstellung einer Bauordnung für Gruna leitete.

Poliergasse s. Polierstraße.

Polierstraße, spätestens in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts angelegt, hieß zunächst lange Zeit Poliergäßchen, seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts Poliergasse, von 1893 an Polierstraße wegen ihrer Richtung nach der am Weißeritzmühlgraben gelegenen, schon 1518 erwähnten Polier- und Schleifmühle, die im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgestaltet, als Würzmühle 1864 vom Staate erworben, 1895 abgebrochen und deren Areal zum Güterbahnhofe geschlagen wurde.

An der Polytechnischen Schule s. Breite Straße.

Poppitz, der Platz des Dorfes Poppitz, das wahrscheinlich bei der wohl zu Anfang des 13. Jahrhunderts erfolgten Anlegung der Stadt Dresden entstand, 1350 als villa Popuwicz prope Dresden, 1370 als Popewicz Erwähnung findet und 1550 vom Kurfürsten Moritz dem Rate zugeeignet wurde.

Porticusstraße, 1860 angelegt, hieß erst, weil sie vom Räcknitz-(jetzt Moltke-) Platze aus die Fortsetzung der Räcknitzstraße bildete, kurze Zeit Verlängerte Räcknitzstraße und erhielt 1861, da sie an der Bürgerwiese abzweigt, den Namen Bürgerwiesenstraße. Zur Vermeidung von Verwechselungen mit der Straßenbezeichnung „An der Bürgerwiese“ wurde ihr 1864 der Name Porticusstraße beigelegt, weil sie an dem nach der Bürgerwiese führenden Portikus ihren Anfang nimmt.

Postplatz. Nach dem 1811 erfolgten Abbruche des Wilsdruffer Tores entstand vor diesem ein Platz, der seit etwa 1830 Wilsdruffer Platz hieß, aber von den Behörden bis zu Beginn der 1840er Jahre genauer stets als Wilsdruffer Thorplatz bezeichnet wurde. Im Volksmunde führte er auch den Namen Packplatz, weil er seit Errichtung des Postgebäudes zur Aufstellung von Lastwagen sowie zum Ablagern von Frachtgütern, besonders auch zum Ab- und Aufladen der Botenwagen benutzt wurde. Seit 1838 mußte der Platz auf Anordnung der Kreisdirektion frei bleiben. Seinen [111] jetzigen Namen erhielt er 1865 nach dem 1830–1832 an ihm errichteten Postgebäude.

Poststraße s. Kellstraße, Am See.

– (Löbtau), seit 1893, führt an der Post vorüber. Vorher, von 1883 an, hieß sie Heinestraße nach dem Dichter Heinrich Heine, geb. den 13. Dezember 1797 zu Düsseldorf, gest. den 17. Februar 1856 zu Paris.
– (Plauen) s. Klingenberger Straße.

Potschappler Straße (Löbtau), seit 1896, so benannt wegen ihrer Richtung nach dem Dorfe Potschappel im Plauenschen Grunde.

Prager Platz s. Bismarckplatz.

Prager Straße, 1851 angelegt, um eine gerade Verbindung der Altstadt mit dem Böhmischen Bahnhofe herzustellen. Ihren Namen erhielt sie „wegen ihrer Richtung nach der in dem erwähnten Jahre eröffneten Sächsisch-Böhmischen Staatseisenbahn“.

Preßlerstraße, seit 1903, benannt nach dem Königl. Finanz-Vermessungs- und Telegraphendirektor Friedrich Karl Preßler, geb. den 31. März 1809 zu Dresden, gest. den 18. August 1857 in Großschirma bei Freiberg. Er stellte bereits 1847 das Projekt der Weißeritzverlegung und eines Elbhafens auf, wie es neuerdings ganz ähnlich zur Ausführung gekommen ist. Seiner Witwe verdankt unsere Stadt ein bedeutendes Vermächtnis zu wohltätigen Zwecken.

Preußengasse s. Kleine Kirchgasse.

An der Prießnitz, der alte Waldweg, der jetzt vom Nordostende des Alaunplatzes bis zur Carolabrücke an dem (1441 als Breßynicz erwähnten) Bache hinführt. 1854 erhielt der Weg nach der nahe seinem Anfange damals errichteten Schankwirtschaft die Bezeichnung Prießnitzbad; seit 1873 trägt er seinen jetzigen Namen.

Am Prießnitzbach s. Prießnitzstraße
Prießnitzgasse

Prießnitzstraße, wahrscheinlich im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts entstanden, hatte damals nur zwei Häuser und trug die Bezeichnung Am Prießnitz- oder Goldbach. 1837 wurde die Gasse Prießnitzgasse, 1860 Prießnitzstraße nach der an ihrer Ostseite hinfließenden Prießnitz benannt.

[112] Prinzengäßchen (Striesen), ein schon lange bestehender schmaler Weg, der am Gasthofe zum „Sächsischen Prinzen“ seinen Anfang nimmt und auf dem Stadtplane seit 1892 so bezeichnet ist.

Prinzenstraße. Eine Straße dieses Namens war im Dorfe Striesen schon in den 1860er Jahren vorhanden; sie führte von der Reichsstraße (jetzt westlicher Teil der Augsburger Straße) nach der Blasewitzer Straße. 1873 erhielt sie mit ihrer mittlerweile erfolgten Verlängerung nach Süden die Bezeichnung Straße 2. Im Jahre vorher war die Prinzenstraße von ihrem anfänglichen Nordende sowohl nordwärts über die Blasewitzer Straße hinweg als auch nach Osten hin weitergeführt worden; der erstere Teil behielt in der Folge den Namen Prinzenstraße, während das die östliche Richtung einschlagende Stück 1873 die Bezeichnung Straße A und 1893 die Benennung Teutoburgstraße erhielt (s. diese). Die ursprüngliche Prinzenstraße heißt jetzt Paul Gerhardt-Straße.

Prinzeß Luisen-Straße (Löbtau), seit 1898, benannt nach der am 2. September 1870 geborenen Prinzessin Luise von Toskana, der früheren Gemahlin des Kronprinzen Friedrich August.

Prinz Georg-Allee s. König Georg-Allee.

Privatstraße, eine um 1875 vom Baumeister Damm im Dorfe Trachau angelegte, zur Zeit noch in Privatbesitz befindliche kurze Straße, durch die zwei damals errichtete Villen zugänglich gemacht werden.

Provianthofstraße (Albertstadt), seit 1879, führt an dem Provianthofe der Garnison vorüber.

Pulsnitzer Straße, wahrscheinlich um 1750 entstanden, hieß ursprünglich, weil in die Heide führend, Haideweg, erhielt jedoch bald nach dem an ihr 1751 angelegten (1868 geschlossenen) jüdischen Begräbnisplatze die Bezeichnung Judengasse. Da der Rat anerkannte, „daß es unangemessen sei, eine Straße nach einer Religionsgenossenschaft zu benennen“, gab er dem wiederholten Ansuchen der dortigen Hausbesitzer nach und benannte die Gasse 1861 nach der Stadt Pulsnitz.


Am Q s. Forststraße.

Quandtstraße (Kaditz), vorher, seit 1897 Bahnstraße, weil sie an der Leipzig-Dresdner Eisenbahn hinführt, seit 1904 Quandtstraße [113] nach dem Kunsthistoriker Johann Gottlob von Quandt, der 1828 den Sächsischen Kunstverein begründete (geb. den 9. April 1787 zu Leipzig, seit 1823 in Dresden, gest. daselbst den 19. Juni 1859).

Am Queckbrunnen. Dieser Brunnen, 1461 erstmalig erwähnt, hat seinen Namen, der soviel als „lebendiger Born“ bedeutet, daher, daß man seinem Wasser eine Heilkraft gegen die Unfruchtbarkeit der Frauen zuschrieb. Die ersten Häuser in seiner Nähe entstanden im 16. Jahrhundert. Die an dem Brunnen vorüberführende, 1741 verbreiterte Gasse hieß im 18. Jahrhundert Am Quäckborn, seit dem 19. Am Queckbrunnen. Sie bildete mit der Gerbergasse bis zur Anlegung der Ostra-Allee im Jahre 1744 den Hauptverkehrsweg nach Friedrichstadt.

Querallee, seit 1829 so benannt, weil sie die ehemalige Hauptallee (jetzt Antonstraße) in der Quere schneidet.

     – eine alte, aber erst auf dem Stadtplane von 1900 benannte Allee, welche die Südhälfte des Großen Gartens von der Tiergartenstraße bis zum Palais durchquert.

Quergäßchen. Mit diesem Namen bezeichnet man die schon seit der Erbauung der Stadt vorhandenen namenlosen Gäßchen von der Zahnsgasse bis zur Straße Am Taschenberg.

neben dem Jungfernpalais s. Flemmingstraße.

Quergäßlein s. Rosmaringasse.


Rabenauer Straße (Löbtau), seit 1895, benannt nach dem durch seine Möbelfabrikation bekannten Städtchen Rabenau.

Rabenerstraße, seit 1881 benannt nach dem Satiriker Gottlieb Wilhelm Rabener, geb. den 17. September 1714 zu Wachau bei Leipzig, der von 1753 bis zu seinem am 22. März 1771 erfolgten Tode als Steuerrat in Dresden lebte.

Rabenhorststraße, seit 1897, benannt nach Bernhard von Rabenhorst, geb. den 29. Mai 1801 zu Leipzig, von 1849 bis 1866 sächsischer Kriegsminister, gest. den 14. April 1873 in der Hoflößnitz.

Am Rabenstein s. Stiftsplatz, Stiftsstraße.

Radeberger Landstraße, am König Albert-Park entlang, samt der zu Anfang des 19. Jahrhunderts neu angelegten, an der Bautzner Landstraße beginnenden Anfangsstrecke.

[114] Radeberger Straße, jetzt der zwischen dem Lincke'schen Bade und dem alten Waldschlößchen gelegene Teil der alten nach dem Städtchen Radeberg führenden Landstraße, die 1519 als Radebergischer steig, 1551 als Radebergische strasse urkundlich erwähnt wird (s. Bautzner Straße). Als das am Schwarzen Tore beginnende Anfangsstück 1823 den Namen Bautzner Straße erhielt, wurde ihre Fortsetzung vom Lincke'schen Bade an Alte Radeberger Straße, 1861 aber kurz Radeberger Straße benannt.

Radebeuler Straße, seit 1900, so benannt wegen ihrer Richtung nach dem Dorfe Radebeul.

– (Kaditz) s. Spitzhausstraße.
– (Mickten) s. Trachauer Straße.

Radeburger Straße (Trachenberge), die alte Landstraße nach dem Städtchen Radeburg, führt amtlich seit 1897 diesen Namen, wurde aber vom Volksmunde schon lange so genannt.

Räcknitzer Straße (Plauen) s. Nöthnitzer Straße.

Räcknitzplatz s. Moltkeplatz.

Räcknitzstraße, 1848 angelegt, erhielt 1849 wegen ihrer Richtung nach dem Dorfe Räcknitz ihre Benennung.

Verlängerte Räcknitzstraße s. Porticusstraße.

Rähnitzgasse. Der Name dieser alten Gasse, an die sich ehemals die Landstraße nach dem Dorfe Rähnitz anschloß, kommt in sehr verschiedener Schreibweise vor: Reinisse gasse 1457, Rehenißche gaße 1464, Renißgasse 1489, Reinßgaß 1501, Rentzgasse 1516, Renitzgasse 1582, Ränitzgasse im 18. Jahrhundert, im folgenden bis 1887 Rhänitzgasse, seit 1888 Rähnitzgasse.

Raimundstraße (Cotta), führte seit 1881 den Namen Friedrichstraße, wohl nach einer Privatperson, und ist seit 1904 benannt nach dem Dichter und Schauspieler Ferdinand Raimund, geb. zu Wien den 1. Juni 1790, gest. zu Pottenstein in Niederösterreich den 5. September 1856.

Rampische Gasse, Innere Rampische Gasse s. Rampische Straße.

Äußere Rampische Gasse s. Pillnitzer Straße.

Vor dem Rampischen Schlage s. Striesener Straße.

[115] Rampische Straße, um 1370 platea Ramticz, 1396 Ramticzgasse, 1407 Rampelsgasse, 1409 Rampuldißsche gasse, 1449 Rampische gasse, 1461 Rampiczschgasse, hat ihren Namen von dem durch einen deutschen Kolonisten Ramfold wohl in der Gegend der heutigen Pillnitzer Straße angelegten Dörfchen, das im Anfange des 14. Jahrhunderts als Ramvoltiz oder Ramaltiz urkundlich erwähnt wird, aber wohl schon im 15. Jahrhundert verschwunden ist, wahrscheinlich weil es bei der Ausbreitung der Fischervorstadt in diese hineinwuchs. Nach und nach wurde die Namensform Rampische Gasse allgemein, im Volksmunde aber benutzte man lieber die verstümmelte Form Rammsche Gasse. Im Jahre 1840 erhielt die Gasse die Bezeichnung Innere Rampische Gasse zum Unterschiede von der in der Vorstadt gelegenen Äußeren (jetzt Pillnitzer Straße); 1859 wurde sie Rampische Straße benannt.

Ranischgäßchen s. Kleine Kirchgasse.

Rankestraße (Kaditz), im Ostteile der ehemaligen Gemeindeflur von Kaditz, hieß deshalb seit 1895 Oststraße. Ihren jetzigen Namen führt sie seit 1904 nach dem Geschichtsschreiber Leopold von Ranke, geb. den 21. Dezember 1795 zu Wiehe (Thüringen), gest. den 23. Mai 1886 zu Berlin.

Rathhausgäßchen, das westliche Stück des ehemaligen Kirchgäßchens, das von der Rähnitzgasse nach der Altendresdner Kirche führte. Diese stand früher im vorderen Teile der jetzigen Hauptstraße, etwa vor dem Hotel „Zum Kronprinz“. Die Osthälfte des Kirchgäßchens ist das heutige Alleegäßchen (s. dieses). Das Kirchgäßchen kommt unter verschiedenen Bezeichnungen vor: 1481 Kirchgeßchin, 1500 Kirchgaß, 1535 Kirchgeßchen, im 16. Jahrhundert auch Schulgäßchen, weil an ihm die Schule lag, aber auch Kressensack (1554) und Kressengäßlein (1633), wohl mit Beziehung auf einen Bürger Kreß, der (1544) in der Gasse ein Haus besaß. Nach Vollendung des 1750–1754 an der Hauptstraße erbauten neuen Rathauses mit der Fronfeste, die sich im Nordflügel entlang dem Schulgäßchen befand, erhielt dieses die Benennung Frohngäßchen, heißt aber seit 1840 Rathhausgäßchen.

Rathhausplatz (Plauen), 1897 hergestellt, so benannt wegen seiner Lage vor dem 1893–94 erbauten Rathause.

[116] Rathausstraße s. Müllerbrunnenstraße.

Rauchstraße (Übigau), auf der Grenze gegen Mickten, hieß deshalb seit 1900 Grenzstraße. Ihren jetzigen Namen führt sie seit 1904 nach dem Bildhauer Christian Daniel Rauch, geb. den 2. Januar 1777 zu Arolsen, gest. den 3. Dezember 1857 in Dresden, wo er zur Kur weilte.

Reckestraße, hatte 1874 nach einer Privatperson den Namen Elisenstraße erhalten und ist seit 1904 benannt nach der Schriftstellerin Elise von der Recke, der Freundin Tiedge's, geb. den 20. Mai 1756 auf dem Gute Schönburg in Kurland, von 1796 bis 1801 meist und seit 1818 dauernd in Dresden wohnhaft, wo sie den 13. April 1833 starb.

Rehefelder Straße (Pieschen), hieß seit 1889 Wasastraße zu Ehren der Königin Carola, der Tochter des Prinzen Gustav von Wasa. Seit 1897 führt die Straße, die im Jahre vorher bis an die Leipzig-Dresdner Eisenbahn verlängert worden war, die Benennung Rehefelder Straße nach dem 1870 errichteten Königl. Jagdschlößchen Rehefeld bei Altenberg.

Reichenbachstraße, seit 1879, benannt nach dem Botaniker und Zoologen Ludwig Reichenbach. Den 8. Januar 1793 zu Leipzig geboren, war dieser 1820 einem Rufe nach Dresden gefolgt, wo er den Botanischen Garten an der Moritzallee schuf, der 1892 nach der Stübelallee verlegt wurde. Reichenbach starb zu Dresden den 17. März 1879.

Reichenberger Straße (Trachau), seit 1898, in der Richtung nach dem bei Boxdorf gelegenen Dorfe Reichenberg.

Reichsplatz, seit 1891, am südlichen Ausgange der Reichsstraße.

Reichsstraße, seit 1868 der äußere Teil der Prager Straße, erhielt 1871 ihre jetzige Benennung zur Erinnerung an die am 18. Januar erfolgte Wiederaufrichtung des Deutschen Reichs.

– s. Augsburger Straße.

Reicker Straße, benannt seit 1875, führt von Vorstadt Strehlen nach dem benachbarten Dorfe Reick.

– (Altgruna und Seidnitz) s. Liebstädter Straße.

[117] Reinhardstraße, 1846 entstanden und 1847 nach Franz Volkmar Reinhard benannt, der in der Nähe ein Grundstück besaß. Er war am 12. März 1753 zu Vohenstrauß (Oberpfalz) geboren und wirkte von 1791 bis zu seinem am 6. September 1812 erfolgten Tode als Oberhofprediger in Dresden.

Reinickstraße, führt seit 1903 ihren Namen nach dem Dichter und Maler Robert Reinick, geb. den 22. Februar 1805 zu Danzig, seit 1844 in Dresden, hier gest. den 7. Februar 1852.

Reisewitzer Straße, von der Wernerstraße in Vorstadt Löbtau südwärts bis an das bei Vorstadt Plauen gelegene ehemalige Vorwerk Reisewitz. Benannt ist dieses nach dem Bergdirektor Johann Wratislaw von Reisewitz, der es von 1702 bis zu seinem Tode 1709 besaß; das Vorwerk ist seit einigen Jahren infolge der Anlegung von Straßen verschwunden, aber sein Name hat sich in der 1868 auf seinem Gelände errichteten Aktienbierbrauerei Reisewitz erhalten.

– (Plauen) s. Würzburger Straße.

Reißigerstraße, seit 1875, benannt nach dem Komponisten Karl Gottlieb Reißiger, geb. den 31. Januar 1798 zu Belzig bei Wittenberg, seit 1826 Musikdirektor, seit 1827 Kapellmeister am Hoftheater in Dresden, hier gest. am 7. November 1859.

An der Reitbahn, Reitbahngasse, Große Reitbahngasse s. Reitbahnstraße.

Kleine Reitbahngasse s. Carolastraße.

Reitbahnstraße, umfaßte ursprünglich den Teil vom Dippoldiswaldaer Platze bis zur Carolastraße und diese bis an die Sidonienstraße. Im 16. Jahrhundert hieß sie Dippoldiswaldische Straße, weil sie den Anfang der über Räcknitz führenden, schon 1442 erwähnten Landstraße nach Dippoldiswalde bildete. Vom Ende des 17. Jahrhunderts an wurde sie Alte Dippoldiswaldaer Straße genannt im Gegensatze zu der damals neu entstandenen jetzigen Dippoldiswaldaer Gasse. Als der 1665 zwischen der Großen Plauenschen und der Alten Dippoldiswaldaer Straße angelegte sog. Italienische oder der Hoheiten Garten auf Wunsch der Gemahlin des Kurfürsten Johann Georg II. über die Dippoldiswaldaer Straße hinaus erweitert wurde, hörte dort die bisherige Verbindung mit der Seevorstadt auf. Der innere Teil der Alten Dippoldiswaldaer [118] Straße, bis an die heutige Carolastraße reichend, war nun eine Sackgasse, der zwar ihre anfängliche Benennung verblieb, die aber bis zu Ende des 18. Jahrhunderts im Volksmunde meist Im Winkel und Hinterm Schlößchen (Trompeterschlößchen), auch An der Reitbahn hieß, weil sich an ihr Reithaus und Reitbahn für die Garde du corps befanden. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts war durch den mittlerweile in Privathand übergegangenen „Hoheiten Garten“ eine neue Gasse angelegt und damit die frühere Verbindung mit der Seevorstadt wieder hergestellt worden. Die ganze Straße erhielt 1808 die Benennung Reitbahngasse. Der Name war auch für die Folgezeit passend, weil dort von 1833 bis 1879 eine Schwadron des Gardereiter-Regiments ihre Kaserne und Reitbahn besaß. Die Straße machte bei der Kaserne eine Biegung; man benannte 1845 den abzweigenden Teil Kleine Reitbahngasse, die alte Straße aber, die 1844 in gerader Richtung bis zum Environwege (jetzt Sidonienstraße) weitergeführt worden war, Große Reitbahngasse, 1858 Reitbahnstraße.

Rennersdorfer Straße (Cotta), hieß seit 1880 Erlenstraße, weil in ihrer Nähe Erlen standen. Seit 1904 ist sie nach dem bei Oberwartha gelegenen Orte Rennersdorf benannt.

Rennplatzstraße, erhielt 1904 diesen Namen, weil sie nach dem Rennplatze im südlichen Teile der Vorstadt Seidnitz führt. Vorher, seit 1891, hieß sie Treskowstraße nach dem im Auslande lebenden Königl. Preuß. Oberleutnant a. D. Walter Gotthelf Hermann von Treskow. Dieser hatte das Areal erkauft, auf dem seit 1891 die Pferderennen stattfinden, und es dann dem 1890 von ihm begründeten und bis 1897 geleiteten Dresdner Rennverein überlassen, der bis 1893 den Namen „Reiterheim“ führte.

Residenzplatz, von der Wiener Straße durchschnitten, trug seit 1884 die Benennung Wiener Platz. Als 1903 der Platz vor dem Hauptbahnhofe mit diesem Namen belegt wurde, erhielt der bisherige Wiener Platz die Benennung Residenzplatz, da auch die Residenzstraße über ihn wegführt.

Residenzstraße, ursprünglich der auf Strehlener Flur gelegene westliche Teil der nach Dohna führenden Landstraße, erhielt 1875 ihren jetzigen Namen, weil sie die unmittelbare Verbindung Strehlens mit der Residenzstadt herstellte.

[119] Rethelstraße ist seit 1904 die gemeinsame Benennung für die Bergstraße in Vorstadt Mickten und ihre Fortsetzung, die Hauptstraße in Vorstadt Übigau. Jene war seit 1891 so benannt wegen ihrer Steigung nach der Flurgrenze von Übigau zu; diese hieß ursprünglich Dorfstraße, seit 1899 Hauptstraße, weil sie den ganzen älteren Teil des Ortes durchschnitt und dessen Hauptverkehrsstraße bildete. Der für beide 1904 eingeführte Name gilt der Erinnerung an den Historienmaler Alfred Rethel, geb. im Hause Diepenbend bei Aachen am 15. Mai 1816, der die Winter von 1848 bis 1851 in Dresden verlebte und am 1. Dezember 1859 zu Düsseldorf starb.

Richard Wagner-Straße, in den Adreßbüchern zwar erst seit 1892 aufgeführt, weil damals an ihr die ersten Häuser entstanden, trägt aber ihre Benennung bereits seit ihrer Anlegung im Jahre 1884 zu Ehren Richard Wagners, geb. den 22. Mai 1813 zu Leipzig, 1842–1849 Hofkapellmeister in Dresden, gest. den 13. Februar 1883 zu Venedig.

Riesaer Straße (Pieschen), erhielt 1883 den Namen Große Maschinenhausstraße, weil sie unmittelbar am Maschinenbahnhof vorüberführte (s. a. Kleine Maschinenhausstraße). Da sie ein Fabrikviertel berührt, wurde sie 1886 Fabrikstraße benannt. Ihre jetzige Bezeichnung führt sie seit 1897 nach der Elbstadt Riesa.

Rietschelstraße, galt ursprünglich als Teil der Mathildenstraße und hieß deshalb einige Zeit „aushilfsweise“ Untere Mathildenstraße. Seit 1874 sah man diese als selbständige Straße an und belegte sie mit dem Namen Rietschelstraße nach dem am 15. Dezember 1804 in Pulsnitz geborenen Bildhauer Ernst Rietschel, der von 1832 bis zu seinem am 21. Februar 1861 erfolgten Tode als Professor an der Kunstakademie in Dresden wirkte.

Rietzstraße, ursprünglich ein alter Weg zwischen den Dörfern Mickten und Trachau. Er führte an Gärten vorüber, in denen viel Rosenzucht getrieben wurde, weshalb er 1892 die Benennung Rosenstraße erhielt. Seit 1904 heißt diese Rietzstraße nach dem Komponisten Julius Rietz, geb. den 28. Dezember 1812 zu Berlin, von 1860 an Hofkapellmeister und seit 1874 Generalmusikdirektor in Dresden, gest. daselbst am 12. September 1877.

Ring s. Altmarkt, Am Markt.

[120] An der Ringmauer s. Theresienstraße.

Ringstraße s. Waltherstraße.

– (Pieschen) s. Leisniger Straße.
– (Plauen), wegen ihrer Bogenform seit 1873 so benannt.
– heißen im Volksmunde die Moritz-, Maximilians-, Friedrichs- und Johannes-Allee seit ihrer Verbreiterung.

Ritterstraße, zu Anfange des 18. Jahrhunderts angelegt, hieß erst Kasernengasse, weil sie an dem südlichen Kasernenflügel (B) entlang führte. Seit etwa 1790 trägt sie ihre jetzige Benennung wegen ihrer Richtung nach der 1725–1730 erbauten Ritterakademie, in der sich bis 1878 die Kadettenschule befand.

Ritzenbergstraße, seit 1898, benannt nach dem am 7. April 1849 verstorbenen Besitzer des Rittergutes Nischwitz, Ferdinand Eduard Theodor von Ritzenberg, der in seinem Testamente vom 4. Dezember 1842 der Stadt Dresden ein Kapital von 10000 Talern zum Besten armer und hilfsbedürftiger Personen ausgesetzt hat.

Röhrhofsgasse, seit 1845, benannt nach dem Röhrhofe, an dessen Südseite sie entlang führte. Dieses an der Annenstraße und der Röhrhofsgasse gelegene Gebäude war schon zu Ende des 15. oder zu Anfange des 16. Jahrhunderts erbaut worden und diente ursprünglich zur Herstellung der hölzernen Röhren für die Weißeritzwasserleitungen. Später wurde es zu anderen Zwecken benutzt, doch blieb ihm dauernd sein Name bis zu seinem im Jahre 1900 erfolgten Abbruche. Auf dem Areale des Röhrhofes steht seit 1903 das neue Gebäude der Königl. Bezirkssteuereinnahme.

Röhrweg war der nach der Abtragung der Altstädter Festungswerke 1827 entstandene kurze Verbindungsweg zwischen dem Platze Am Jüdenteiche (jetzt Georgplatz) und der Maximiliansallee bei der Bastion Jupiter nahe der Gewandhausstraße. Seinen Namen hatte der Weg davon, daß unter ihm die aus dem Heiligen Brunnen bei Leubnitz gespeiste Röhrwasserleitung durch den Festungsgraben in die Stadt führte. Seit der 1890 erfolgten Durchführung der Maximiliansallee bis zum Georgplatze ist der Weg verschwunden.

– (Plauen) war ein älterer schmaler Fußweg, der von der Wassergasse (jetzt Hofmühlenstraße) oberhalb der Reisewitzer Weißeritzbrücke in nordöstlicher Richtung nach der Eisenbahn abbog, an dieser ein Stück entlang führte und in der Nähe eines Bahnwärterhauses

[121] auf den Gallas'schen Weg stieß. Seine Benennung hatte er davon, daß er an einem der nach der Stadt gehenden Plauenschen Hauptröhrenlager sich hinzog. Infolge der Erweiterung der Gleisanlagen für die Eisenbahn ist der größte Teil des Weges seit etwa 1880 verschwunden und nur noch das Stück nördlich der Biedermannstraße übrig.

Rohrgasse s. Carusstraße.

Rohrteich s. Georgplatz.

Rokelorgäßchen s. Badergasse.

Roonstraße (Löbtau), seit 1893 benannt nach dem Generalfeldmarschall Albrecht Theodor Emil Graf von Roon, der, den 30. April 1803 zu Pleushagen bei Koblenz geboren, von 1859 bis 1873 preußischer Kriegsminister war und den 23. Februar 1879 zu Berlin starb.

– (Trachau) s. Böttgerstraße.

Roquettestraße (Cotta), hieß seit 1895 Schillerstraße und wurde 1904 benannt nach dem Dichter und Literarhistoriker Otto Roquette, geb. den 19. April 1824 zu Krotoschin, von 1853 bis 1856 Lehrer an der Blochmann'schen Erziehungsanstalt und dem damit verbundenen Vitzthum'schen Geschlechtsgymnasium in Dresden, gest. zu Darmstadt den 18. März 1896.

Roscherstraße (Kaditz), trug seit 1892 zu Ehren der am 2. September 1870 geborenen ehemaligen Kronprinzessin Luise die Benennung Luisastraße (Louisastraße) und wurde 1904 benannt nach dem Nationalökonomen Wilhelm Roscher, geb. den 21. Oktober 1817 zu Hannover, gest. zu Leipzig den 4. Juni 1894.

Rosenbergstraße (Gruna), hieß früher Dorfstraße und ist seit 1886 benannt nach Georg Otto Franz Baron von Rosenberg, dem Besitzer der an der Straße liegenden Villa „Akazienhof“.

Rosengäßlein in der Neustadt s. Salzgasse.

Rosengasse s. Rosenstraße.

– s. Kleine Meißner Gasse.

Rosenstraße, bereits 1466 als Roßingasse, 1478 als Rosengasse erwähnt, führte diesen Namen wohl nach einem dort befindlichen Gasthause mit Rosen im Schilde. Man bezeichnete so bis ins 19. Jahrhundert nur den Teil der heutigen Straße zwischen [122] dem Freiberger Platze und der jetzigen Maternistraße. Der dort sich anschließende, nach der Löbtauer Weißeritzbrücke führende, lange Zeit unbebaute Weg war bis in das zweite Viertel des 19. Jahrhunderts namenlos, erhielt aber, nachdem man dort einige Häuser errichtet hatte, 1844 die Benennung Rosenweg. Wegen häufig vorkommender Verwechselung beider Gassen wurden sie 1878 mit dem gemeinsamen Namen Rosenstraße belegt.

Rosenstraße (Mickten) s. Rietzstraße.
– (Trachau)

Rosenzweig s. Bartholomäistraße.

Rosmaringasse, ursprünglich von der Schloßstraße bis zur Großen Frauengasse (jetzt Galeriestraße) reichend, wird in früheren Jahrhunderten urkundlich unter verschiedenen Namen genannt: 1580 und 1637 kleine Niclaßgasse (s. Schössergasse); ebenfalls 1580 auch Petergeßleinn, 1662 Quergäßlein. Ihren östlich der Schössergasse gelegenen breiteren Teil bezeichnete man im 16. und 17. Jahrhundert als Brotmarkt oder auch An den Brotbänken nach den seit 1558 dort befindlichen Brotverkaufsständen (s. Frauenstraße). Seit dem Ausgange des 17. Jahrhunderts wurde der Name Rosmaringasse (1675 Roßmariengäßchen, 1707 Rosemarien-Gäßgen) dauernd üblich; angeblich wurden in der Gasse für die nach dem Frauenkirchhofe gehenden Teilnehmer an Beerdigungen Rosmarinzweige feilgeboten. Eine Zeit lang gehörte der breitere Teil der Rosmaringasse zur Großen Frauenstraße; 1840 wurde er mit dem schmaleren Stück zwischen Schloßstraße und Schössergasse wieder vereinigt, 1862 aber dauernd der bisherigen Mittlen Frauengasse zugewiesen und der letzteren die Benennung Frauenstraße beigelegt.

Rosmarinweg war von einem alten, Neudorf mit den Scheunenhöfen verbindenden Feldwege das Reststück, das südlich vom Westteile des Bischofsweges von der Radebeuler Straße nach der Großenhainer Straße führte und noch am Anfange des 19. Jahrhunderts Marienweg geheißen haben soll. Seit 1892 wurde dieser Weg auf den Stadtplänen als Rosmarinweg bezeichnet. Nachdem die Fritz Reuter-Straße von der Friedensstraße bis zur Großenhainer Straße dem öffentlichen Verkehre übergeben war, wurde der Rosmarinweg im August 1904 eingezogen.

[123] Roßmäßlerstraße (Trachau), hatte 1899 die Benennung Dammstraße erhalten, weil man früher bei Hochfluten der Elbe dort Dämme errichtete, um die Gegend vor Überschwemmung zu schützen. Seit 1904 ist sie benannt nach dem Naturforscher und Volksschriftsteller Emil Adolf Roßmäßler, geb. den 3. März 1806 zu Leipzig, gest. daselbst den 8. April 1867.

Roßthaler Straße, seit 1903, benannt nach dem nicht fern gelegenen Dorfe Roßthal.

– (Cotta) s. Blumenthalstraße.
– (Naußlitz) s. Saalhausener Straße.

Rothermundtstraße, seit 1881, benannt nach dem längere Zeit in Altgruna wohnhaften russischen Kommerzienrat Julius Ludwig Rothermundt, geb. den 18. Oktober 1827, gest. den 7. August 1890 in Münster am Stein (Kreis Kreuznach). Er beabsichtigte in Gruna eine Kirche zu bauen, starb aber vor Ausführung des Planes; doch stifteten seine Erben für diesen Zweck 20000 Mark.

Rudolfstraße, hatte 1874 den Namen Hermannstraße erhalten, wahrscheinlich im Hinblick auf die für 1875 bevorstehende Einweihung des Hermann-Denkmals auf der Grotenburg bei Detmold. 1893 wurde sie mit dem Namen Rudolfstraße belegt, der wohl auf keine bestimmte Person Bezug nimmt.

Rückertstraße (Pieschen), seit 1901, benannt nach dem Dichter Friedrich Rückert, geb. den 16. Mai 1788 zu Schweinfurt, gest. den 31. Januar 1866 auf seinem Gute Neuseß bei Coburg.

Rutowskystraße (Wölfnitz), trug seit 1896 dem König Albert zu Ehren den Namen Albertstraße und ist seit 1904 benannt nach dem Grafen Friedrich August Rutowsky, dem Befehlshaber der sächsischen Truppen in der Schlacht bei Kesselsdorf am 15. Dezember 1745. Er war geboren den 19. Juni 1702 und starb den 16. März 1764 zu Pillnitz.


Saalhausener Straße, ursprünglich der alte Fahrweg zwischen Löbtau und Naußlitz, der nach dem Dorfe Roßthal weiterführt. In Löbtau hieß er anfangs Naußlitzer Weg, seit 1893 Naußlitzer Straße, in Naußlitz dagegen Roßthaler Straße. 1904 erhielten beide Straßen den Namen Saalhausener Straße nach dem nicht fernen Dorfe Saalhausen.

[124] Sachsdorfer Straße (Cotta), führte vom Jahre 1886 an die Benennung Carlstraße ohne Beziehung auf eine bekannte Person und heißt seit 1904 Sachsdorfer Straße wegen ihrer Richtung nach dem nördlich von Wilsdruff gelegenen Orte Sachsdorf.

Sachsenallee, die Zugangsstraße zur Albertbrücke auf dem linken Elbufer, seit 1877.

Sachsenplatz, am Nordende der Sachsenallee, seit 1877.

Im Sacke hinter der Kreuzkirche s. An der Kreuzkirche.

Sängerstraße, seit 1872, führt von der Radeberger Straße nach dem Wiesenplane, auf dem vom 22. bis 25. Juli 1865 das erste deutsche Sängerbundesfest abgehalten wurde.

St. Privat-Platz, am Anfange der St. Privatstraße, seit 1897.

St. Privat-Straße, seit 1897, benannt nach der Schlacht bei St. Privat la Montagne am 18. August 1870, in der die Sachsen unter Kronprinz Albert den Sieg erfechten halfen.

Salzgasse, unter Kurfürst Moritz entstanden, dürfte wohl dieselbe sein, die 1551 als Roßengeßlein in der Nawstad und 1574 als Newe gasse am zeugkwagenhause Erwähnung findet. Ihren jetzigen Namen erhielt sie im 18. Jahrhundert nach dem 1587 dort erbauten Salzsiede- und Salzspeicherhause. Der östliche Teil der Gasse, der an der Rampischen Straße endet, hieß in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts im Volksmunde Hintergasse, wohl weil er dort die äußerste Gasse der Altstadt war; ferner Kleine Salzgasse im Gegensatze zu dem westlichen breiteren Stücke; dann An der Zeughofmauer, welch letztere die Gasse an der ganzen Nordseite begrenzte. Auch die Bezeichnungen Gasse am Salzhause und am Zimmerhofe wurden vom Volke angewendet. Der mitunter gebrauchte Spottname Todte Hühnergasse erinnerte daran, daß man sich in früheren Zeiten an solchen abgelegenen Stellen verendeter Tiere zu entledigen pflegte.

Sandgasse s. Forststraße.

– (Pieschen), ein alter Fußweg, der seine Benennung davon hat, daß er früher durch sandiges Gelände führte und als Abfuhrweg für Sandfuhren von der Osterbergstraße her benutzt wurde.

Saxoniastraße (Löbtau), seit 1897.

Scariastraße, von der die rechte Seite zu Dresden (Neugruna), die linke zu Blasewitz gehört. Benannt ist sie seit 1892 nach dem [125] Bassisten Emil Scaria, geb. den 18. September 1838 zu Graz, 1864–1872 Mitglied der Dresdner Hofoper, gest. den 22. Juli 1886 zu Blasewitz.

Vor dem Schäferschlage s. Löbtauer Straße.

Schäferstraße, im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts entstanden, hieß anfangs Meißner Straße. Im 18. Jahrhundert erhielt sie ihre heutige Benennung nach dem an ihrem Anfange gelegenen, 1614–1615 erbauten Frönerhofe, der zur Unterbringung des Zugviehes der im Vorwerk Ostra arbeitenden Fronbauern sowie als Schäferei diente. Mit Beziehung hierauf wurde das Gebäude allgemein die Schäferei genannt: 1903 verfiel es dem Abbruche.

Schandauer Straße, die alte Landstraße von Dresden nach Pillnitz, erhielt auf Striesener Gebiet 1881 die Bezeichnung Straße J. Ihr östlicher Teil ist seit 1893 nach der Elbstadt Schandau benannt (s. a. Borsbergstraße). Die Fortsetzung auf Grunaer Flur hieß von den 1890er Jahren an Pillnitzer Straße, doch wurde auf sie 1901 der Name Schandauer Straße erstreckt.

Schanzenstraße, seit 1859, so benannt wegen ihrer Richtung nach einer von Napoleon I. 1813 mit anderen Feldbefestigungen errichteten Schanze in der Heide.

– (Cotta), trug seit 1879 ihren Namen ebenfalls von den in ihrer Nähe 1813 aufgeführten Schanzen. 1904 wurde sie mit zur Kronprinzenstraße in Vorstadt Löbtau gezogen.

Schanzenweg s. Theresienstraße.

Scharfenberger Straße, bestehend aus der ehemaligen Schulstraße in Mickten und dem Bischofswege in Übigau. Jene trug seit 1891 ihren Namen davon, daß sie an dem 1873–1874 erbauten Schulgebäude, das seit 1899 als Gemeindeamt diente, vorüberführte; dieser bildete einen Teil des alten von Meißen nach Stolpen führenden Bischofsweges. Seit 1904 sind die beiden Straßen nach dem Schlosse Scharfenberg an der Elbe benannt.

Scharnhorststraße, seit 1904, benannt nach dem preußischen General Gerhard von Scharnhorst, geb. den 12. November 1755 auf dem Freigute des Dorfes Bordenau unweit Hannover, gest. den 28. Juni 1813 zu Prag.

Schaufußstraße (Seidnitz), führt seit 1882 ihren Namen nach dem am 24. August 1833 in Greiz geborenen und den 16. Juli 1890 [126] in den Spaarbergen bei Meißen verstorbenen Dr. Ludwig Wilhelm Schaufuß, der 1880 an der Straße das erste Haus baute; er legte darin ein naturhistorisches Museum an, zu dem er auf mehreren Reisen nach Spanien, Portugal und den Balearen das Material gesammelt hatte. Das Museum, 1886 nach Meißen verlegt, wurde 1904 aufgelöst.

Scheffelgasse s. Scheffelstraße.

Scheffelstraße, 1396 unter der Bezeichnung große Webergasse erwähnt, war ebenso wie die benachbarte (kleine) Webergasse von Webern bewohnt. Die 1502 erstmalig vorkommende Benennung Scheffelgasse schreibt sich daher, daß bei der zu Anfange des 16. Jahrhunderts erfolgten Einführung eines neuen Scheffelmaßes zu 16 Metzen am Eingange der Gasse ein kupferner Eichscheffel aufgehängt worden war. Seit 1872 heißt sie Scheffelstraße.

Schenkendorfstraße (Kaditz), hieß seit 1899 Marienstraße nach der Gattin des jetzt in Oberlößnitz wohnenden Privatus Heinrich Findeisen, der auf dem ihm gehörigen Baulande die Straße angelegt hat. Seit 1904 ist sie benannt nach dem Dichter und Patrioten Max von Schenkendorf, geb. den 11. Dezember 1783 zu Tilsit, gest. an seinem Geburtstage 1817 zu Koblenz.

Scheunenhöfe s. Scheunenhofstraße.

Scheunenhofstraße, heißt so seit 1842 wegen ihrer Richtung nach den sog. Scheunenhöfen. Als Altendresden im August 1685 durch Brand fast gänzlich zerstört worden war, erhielten die in der Stadt wohnenden Feldbesitzer zum Wiederaufbau ihrer Scheunen einen weit außerhalb des Walles an der Großenhainer Straße gelegenen Platz angewiesen. Neben den Scheunen errichtete man bald auch Wohn- und Wirtschaftsgebäude, und so entstanden die Scheunenhöfe, die 1698 katastriert wurden. 1874 finden sie sich im Adreßbuche zum letztenmal aufgeführt; seitdem haben sie, bis auf wenige Häuser, neuentstandenen Straßen weichen müssen.

Schießgasse, unter Kurfürst Moritz angelegt, kommt unter folgenden Namen vor: Nawgasse am graben (1551), Schutzengasse (1555), Neue gasse beim schießhause (1556) sowie Schisgasse. Alle diese Benennungen erinnern daran, daß die Gasse an dem bis zum Jahre 1577 beim sog. Pfingstschießen benutzten Schießgraben und Schießhause der Bogen- oder Armbrustschützen vorüberführte. [127] Vom Ende des 17. Jahrhunderts an nannte man den zwischen der Moritzstraße und der heutigen Landhausstraße gelegenen Südteil der Gasse Große Schießgasse und das nördliche Stück, bis zur Rampischen Straße reichend, Kleine Schießgasse. Seit dem Jahre 1898 sind beide unter dem Namen Schießgasse wieder zu Einer Straße vereinigt worden.

Schießgasse s. Am Schießhaus, Schützengasse.

Äußere Schießgasse s. Schützengasse.

Am Schießhaus. Diese zwischen dem Ausgange der Grünen Straße und dem Anfange des Schützenplatzes gelegene platzähnliche Gasse hieß im 18. Jahrhundert Schießhausplatz nach dem 1554 für die Büchsen- oder Scheibenschützen dort erbauten Schießhause. In den ersten drei Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts betrachtete man die Gasse als einen Teil der jetzigen Schützengasse, die man damals Schießgasse nannte; seit 1830 trägt sie ihren heutigen Namen.

Schießhausgasse s. Schützengasse.

Schießhausplatz s. Am Schießhaus.

Schiffstraße (Pieschen), nach der Elbe führend, hieß seit 1886 Elbgasse; 1897 erhielt sie ihre heutige Benennung.

Schillerstraße, ursprünglich ein Teil der Bautzner Straße (s. diese), hieß von 1855 an Äußere Bautzner Straße. Bei Gelegenheit der Hundertjahrfeier von Schillers Geburtstag am 10. November 1859 erhielt sie ihre jetzige Benennung.

– (Cotta) s. Roquettestraße.

Schillingplatz (Löbtau), am Westende der Schillingstraße gelegen, 1893 benannt.

Schillingstraße, seit 1883, benannt nach dem Bildhauer und Schöpfer des Nationaldenkmals auf dem Niederwalde Johannes Schilling, geb. den 23. Juni 1828 zu Mittweida, seit 1868 Professor an der Kunstakademie und seit 1883 Ehrenbürger von Dresden.

Schimpffstraße (Albertstadt), anfangs, seit 1878, ein an der Ostseite der Pionierkaserne hinführender Fußweg, der 1894 zur Straße verbreitert wurde und 1896 den Namen Verbindungsstraße erhielt, weil er die Verbindung zwischen der (später benannten) Hausenstraße und der Arsenalstraße herstellte. Seit 1897 ist die Straße [128] benannt nach dem Generalmajor Hans Otto von Schimpff, geb. zu Wurzen den 28. April 1822, gest. zu Dresden den 8. Oktober 1891.

Schindergasse s. Freiberger Straße.

Schindersteg, ein alter Steg über die Weißeritz in der Nähe der seit dem 16. Jahrhundert bis 1856 an der Tharandter (jetzt Freiberger) Straße gelegenen Scharfrichterei. Auf Stadtplänen aus dem 18. Jahrhundert ist er auch unter der Benennung Ziegelsteg angegeben, weil er nach der in der Nähe gelegenen kurfürstlichen Amtsziegelei führte, die 1879 abgebrochen wurde. Der Schindersteg verschwand mit der 1891–93 ausgeführten Verlegung der Weißeritz.

Schleiermacherstraße (Plauen), hieß seit 1891 Lutherstraße und ist seit 1904 benannt nach dem Theologen und Philosophen Friedrich Schleiermacher, geb. den 21. November 1768 zu Breslau, gest. den 12. Februar 1834 zu Berlin.

Am Schlößchen s. Dippoldiswaldaer Platz.

Hinterm Schlößchen s. Reitbahnstraße.

Schloßgasse s. Schloßstraße.

Schloßplatz, entstanden im dritten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts unter dem Kurfürsten Friedrich August II., der mehrere in der Nähe des Schlosses stehende Gebäude sowie das Brückentor und die angrenzenden Teile der Festungswerke abtragen und ein Brückenjoch zuschütten ließ, um Raum für den Bau der katholischen Hofkirche zu gewinnen. Der nun vor dem Schlosse entstandene Platz hieß im 18. Jahrhundert der freie Platz vor der Elbbrücke; um 1830 erhielt er seine jetzige Benennung.

Schloßstraße, in früherer Zeit unter verschiedenen Namen erwähnt, so 1403 als Elbgasse, 1410 als Elbyssche Gasse, 1452 als platea Albeae, 1572 als Schloßgasse, 1585 und 1591 als Burgkstraße. Seit dem 17. Jahrhundert wurde nur die Benennung Schloßgasse gebraucht, die man 1858 mit dem Namen Schloßstraße vertauschte.

– (Ubigau) s. Eosanderstraße.

Schlüterstraße, 1903 so benannt zum Andenken an den am 30. Oktober 1833 in Goslar geborenen und am 1. Januar 1901 in Dresden verstorbenen Kommerzienrat Franz Schlüter, der durch [129] namhafte Stiftungen und Vermächtnisse seine gemeinnützige Gesinnung bewiesen hat.

Schmiedegäßchen, vorher, im 18. Jahrhundert, Schmiedegasse genannt nach der an ihrem Ausgange bei der Königstraße gelegenen Schanzschmiede, in der ein Huf- und Waffenschmiedemeister wohnte.

Schmiedestraße (Kaditz), eine alte Gasse, an der die ehemalige Dorfschmiede liegt.

Schneckengäßchen s. Alleegäßchen.

Schneebergstraße, seit 1904, benannt nach dem in Böhmen gelegenen Hohen Schneeberge.

Schnorrstraße, erhielt 1872 ihren Namen zu Ehren des Malers Julius Schnorr von Carolsfeld, geb. den 26. März 1794 zu Leipzig, seit 1846 Professor an der Kunstakademie sowie Direktor der Gemäldegalerie in Dresden, gest. daselbst den 24. Mai 1872.

– (Strehlen) s. Blücherstraße.

Schönbrunnstraße, erinnert durch ihre Benennung, die sie seit 1861 trägt, an das von dem Brühl'schen Kammerdiener Haller 1756 errichtete Gasthofsgrundstück, „zum Schönen Brunnen“, das bis zu seinem 1875 erfolgten Abbruche im Volksmunde „Kammerdieners“ hieß. Die Straße führte an der Westseite des Grundstücks vorüber.

Schönfelder Straße, seit 1855, in den Adreßbüchern bis 1861 fälschlich als Schönefelder Straße aufgeführt, benannt nach dem nördlich von Pillnitz gelegenen Dorfe Schönfeld.

Schössergasse, 1396 erwähnt als Yodingasse (Judengasse), 1413 als große Jodingasse, 1439 als alde große Jodengasse, 1443 als alde Jodengasse. Diese Benennungen deuten darauf hin, daß damals die Gasse ebenso wie die benachbarte Kleine Judengasse (jetzt Galeriestraße) den Juden bis zu ihrer Vertreibung im Jahre 1430 zum Aufenthaltsorte diente. Seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts kommen neue Namen in Gebrauch: 1563 Nicklasgasse, Nickelsstraße, 1582 große Niclasgaß, die sich wahrscheinlich auf den heiligen Nikolaus beziehen, dessen Bildsäule bis vor wenig Jahren an dem Eckhause am Altmarkt zu sehen war, das dem Herzfeld'schen Neubau hat Platz machen müssen. Der 1589 erstmalig erwähnte, vom Volksmunde aber wahrscheinlich schon früher [130] gebrauchte Name Schössergasse, der seit etwa 1650 allein herrschend war, ist auf den Dresdner Amtsschösser Ambrosius Erich zurückzuführen, der den Kurfürsten Moritz und August diente und in der Gasse ein Haus besaß.

Schreibergasse, urkundlich 1391 als Schribergasse, 1452 als platea scriptorum erwähnt, ist vermutlich so genannt nach den Kreuzschülern, von denen man die älteren bis ins 16. Jahrhundert als „Schreiber“ bezeichnete. Es ist auch nicht unmöglich, daß die Schule, die jahrhundertelang bis 1866 hinter der Kreuzkirche, also in der Nähe der Schreibergasse lag, sich ursprünglich in dieser selbst befunden hat.

Kleine Schreibergasse s. Pfarrgasse.

Schubertstraße, seit 1875, benannt nach dem Komponisten Franz Schubert, geb. den 31. Januar 1797 in Lichtenthal bei Wien, gest. den 19. November 1828 zu Wien.

– (Neugruna) s. Gustav Freytag-Straße.

Schützengasse, etwa um die Mitte des 16. Jahrhunderts angelegt, hieß zum Unterschiede von den beiden Schießgassen in der Altstadt und weil sie an dem für die Büchsenschützen 1554 errichteten und bis 1875 benutzten Schießhause anfing, erst Büchsenschützengasse (1592), spätere Äußere Schießgasse, im 18. und zu Anfange des 19. Jahrhunderts Schießgasse in der Vorstadt, im Volksmunde auch Schießhausgasse. Seit 1840 führt sie ihre jetzige Benennung.

– s. Schießgasse.

Schützenhofstraße (Trachau und Trachenberge), ein alter Wirtschaftsweg, den man seit 1899 ausbaute. Seinen Namen erhielt er 1876 wegen seiner Richtung nach dem 1875 eröffneten Schützenhofe der Scheibenschützengesellschaft.

Schützenplatz ist der am ehemaligen Schießhause der Scheibenschützen gelegene Rest der alten städtischen Viehweide, auf deren Gebiet man bereits im 15. Jahrhundert Gärten und im 16. die Hundsgasse (Palmstraße), die Mittelgasse, die Grüne Gasse und die Schützengasse angelegt hatte. Von 1623 an wurde der Platz durch die Vorstädter stärker bebaut, die zur Vergrößerung des Herzoglichen Gartens ihre Grundstücke hatten abtreten müssen. Der jahrhundertelang [131] unter dem Namen Viehweide bekannte Platz erhielt auf wiederholte Bitten der Anwohner 1851 die Benennung Schützenplatz.

Schuhmachergasse, hieß zuerst Kuttelgasse (1396 Kuttilgasse), weil dort im Mittelalter der Kuttel- oder Schlachthof lag, der 1473 an den Weißeritzmühlgraben bei der Gerbergasse verlegt wurde. Gegen den Ausgang des 15. Jahrhunderts tritt an die Stelle des Namens Kuttelgasse die Bezeichnung das Loch, auch Gasse bei dem Loche (s. Badergasse). Weil die Gasse an der Großen Frauengasse (jetzt Frauenstraße) endete, hieß sie vom 16. Jahrhundert an Kleine Frauengasse. Wegen der zahlreichen Schuster, die darin wohnten, kommt vereinzelt bereits 1570 die Bezeichnung Schustergasse vor. Der Name Kleine Frauengasse blieb der gebräuchliche, bis er 1862 durch die Benennung Schuhmachergasse ersetzt wurde.

Kleine Schuhmachergasse s. Kleine Kirchgasse.

Schulgäßchen s. Rathhausgäßchen.

Schulgasse, im 16. Jahrhundert die Häuser beim Marstall genannt, weil dort der städtische Marstall lag, aber auch Kaplangasse oder Diakongasse nach den dort befindlichen Wohnungen der Kapläne und später der Diakonen an der Kreuzkirche. Für den Teil zwischen der Friedrichsallee und der Gasse An der Mauer gebrauchte man in den 1830er Jahren vorübergehend den Namen Kirchweg, doch hat sich seit dem letzten Viertel des 17. Jahrhunderts die Benennung Schulgasse dauernd erhalten. Sie erinnert daran, daß die Gasse an dem 1557 erbauten Kreuzschulgebäude entlang führte, das 1891 abgebrochen wurde.

– s. Louisenstraße.
– (Trachau) s. Henricistraße.

Schulgutstraße, seit 1864, benannt nach dem ihrem früheren Südausgange gegenüberliegenden Schulgute. Dieses Grundstück war ein dem Senator Ehrlich gehöriges Vorwerk, das er 1743 seiner drei Jahre vorher errichteten Schul- und Armenstiftung hinzufügte und das nun aus diesem Grunde die Bezeichnung „Schulgut“ erhielt. Das Haus diente später als Schankgebäude, bis es 1872 abgebrochen wurde.

Schulplatz (Cotta) heißt seit den 1870er Jahren der Platz vor der alten, 1869 erbauten, 1874 und 1880 erweiterten Volksschule [132] Schulstraße (Cotta) s. Thonbergstraße.

– (Löbtau) s. Gröbelstraße, Döhlener Straße.
– (Mickten) s. Scharfenberger Straße.
– (Naußlitz) s. Grillenburger Straße.
– (Pieschen) s. Bürgerstraße.
– (Plauen) s. Krausestraße.
– (Seidnitz) s. Laubegaster Straße.
– (Trachau) s. Cottbuser Straße.
– (Übigau) s. Thäterstraße.

Schumannstraße, 1875 benannt nach dem Tonsetzer Robert Schumann, geb. den 8. Juli 1810 zu Zwickau, 1844–50 in Dresden, gest. den 29. Juli 1856 zu Endenich bei Bonn.

Schustergäßchen s. Kleine Kirchgasse.

Schustergasse s. Schuhmachergasse.

Schwarze Gasse s. Kleine Frohngasse, Kamenzer Straße.

Schwarze Kreuzgasse s. Kamenzer Straße.

Am Schwarzen Thor s. Albertplatz.

Schweizerstraße, seit 1856 so benannt, weil man anfangs „von ihr aus die schönste Aussicht nach der Sächsischen Schweiz genoß“ und weil sie an der noch heute bestehenden Gastwirtschaft „zum Schweizerhäuschen“ vorüberführt.

Schwindstraße (Übigau), zog sich durch Gärten hin und hieß deshalb seit 1900 Gartenstraße. Seit 1904 ist sie benannt nach dem Maler Moritz von Schwind, geb. den 21. Januar 1804 zu Wien, gest. den 8. Februar 1871 zu München.

Sebnitzer Straße, zu Anfange des 19. Jahrhunderts angelegt, hieß lange Zeit Marktgasse nach dem vom Grafen Rutowsky als Gouverneur von Dresden in der Gegend zwischen der Alaunstraße und der Martin Luther-Straße geplanten, aber schließlich nicht ausgeführten großen Marktplatze. Da der Name Marktgasse den örtlichen Verhältnissen in keiner Hinsicht entsprach, wurde die Gasse 1883 Sebnitzer Straße nach der Stadt Sebnitz benannt.

Sedanplatz, am südlichen Ausgange der Sedanstraße, seit 1894.

[133] Sedanstraße, führt ihre Benennung seit 1872 zur Erinnerung an den am 1. September 1870 von den deutschen Truppen bei Sedan erfochtenen großen Sieg.

– (Strehlen) s. Waterloostraße.

Sedlitzer Straße, ursprünglich ein namenloser Weg, der von den letzten Häusern des Dorfes Strehlen nach dem (seit 1892 verschwundenen) Kalkofen führte. Seit 1886 teilweise verbreitert und bebaut, erhielt der Weg damals den Namen Oststraße; 1892 gab man der Straße nach dem nahen Dorfe Niedersedlitz ihre jetzige Benennung.

Am See, 1466 erwähnt als hinder dem nawen Sehe, ursprünglich nur Eine Häuserreihe entlang dem Neuen See; die zweite, östliche Häuserreihe entstand erst um die Mitte des 18. Jahrhunderts auf dem Gelände des 1746–47 zugeschütteten Sees (s. Oberseergasse). Wegen häufiger Verwechselung der Seestraße mit der Straße Am See baten die Hausbesitzer der letzteren 1885 den Rat, die Straße künftig Poststraße zu benennen, weil das Hauptpostgebäude an ihrem Eingange liege. Dieses Gesuch wurde vom Baupolizei-Ausschusse abgelehnt, vom Rate aber mit geringer Mehrheit bewilligt. König Albert erteilte, nur um der Selbständigkeit der Stadtgemeinde nicht entgegenzutreten, zwar die erbetene Genehmigung zu der Namensänderung, ließ aber sein Bedauern über den wenig geschichtlichen Sinn ausdrücken, der sich in dem nicht ausreichend begründeten Gesuche auf Beseitigung eines an ehemalige Ortsverhältnisse erinnernden Straßennamens auspräge. Daraufhin beschloß der Rat, den früher gefaßten Beschluß aufzuheben und den Straßennamen Am See beizubehalten.

Seegasse, Äußere, Innere Seegasse s. Seestraße.

Seestraße, 1324 erstmalig urkundlich als Seegasse erwähnt, ist benannt nach dem in ihrer Richtung ehemals vor den Mauern der Stadt gelegenen Alten See, den man wahrscheinlich schon zu Anfange des 16. Jahrhunderts trocken gelegt hat (s. Oberseergasse). Um 1830 erhielt sie den Namen Innere Seegasse, während man den sich im Süden anschließenden Teil der ehemaligen Contrescarpe nach dem Dippoldiswaldaer Platze zu Äußere Seegasse benannte. Letztere wurde im Jahre 1840 mit der Waisenhausgasse zur Waisenhausstraße vereinigt, und der bisherigen Inneren Seegasse [134] ihre ursprüngliche Benennung zurückgegeben, diese aber 1858 in Seestraße umgewandelt.

Seidnitzer Platz, seit 1877, am östlichen Ausgange der Seidnitzer Straße gelegen.

Seidnitzer Straße, seit 1866 so benannt nach dem nahen Dorfe Seidnitz.

Seilergäßchen s. Weintraubenstraße.

Seilergasse, im 18. Jahrhundert entstanden und nach den vorher hier vorhandenen Seilerbahnen benannt.

Seminarstraße, hieß anfangs mit Beziehung auf die 1678 dort errichtete Baderei Badergasse. Weil nahe ihrem Ausgange das für die Friedrichstädter Real- und Armenschule 1785 aufgeführte Gebäude lag, das 1788 das damals entstandene erste sächsische Lehrerseminar aufnahm und bis 1866 beherbergte, legte man der Straße 1840 den Namen Seminarstraße bei.

– (Plauen) s. Kantstraße.

Semperstraße, seit 1890, benannt nach dem Architekten Gottfried Semper, dem Erbauer des früheren und des jetzigen Hoftheaters und der Gemäldegalerie (geb. den 29. November 1803 in Hamburg, 1834–49 Professor an der Kunstakademie in Dresden, gest. den 15. Mai 1879 zu Rom).

Serkowitzer Straße, seit 1900, von Kaditz nach Serkowitz führend. Seit 1904 ist mit ihr die Gartenstraße vereinigt worden, die seit 1899 ihren Namen davon hatte, daß sie hinter den Gärten des alten Dorfteils von Kaditz weg führte.

Serrestraße, durch das vormals Serre'sche Grundstück angelegt und daher 1874 so benannt. Der Besitzer des Grundstücks war der am 28. Juli 1789 zu Bromberg geborene und am 3. März 1863 zu Dresden verstorbene Major Friedrich Anton Serre, der 1859 die Schillerlotterie ins Leben rief, aus deren Reinertrage von 450000 Talern die Deutsche Schillerstiftung zwei Dritteile und die Tiedgestiftung den Rest erhielt.

Seumestraße (Pieschen), seit 1899, benannt nach dem Dichter Johann Gottfried Seume, geb. den 29. Januar 1763 zu Poserna bei Weißenfels, gest. den 13. Juni 1810 zu Teplitz.

[135] Sickingenstraße, seit 1900 benannt nach dem deutschen Feldhauptmann Franz von Sickingen, dem Freunde Ulrichs von Hutten (s. Huttenstraße), geb. den 2. März 1481 auf der Ebernburg bei Kreuznach, gest. den 7. Mai 1523 auf der Feste Landstuhl (Pfalz).

Sidonienstraße, ursprünglich ein Teil des sog. Environweges (s. Albrechtstraße). 1855 erhielt sie ihren heutigen Namen zu Ehren der Prinzessin Sidonie, geb. den 16.August 1834 in Dresden, gest. daselbst den 1. März 1862.

Siebchenweg (Mickten), ein alter, unbebauter Weg, der von der Overbeckstraße in Vorstadt Mickten nach der Flurgrenze von Vorstadt Übigau führt und dessen Name sich nicht erklären läßt.

Siebenlehner Straße heißt seit 1904 nach dem südlich von Nossen gelegenen Städtchen Siebenlehn der Teil der Nossener Straße von der Nossener Brücke bis zum Crispiplatze.

VII. Straße (Seidnitz) s. Heidenauer Straße.

Siemensstraße (Löbtau), seit 1883 so benannt, weil an ihrem südlichen Ausgange die von dem Techniker Hans Siemens errichtete Glasfabrik liegt, die 1867 sein Bruder Friedrich Siemens übernahm und leitete, bis sie, vereinigt mit den übrigen vier von ihm gegründeten Glashütten, 1888 in eine „Aktiengesellschaft für Glasindustrie“ umgewandelt wurde. Friedrich Siemens, geb. den 8. Dezember 1826 zu Mentzendorf bei Lübeck, lebte seit 1867 in Dresden und starb hier den 24. Mai 1904.

Silbermannstraße, seit 1883, benannt nach dem Orgel- und Klavierbauer Gottfried Silbermann, geb. den 14. Januar 1683 zu Klein-Bobritzsch bei Frauenstein, gest. den 4. August 1753 in Dresden, wo er die Orgeln für die Frauen-, die Sophien- und die katholische Hofkirche baute.

Simsonplatz (Kaditz), hieß seit 1899 Bismarckplatz dem ersten deutschen Reichskanzler zu Ehren, dem man inmitten des Ortes am 1. April 1895 eine Eiche gepflanzt hat. Seit 1904 ist der Platz benannt nach Eduard von Simson, dem ersten Präsidenten des deutschen Reichstages und des 1879 errichteten Reichsgerichts (geb. den 10. November 1810 zu Königsberg, gest. den 2. Mai 1899 zu Berlin).

Sommerstraße (Striesen), eine kurze Straßenstrecke, die 1892 die Bezeichnung Straße 12a erhielt, seit 1893 aber im Anschlusse [136] an die seit Anfang der 1860er Jahre nach der Jahreszeit benannte Sommerstraße in Blasewitz ihren jetzigen Namen führt.

Sommerstraße (Mickten) s. Lommatzscher Straße.

Sonnenweg hieß im Volksmunde der 1863 entstandene Fußweg, der hinter dem Schlesischen (jetzt Neustädter) Bahnhofe von der Großenhainer Straße schrägab nach dem Gasthofe zur Goldenen Sonne auf den Scheunenhöfen führte, aber im Jahre 1900 infolge der neuen Bahnbauten eingezogen wurde.

Sophienstraße, im 19. Jahrhundert nach der Abtragung der Festungswerke entstanden, hieß etwa seit der Mitte der 1830er Jahre Am Klosterthor, zuweilen auch Klosterthorgasse, weil sie nach dem ehemals bei der Sophienkirche stehenden, 1840 aber abgebrochenen sog. Klostertore führte. 1840 erhielt sie ihren jetzigen Namen nach der an ihrem nördlichen Ausgange stehenden Sophienkirche, die bis zur Reformation zum Kloster der Franziskaner oder Barfüßerbrüder (s. Große Brüdergasse) gehört hatte und nach ihrer Wiederherstellung für gottesdienstliche Zwecke 1602 zu Ehren der Kurfürstin Sophie, der Gemahlin Christians I. (geb. am 6. Juni 1568, gest. am 7. Dezember 1622), benannt worden war.

Sorbenstraße, seit alter Zeit die Dorfstraße von Seidnitz, erhielt 1904 die jetzige Benennung, da sie noch die ursprüngliche sorbenwendische Dorfanlage zeigt.

Spenerstraße (Striesen), erhielt 1873 die Bezeichnung Straße 5, seit 1893 benannt nach Philipp Jakob Spener, dem Vater des Pietismus, geb. den 13.Januar 1635 zu Rappoltsweiler (Oberelsaß), 1686–91 Oberhofprediger in Dresden, gest. den 5. Februar 1705 zu Berlin.

Spittastraße (Striesen), hieß seit 1892 Straße 5b, seit 1893 benannt nach dem Superintendenten und Dichter geistlicher Lieder Philipp Spitta, geb. den 1. August 1801 zu Hannover, gest. zu Burgdorf bei Hannover den 28. September 1859.

Spitzhausstraße (Kaditz), war seit 1896, weil nach dem Dorfe Radebeul führend, Radebeuler Straße benannt, heißt seit 1904 Spitzhausstraße nach dem in ihrer Richtung gelegenen, weithin sichtbaren Spitzhause in der Lößnitz.

Sporergasse (1602 Spürgeßlein, 1670 Sporgäßlein, 1677 Sporgaße), benannt nach den seit Jahrhunderten dort wohnenden Sporern.

[137] Stadtgutstraße, seit 1904 so benannt, weil sie am Stadtgute in Vorstadt Räcknitz vorüberführt. Sie bestand als Weg schon lange, doch war dieser namenlos.

Stadtmauergasse s. An der Mauer.

Stärkengasse, erst seit 1736 bebaut, begriff länger als ein Jahrhundert nur den Teil in sich, der zwischen der Palmstraße und der Mittelstraße liegt. Bis zum Ausgange des 18. Jahrhunderts hieß sie Stärkengäßchen, wahrscheinlich nach den früher dort wohnhaften Stärkefabrikanten, von denen das Adreßbuch für 1797 noch zwei aufführt. – In der Gegend zwischen der Mittelstraße und der Grüne Straße lag noch im 17. Jahrhundert ein wahrscheinlich von Weidenbäumen umstandener Tümpel, nach dem das Straßenstück seit 1744 die Benennung Unter den Weiden trug. 1865 wurde auf dieses Stück die Bezeichnung Stärkengasse mit erstreckt.

Nach den neuen Ställen s. Stallstraße.

Am Stall s. Augustusstraße.

Stallgäßchen, seit 1840 so benannt, führt von der Ostra-Allee nach dem Königl. Stallgebäude.

Stallstraße, zugleich mit der 1744–47 erfolgten Erbauung des Königl. Stallgebäudes entstanden, lange Zeit nur unter dem Hinweis Nach den neuen Ställen bekannt; erst um 1830 wurde ihr der Name Stallstraße beigelegt.

Steinbacher Straße (Cotta), die Westhälfte der seit 1886 benannten Steinstraße (s. Pennricher Straße), führt seit 1904 ihren jetzigen Namen nach dem Dorfe Steinbach bei Wilsdruff.

Steinstraße, 1871 so benannt nach dem an ihrem Ausgange an der Elbe gelegenen Sandstein-Ausladeplatze.

– (Cotta) s. Pennricher Straße.
– (Pieschen) s. Trachenberger Straße.

Steinweg s. Lothringer Straße.

vor dem Eulenthor s. Bankstraße.

Stephanienplatz. seit 1890, am südlichen Ausgange der Stephanienstraße.

Stephanienstraße, führt seit 1876 ihren Namen zum Andenken an die Großherzogin Stephanie von Baden, Großmntter der [138] Königin Carola (geb. den 28. August 1789, gest. den 29. Januar 1860 in Nizza).

Stephanstraße (Trachau), seit 1896, benannt nach Heinrich von Stephan, geb. den 7. Januar 1831 zu Stolp, 1880–97 Staatssekretär des deutschen Reichspostamtes, gest. den 8. April 1897 zu Berlin.

Sternplatz, 1873 auf dem Areal des Gasthofes „zum Goldenen Stern“ angelegt, der 1675 erbaut, 1861 von der Stadt angekauft und 1863 abgetragen wurde.

Sternstraße (Mickten), seit 1896. Der Benennung liegt keine bestimmte Beziehung zugrunde.

Stiftsbrücke, die über das alte Weißeritzbett führende Brücke zur Verbindung der Stiftsstraße mit der Schäferstraße. An dieser Stelle hatte man zur besseren Verbindung der Altstadt mit der Friedrichstadt 1827 zunächst einen Steg errichtet, der später einer hölzernen Brücke weichen mußte. Diese wurde schließlich durch einen Steinbau ersetzt, den man dem Prinzen, nachmaligen König Albert zu Ehren mit dem Namen Albertbrücke belegte. Als die 1877 vollendete Elbbrücke diesen Namen erhielt, benannte man die bisherige Albertbrücke über die Weißeritz Stiftsbrücke. Nach Fertigstellung des neuen Weißeritzbettes wurde sie im Juli 1893 abgebrochen.

Stiftsplatz, an dem von 1736 an die ersten Häuser entstanden, hieß anfangs Am Rabenstein, weil dort, wenigstens seit dem 16. Jahrhundert, der Rabenstein sich befand, den man 1831 abtrug. Hier wurden bis etwa 1650 die Hinrichtungen vollzogen. „Weil viele Personen vor der Benennung des früheren Richtplatzes eine Aversion zeigten“, hatten die dort ansässigen Grundstücksbesitzer bei Verwertung ihrer Häuser bedeutende Nachteile, weshalb sie baten, den Namen des Platzes abzuändern. Dies geschah: man benannte ihn 1846 Stiftsplatz, weil an seiner Westseite die Stiftsstraße vorüberführt.

Stiftsstraße, ist um 1736 zuerst bebaut, aber wenigstens bis zum Ausgange des 18. Jahrhunderts als ein Teil des Platzes An der Entenpfütze (jetzt Freiberger Platz) angesehen worden. Weil sie an dem Platze Am Rabenstein vorüberführte, übertrug man später diese Bezeichnung auch auf die Gasse. Ihre jetzige Benennung [139] erhielt sie 1836 nach dem 1740–41 an ihr erbauten Ehrlich'schen Schulgestift. Das zunächst dem Eisenbahnviadukte gelegene Ende der Stiftsstraße wurde nach Vollendung der Wettiner Straße 1879 dieser zugewiesen.

Stockgasse s. Große Frohngasse.

Stollestraße (Löbtau), hieß seit 1898 wegen ihrer Richtung nach der 1889–91 erbauten Friedenskirche zunächst Kirchstraße. Seit 1904 ist sie benannt nach dem Schriftsteller Ferdinand Stolle, dem Herausgeber des „Dorfbarbiers“ (geb. den 28. September 1806 in Dresden, gest. daselbst den 29. September 1872).

Stolpener Straße, seit 1861, benannt nach der durch ihr altes Schloß bekannten Stadt Stolpen. Eine Straße dieses Namens hat es auch schon früher gegeben (s. Bautzener Straße und Wasserstraße). Das Anfangsstück dieser alten Stolpener Straße dürfte wohl die Gasse gewesen sein, die 1493 als Stolpische Gasse erwähnt wird. Sie ging anscheinend von der Breiten Gasse (jetzt Kasernenstraße) ostwärts nach der Elbe zu ab, mag aber teils bei dem 1568 erfolgten Baue des Jägerhofes, teils bei den von den Kurfürsten Moritz und Johann Georg I. ausgeführten Festungsbauten nach und nach verschwunden sein.

Stormstraße, seit 1904, benannt nach dem Dichter Theodor Storm, geb. den 14. September 1817 zu Husum, gest. den 4. Juli 1888 in Hademarschen (Holstein).

Straße 1 s. Huttenstraße.

2 s. Paul Gerhardt-Straße.
3 s. Löscherstraße.
4 s. Tittmannstraße.
5 s. Spenerstraße.
5b s. Spittastraße.
6 s. Allemannenstraße.
6a s. Geisingstraße.
7 s. Barbarossaplatz, Barbarossastraße, Markgraf Heinrich-Straße.
7a s. Hüblerstraße.
8 s. Bergmannstraße.

[140] Straße 8a s. Frankenstraße.

9 s. Jacobistraße.
10 s. Pohlandstraße.
11 s. Ermelstraße.
11a s. Baumschulenstraße.
12 s. Dornblüthstraße.
12a s. Sommerstraße.
13 s. Glasewaldtstraße.
13a s. Loschwitzer Straße.
14 s. Behrischstraße.
15 s. Voglerstraße.
16 s. Lauensteiner Straße.
17 s. Altenberger Straße.

Straße A, Prinzenstr.–Spenerstr. s. Teutoburgstraße.

, Spenerstr.–Hüblerstr. s. Kyffhäuserstraße.
, Hüblerstr.–Altenberger Str. s. Niederwaldstraße.
B s. Eisenacher Straße.
C s. Augsburger Straße.
D s. Wittenberger Straße.
E s. Wartburgstraße.
F s. Wormser Straße.
G, Tittmannstr.–Markgraf Heinrich-Pl. s. Merseburger Straße.
, Markgraf Heinrich-Pl.–Schandauer Str. s. Eilenburger Straße.
, Kat.-Nr. 68–77 und 80–84 s. Markgraf Heinrich-Platz.
J, innere Strecke bis Geisingstraße s. Borsbergstraße.
, äußere Strecke bis zur Stadtflurgrenze s. Schandauer Straße.

Straße vom Bautzner nach dem Leipziger Thore s. Antonstraße.

nach dem Bergkeller, nach Dippoldiswalde, nach Räcknitz s. Bergstraße.
VII (Seidnitz) s. Heidenauer Straße.

[141] Straße XI (Trachau) s. Hildesheimer Straße.

XIII (Cotta) s. Weistropper Straße.
XXI (Seidnitz) s. Zschachwitzer Straße.

Strehlener Fuhrweg s. An der Bürgerwiese (Ostseite).

Strehlener Platz, seit 1902, am östlichen Ausgange der Strehlener Straße gelegen.

Strehlener Straße. Die Straße, die seit 1868 und noch heute so bezeichnet wird, ist nur die am Bismarckplatze beginnende östliche Verlängerung der ursprünglichen Straße dieses Namens, der daher rührt, daß sie in gerader Richtung nach dem Dorfe Strehlen führte. Die ursprüngliche Strehlener Straße begann an der Bergstraße und reichte bis an den Prager (jetzt Bismarck-) Platz. Dieser Straßentrakt, an dem 1857 das erste Haus entstand und der 1859 seine Benennung erhielt, war ein Stück des Jahrhunderte alten Kälberweges. In der Nähe von Strehlen zweigte dieser von der Dohnaer Straße ab und führte nach der jetzt nicht mehr vorhandenen Alten Dippoldiswaldaer Straße; er mag wohl beim Transport von Vieh aus den benachbarten Dörfern nach der Stadt benutzt worden sein. In den Adreßbüchern der Jahre 1856 bis mit 1862 findet der damals noch vorhandene unbebaute Teil des Kälberweges Erwähnung, weil an ihm das Bahnwärterhaus Nr. 7 der Sächsisch-Böhmischen Staatseisenbahn lag. Das letzte nahe der Residenzstraße befindliche Stück wurde im Jahre 1900 eingezogen.

Striesener Platz, seit 1870, an seiner Südseite von der Striesener Straße begrenzt.

Striesener Straße, urkundlich bereits um 1370 als via Strysen, 1450 als Stresener strasse erwähnt, ist derjenige Teil der alten Rampischen Landstraße, der am Rampischen Schlage begann und nach dem Dorfe Striesen führte. Die wenigen, wohl erst im 19. Jahrhundert an ihrem Anfange errichteten Häuser bezeichnete man seit 1840 als Vor dem Rampischen Schlage gelegen; von 1860 an zählte man sie der Pillnitzer Straße zu. 1870 erhielt die bisherige Landstraße nach Striesen von der Eliasstraße ab ihre heutige Benennung. 1874 wurde die Strecke von der Eliasstraße bis zum Striesener Platze wieder zur Pillnitzer Straße geschlagen.

[142] Striesener Weg, ein alter Wirtschaftsweg, der von Seidnitz nach Striesen führt und dort nahe der 25. Bezirksschule die Schandauer Straße erreicht.

Struvestraße, 1846 entstanden, erhielt im folgenden Jahre ihren Namen daher, daß ihr nördlicher Anfangspunkt ganz in der Nähe des Struve'schen Gartengrundstückes lag; zugleich wollte man das Andenken an dessen Besitzer dauernd wach erhalten. Dr. med. Friedrich Adolf August Struve, geb. den 9. Mai 1781 zu Neustadt bei Stolpen, lebte von 1805 bis zu seinem Tode in Dresden, gründete hier 1818 die noch jetzt bestehende Fabrik künstlicher Mineralwässer und starb den 29. September 1840 in Berlin auf einer Besuchsreise.

Stübelallee, seit 1895 benannt zu Ehren des Dr. jur. Paul Alfred Stübel, geb. den 3. April 1827 zu Dresden, seit 1866 Stadtrat und von 1877 bis zu seinem am 9. März 1895 erfolgten Tode Oberbürgermeister unserer Stadt, zu deren Ehrenbürgern er gehörte.

Stübelplatz, benannt seit 1898, am Anfange der Stübelallee.

Südallee, erst auf dem Plane vom Jahre 1900 so bezeichnet, ist die Allee des Großen Gartens, die dessen Südhälfte von der Großen Wirtschaft bis an die Königsteiner Straße durchzieht.

Südstraße (Löbtau), seit 1891.

– (Cotta) s. Grillparzerstraße.
– (Plauen) s. Hohe Straße.


Tannenstraße, seit 1859.

Taschenberg. Der Name dieser Straße, die erstmalig 1396 als Tasschinberg, dann 1407 als gaße genant uff dem Taschenberge urkundliche Erwähnung findet, ist von dem Worte Tasche abzuleiten, womit das Volk eine Bodenerhebung mit einseitigem Abfall bezeichnete. Von der höchsten Erhebung am steil abfallenden Elbufer senkte sich der Boden allmählich nach der Stelle, die ehemals von einem Arme des Kaitzbaches durchflossen, heute als Straße die Benennung Am Taschenberge führt. An diesem Platze hat die wohl von Markgraf Dietrich zu Anfange des 13. Jahrhunderts erbaute markgräfliche Burg gestanden.

Tatzberg. Die Benennung dieser 1861 angelegten Straße soll die Erinnerung an das früher von Weingärten bedeckte Hügelland [143] jener Gegend festhalten, das schon um 1370 als vinea Tazceanzberge, 1569 als Tatzberg erwähnt wird. Dieser Name ist von dem wendischen Worte taca d. h. der Zehnte abzuleiten (lateinisch decem, im Volksmunde Tätzen).

Tauscherstraße (Neugruna), seit 1892, benannt nach Karl Tauscher, der, den 6. Oktober 1819 in Gepelzig bei Rochlitz geboren, von 1859 bis Ende 1884 in Blasewitz Gemeindevorstand war und den 5. Mai 1890 in Dresden starb. Er hat die Straße auf ihm gehörigem Areal angelegt.

An der Technischen Anstalt s. Breite Straße.

Teichstraße (Trachau), seit 1901 so benannt, weil sie durch die Gegend der früher dort vorhandenen Teiche führt.

Teplitzer Straße, der nördliche Teil des alten, von Strehlen nach Gostritz führenden Fußweges. Als man ihn von der Josefstraße bis zu seiner Einmündung in die Residenzstraße zu einer Straße ausbaute, erhielt diese 1902 den jetzigen Namen.

Terrassengasse, hinter der Brühl'schen Terrasse, hieß seit dem 18. Jahrhundert Am Klepperstall, von 1848 an An den Klepperställen, nach dem an ihrem Ostende 1588 errichteten Stallgebäude, in dem die zur Hofhaltung gehörigen Pferde und Wagen untergebracht waren und das 1850 abgebrochen wurde. Darauf erhielt die Gasse 1853 ihre jetzige Benennung. Für die Zwecke des Ständehaus-Neubaues wurde der zwischen dem Schloßplatze und der Brühlschen Gasse gelegene Teil der Terrassengasse 1897 von der Stadt an den Staat abgetreten und 1900 dem Verkehre entzogen.

Terrassenufer. Einen Weg vom Schloßplatze an der Elbseite der Brühl'schen Terrasse entlang gibt es erst seit den 1820er Jahren. Er reichte zunächst nur bis in die Gegend, wo sich heute das westliche Ende der Dampfschifflandeplätze befindet, und erhielt um 1830 die Benennung Appareille, d. h. eine allmählich ansteigende Uferstraße. Mit dem 1835 geplanten, aber erst 1852 erfolgten weiteren Ausbau des Weges ging der Name Appareille auf die ganze an der Terrassenmauer bis zum Elbberge hinführenden Uferstrecke über und blieb bis 1877 in Gebrauch. Die Fortsetzung dieses Weges, wenigstens seit dem 17. Jahrhundert bis zur Kleinen Ziegelgasse (jetzt Gerichtsstraße) reichend, war wie noch heute nur einseitig bebaut und führte stets die Bezeichnung An der Elbe. Diese [144] Benennung wurde 1878 auch auf den Uferteil erstreckt, der bisher Appareille geheißen hatte. Einzelne Behörden gebrauchten dafür die Benennung Hochuferstraße, bis der ganze Straßenzug von der Augustusbrücke bis zum Sachsenplatze 1879 den Namen Terrassenufer erhielt.

Terscheckstraße, seit 1893, benannt nach dem Hofgärtner Karl Adolf Terscheck, geb. den 4. April 1782 zu Elsterwerda, gest. den 22. Juni 1869 in Dresden. Ihm ist die Neugestaltung des Palaisgartens zu verdanken, an dem er von 1809 bis 1865 Hofgärtner war.

Teutoburgstraße (Striesen). Im Jahre 1872 wurde die alte Prinzenstraße nach Osten hin fortgeführt und die neue Strecke 1873 als Straße A bezeichnet. Durch ihren weiteren Ausbau erhielt sie schließlich eine solche Ausdehnung, daß man sie in drei Teile gliederte. Man gab diesen im Jahre 1893 Benennungen, die an Örtlichkeiten erinnern sollen, auf denen die drei großen deutschen Nationaldenkmäler stehen: der Niederwald mit der Germania, der Kyffhäuser mit dem Reiterstandbilde Kaiser Wilhelms I. und der Teutoburger Wald mit dem Hermanndenkmal. Die Teutoburgstraße ist der zwischen der Prinzen- und der Spenerstraße gelegene westliche Teil der früheren Straße A.

Thäterstraße (Übigau), hieß seit 1897 Schulstraße, weil sie an der zu Ostern jenes Jahres eingeweihten Schule vorbeiführt. Seit 1904 ist sie benannt nach dem Kupferstecher Julius Thäter (Thaeter) (geb. den 7. Januar 1804 zu Dresden, lebte hier von 1843 bis 1849, seit Ostern 1846 als Lehrer an der hiesigen Kunstakademie, gest. den 13. November 1870 in München).

Thalstraße, seit 1855 so benannt wegen ihrer Richtung nach dem von der Prießnitz durchflossenen Tale.

– (Cotta) s. Omsewitzer Straße.
– (Pieschen) s. Grimmaische Straße.

Tharandter Straße s. Freiberger Straße.

– (Löbtau und Plauen), in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstanden, aber erst 1872 benannt, führt von Löbtau nach Plauen und hieß deshalb Plauensche Straße. Anch in Plauen, zu dem sie in ihrem südlichsten Stücke beim ehemaligen Vorwerke Reisewitz halbanteilig gehörte, galt für sie die erwähnte

[145] Benennung. Seit 1904 ist die ganze Straße nach dem Städtchen Tharandt benannt.

Tharandter Straße (Löbtau) s. Freiberger Straße, Wilsdruffer Straße.

Theaterplatz. Die Gegend, die er einnimmt, hieß ursprünglich Italienisches Dörfchen. Man bezeichnete damit seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Häuser, die zwischen der katholischen Hofkirche und dem Zwinger standen und von den beim Bau dieses Gotteshauses 1739–1751 beschäftigten italienischen Künstlern und Arbeitern bewohnt wurden. Als man einen Teil jener Häuser abgebrochen und Semper von 1838 bis 1841 das Hoftheater auf dem freigewordenen Platze erbaut hatte, erhielt dieser 1840 die Benennung Theaterplatz. Die meisten der vor dem Theater stehengebliebenen Gebäude verschwanden 1849 und 1850, die letzten erst 1854. Seitdem beschränkte sich die Bezeichnung Italienisches Dörfchen, die in den Adreßbüchern noch bis 1860 mit fortgeführt wurde, auf die entlang der Elbe stehenden kleinen Häuser des Helbigschen Restaurants, die aber erst nach der Erbauung der Hofkirche entstanden waren. Seit 1898 trägt das Altstädter Königl. Hoftheater die Bezeichnung Opernhaus im Gegensatze zu dem Königl. Schauspielhause in Neustadt.

Theresienstraße, nach dem Abbruche der Neustädter Festungswerke in den 1820er Jahren entstanden. Ihr östlicher, nach dem heutigen Albertplatze zu gelegener Teil führte etwa bis 1830 die Bezeichnung Vor dem Weißen Thore, hieß aber dann An der Ringmauer, weil diese in seiner nächsten Nähe gestanden hatte; ihr westliches, bis an den Palaisplatz reichendes Stück trug, wohl nach früher dort vorhandenen Verschanzungen, den Namen Schanzenweg. Im Jahre 1840 erhielten beide Gassen den gemeinschaftlichen Namen Theresienstraße zu Ehren der Prinzessin Therese, der zweiten Gemahlin des Königs Anton (geb. den 14. Januar 1767, gest. den 7. November 1827). Die für den Ostteil der heutigen Theresienstraße gebräuchliche Benennung An der Ringmauer wurde 1840 auf den Weg übertragen, der von der heutigen Nieritzstraße nach der Gegend am ehemaligen Leipziger Tore führt; seit 1861 heißt er jedoch ebenfalls Theresienstraße.

– (Kaditz) s. Leuckartstraße.

[146] Thielaustraße heißt seit 1899 die kurze Anschlußstrecke an die in Blasewitz seit 1896 bestehende gleichnamige Straße. Sie ist benannt nach Ernst Florian von Thielau, der von 1890 bis 1897 Amtshauptmann von Dresden-Neustadt war und sich als solcher um die Gemeinde Blasewitz verdient gemacht hat.

Thiergartenstraße, wurde 1873 so benannt, weil sie am Zoologischen Garten entlang führt.

Thonbergstraße (Cotta), seit 1881, benannt nach den in ihrer Nähe befindlichen großen Lagern von unreinem Ton, der zum Ausbetten von Teichen Verwendung findet. Zur Thonbergstraße wurde 1904 die bisherige Schulstraße gezogen, die, seit 1887 so benannt, bei der alten Schule ihren Anfang nahm.

Tichatscheckstraße (Mickten), erhielt 1891 die Benennung Gartenstraße, weil sie an Gärten vorüber führte. Seit 1904 ist sie benannt nach Joseph Tichatscheck, geb. den 11. Juli 1807 zu Oberweckelsdorf (Böhmen), von 1838 bis zu seiner 1872 erfolgten Pensionierung Hofopernsänger in Dresden, gest. daselbst den 18. Januar 1886.

Tieckstraße, seit 1873, benannt nach dem Dichter Ludwig Tieck, geb. den 31. Mai 1773 zu Berlin, seit 1819 in Dresden, von 1825 bis 1841 Dramaturg am hiesigen Hoftheater, gest. den 28. April 1853 in Berlin.

Tittmannstraße (Striesen), hieß seit 1873 Straße 4, führt ihre jetzige Benennung seit 1893 mit Beziehung darauf, „daß die Familie Tittmann mehrere um Stadt und Staat verdiente, wissenschaftlich ausgezeichnete Männer zu ihren Gliedern zählt, so Karl Christian Tittmann“, geb. den 20. August 1744 zu Großbardau bei Grimma, seit 1789 Superintendent an der Kreuzkirche in Dresden, wo er den 6. Dezember 1820 starb.

Todte Hühnergasse s. Salzgasse.

Töpfergasse s. Töpferstraße.

Töpferstraße. Bereits 1378 werden fyguli ante civitatem erwähnt, d. h. Töpfer, die sich außerhalb der Stadt hatten ansiedeln müssen, da ihr Gewerbe feuergefährlich war. Der Name Töpfergasse kommt urkundlich zuerst 1546 vor; 1883 wurde er in Töpferstraße abgeändert.

[147] Tolkewitzer Straße s. Nicolaistraße.

– (Neugruna), seit 1876 benannt nach dem angrenzenden Dorfe Tolkewitz.
Tolkewitzer Straße (Seidnitz) s. Hosterwitzer Straße.
Tolkewitzer Weg

Torgauer Straße, hieß seit 1877 Hafenstraße wegen ihrer Richtung nach dem südlich von Vorstadt Pieschen befindlichen Winterhafen. 1897 erhielt sie ihre jetzige Benennung.

Trabantengasse, während des ganzen 18. Jahrhunderts Trabantengäßchen genannt. Woher die Benennung stammt, ist nicht festzustellen. Der Chronist Hasche vermutet, daß Trabanten, die in der Gasse in Quartier gelegen, den Namen veranlaßt hätten.

Trachauer Haideweg s. Boxdorfer Straße.

Trachauer Straße (Mickten), heißt so seit 1896 wegen ihrer Richtung nach der Vorstadt Trachau. Mit ihr ist seit 1904 die ihre nördliche Fortsetzung bildende Radebeuler Straße vereinigt, die seit 1902 nach dem nahen Dorfe Radebeul benannt war.

Trachenberger Straße. Um die Mitte der 1870er Jahre errichtete man auf Pieschener Gebiet in der Nähe der Hermann- (jetzt Döbelner) Straße mehrere noch heute vorhandene kleine Häuser. Weil der dahin angelegte Weg anfangs uneben und steinig war, erhielt er 1889 den Namen Steinstraße. Seit der 1891 erfolgten Eröffnung der Straßenbahnlinie Neustädter Bahnhöfe–St. Pauli-Friedhof baute man die genannte Straße in der Richtung nach Süden aus und benannte sie 1892 nach dem Orte Trachenberge.

Traubestraße, seit 1892, benannt nach dem im Vororte Neugruna ansässig gewesenen und 1886 daselbst verstorbenen Kaufmann Joseph Traube, der der Gemeinde ein Grundstück und zwei Legate zugunsten Kranker und Armer hinterließ.

Treschersdorf s. Drescherhäuser.

Treskowstraße s. Rennplatzstraße.

Trinitatisplatz heißt seit 1893 der Platz, der sich vor der Turmseite der 1891–1894 erbauten Trinitatiskirche ausbreitet.

Trinitatisstraße, seit 1888, führt von der Trinitatiskirche aus an der Südseite des Trinitatisfriedhofes entlang.

[148] Am Trompeterschlößchen s. Dippoldiswaldaer Platz, Oberseergasse.

Trompeterstraße begreift den westlichen Teil der ehemaligen Großen Oberseergasse und das Weststück der anstoßenden früheren Kleinen Oberseergasse in sich (s. diese) und ist seit 1874 benannt nach dem Trompeterschlößchen, bei dem sie beginnt. Dieses Grundstück, auf dem seit 1635 Gasthofsgerechtigkeit ruht und das man schon im 17. Jahrhundert als das Schlößchen bezeichnete, befand sich um 1650 im Besitze des kurfürstlichen Feldtrompeters Peter Andreas, und nur diesem Umstande verdankt das Gasthaus den Namen Trompeterschlößchen. Die Sage vom gespenstischen Trompeter ist bekanntlich von Theodor Hell erfunden; mit dem Gedicht wurde das Hochzeitsfest eines seiner Freunde verherrlicht, der im Trompeterschlößchen wohnte.

Turnergäßchen s. Kreditgäßchen
Turnerweg am Schießhause
– (Antonstadt), zu Anfange der 1830er Jahre angelegt, war bis 1850 namenlos und hieß von da an der Neue Weg. Weil an ihm die Turnhalle lag, die der Turnverein für Neu- und Antonstadt 1863 hatte errichten lassen und die von ihm bis 1881 benutzt wurde, erhielt der Weg 1863 seinen jetzigen Namen.

Tzschimmerstraße, seit 1900, benannt nach Gabriel Tzschimmer, geb. den 28. Juni 1629 in Dresden, seit 1661 Ratsherr und von 1682 bis zu seinem am 25. November 1694 erfolgten Tode Bürgermeister unserer Stadt. Durch das von ihm verfaßte Prachtwerk: „Die Durchlauchtigste Zusammenkunft im Jahre 1678“, das mit geschichtlich wertvollen Dresdner Straßen- und Häuseransichten geschmückt ist, hat sich Tzschimmer ein dauerndes Verdienst um Dresden erworben.


Übigauer Straße, 1896 so benannt, weil sie aus Kaditz nach Übigau führt.

– (Trachau) s. Bunsenstraße.

Uferstraße, seit den 1830er Jahren vom Leipziger Bahnhofe nach dem Elbufer führend, hieß seit 1840 An der Elbe und wurde 1862 zur Vermeidung von Verwechselungen mit der gleichnamigen Straße oberhalb der Brühl'schen Terrasse in Uferstraße umgenannt.

[149] Uferstraße (Plauen) s. Kielmannseggstraße.

Uhlandstraße, seit 1873, benannt nach dem Dichter Ludwig Uhland, geb. den 26. April 1787 zu Tübingen, gest. daselbst den 13. November 1862.

Unkersdorfer Straße (Cotta), hieß, weil auf einer Anhöhe liegend, seit 1891 Hohe Straße und wurde 1904 nach dem nicht fernen Orte Unkersdorf benannt.

Untergraben s. Niedergraben.


Veteranenstraße (Trachau), 1896 so benannt zu Ehren der Veteranen aus dem deutsch-französischen Kriege 1870/71.

Am Viadukt s. Könneritzstraße.

Victoriastraße, führt seit 1865 ihren Namen wahrscheinlich nach dem 1849 errichteten Viktoriahotel, dessen Garten ehemals bis nahe an ihre Ausmündung an der Waisenhausstraße reichte. Das Hotel wurde 1891 abgebrochen, um dem Viktoriahause Platz zu machen.

Viehweide s. Schützenplatz.

Villiersstraße, seit 1897, benannt nach dem siegreichen Gefechte bei Villiers vor Paris am 2. Dezember 1870, in dem sich das sächsische Schützenregiment Nr. 108 rühmlich hervortat.

Virchowstraße (Trachau), seit 1902 benannt nach dem Pathologen und Anthropologen Rudolf Virchow, geb. den 13. Oktober 1821 zu Schivelbein (Pommern), gest. den 5. September 1902 zu Berlin.

Vitzthumstraße, seit 1903, benannt nach dem 1639 verstorbenen Rudolf Vitzthum von Apolda, dem Stifter des Vitzthum'schen Geschlechtsgymnasiums, das, erst 1828 eröffnet, 1861 in eine selbständige öffentliche Lehranstalt umgewandelt wurde und 1898 in städtischen Besitz überging. Die Straße durchschneidet das Gartenland des alten Gymnasialgrundstücks.

Voglerstraße (Striesen), erhielt 1892 die Bezeichnung Straße 15 und ist seit 1893 benannt nach Christian Heinrich Vogler, geb. 1658, von 1707 bis 1744 Bürgermeister unserer Stadt, gest. hier den 15. November 1746.

[150] Volkspark heißt seit 1899 die Parkanlage, welche die Stadt 1898 in Vorstadt Räcknitz auf dem Grundstücke des Wasserbehälters der Tolkewitzer Leitung schuf.

Vorwerkstegchen, ein alter, noch heute benutzter Fußweg in Vorstadt Mickten, der durch Felder führt, welche ehemals den Namen „Vorwerksstückchen“ trugen.

Vorwerkstraße, nach dem Ostravorwerk führend, nach Fertigstellung der 1728–1730 in Friedrichstadt erbauten Kirche angelegt, zählte lange Zeit nur einige Häuser und blieb deshalb bis gegen das Ende des 18. Jahrhunderts namenlos. Von 1855 an unterschied man eine Obere (zwischen Friedrichstraße und Markt- [jetzt Hohenthal-] Platz) und eine Untere Vorwerkstraße (zwischen Marktplatz und Schäferstraße); im Jahre 1895 hat man beide Straßenteile unter dem Namen Vorwerkstraße wieder vereinigt.

Voßstraße, seit 1904 benannt nach dem Dichter und Altertumsforscher Johann Heinrich Voß, geb. den 20. Februar 1751 in Sommerstorf (Mecklenburg-Schwerin), gest. den 29. März 1826 zu Heidelberg.


Wachsbleichgasse s. Wachsbleichstraße.

Wachsbleichstraße, im zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts entstanden, findet unter verschiedenen Namen Erwähnung. Sie hieß Heigiusgasse, weil der Appellationsrat Dr. Heigius das erste Haus an ihr erbaut hatte. Da sie anfangs in das freie Feld führte, nannte man sie auch Feldgasse. Wegen ihrer Richtung nach dem Dorfe Briesnitz erhielt sie die Benennung Briesnitzer Straße. Seit 1840 trug sie den Namen Wachsbleichgasse nach der in ihrer Nähe im 18. Jahrhundert vom Kammerherrn von Blumenthal angelegten, später kurfürstlichen Wachsbleicherei. Ihre jetzige Bezeichnung führt sie seit 1894.

Wächterstraße, hieß seit 1899 Heinrichstraße nach dem in Oberlößnitz wohnenden Privatus Heinrich Findeisen, der in Kaditzer Flur zahlreiche Baustellen besitzt und die Straße angelegt hat. Seit 1904 ist sie benannt nach dem Strafrechtslehrer Karl Georg von Wächter, geb. den 24. Dezember 1797 zu Marbach am Neckar, gest. den 15. Januar 1880 zu Connewitz bei Leipzig.

Wagengasse s. Falkengäßchen.

[151] Wagenplatz an der Mauer s. Güntzplatz.

Wagnerstraße s. Alvenslebenstraße.

Wahnsdorfer Straße (Trachau), führte seit 1897 den Namen Kyffhäuserstraße nach dem im Jahre vorher errichteten Kaiserdenkmale und ist seit 1904 benannt nach dem unfern gelegenen Orte Wahnsdorf.

Waisenhausgasse s. Waisenhausstraße.

Waisenhausstraße. Seit früher Zeit zog sich am Festungsgraben entlang von der Gegend des heutigen Dippoldiswaldaer Platzes am Seetore und Pirnaischen Tore vorbei bis zur Elbe ein anfangs wenig bebauter Weg, den man im 18. Jahrhundert An der Conterscarpe (contre escarpe, jenseit des Festungsgrabens) nannte. Daneben bezeichnete der Volksmund den Teil zwischen dem Dippoldiswaldaer Platze und dem alten Waisenhause als Am Festungsgraben vor dem Seethore. Das von letzterem ostwärts sich hinziehende Straßenstück hieß, weil es an dem 1764 neuerbauten (1903 abgebrochenen) Stadtwaisenhause endete, seit 1815 Waisenhausgasse. Als man diese 1840 mit der Äußeren Seegasse vereinigte (s. Seestraße), gab man dem ganzen Straßenzuge den Namen Waisenhausstraße.

Waldemarstraße (Kaditz), seit 1900, benannt nach Waldemar Höpfner, dem Besitzer einer Dachpappen-, Holzzement- und Asphaltfabrik in Kaditz, der von 1896 bis 1902 dem Gemeinderate angehörte.

Walderseeplatz, seit 1904, benannt nach dem preußischen Generalfeldmarschall und Oberkommandierenden der im Jahre 1900 gegen China kämpfenden verbündeten Truppen Alfred Graf von Waldersee, geb. den 8. April 1832 in Potsdam, gest. den 5. März 1904 in Hannover.

Waldgasse s. Görlitzer Straße.

Waldschlößchenstraße, 1885 angelegt, aber noch nicht bebaut, gleichwohl vom Volksmunde schon so benannt, weil sie an der Westseite des Waldschlößchengrundstückes entlang führt. Amtlich erhielt sie 1888 ihre Benennung auf Ansuchen der Direktion der „Sozietätsbrauerei Waldschlößchen“. Diese Brauerei ist 1836 auf dem Waldgrundstücke des Kabinettsministers Grafen Marcolini angelegt worden, dessen Jagdschlößchen noch an der Radeberger Straße steht.

[152] Waldstraße heißt seit 1902 in Vorstadt Pieschen eine zur Zeit noch nicht planmäßig ausgebaute Straße, auf deren Gelände bis zu dem erwähnten Jahre Wald gestanden hat.

Wallgäßchen, in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstanden und so benannt, weil es nach dem Festungswalle hin führte. Bis um das Jahr 1830 gehörte zu ihm das kurze Stück der Rähnitzgasse, welches dem nördlichen Ausgange des Wallgäßchens gegenüberliegt und die Verbindung mit der Königstraße herstellt.

Wallstraße, bis zu der 1810 erfolgten Niederlegung der Festungswerke ein am Walle hinführendes Gäßchen, das deshalb An der Mauer hieß. (Siehe die noch heute so benannte Gasse.) Die jetzige Breite erhielt die Straße im Jahre 1826, als man die Häuserreihe an der Ostseite des Antonsplatzes errichtete. Seit 1828 trägt sie ihre heutige Benennung.

Wallwitzstraße (Löbtau), seit 1894, bildet vom Nostitz-Wallwitz-Platze aus nach Westen zu die Fortsetzung der Nostitzstraße (s. diese).

Walpurgisstraße, seit 1860, benannt zur Erinnerung an Maria Antonia Walpurgis, geb. den 18. Juli 1724, seit 1747 Gemahlin des Kurprinzen, späteren Kurfürsten Friedrich Christian, gest. den 23. April 1780.

Waltherstraße, ursprünglich ein namenloser Fahrweg, der vom westlichen Ausgange der Friedrichstraße südwärts nach dem Berliner Bahnhofe führte und vom Volksmunde scherzhaft als Ringstraße bezeichnet wurde. Als man 1875 begann, diesen Weg zur Straße auszubauen, erhielt diese ihren Namen nach dem Geh. Medizinalrat Dr. Hermann Walther, geb. den 18. Mai 1818 zu Olbernhau, von 1849 bis 1869 am Friedrichstädter Krankenhause Oberarzt der medizinischen Abteilung, gest. zu Dresden den 16. April 1871.

Wartburgstraße (Striesen), hieß seit 1873 Straße E und trägt ihren jetzigen Namen seit 1893.

Warthaer Straße, ursprünglich ein alter aus Cotta nach Leutewitz führender Weg, der 1890 ausgebaut und Heinrichstraße benannt wurde, um einen ehemaligen Gemeindevorstand von Cotta und seinen ersten Gemeindeältesten zu ehren, die beide den Vornamen [153] Heinrich trugen. Ihre jetzige Benennung erhielt die Straße 1904 nach den beiden Dörfern Ober- und Niederwartha.

Wasaplatz, seit 1888, am südlichen Ausgange der Wasastraße.

Wasastraße (Strehlen), seit 1888, benannt zu Ehren des Prinzen Gustav von Wasa, des Vaters der Königin Carola (geb. den 9. November 1799, gest. zu Pillnitz den 5. August 1877).

– (Pieschen) s. Rehefelder Straße.

Wassergasse s. Hofmühlenstraße.

An der Wasserseite s. Weißeritzstraße.

Wasserstraße, ein Teil eines alten landesherrlichen Jagdweges nach der Heide, der deshalb anfänglich der Fürstenweg hieß. Er begann am Schlage vor dem Schwarzen Tore, führte zunächst nach dem 1714 erbauten Militärlazarett (der nachmaligen, 1893 abgebrochenen Garnisonschule), dann nahe der Elbe hin bis in die Gegend des Waldschlößchens und gelangte hier auf die Höhe. Als fahrbarer Weg führte er im 18. Jahrhundert eine Zeitlang den Namen Stolpener Straße (s. Bautzner Straße), doch wurde seit den 1790er Jahren die Benennung An der Elbe üblich, die dem größeren östlichen Teile der Straße auch noch dann verblieb, als man 1829 ihr zwischen der Kasernen- (jetzt Hospital-) Straße und der Glacisstraße befindliches Weststück Wasserstraße benannte. 1840 wurde dieser Name auch auf den bis zur Löwenstraße reichenden Straßentrakt erstreckt.

– s. Weißeritzstraße.
– (Plauen) s. Hofmühlenstraße.

Waterloostraße, hieß seit 1875 erst Sedanstraße und ist seit 1893 benannt nach der Schlacht bei Waterloo am 18. Juni 1815.

Webergasse, bereits 1396 als wenynge (wenige, kleine) Webergasse und 1408 als kleyne Webergasse urkundlich erwähnt, zum Unterschiede von der benachbarten großen (der jetzigen Scheffelstraße), führt seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts einfach den Namen Webergasse, weil in ihr zahlreiche Weber wohnten, die auch bis 1878 dort ein Innungshaus besaßen.

Große Webergasse s. Scheffelstraße.

Weesensteiner Straße (Seidnitz), 1904 benannt nach dem seit 1830 im Königl. Besitze befindlichen Schlosse Weesenstein.

[154] Wehlener Straße (Seidnitz), ein Teil der alten Landstraße von Dresden über Laubegast nach Pillnitz, hieß deshalb Pillnitzer Straße. Seit 1904 ist sie nach dem Elbstädtchen Wehlen benannt.

Unter den Weiden s. Stärkengasse.

Weidenthalstraße (Cotta), seit 1901, erstreckt sich auf einer Bodensenkung, die ehemals mit Weiden bestanden war, nach einer aus Obergorbitzer Gebiet errichteten Gärtnerkolonie.

Weimarischer Platz, seit 1899, am nördlichen Ausgange der Weimarischen Straße.

Weimarische Straße, seit 1899.

Weinbergstraße (Trachenberge), seit 1896, durchschneidet ein Gebiet, auf dem sich früher Weinberge befanden.

Weinligstraße, 1873 benannt nach dem in dem nämlichen Jahre am 19. Januar verstorbenen Geh. Rat Dr. Albert Weinlig, geb. den 9. April 1812 zu Dresden als Sohn des bekannten Kreuzschulkantors, seit 1846 Vorstand der Abteilung für Ackerbau, Handel und Gewerbe im Ministerium des Innern, der sich durch seine gesetzgeberischen Arbeiten auf gewerblichem Gebiete um die sächsische Industrie Verdienste erworben hat.

Weintraubengäßchen s. Weintraubenstraße.

Weintraubenstraße, im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts eine namenlose, nach Süden zu geschlossene Gasse, die im 19. Jahrhundert wohl wegen dort vorhandener Seilerbahnen zunächst den Namen Seilergäßchen führte. Nach dem an der Ecke der Bautzner Straße gelegenen Gasthofe zur Blauen Weintraube, der als Schankstätte seit 1767 bestand, 1873 als solche aufhörte und in den nächsten Jahren abgebrochen wurde, erhielt die Gasse 1840 die Benennung Weintraubengäßchen, welche 1874 in Weintraubenstraße abgeändert wurde.

Weistropper Straße (Cotta) heißt die 1903 entstandene Straße XIII seit 1904 nach dem Dorfe Weistropp.

Weiße Gasse (Altstadt), 1561 erstmalig erwähnt, erhielt ihren Namen wohl im Gegensatze zu der in ihrer Nähe befindlichen engen Schwarzen Gasse (jetzt Kleine Frohngasse). Die Angabe, daß die Hausbesitzer der Weißen Gasse einmal übereingekommen wären, ihre Häuser gleichzeitig hell anstreichen zu lassen, gehört sicherlich ins [155] Reich der Fabel. Vorübergehend führte im 17. Jahrhundert die Gasse auch die Benennung Kirchgasse, weil an ihrem südlichen Ausgange die Kreuzkirche liegt.

– (Antonstadt) s. Görlitzer Straße.

Kleine Weiße Gasse s. Kleine Kirchgasse.

Im Weißen Thore s. Kaiserstraße.

Vor dem Weißen Thore s. Theresienstraße.

An der Weißeritz s. Kanalgasse, Weißeritzstraße.

Am Weißeritzmühlgraben. Der so bezeichnete Weg führt von der Fabrikstraße südwärts an einem alten Weißeritzarme entlang, der sich unterhalb der Vorstadt Plauen abzweigt, noch heute, wenn auch meist überwölbt, die Wilsdruffer Vorstadt durchfließt und in der Nähe der Kleinen Packhofstraße in die Elbe mündet. Schon frühzeitig war er kanalisiert und deshalb seit etwa dem 16. Jahrhundert als Mühlgraben bezeichnet; zur Verbindung der außerhalb der Stadt an ihm errichteten Mühlen und anderen Grundstücke wurde bereits vor Jahrhunderten ein Weg angelegt. Am Ausgange des 18. Jahrhunderts trug dieser die Bezeichnung Außerhalb des Falkenschlags, später Vor dem Freiberger Schlage; seit 1840 heißt er Am Weißeritzmühlgraben.

Weißeritzstraße. Am Ausgange des 17. Jahrhunderts zuerst bebaut, wurde die nahe dem alten Weißeritzbett sich hinziehende Straße zunächst An der Wasserseite, aber auch An der Weißeritz sowie Wasserstraße genannt. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts hieß sie im Volksmunde nur die Allee, weil sie seit 1744 mit einer dreifachen Reihe von Kastanienbäumen besetzt war. Ihren jetzigen Namen trägt sie seit den 1790er Jahren.

Weißeritzufer wurde 1894 zunächst die Straße benannt, welche vom Westende der Fröbelstraße am linken Ufer des 1891 bis 1893 angelegten neuen Weißeritzflußbettes nach Vorstadt Cotta führt. Vier Jahre später erstreckte man den Namen auch auf die am rechten Ufer entstandene Straße.

Werderstraße, seit 1873, benannt nach dem preußischen General August Graf von Werder, der am 27. September 1870 die Festung Straßburg zur Übergabe zwang. Er war am 12. September 1808 auf dem Vorwerke Schloßberg (Ostpreußen) geboren und starb an seinem Geburtstage 1887 auf seinem Gute Grüssow in Pommern.

[156] Werftstraße (Übigau), seit 1901, führt an der Westseite des Werftplatzes der Elbschiffahrtsgesellschaft „Kette“ hin.

Werkstättenstraße (Cotta), 1902 angelegt, trägt seit 1904 ihre Benennung wegen ihrer Richtung nach dem seit 1895 bestehenden Werkstättenbahnhofe.

Wernerplatz, seit 1897, von der Wernerstraße durchschnitten.

Wernerstraße (Löbtau), seit 1873 benannt nach dem Direktor der Freiberger Bergakademie, dem Vater der Geologie Abraham Gottlob Werner, geb. den 25. September 1749 zu Wehrau bei Thommendorf (Schlesien), gest. den 30. Juni 1817 in Dresden, wohin er sich zu ärztlicher Behandlung begeben hatte. Nicht fern vom westlichen Ausgange der nach ihm benannten Straße, an der schon seit 1818 durch einen Denkstein an der Kesselsdorfer Straße kenntlich gemachten Stelle, wurde seine Leiche von seinen Dresdner Freunden den Vertretern des Freiberger Berg- und Hüttenwesens übergeben.

Westendstraße (Plauen), hieß seit 1886 erst Liebigstraße als Fortsetzung der gleichnamigen Straße in der Dresdner Südvorstadt und erhielt 1897 die jetzige Benennung, weil sie nach dem Westendpark führt. Dieser wurde von der Gemeinde Plauen 1890 bis 1891 angelegt, nachdem ihr die Aktienbaugesellschaft „Dresdner Westend“ ein Areal von 24000 qm unentgeltlich zur Verfügung gestellt hatte.

Wettiner Platz, seit 1898, von der Wettiner Straße durchschnitten.

Wettiner Straße, erhielt ihren Namen 1863 zu Ehren des in unserem Lande seit länger als acht Jahrhunderten herrschenden Fürstengeschlechts.

Wettinplatz (Striesen) s. Markgraf Heinrich-Platz.

– (Plauen) s. Zwickauer Platz.

Wettinstraße s. Leutewitzer Straße.

Wielandstraße, trug seit 1855 zunächst die Benennung Blindenstraße, weil sie gegenüber der Königl. Blindenanstalt ausmündet. Wegen wiederholt vorgekommener Verwechselungen mit der ähnlich klingenden Lindengasse wurde der Name Blindenstraße auf Antrag ihrer Bewohner 1870 mit Wielandstraße vertauscht. [157] Diese Benennung gilt dem Andenken an den Dichter Christoph Martin Wieland, geb. den 5. September 1733 zu Oberholzheim bei Biberach, gest. den 20. Januar 1813 zu Weimar.

Wiener Platz (Strehlen) s. Residenzplatz.

– (Seevorstadt) heißt seit 1903 der platzähnliche Teil der Wiener Straße vor dem Hauptbahnhofe von der Carolastraße bis zur Lüttichaustraße.

Wiener Straße, seit 1858.

Am Ostraer Wiesenschlage s. Kleine Packhofstraße.

Wiesenstraße (Altgruna), auf einem ehemaligen Wiesengebiete angelegt und seit 1897 so benannt.

– (Cotta) s. Birkenhainer Straße.

Am Wiesenthor, auch Vor dem Wiesenthor. Damit bezeichnet man das zwischen der Augustusbrücke und dem Königin Carola-Platz an der Elbe sich ausbreitende Gelände, das, weil ehemals zum Augustinerkloster gehörig, als Mönchswiese bekannt ist. Es heißt auch Elb- oder Stallwiese und war früher hauptsächlich durch das am Ausgange der Wiesenthorstraße befindliche sog. Wiesentor zugänglich.

Wiesenthorstraße hieß in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Am Jägerhof, weil die Gasse an diesem entlang führte. Seit 1840 trägt sie ihren jetzigen Namen nach dem unteren Wiesentore, das an ihrem südlichen Ausgange bis 1854 stand.

Wilder Mann-Straße, seit 1902 so benannt, ursprünglich ein Fahrweg zwischen dem alten Teile des Dorfes Trachau und dem bei dem Gasthause „Wilder Mann“ gelegenen neuen Ortsteile, hatte in den 1880er Jahren nach dem Jagdschlosse Moritzburg den Namen Moritzburger Straße erhalten.

Wilhelm Franz-Straße (Cotta), seit 1901, benannt nach Wilhelm Franz, dem einzigen Ehrenbürger der vormaligen Gemeinde Cotta, der, am 21. März 1819 geboren, in dem Orte eine Reihe von Jahren erst als Gemeindevorstand, dann als Gemeindeältester wirkte und dort am 15. Oktober 1903 starb.

Wilhelmstraße (Kaditz), seit 1896, jetzt Grimmstraße. S. Grimmstraße.

Wilkestraße, 1894 benannt zu Ehren des Erbauers der Göltzschtalbrücke und langjährigen obersten technischen Leiters des sächsischen [158] Eisenbahnwesens Robert Wilke, geb. anfangs Dezember 1804 in Freiberg, gest. den 5. März 1889 in Dresden.

Williamstraße (Naußlitz), 1872 durch den in Plauen wohnhaften Baumeister Ferdinand Fichtner angelegt und nach seinem älteren Sohne William benannt.

Willsche auch Wilsdruffer Gasse s. Wilsdruffer Straße.

Wilsdruffer Platz s. Postplatz.

Wilsdruffer Straße, seit der frühesten Zeit benannt nach dem 3 Stunden entfernten Landstädtchen Wilsdruff, das bereits 1259 als Wilandestorf urkundlich Erwähnung findet und später im Volksmunde Wilsdorf hieß. 1396 wird die Gasse als Wilansgasse erstmalig erwähnt; 1398 findet sich die Benennung Wylissche Gasse; später heißt sie dann stets Wilische Gasse, seit dem 16. Jahrhundert vielfach Wilsdorfer, seit dem Ausgange des 18. Jahrhunderts aber auch Willsche sowie Wilsdruffer Gasse und seit 1858 Wilsdruffer Straße.

     – (Löbtau) ist der Teil der über Wilsdruff nach Freiberg führenden alten Landstraße, der zwischen der Dresdner und der Wölfnitzer Flurgrenze lag und durch das Gebiet von Löbtau hindurchführte, ohne dieses alte Dorf selbst zu berühren. Die Straße wird erwähnt als Freybergische strasse (1559), Freybergische gaß (1564 und 1582), Gebürgische Hauptstraße (1767), auch als Nossener Straße. Im Jahre 1871 gab der Gemeinderat von Löbtau dem an der heutigen Bismarckbrücke beginnenden westlichen Stücke der Straße den Namen Wilsdruffer Straße, während er den östlichen Teil Tharandter Straße benannte, weil dieser in die gleichnamige Straße auf Dresdner Gebiet überging. Seit 1904 heißt die Tharandter Straße in Vorstadt Löbtau Freiberger Straße als Fortsetzung der seit 1871 so bezeichneten Straße in Dresden, während die bisherige Wilsdruffer Straße seitdem die Benennung Kesselsdorfer Straße führt.

Wilsdruffer Thorplatz s. Postplatz.

Winckelmannstraße, seit 1872, benannt nach dem Begründer der wissenschaftlichen Altertumskunde Johann Joachim Winckelmann, geb. den 9. Dezember 1717 zu Stendal (Altmark), 1754–1755 in Dresden, gest. den 8. Juni 1768 zu Triest.

Windische Gasse s. Galeriestraße.

[159] Windmühlenstraße, seit 1859 so benannt wahrscheinlich wegen ihrer Richtung nach der ehemals in Pieschen nahe der Leipziger Eisenbahn befindlichen, 1877 abgebrochenen Windmühle.

Im Winkel s. Reitbahnstraße.

Winterbergstraße, seit 1893 so benannt nach dem Winterberge, der höchsten Erhebung der Sächsischen Schweiz an dem rechten Elbufer. Im Jahre 1904 wurde mit der Winterbergstraße die in Vorstadt Seidnitz gelegene Großer Garten-Straße vereinigt, die seit 1894 durch die Seidnitzer Flur nach der Hauptallee des Großen Gartens führte.

Wintergartenstraße, erhielt 1864 ihre Benennung, weil sie nach dem seinerzeit vielbesuchten Wintergarten führte, den der Kunst- und Handelsgärtner Hermann Lüdicke (gest. am 14. Oktober 1873 in Dresden) auf dem von ihm erkauften Grundstücke „Elisens Ruhe“ 1859 angelegt hatte und der bis 1878 bestand.

Winterstraße (Mickten), seit 1897 nach der Jahreszeit benannt.

Wittenberger Straße (Striesen), hieß von 1873 an Straße D und führt ihren neuen Namen seit 1893.

Wöhlerstraße (Trachau), hieß wegen ihrer Richtung nach den beiden auf dem linken Elbufer gelegenen Dörfern Ober- und Niedergohlis seit 1899 Gohliser Straße und ist seit 1904 benannt nach dem Chemiker Friedrich Wöhler, geb. den 31. Juli 1800 zu Eschersheim bei Frankfurt a. M., gest. den 23. September 1882 in Göttingen.

Wölfnitzer Straße s. Hebbelstraße.

Wölfnitzstraße, seit 1865, benannt nach dem nahen Dorfe Wölfnitz.

Wolfsgasse, wohl im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts entstanden, erhielt ihre erste Benennung Kronengasse nach der bei ihrem Ausgange an der Bautzner Straße gelegenen Schankwirtschaft „zu den drei Kronen“. Ihren jetzigen Namen trägt sie, unbekannt weshalb, wohl seit dem Jahre 1829, in welchem eine größere Anzahl Straßen in Neu- und Antonstadt benannt wurden.

Wormser Straße (Striesen), 1874 als Straße F bezeichnet, führt seit 1893 ihren neuen Namen.

Wüllnerstraße (Mickten), erhielt 1896 die Benennung Frühlingsstraße nach der Jahreszeit und heißt seit 1904 [160] Wüllnerstraße nach dem Komponisten Franz Wüllner, geb. den 28. Januar 1832 zu Münster (Westfalen), von 1877 bis 1882 Hofkapellmeister in Dresden, gest. zu Köln den 7. September 1903.

Würzburger Straße (Plauen). Im Jahre 1845 legte der Bäcker Bunke als damaliger Besitzer des Vorwerks Reisewitz von seinem Grundstücke nach der jetzigen Chemnitzer Straße einen Fahrweg an, den man allgemein als den Bunke'schen Weg bezeichnete. Als man ihn 1872 zu einer Straße ausbaute, erhielt diese den Namen Reisewitzer Straße, der 1875 auch auf ihre Verlängerung nach Räcknitz zu erstreckt wurde. Als Parallelstraße zur Nürnberger, Bayreuther und Bamberger Straße führt sie seit 1904 die Benennung Würzburger Straße.

Wurzener Straße (Pieschen), hieß seit 1886 Nordstraße und wurde 1897 nach der Stadt Wurzen benannt.


Yorkstraße, seit 1904, benannt nach dem preußischen Feldmarschall Hans David Ludwig Graf York von Wartenburg, geb. den 26. September 1759 in Potsdam, gest. den 4. Oktober 1830 in Klein-Oels bei Breslau.


Zahnsgasse, urkundlich 1396 erstmalig als Zcansgasse erwähnt, führt ihre Benennung nach einer angesehenen Bürgerfamilie Zahn (Zcan, auch Czan geschrieben), die im Mittelalter dort ansässig war. Hasche's Erklärung, der Straßenname Zahnsgasse sei eine durch den Volksmund verstümmelte Form von Sanitätsgasse, nach dem ehemals am Ende der Gasse gelegenen, vom Stadtphysikus bewohnten „Sanitätshause“, ist schon um deswillen völlig verkehrt, weil der Straßenname Jahrhunderte älter ist als jenes Haus, das erst 1574 errichtet wurde und übrigens Pesthaus oder Physikathaus, niemals aber Sanitätshaus hieß.

Zauckeroder Straße (Löbtau), erhielt 1898 wegen ihrer Richtung nach dem nahen Dorfe Coschütz den Namen Coschützer Straße und ist seit 1904 nach dem etwas entfernteren Dorfe Zauckerode benannt.

Zellesche Straße, seit 1883, war vorher auf der Strecke von der Zwickauer bis zur Hohen Straße ein Teil des alten Zelleschen Weges.

[161] Zellescher Weg. Dem 1162 bei Nossen gegründeten Cistercienser-Kloster Altzelle gehörte das Dorf Leubnitz bei Dresden. Um auf der Fahrt dahin von städtischen Abgaben befreit zu bleiben, berührten die Mönche das Stadtgebiet nicht, sondern benutzten von der alten Weißeritzbrücke im Dorfe Löbtau aus den Weg, der sich südlich der Stadt unterhalb der Dörfer Plauen, Räcknitz und Zschertnitz bis Leubnitz hinzog. Im Volksmunde hat er von jeher der Zellesche Weg geheißen, aber erst 1870 wurde vom Rate bestimmt, auch behördlich diesen Namen anzuerkennen. Inzwischen war der Weg auf der Strecke westlich der Zwickauer Straße als öffentlicher Weg eingezogen worden; an seine Stelle trat 1881 die Nossener Straße (s. diese). Zwei Jahre später stellte man den zwischen der Zwickauer und der Hohen Straße gelegenen Teil des Weges als breite Straße her, führte diese in gerader Richtung bis zur Bergstraße fort und benannte sie Zellesche Straße, während der alte Weg bei der Hohen Straße rechts abzweigend bis zur Bergstraße zunächst noch bestehen blieb, bis mit der Anlegung der Eisenstuckstraße und der Nürnberger Straße auch dieses Stück verschwand. Jetzt gilt die Bezeichnung Zellescher Weg nur noch für das Stück, das von der Bergstraße (beim Sedanplatze) aus durch die Felder nach der Mockritzer Straße und weiter nach Leubnitz führt.

Zeughausplatz heißt seit 1840 der vorher namenlose Platz vor dem ehemaligen Zeughause. Von Kurfürst August in den Jahren 1559–1563 erbaut, diente dieses bis zu der 1875 erfolgten Fertigstellung des Arsenals in der Albertstadt als Aufbewahrungsort für Geschütze und Munition, wurde dann 1884–1887 zur Aufnahme der Skulpturensammlung und der Staatsarchive umgebaut und erhielt dem König Albert zu Ehren den Namen Albertinum.

Zeughausstraße, 1818 als Weg angelegt, der die Benennung Augustusallee erhielt, weil er, mit 2 Baumreihen geziert, an dem vom Kurfürsten August (geb. am 31. Juli 1526, gest. den 11. Februar 1586 in Dresden) 1553 errichteten Moritzmonument vorüberführte. Im Jahre 1871 zur Straße umgewandelt, gab man dieser ihren jetzigen Namen.

An der Zeughofmauer s. Salzgasse.

Große Ziegelgasse s. Ziegelstraße.

[162] Kleine Ziegelgasse, von der Großen Ziegelgasse nach der Ratsziegelscheune führend, war zwar seit dem Anfange des 18. Jahrhunderts vorhanden, aber viele Jahrzehnte lang namenlos. Das Adreßbuch von 1797 nennt sie das Quergäßchen zwischen der Ziegelgasse und der Ziegelscheune. Im Jahre 1831 wurde ihr die Benennung Kleine Ziegelgasse beigelegt. Auf Ansuchen der Anwohner um Abänderung dieses Namens übertrug 1884 der Rat auf sie die Benennung Gerichtsstraße, da sie als Anschlußstrecke an diese seit 1879 bestehende Straße gilt (s. diese).

Neue Ziegelgasse s. Neue Gasse.

An der Ziegelscheune s. Altonaer Straße.

Vor dem Ziegelschlag s. Blumenstraße.

Ziegelstraße. Diese schon um 1370 als platea laterum, dann um 1400 als Czigelgasse urkundlich erwähnte Straße führte nach der ebenfalls bereits um 1370 namhaft gemachten Ziegelwiese mit der Ratsziegelscheune, die 1715 verpachtet, 1840 aber veräußert wurde. Da es seit 1831 auch eine Kleine Ziegelgasse gab, bezeichnete man die bisherige alte Ziegelgasse seitdem als Große Ziegelgasse, seit 1868 als Große Ziegelstraße. Dieser Name blieb ihr bis 1884. Von da an trägt die Kleine Ziegelgasse eine andere Benennung, und die bisherige Große wurde nun wieder zur einfachen Ziegelstraße.

Ziegelsteg s. Löbtauer Weg, Schindersteg.

Ziegelweg (Löbtau), war ein alter, von der jetzigen Tharandter Straße nach der Reisewitzer Ziegelei führender Feldweg, der 1898 eingezogen wurde und mit dem Ausbau der Reisewitzer und der Anlegung der Frankenberger Straße verschwand.

Zietenstraße (Löbtau), erhielt 1893 den Namen Moltkestraße und ist seit 1904 benannt nach dem preußischen Reitergeneral Hans Joachim von Zieten, geb. den 14. Mai 1699 zu Wustrau (Grafschaft Ruppin), gest. den 26. Januar 1786 zu Berlin.

Zinggstraße (Übigau), hieß seit 1899 wegen ihrer Richtung nach dem nahen Dorfe Briesnitz Briesnitzer Straße und wurde 1904 benannt nach dem Maler und Kupferstecher Adrian Zingg, geb. den 24. April 1734 zu St. Gallen, seit 1766 Lehrer an der Kunstakademie in Dresden, gest. daselbst den 26. Mai 1816.

[163] Zinzendorfstraße, ursprünglich der an der Pirnaischen Straße beginnende südliche Teil der Neuen Gasse (s. diese), der wegen der großen Ausdehnung des Straßenzuges, zu dem er gehörte, seit dem 17. Jahrhundert Lange Gasse und seit 1863 Lange Straße hieß. Weil die Straße an dem Grundstücke vorüberführte, in welchem die Eltern des am 26. Mai 1700 in Dresden geborenen und am 9. Mai 1760 in Herrnhut verstorbenen Stifters der Brüdergemeinde, Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf während des Sommers wohnten, gab man ihr diesem zu Ehren 1892 ihren jetzigen Namen, freilich ohne daß ein Grund zur Beseitigung des alten Namens vorgelegen hätte.

Zittauer Straße, seit 1861 benannt nach der Stadt Zittau.

Zöllnerplatz, seit 1898, an der Zöllnerstraße gelegen.

Zöllnerstraße, seit 1876, benannt nach dem Liederkomponisten Karl Friedrich Zöllner, geb. den 17. März 1800 in Mittelhausen (Weimar), gest. den 25. September 1860 zu Leipzig.

Zschachwitzer Straße (Seidnitz), seit 1901 als Straße XXI bezeichnet, seit 1904 nach den nicht fernen Dörfern Groß- und Kleinzschachwitz benannt.

Zwickauer Platz (Plauen), an der Zwickauer Straße, hieß seit 1895 nach der Stammburg des sächsischen Fürstenhauses Wettinplatz, trägt seine jetzige Benennung seit 1904.

Zwickauer Straße. In dem Gelände, welches diese Straße heute durchschneidet, hat es schon vor Jahrhunderten einen Weg gegeben, der von Dresden aus am Hahneberge entlang nach Plauen führte und urkundlich um 1370 als via Plawan, 1440 als Plauwenischer Weg vorkommt. Nachdem sein der Stadt zunächst liegender Teil im 19. Jahrhundert teilweise bebaut worden war, erhielt er 1856 vom Falkenhofe an bis an das Feldschlößchen die Benennung Falkenstraße (s. diese). Das weitere, bis in die Gegend des Annenfriedhofes reichende und durch einen schrägen Seitenweg mit dem Vorwerk Reisewitz verbundene Stück hieß einige Jahre Vor der Falkenstraße, doch wurde darauf 1862 ebenfalls der Name Falkenstraße erstreckt. Seit 1878 führt der zwischen der Falkenbrücke und der Flurgrenze von Plauen gelegene Teil des ganzen Straßenzuges die Bezeichnung Zwickauer Straße. Die in den Jahren 1877 und 1878 in Plauen entstandene Anschlußstrecke erhielt [164] den Namen Falkenstraße, der aber 1903 in Zwickauer Straße abgeändert worden ist.

Zwingerstraße s. Große Zwingerstraße.

Große Zwingerstraße, anfänglich ein Teil der Annenstraße (s. diese), aber von dieser 1840 abgetrennt und als selbständige Gasse mit dem Namen Zwingerstraße belegt, weil ihrem nördlichen Ausgange gegenüber der Zwinger liegt. Dieser Prachtbau, durch den Oberlandbaumeister Pöppelmann in den Jahren 1711–22 aufgeführt, bildete den Lusthof für ein von August dem Starken geplantes, aber nicht zur Ausführung gekommenes Schloß. 1904 erhielt die bisherige Zwingerstraße die Benennung Große Zwingerstraße.

Kleine Zwingerstraße heißt seit 1904 der zwischen der Flemmingstraße und der Wettiner Straße gelegene Teil der Kanalgasse. Die Namensänderung erfolgte auf wiederholte dringende Bitten der Hauseigentümer wegen des üblen Rufes, in dem der übrige Teil der Kanalgasse durch die dort wohnenden Prostituierten steht.

Zwinglistraße (Altgruna), hieß seit 1882 Lindenstraße, weil sie mit Lindenbäumen bepflanzt war. Im Jahre 1903 erhielt sie ihre jetzige Benennung nach dem Schweizer Reformator Ulrich Zwingli, geb. den 1. Januar 1484 zu Wildhaus (Kanton St. Gallen), gest. den 11. Oktober 1531 in der Schlacht bei Kappel.





  1. Die übrigen in den Vorstädten vorhandenen Weißeritzbrücken tragen keine von der Behörde verliehenen Namen. Der Volksmund benennt sie gewöhnlich nach den Straße», in deren Fluchtlinie sie liegen (Wernerbrücke), oder nach einem in ihrer Nähe befindlichen größeren Gebäude (Werkstättenbrücke).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. a b in der Vorlage: Arnimb