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Nächtliche Fahrt (Meyer)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Conrad Ferdinand Meyer
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Titel: Nächtliche Fahrt
Untertitel:
aus: Gedichte, S. 190.
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1882
Verlag: Verlag von H. Haessel
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Google-USA* und Scans auf Commons
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[190]

Nächtliche Fahrt.

Ein Schiff befuhr das Meer. Aufrauschend quoll
Die Fluth am Kiel. Er suchte Pylos’[WS 1] Strand.
Das Steuer führt’ ein Jüngling kummervoll,
Dem früh des Vaters Rath und Hilfe schwand.

5
Der Glückbedürft’ge hieß Telemachos[WS 2]

Und schaute nach des Segels nächt’gem Flug,
Dicht neben ihm der hohe Fahrtgenoß,
Athene war’s, die Mentors[WS 3] Züge trug.

Unendlich brach hervor der Sterne Heer,

10
Die lichten Waller wußten ihre Bahn …

Da sprach die Tochter Zeus’ auf dunkelm Meer:
„Jetzt, Jüngling, ruf’ mit mir die Götter an!“

Die Hände, wie der Staubgeborne fleht,
Erhob sie ausgebreitet in die Nacht –

15
Und sie erhörte selber das Gebet,

Von ihr für den Verlassnen dargebracht.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Pylos, griechische Hafenstadt
  2. Telemachos, Sohn des Odysseus und der Penelope
  3. Mentor, Berater von Telemachos