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Mericourt’s Broschüre

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Textdaten
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Autor: unbekannt
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Titel: Mericourt’s Broschüre
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 13, S. 208
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1860
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[208] Mericourt’s Broschüre: Napoleon III. ist so eben in einer gelungenen Uebersetzung in Berlin erschienen. Zur Charakteristik dieses in Brüssel erschienenen interessanten Büchleins, das in fabelhaften Massen in England und, obwohl dort verboten, auch in Frankreich gekauft worden ist, führen wir den Schluß desselben an: „Napoleon III. trägt unter seinem Hemde einen Panzer, der so ausgezeichnet gearbeitet und von einer solchen Feinheit ist, daß ihm selbst das feinste Gewebe nicht gleichkommt, und welcher nichts desto weniger Kugel und Dolch abhält. Diejenigen, welche der Vorsehung danken, daß sie ihn vor den Streichen seiner Feinde bewahrt hat, kennen wahrscheinlich diesen kleinen Umstand nicht. Mr. Bonaparte entging drei Mal einem gewissen Tode durch die glückliche Gewohnheit, niemals seine Aegide zu verlassen. Pianori’s Kugel, beinahe von der nächsten Nähe abgeschossen, plattete sich auf dem Panzer in der Höhe der linken Lunge ab, und hinterließ kaum eine Quetschung.

Kurz vorher, als der Polizeipräfect durch eine unerwartete und geheimnißvolle Ueberwachung den republikanischen Anschlag zu Schanden machte, dessen Urheber M. Bonaparte in die Luft sprengen wollten (es war in einer jener famosen Nächte, wo er glaubte, incognito durch den Garten der verführerischen Gräfin von C… gehen zu können), hatte ein Verschworener, der es weniger eilig hatte, zu entfliehen, als die anderen, Zeit, dem kaiserlichen Liebhaber einen Dolchstoß beizubringen, aber die mörderische Klinge stumpfte an dem Stahlnetze ab. Endlich wurden drei Bombensplitter, die durch diesen geschmeidigen Küraß aufgehalten waren, in den Kleidern Sr. Majestät an dem Abende gefunden, als der düstere Orsini seinen Exbruder im Carbonarismus für den Bruch des gemeinschaftlichen Eides bestrafen wollte.

Aus allem diesen geht hervor, daß er seinem Panzerhemde viel mehr Dank schuldig ist als der Vorsehung. Wir haben den Charakter des Menschen gezeichnet, wir kennen das Verdienst des Kriegers, wir haben das Werk des … gesehen, sprechen wir noch von den Handlungen des Despoten. Man kann sie in einige Zeilen zusammenfassen: Niederreißung der Rednertribüne, Strangulirung der Presse; einen doppelten Knebel für den Deputirten, einen vierfachen Knebel für den Journalisten. Keine Geschworenen mehr. Der Schriftsteller und der Schwindler stehen auf derselben Anklagebank, der Anklagebank der Correctionstribunale, wo der ungerechte Richter zu Gericht sitzt, dessen Gewissen verkauft ist, der Richter, der auf Befehl verurtheilt. Außerdem ein Senat von Kammerdienern, eine Kammer von Sclaven. M. Bonaparte entriß alle Güter der Familie Orleans: der Senat hat nichts dagegen, die Kammer billigt es, und Frankreich steckt die Schande ein. Aus Aerger gegen die Fürsten Europa’s, heirathete er die Erste die Beste. Man kann dabei nur seine Absicht tadeln, die Wirkung ist ihm nicht ungünstig gewesen, und das Volk mit seinem revolutionairen Instinct hat „Bravo“ geschrieen. Wenn ein böser Dämon, der sich unter die Flügel eines Engels flüchtet, dadurch seiner Strafe entgehen kann, so würde vielleicht Napoleon durch seine Gefährtin gerettet werden. Gott wird es nicht erlauben, denn er hat getödtet, bombardirt … um das Scepter zu erlangen, und wir glauben an die Gerechtigkeit des Himmels.“