Zum Inhalt springen

Melpomene/Band 2/048 Bei dem Grabe eines jungen Mannes

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
<<< 048 Bei dem Grabe eines jungen Mannes >>>
{{{UNTERTITEL}}}
aus: Melpomene
Seite: Band 2, S. 138–139
von: [[{{{AUTOR}}}]]
Zusammenfassung: {{{ZUSAMMENFASSUNG}}}
Anmerkung: {{{ANMERKUNG}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
[[Index:{{{INDEX}}}|Wikisource-Indexseite]]
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe

[138]

48. Bei dem Grabe eines jungen Mannes.

Melod. IV.

1. In diesem Grabe modert
Ein abgezehrter Mann,
Der, was die Pflicht gefodert,
Gewissenhaft gethan.

2. Er war schon lang in Kräften
Im ganzen Leibe schwach,
Doch gieng er den Geschäften
Von seinem Handwerk nach.

3. Das Übel wurde schlimmer,
Ein Husten kam dazu,
Und nun entwich auf immer
Von ihm des Schlafes Ruh.

4. Er brauchte zwar Arzneien,
Und nahm sie pünktlich ein,
Und ließ sich nichts gereuen
Bei seiner Qual und Pein;
[139]
5. Allein es war vergebens,
Die Hülfe kam zu spät,
Der Faden seines Lebens
War schon zu dünn gedreht.

6. So schwand sein junges Leben
Und jede Kraft dahin,
Doch gab er ohne Beben
Es Gott zum Opfer hin.

7. Denn wer sein ganzes Leben
Der Pflicht und Tugend weiht,
Ist ohne Furcht und Beben
Zum Tode stets bereit.

8. Laßt uns daher verlassen
Die Bahn der Tugend nicht,
Dann zeiget beim Erblassen
Uns Gott sein Angesicht.