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Melpomene/Band 2/042 Bei dem Grabe eines Bothen

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aus: Melpomene
Seite: Band 2, S. 122–123
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[122]

42. Bei dem Grabe eines Bothen.

Melod. IV.

1. Hier machte Philip Nießer
Im Tod die Augen zu,
Und fand als wahrer Büßer
Die ewig wahre Ruh.

2. Er hat als treuer Bothe
Gedienet siebzehn Jahr,
[123] Wobei er seinem Gotte
Noch mehr gehorsam war.

3. Er gieng auf Tugendwegen,
Geführt von Gottes Hand,
Und so, dem Heil entgegen,
Ins wahre Vaterland.

4. Er litt die größten Schmerzen
Mit christlicher Geduld,
Und bath mit Reu im Herzen
Um Gottes Vaterhuld.

5. So gieng er ohne Beben
Zum bittern Tode hin,
Und Jesus war sein Leben,
Und Sterben sein Gewinn.

6. Dieß Alles läßt uns hoffen,
Daß er am Grabesrand
Das Thor des Himmels offen,
Und ew’gen Frieden fand.

7. Auch wir sind alle Bothen,
Und ausgesandt von Gott,
Die Sünde auszurotten,
Zu halten sein Geboth.

8. Den Tugendweg zu gehen,
Und stets mit festem Blick
Nach unserm Ziele sehen,
Dem höchsten Himmelsglück.

9. Lasst uns als Bothen gehen
Voll Unschuld, wie ein Kind,
Und nicht zurücke sehen,
Bis wir am Ziele sind.