Melpomene/Band 2/011 Bei dem Trauergottesdienst für einen jungen Krieger
[48]
11. Bei dem Trauergottesdienst für einen jungen Krieger
Melod. IV.
1. Dort liegt im schönsten Alter
Keßler Dominickus,
Wo er in Todes kalter
Umarmung modern muß.
[49]
2. Schon zweimal zog er gerne
Ins Lager und ins Feld,
Nun ruht er in der Ferne,
Der tapfre Kriegesheld.
3. Er diente seinem König
Und Vaterlande treu,
Den Obern unterthänig,
Und blieb ein Christ dabey.
4. Er kam daher im Dienste
Bei einem Offizier,
That Alles, was er wünschte,
Und war beliebt dafür.
5. Er folgte ohne Klagen
Treu seinem Pflichtenruf;
Da wurde er geschlagen
Von einem Pferdtehuf.
6. Das Übel schien zu weichen,
Die Wunde heilte zu,
Doch war aus seinen Weichen
Verschwunden jede Ruh.
7. In seinen Eingeweiden
Entstand der heisse Brand,
Es nahmen seine Leiden
Und Schmerzen überhand.
8. Es schwanden alle Kräften,
Er sank aufs Lager hin;
Für ihn war in den Säften
Der Mittel kein Gewinn.
[50]
9. Er mußte unterliegen
In Zuckungen und Krampf,
Und in den letzten Zügen
Begann der Todeskampf.
10. So starb in Todes Armen
Der junge Kriegesheld,
Und mußte ohn’ Erbarmen
Hinaus aus dieser Welt.
11. Allein er ist verschieden
Als wahrer Tugendheld,
Und fand den wahren Frieden
In Gottes Himmelszelt.