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Med. Topographie Gmuend:106

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Franz Joseph Werfer
Versuch einer medizinischen Topographie der Stadt Gmünd
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dem ganzen Verlauf der ganzen Krankheit diente übrigens die Ass. foetid. mit andern zweckmäßigen resolvirenden Mitteln am besten, und die häufig bewirkten Ausleerungen einer Menge Crudidären und sogenannter Infarkten verschaften immer viel und große Erleichterung. Aber unter die besonders merkwürdiger und gewiß höchst seltne Fälle von chronischen und unheilbaren Krankheiten mag auch folgende aus der benachbarten Gegend gehören: Ein Knabe von 4 Jahren litt schon gegen ein Jahr an heftigen, öfters stärker kehrenden, und besonders in der Gegend des Colons fixirten Unterleibsschmerzen, so daß er bey spätern und immer heftiger werdenden Anfällen aus dem Bett sprang, und unter jammervollem Geschrey sich auf dem Boden wälzte und drehete, so daß man ihn kaum fest halten konnte. Die Leibesöffnung wurde immer sparsamer und drangvoller, und im letzten viertel Jahr gieng höchstens durch ein Klystir ein wenig Schleim unter den qualvollsten Schmerzen ab; alles Genossene wurde bald nachher wieder weggebrochen, und der Körper ganz abgemagert und verzehrt; auch waren alle angewandte und versuchte Mittel fruchtlos, und verschafften dem Kranken nicht die geringste Erleichterung. Endlich nach vielen und unsäglichen Schmerzen, die dem kältesten und unempfindlichsten Menschen Schauer und Entsetzen erregen mußten, starb der Knabe, und noch in den letzten Tagen vor seinem Tode sprang derselbe in den Schmerzenstunden, obgleich ganz entkräftet und abgezehrt wie ein Skelet rasch aus dem Bett und kletterte an die Wände, bis er betäubt und kraftlos zur Erde sank. Bey nachheriger

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Oeffnung des Leichnams fand man im Colon, gerade wo dasselbe in das Rectum sich inserirte, einen mehrere Zoll langen Fleischpolyp, der die Weite des Darms ausfüllte, und denselben zuletzt gänzlich verschloß, als die Ursache dieser schmerzlichen Krankheit und des erfolgten Todes, wo bey auch erkannter Ursache im Leben alle Hülfe vergeblich gewesen wäre. Von 53 Kranken d. M. starben vier: ein 70jähriger Mann am Schlagfluß; zwey Kinder am Scharlachfieber, und ein Lungensüchtiger.