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Med. Topographie Gmuend:092

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Franz Joseph Werfer
Versuch einer medizinischen Topographie der Stadt Gmünd
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Der erste Tag des Januar war noch regnerisch und mehr gelind, gleich darauf aber wurde es heiter, trocken und kalt, und gegen die Mitte stieg die Kälte immer mehr, brachte bald vielen und bleibenden Schnee, und kaum waren einige Tage etwas gelinder und trübe, so nahm die Kälte sogleich wieder fühlbar zu bey meistens heiterm Himmel, und dauerte so bis zu Ende des Monats. Das Barometer stund anhaltend hoch, sein höchster Stand war 28". 2"', 5, der tiefste 27". 8"', 0. Am kältesten war es den 15ten –8°, des Morgens –14°, und am wärmsten den 1ten +6°. Der Wind wehete meistens von N. und N. O. Der herrschende Charakter in den vorkommenden Krankheiten, den Pleuresien, Rheumatalgien, Hals- und Gelenkgeschwülsten war rein entzündlich, und selbst die Kranken, welche noch von den vorigen feuchten Monaten an Krankheiten, die gar nicht entzündungsartig waren, darnieder lagen, empfanden dennoch die Gewalt der trocknen und kalten Witterung, und ihre Krankheiten nahmen, zumal wenn sie fieberhaft waren, etwas Brustentzündliches an. Die hie und da vorkommenden Katarrhfieber, die Krankheiten der Wöchnerinnen hatten, besonders im Anfang, immer etwas mehr rein Entzündliches, und erheischten stärkeres oder schwächeres Blutlassen, und dann erweichende und gelind auflösende Mittel; nur dann und wann schien das Rheumatisch-katarrhalische der vorigen Monate vorherrschend zu werden, wo denn auch gelinde Diaphoretica indizirt und zweckdienlich waren. Frequent und sehr hartnäckig in der Heilung waren die weibliche Krankheiten von Menstruationsfehlern

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herrührend, und besonders häufig vorkommend war wieder der zu starke Fluß derselben, immer Zeichen einer entweder schon ursprünglichen, oder erst entstandenen Schwäche der Natur. Von chronischen Krankheiten sahe man die Wassersucht, auch Fallsucht, die Flechten und Krätze, wie gewöhnlich am meisten zum Vorschein kommen. Unter den 50 Kranken, die ich diesen Monat zu behandeln hatte, starb keiner.

Der Februar brachte uns bis auf den 18ten trübe, mehr gelinde, als kalte und regnerische mit Schnee untermengte Tage; von da an wurde es wieder mehr heiter und kalt mit schneidendem Nordwind und häufigen Schneegestöber. Am 24ten trat gelindes Thauwetter ein, die folgenden Tage waren meistens trübe und regnerisch, auch gieng es in den letzten Tagen noch recht stürmisch zu. Der herrschende Wind war O. und N. O. zuletzt W. Der Barometerstand war sehr veränderlich, der höchste war 28". 0, und der tiefste 26". 11"', 0. Die größte Kälte war am 21ten –5°, am Morgen –9°, und die größte Wärme am 28ten +9°. Die herrschende Krankheitsformen waren diesen Monat verzüglich entzündliche Seitenstiche, die Lungensucht mit chronischer Entzündung, Gelbsucht, Ophthalmien, Hals- Zahn- und Ohrenweh meistens mit Entzündungsgeschwülsten, die gerne und häufig in Supuration übergiengen; Schnuppen, Husten und Katarrhe mit und ohne merkbare Fieberbewegungen. Auf dem Lande kamen mehrere Schleimfieber vor, die bey manchen einen vorstechenden nervösen Charakter hatten, es starben jedoch wenige daran. Chronische