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Med. Topographie Gmuend:081

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Franz Joseph Werfer
Versuch einer medizinischen Topographie der Stadt Gmünd
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Hund oder auch einem andern wüthigen Thier gekommen zu seyn glaubt, mit einem glühenden Schlüssel (St. Hubert’s Schlüssel) und zwar an jeder beliebten Stelle der Hand, folglich ohne allen Zweck und Nutzen brennen lasse. Sonst hat man auch schon hie und da von andern wüthig gewesen seyn sollenden Thieren in der Gegend gehört: so sahe man vor einigen Jahren in einem nahen Dorfe einen Fuchs daselbst in die Kirche, wo gerade viele Menschen versammelt waren, springen, der wüthig gewesen soll, von dem man aber, da er sogleich verfolgt und getödtet worden, keine nachtheilige Folgen hörte. In einem andern Dorfe wurde nicht lange darnach von einer wüthig geschienenen Katze ein Kind in den Arm gebissen, die nicht ehender abließ, bis sie durch viele Schläge betäubt mit Gewalt weggerissen worden; die Wunde des Kindes wurde in starke und lange anhaltende Eiterung gebracht, spät zugeheilt, und man hörte auch nachher nicht, daß dieselbe weitern Nachtheil zu Folge gehabt habe.

Wie sich der Gang und Wechsel unsrer Volks- und Jahreskrankheiten jetziger Zeit verhalten, mag folgender kurzer, und wenn schon unvollkommner, doch getreuer Auszug der letzten drey Jahrgänge 1809, 1810 und 1811 aus meinem ärztlichen Tagebuch bezeichnen, und der, wenn schon jetzt nicht, für eine spätere Vergleichung wenigst von einigen Interesse seyn kann.

1809

Dieses Jahr gehörte im ganzen zu den gesunden. Die Sterblichkeit war um ein beträchtliches geringer, als in den vorhergehenden Jahren; es

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herrschten keine bösartige epidemische Krankheiten, nur in einigen benachbarten Dörfern kamen die Kindsblattern und das Scharlachfieber vor. Das Barometer behauptete im Durchschnitt mehr den mittlern Stand; der Wind war mehr westlich; die Temperatur beträchtlich warm, doch mehr feucht als trocken. Die stationäre Constitution war, wie schon mehrere Jahre hindurch, auch wieder vorherrschend asthenisch nervös, deren Charakter sich denen in ihrer Art abwechselnd rheumatisch-katarrhalisch, gallicht, seltner entzündlich vorkommenden Krankheiten mehr oder weniger imprimirte, und die Indication im allgemeinen bestimmte. Am meisten wurden die Brustorgane und der Hals, weniger die Haut krankhaft ergriffen; die Dysenterie herrschte nicht epidemisch. In Hinsicht der Fruchtbarkeit war das Jahr mittelmäßig; die Feldfrüchten wurden gut nach Haus gebracht, und das Brod davon war gut und schmakhaft. Obst gab es nicht viel, aber viele und gute Erdbirn.

Der Dezemb. des Jahrs 1808 hatte in der letzten Hälfte strenge Kälte mit heitern Tagen; in den letzten drey Tagen aber brach sich die Kälte, worauf trübes feuchtes Wetter folgte, und mit diesem fieng der Januar des folgenden Jahrs 1809 an, dessen ganze erste Hälfte trübe, regnerische mit Schnee untermengte nicht kalte Tage hatte; erst am 16 stellte sich wieder strenge Kälte mit vielen Schnee ein, welche aber den 21 schon wieder durch Regen und Thauwetter unterbrochen wurden, und gegen Ende des Monats bekamen wir wirklich schon gelinde, angenehme und heitre Tage. Das Barometer war sehr veränderlich; sein höchster Stand war 27". 13"', 3, und