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Med. Topographie Gmuend:075

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Franz Joseph Werfer
Versuch einer medizinischen Topographie der Stadt Gmünd
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des natürlichen Consensus wegen der letzten mit den Generationsorganen, als weil das Jünglingsalter an sich mehr zu Brustkrankheiten geneigt ist, so wie das Kind mehr am Kopf theils in Exanthemen, theils in Nervenaffektionen mit Krämpfen und Convulsionen leidet, und der gereifte Mann und Greis hauptsächlich den Unterleibskrankheiten, dem natürlichen Bildungs- und Entwicklungsperioden des organisch-thierischen Lebens zufolge, ausgesetzt sind; und Blutspeien und oft daraus entspringende Lungensucht, Bleichsucht und langwieriges Dahinkränkeln ohne bestimmte Krankheitsform sind die gewöhnliche Folgen der gehemmten und aufgehaltenen Entwicklung und Ausbildung der Generationsorgane und deren Functionen bey beiden Geschlechtern. Die Fruchtbarkeit ist im allgemeinen, wenn nicht früher Leichtsinn und Verführung den Körper schwächen und entnerven, oder Kränklichkeit oder besondere Körpersbeschaffenheit derselben hinderlich sind, unter beiden Geschlechtern ziemlich stark, und die meisten Ehen sieht man, wenn sie sonst in Hinsicht des Alters nicht zu ungleich sind, zahlreich mit Kindern gesegnet, obwohl es auch hie und da ganz unfruchtbare Ehen giebt.

Verstandesverwirrungen, Manien, kommen in der Stadt und auf dem Land nicht selten vor, und gewöhnlich findet man vernachläßigte oder unverständige Erziehung, verkehrte Verstandes- und Herzensbildung und daher oft rührende irre Religionsbegriffe, üble Haushaltung und oft verschuldete Verarmung und Nahrungslosigkeit, unglückliche nicht befriedigte Liebe, vernachläßigte körperliche Krankheiten, besonders zurückgetriebene Exantheme u. a. als veranlaßende

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Ursachen derselben; meistens bemerkt man aber auch an dergleichen Menschen, daß konstitutionelle Beschaffenheit, Temperatur, organischer Körperbau u. dergl. gar vielen Antheil haben.

Die Krankheiten des Alters sind bey uns meistens chronischer Husten mit und ohne schleimichte Engbrünstigkeit; Wassersucht, Schlagflüsse und Lähmungen, und viele sterben blos aus Altersschwäche. Bey den Kindern sind Würmer eine sehr häufig vorkommende Krankheit; am gewöhnlichsten sind Spuhlwürmer, seltner Ascariden, und der Bandwurm kommt nur bey Erwachsenen vor. Die bekannten Wurmtreibende Mittel schaffen dieselbe zwar gewöhnlich bald weg, kommen aber bald wieder zum Vorscheine, wenn man nicht die Entstehung des sogenannten Wurmschleims in den Gedärmen durch eine zweckmäßige Diät und Bewegung in freyer Luft zu hindern und zu entfernen sucht. Viele wo nicht die meisten Kinder sterben an den Gichtern gewöhnlich in den ersten Wochen und Monaten ihres Lebens, seltner erst während dem Zahnen, welches hier manche sehr krank macht; denn häufig und gerne ist das Zahnfieber von einer oft Wochen lang anhaltenden und daher entkräftenden Diarrhö begleitet, wobey die Gichter gerne zum Ausbruch kommen. Chronische Ausschläge, als der Milchschorf, die Schwämmchen u. a. kommen häufig unter ihnen vor, und sind nicht selten bloße Folgen der Unreinlichkeit, meistens aber einer Dyserasie der Säfte bey oft schlechter Nahrung. Dicke Bäuche mit blasser Gesichtsfarbe sieht man an vielen, die oft in Verfüttern besonders mit Erdbirn, und in Mangel an gehöriger Bewegung in freyer Luft ihren Grund haben