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Marvilljuse

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Textdaten
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Autor: Hanns von Gumppenberg
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Titel: Marvilljuse
Untertitel:
aus: Das teutsche Dichterroß, S. 132
Herausgeber:
Auflage: 13. und 14. erweiterte Auflage
Entstehungsdatum: 1901
Erscheinungsdatum: 1929
Verlag: Callwey Verlag
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Erscheinungsort: München
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Originalherkunft:
Quelle: Digitalisat auf Commons
Kurzbeschreibung: Parodie auf Paul Scheerbart
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Bearbeitungsstand
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MARVILLJUSE
Andante con moto

Die lange, breite, moosgrünseidene Schleppe schlürft langsam über den Sand.

Die Schleppe gehört der Prinzessin Marvilljuse. Der Sand aber ist mattweiß, denn er ist der salzige Niederschlag von den Tränen ihrer unglücklichen Verehrer.

Alle Verehrer der Prinzessin Marvilljuse sind verduftet: bis auf den mattweißen Salzsand ihrer unglücklichen Tränen. Prinzessin Marvilljuse aber gefällt sich darin, über das weiße Salzfeld hin ihre lange, breite, moosgrünseidene Schleppe zu schleifen. Denn sie langweilt sich jetzt.

Kokettierend hebt sie, weitausschreitend, die moosgrünseidene Schleppe von den blaßrosabestrumpften Knöcheln. Spricht keiner mehr ein kühnes Wort? Na?

Aber der mattweiße Tränensand bleibt stumm: stumm und sehr trocken.

Immer koketter bewegt sich die Prinzessin, immer weiter schreitet sie in das Tränensalzfeld hinein.

Da weicht mit einem Mal der Boden unter ihren Füßen. Sie ist in die tiefste Stelle des Salzfeldes geraten: dorthin, wo die siebenundsechzig deutschen Jünglinge sich ausweinten. Prinzessin Marvilljuse versinkt. Nur die Pfauenfeder auf ihrem Barette, nur noch diese dünne, blaugrüngelbrotgoldene Pfauenfeder winkt aus dem mattweißen Salzsand wie ein Unkraut, winkt und winkt immer schneller ..

Na? Na?


nach Paul Scheerbart