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Markener Schulkinder

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: –th.
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Titel: Markener Schulkinder
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 37, S. 597, 612
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1885
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[597]

Markener Schulkinder.
Nach einem Oelgemälde von R. Hirth du Frênes.

[612] Markener Schulkinder. (Mit Illustration S. 597.) An der Westseite der Zuydersee liegen die malerischen Küstenstädte Monnickendam und Edam. Hell leuchten ihre Thürme im Morgensonnenscheine, selbst weithin sichtbar und prächtige Ausblicke gewährend bis nördlich nach Hoorn hinauf und östlich nach Marken hinüber, einer kleinen mit einem Leuchtthurme versehenen Insel. Täglich geht ein Markener Segelschiff nach Monnickendam und von dort nach der Insel zurück, und überraschend wirkt auf den Fremden der Anblick des originellen Hafens der Insel, in welchem oft Hunderte von Fischerbooten liegen, fast bewegungslos bei Sonnenschein und blauem Himmel, aber auf und ab gehoben und dumpf gegen einander gestoßen bei stürmischer See. Etwa 800 bis 1000 Einwohner zählt die Insel, ein kleines Völkchen, aber ein solches, das sich in Sitten und Gebräuchen manche Eigenart bewahrt hat. Kräftige, urwüchsige Menschen sind es, einfach und bieder, unermüdlich in ihrem Berufe als Fischer. Mit großer Liebe hängt der Markener an seiner von schilfbewachsenen Kanälen durchzogenen heimathlichen Insel, und die Stürme, die alljährlich über dieselbe dahinbrausen, die wogenden Wassermassen, die sie schäumend überschwemmen – sie schrecken ihn nicht, denn er kennt sie und weiß, daß sie fast ebenso schnell gehen, wie sie gekommen sind, und daß nach ihnen die Sonne so heiter vom Himmel hernieder lacht wie zuvor. Auf seiner Insel wird das Markener Kind erzogen, dort heirathet es, wenn es herangewachsen ist, und dort bleibt es, um in redlicher, ja harter Arbeit des Lebens Unterhalt zu erwerben.

Prächtig ist die Tracht der Markener und namentlich diejenige der Kinder. Buntfarbiger Kattun und Spitzen machen den Eindruck kostbarer Stickereien, die weiten, meist dunklen Pumphosen wirken im Gegensatz zu der helleren Gewandung des Oberkörpers überaus malerisch, ja selbst die kleinen Holzpantinen stimmen harmonisch zum Ganzen.

Zu dem Gewande dann ein fröhliches Herz und ein sinnendes oder lachendes Gesicht: kann es ein lieblicheres Bild geben? Kaum ein schöneres hätte der Maler festhalten können, als das der drei Markener Schulkinder, aus deren Augen helle Jugendlust uns entgegenlacht und deren malerische Tracht von dem dunkeln Schilfe sich nur um so wirkungsvoller abhebt. – th.