Mailied (Friederike Brun)
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Mailied.
Feier der Lebenden und Todten[1].
(Mit einer Composition von Hrn. Kapellmeister Schulze).
Wonne schwebet,
Lächelt überall;
Schwebt am lichtbegrünten Hügel,
Lächelt aus der Fluten Spiegel.
Lächelt überall!
Liebe waltet,
Wirket überall;
[34] In des Haines kühlem Raume,
Liebe waltet,
Wirket überall!
Unschuld wallet,
Unsichtbar, doch nah’!
Weilt im Nestchen unterm Gipfel.
Unschuld wallet
Unsichtbar, doch nah’!
Freude tönet,
Auf dem dichtbeblümten Rasen
Hüpfen Kindlein, Lämmer grasen.
Freude tönet,
Jauchzet fern und nah’!
Kränze, Mägdelein!
[35] Unschuld, Wonn’ und Liebe walten!
Seht die Blümlein sich entfalten!
Auf und windet
Hüpfend schwinget
Euch im Maientanz!
Horch! der Kukuk, fern am Weiher,
Ruft dem Sommer! Frühlingsfeier
Wie der Blütenkranz!
Wehmut dämmert
Tief im Blumenkelch!
Seht sie in des Thaues Perlen!
Wehmut dämmert
Tief im Blumenkelch!
Töne leiser,
Sanfter Freuden Chor!
Geister wallen mit den Düften –
Töne leiser,
Sanfter Freuden Chor!
Frühling blühet
Nur dem Tod’ entkeimt das Leben.
Seht die Schmetterlinge schweben!
Hofnung waltet
Ob der Todtengruft!
- ↑ *) In diesen Tagen traf der Geburts- und Todestag vieler Freunde der Verfasserinn zusammen.