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Mailied (Friederike Brun)

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« Die Insel auf dem Bielersee Gedichte (Friederike Brun) Die Sieben Hügel »
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Textdaten
Autor: Friederike Brun
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Titel: Mailied
Untertitel:
aus: Gedichte, S. 33–36
Herausgeber: Friedrich von Matthisson
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1795
Verlag: Orell, Gessner, Füssli & Comp.
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Erscheinungsort: Zürich
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scan auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[33]
           Mailied.

Feier der Lebenden und Todten[1].

(Mit einer Composition von Hrn. Kapellmeister Schulze).


          Wonne schwebet,
          Lächelt überall;
Schwebt am lichtbegrünten Hügel,
Lächelt aus der Fluten Spiegel.

5
          Wonne schwebet,

          Lächelt überall!

          Liebe waltet,
          Wirket überall;
[34] In des Haines kühlem Raume,

10
In dem weissen Blütenbaume.

          Liebe waltet,
          Wirket überall!

          Unschuld wallet,
          Unsichtbar, doch nah’!

15
Wallt auf hohem Buchenwipfel,

Weilt im Nestchen unterm Gipfel.
          Unschuld wallet
          Unsichtbar, doch nah’!
 
          Freude tönet,

20
          Jauchzet fern und nah’!

Auf dem dichtbeblümten Rasen
Hüpfen Kindlein, Lämmer grasen.
          Freude tönet,
          Jauchzet fern und nah’!

25
          Auf! und windet

          Kränze, Mägdelein!
[35] Unschuld, Wonn’ und Liebe walten!
Seht die Blümlein sich entfalten!
          Auf und windet

30
          Kränze, Mägdelein!


          Hüpfend schwinget
          Euch im Maientanz!
Horch! der Kukuk, fern am Weiher,
Ruft dem Sommer! Frühlingsfeier

35
          Währt – ach! währet

          Wie der Blütenkranz!

          Wehmut dämmert
          Tief im Blumenkelch!
Seht sie in des Thaues Perlen!

40
Hört sie klagen unter Erlen!

          Wehmut dämmert
          Tief im Blumenkelch!

          Töne leiser,
          Sanfter Freuden Chor!

45
[36] Geister schweben in den Lüften –

Geister wallen mit den Düften –
          Töne leiser,
          Sanfter Freuden Chor!

          Frühling blühet

50
          Auf der Todtengruft!

Nur dem Tod’ entkeimt das Leben.
Seht die Schmetterlinge schweben!
          Hofnung waltet
          Ob der Todtengruft!



  1. *) In diesen Tagen traf der Geburts- und Todestag vieler Freunde der Verfasserinn zusammen.