Mahomets Gesang
[183]
Mahomets Gesang.
Seht den Felsenquell,
Freudehell,
Wie ein Sternenblick
Über Wolken,
Gute Geister
Zwischen Klippen im Gebüsch.
Jünglingfrisch
Tanzt er aus der Wolke
Jauchzet wieder
Nach dem Himmel.
Durch die Gipfelgänge
Jagt er bunten Kieseln nach,
Reißt er seine Bruderquellen
Mit sich fort.
[184]
Drunten werden in dem Thal
Und die Wiese
Lebt von seinem Hauch.
Doch ihn hält kein Schattenthal,
Keine Blumen,
Ihm mit Liebesaugen schmeicheln:
Nach der Ebne dringt sein Lauf
Schlangenwandelnd.
Bäche schmiegen
In die Ebne silberprangend,
Und die Ebne prangt mit ihm,
Und die Flüsse von der Ebne,
Und die Bäche von den Bergen,
Bruder, nimm die Brüder mit.
Mit zu deinem alten Vater,
Zu dem ew’gen Ocean,
[185] Der mit ausgespannten Armen
Die sich ach! vergebens öffnen,
Seine Sehnenden zu fassen;
Denn uns frißt in öder Wüste
Gier’ger Sand, die Sonne droben
Hemmet uns zum Teiche! Bruder,
Nimm die Brüder von der Ebne,
Nimm die Brüder von den Bergen
Mit, zu deinem Vater mit!
Und nun schwillt er
Herrlicher, ein ganz Geschlechte
Trägt den Fürsten hoch empor!
Und im rollenden Triumphe
Werden unter seinem Fuß.
Unaufhaltsam rauscht er weiter,
Läßt der Thürme Flammengipfel,
[186] Marmorhäuser, eine Schöpfung
Zedernhäuser trägt der Atlas
Auf den Riesenschultern; sausend
Wehen über seinem Haupte
Tausend Flaggen durch die Lüfte,
Und so trägt er seine Brüder,
Seine Schätze, seine Kinder,
Dem erwartenden Erzeuger
Freudebrausend an das Herz.