Zwei Stunden südlich von Bautzen erhebt sich der 450 m hohe Mönchswalder Berg, ein von Westen nach Osten sich erstreckender Höhenrücken. Schöner Nadelwald überzieht ihn. An den Abhängen dehnen sich Felder in langen Streifen aus. Auf seinem Scheitel trägt der Berg seit 1885 einen vom Bautzener Gebirgsvereine errichteten steinernen Aussichtsturm, der am 23. September des genannten Jahres in feierlicher Weise dem öffentlichen Verkehre übergeben wurde. Dieser Turm hat eine Höhe von 20 m. Hinauf zur obersten Plattform führen 106 Stufen. – Von hier oben aus schweift der Blick über die ganze Wendei, von der Südgrenze Sachsens bis zur Nordgrenze, nach Osten hin bis zum Iser- und Riesengebirge, nach Westen zu in die Pulsnitzer und Radeberger Gegend. Interessant ist der Blick in die nächste Umgebung. Das Landschaftsbild zeigt da die dichtbesiedelten Täler, in denen sich stundenlange Häuserketten ausdehnen. – Am Fuße des Aussichtsturmes steht das Gasthaus. In dessen Nähe befindet sich eine aus Quarz und Basaltsteinen errichtete Grotte mit einem Bassin und mit der Inschrift:
„Wasserwerk des Mönchswalder Berges, ausgeführt vom Ingenieur Max Göhler aus Dresden, errichtet im Jahre 1896.“ –
Die nächsten Bahnstationen, von denen aus der Berg in kurzer Zeit zu erreichen ist, sind Singwitz, Großpostwitz, Rodewitz und Wilthen. –
An den nördlichen Fuß des Mönchswalder Berges schmiegt sich das Dorf Mönchswalde. Vor der Reformation lag hier ein Kloster. Franziskaner
[405] hatten sich hier niedergelassen. Zu den Besitzungen des Klosters gehörte der größte Teil des nahen Berges. Als die Lehre Luthers auch in dieser Gegend ihren Einzug hielt, da war es mit der Herrschaft der Mönche gar bald aus. Sie übergaben die Schlüssel des Klosters dem Bautzener Domkapitel und zogen in die Ferne. Darauf wurde der umfangreiche Wald, in dem das verlassene Franziskanerkloster stand, geschlagen, und unten am Fuße des Berges wurden die ersten Häuser erbaut. Es entstand ein Dörfchen, dem man zur Erinnerung den Namen Mönchswalde gab. Das Kloster verfiel mit der Zeit. Die Steine verwertete man bei der Errichtung neuer Wohnhäuser. Die Mönchswalder Brauerei soll da stehen, wo sich früher die alte Klosterbrauerei befand.