Zum Inhalt springen

Luther in Rom

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Luther in Rom
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 22, S. 366
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1872
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Blätter und Blüthen
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[366] Luther in Rom. Wenn ein Autor von so hervorragender Erzählungsgabe, von so anmuthiger, geistreicher Gestaltungskraft und von nach allen Seiten so gründlicher umfassender Bildung wie Levin Schücking sich eines das Interesse und, fast dürfte man sagen, den wunden Nerv unserer Zeit so nahe berührenden Themas bemächtigt, so konnte nur ein Werk von ungewöhnlicher Anziehungskraft entstehen. Diese hat in der That sein „Luther in Rom“ (Hannover, C. Rümpler), von vielen kritischen Stimmen als sein bestes und gedankenreichstes Buch bezeichnet, ausgeübt; wir vernehmen zu unserer Genugthuung, daß die zweite Auflage desselben vorbereitet wird.

Der Held des Romans ist der „theure Gottesmann“, Bruder Martin, der als echt deutsche anima candida, als ein Schwärmer für die Größe seiner katholischen Kirche und um die Interessen seines Klosters zu vertheidigen, das Rom des Papstes Julius des Zweiten und der Renaissance betritt, und dieses wieder verläßt, in allen seinen Idealen betrogen und den zündenden Funken der Reformation im Herzen, um daheim der „Retter der Religion“ zu werden. Der sich allmählich und stufenweise in ihm vollziehende Abfall ist dabei vortrefflich entwickelt. Um ihn gruppiren sich zahlreiche Gestalten, theils historische, theils vom Dichter eingeführte, deren Schicksale in spannendster Darstellung an uns vorübergeführt werden und deren Leben und Treiben in Klöstern und Schlössern, im Vatican und Atelier ein mit solcher Meisterschaft entworfenes und mit so reichen Farben ausgeführtes Bild jener denkwürdigen Zeit uns giebt, daß wir mit dem Buche nicht allein eine Romandichtung von ungewöhnlicher Schönheit, sondern auch ein überaus fesselndes Gemälde der großen und hohen Zeit der Renaissance erhalten, in deren Verständniß Schücking tief genug eingedrungen ist, um uns den fast ganz gleichen Herzschlag, den diese Zeit mit der unsern hatte, fühlen zu lassen.