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Kloster Eberbach

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: E. P.
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Titel: Kloster Eberbach
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 48, S. 793, 804
Herausgeber: Ernst Ziel
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1885
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[793]

Kloster Eberbach.
Originalzeichnung von Richard Püttner.

[804] Kloster Eberbach. (Mit Illustration S. 793.) Zu den berühmtesten Weinorten Deutschlands gehört der Steinberg im Rheingau, ein etwa 24 Hektar umfassendes, von einer hohen Mauer eingeschlossenes Gebiet, auf dem das edelste Rheingaugewächs, der „Steinberger Kabinetwein“, reift. Dieses Weingut gehört zu dem Kloster Eberbach, und die Mönche dieses Klosters waren es, die um das Jahr 1177 auf dem Steinberg die Rebe pflanzten und dadurch den Grund zu dem rheinischen Edel-Weinbau legten. Später wurde diese Cisterzienser-Abtei noch durch ihre Gerbereien und Tuchmanufakturen, sowie durch den ausgedehnteu Mehlhandel mit den Niederlanden berühmt. Obwohl das Kloster im Bauernkrieg 1525 verwüstet wurde, zeugen noch heute die alten Gebäulichkeiten von dem Fleiß der Eberbacher Mönche und ihrer Geschäftskenntniß. 1803 wurde das Kloster aufgehoben und zunächst zu einer Irrenanstalt, später zu einer Strafanstalt umgewandelt. In einem idyllischen Waldthale gelegen, erfreut sich der interessante Bau, dessen stimmungsvolle Scenerie im Wintergewande unser Bild wiedergiebt, häufig des Besuchs der Touristen – das heißt nicht jener, die unter einer Rheinreise eine Dampferfahrt verstehen, wohl aber jener genußfreudigen Leute, die der Meinung sind, die ganze Herrlichkeit des Rheins läßt sich erst ermessen, wenn man an seinen Ufern Rast hält und die romantischen Seitenthäler durchwandert. In einem solchen verborgen liegt auch die alte Abtei Eberbach, die am besten von Hattenheim aus zu erreichen ist. Am stärksten wird sie besucht zur Zeit der berühmten Weinversteigerungen – im Frühjahr – bei denen jeder, ob Käufer oder nicht, gratis „kosten“ kann. Erwähnt sei noch der Ursprung des Namens: Ein Eber soll dem heiligen Bernhard mit dem Rüssel den Grundriß des zu erbauenden Ordenshauses vorgezeichnet haben. E. P.