Klagen an den Entflohenen
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Klagen an den Entflohenen.
Hier ruht dein Bild auf meinem Herzen,
Du, Mann der Liebe und der Schmerzen!
Der jetzt voll Grausamkeit mich flieht. –
Du fliehst umsonst – ! denn meine Seele eilet
Das ewig mir im Busen glüht.
Ja fliehe zu den fernsten Zonen,
Laß Haß in deiner Seele wohnen,
Wo sonst nur Liebe für mich sprach:
Und tödte mich: ich folge bis zum Rande
Des Grabes dir im Geiste nach.
Die Liebe kennet keine Schranken,
Im Tode selbst wird sie nicht wanken;
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Die Zeit kann nie dies reine Feuer mindern,
Kein Mensch, kein Gott! kann ihre Allmacht hindern,
Und felsenfest ist ihre Treu.
Mein ganzes Daseyn seh’ ich schwinden,
Ich leb’ und denke nur durch dich! –
Dich nur allein seh’ ich von allen Wesen
Des Weltenall’s. – Was du mir bist gewesen,
Bleibst du mir unabänderlich!
Besiegt der Vorurtheile Menge,
Und stumpfet ab den Zahn der Zeit:
Sie lächelt schlau bey der Moral des Weisen,
Und spottet selbst des kalten Blut’s des Greisen.
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Wer nicht so fühlt, der weiß und kennet
Die Liebe nicht, die selbst getrennet,
In ihrer ganzen Fülle Kraft,
Nur ewig nach dem Einen strebet,
Der ihr die Welt zur Wüste schafft.
Ha! dieses Schmachten, dieses Streben!
Verzehrt die Kräfte von dem Leben,
Das der Verzweiflung sich geweiht:
Wer faßt den Schmerz? O, selbst der Hölle Plagen
Sind ja dagegen Seligkeit!