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Klage (Friederike Brun)

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« Der Sonnenaufgang im Winter Gedichte (Friederike Brun) An Selma Gerstenberg »
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Textdaten
Autor: Friederike Brun
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Titel: Klage
Untertitel: 1785
aus: Gedichte, S. 63–64
Herausgeber: Friedrich von Matthisson
Auflage:
Entstehungsdatum: 1785
Erscheinungsdatum: 1795
Verlag: Orell, Gessner, Füssli & Comp.
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Erscheinungsort: Zürich
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scan auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[63]
              Klage.

              (1785).


Deh! omai quest’ alma del suo velo sciolta,
Voli altrove a posar.
 

FILICAJA.


Hingebeugt von bangem tiefem Sehnen,
     Such’ ich, Einsamkeit, ach’! deinen Schoos.
Fließt, o fließt nun ungeseh’n, ihr Thränen!
     Herz! du bist jezt deiner Fesseln los!

5
Hüllt mich ein, ihr nächtlich schwarzen Schatten;

     Seufzend sucht euch mein beklommnes Herz!
Finstrer Hain, ihr stillen grünen Matten,
     Nur bei euch ergiesse sich mein Schmerz!

[64] Ach! warum, warum bist du, o Seele,

10
     Voll Gefühl, voll Lieb’ und voll Natur?

Ward, damit sie peinlicher dich quäle,
     Dir die Fülle der Empfindung nur;

Der Empfindung, die die Welt verkennet,
     Die sie stolz verlachet, kalt verhöhnt;

15
Die empor zu reinen Sphären brennet,

     Und nach einer Unschuldwelt sich sehnt?

Thörichte! bist du genug geläutert,
     Zu geniessen bessrer Welten Glück?
Schwaches Herz! wie oft bist du gescheitert,

20
     Wie umwölkt ist noch dein trüber Blick!


Ach! nicht rein genug für höhre Freuden,
     Noch nicht reif zum seligern Genuß,
Ist dies Herz; geläutert erst durch Leiden,
     Werd’ ich werth der Engelschwestern Gruß!