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Johannisnacht

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Otto Ernst
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Titel: Johannisnacht
Untertitel:
aus: Siebzig Gedichte
S. 35
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1907
Verlag: L. Staackmann
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Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[35]
Johannisnacht.


Leuchtkäfer schwammen in der schweren Nacht,
Auf bleichem Rasen schliefen die Syringen;
Nur der Jasmin blieb wach und horchte still
Mit mondverklärten Augen einem Klingen.

5
Aus blauen Wipfeln sang die Nachtigall,

Ein Jauchzen war’s und jugendwildes Weinen.
Sie sang das Lied der jungen Sinnenkraft,
Das Lied, in dem sich Tod und Leben einen.

Und rückgesunk’nen Blicks, geschloss’nen Auges,

15
Fühlt’ ich der Erde Schuld und Angst verwehn,

Und alle, alle hab’ ich sie verstanden,
Die frommen Sünden, die wir rein begehn.

In bangen Schauern hab’ ich sie verstanden,
Die süßen Sünden trunk’ner Lässigkeit,

20
Die einst mit grassem Blick vor uns erstehen

Als spätes, als erbarmungsloses Leid.