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Johann Christian Lobe (Nachruf)

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Johann Christian Lobe
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 33, S. 552
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1881
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: Nachruf auf Johann Christian Lobe
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Bearbeitungsstand
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[552] Johann Christian Lobe. Wiederum liegt uns die traurige Pflicht ob, unsere Leser an ein frisches Grab zu führen, in welchem ein treuer und allbeliebter Mitarbeiter der „Gartenlaube“ Ruhe gefunden. Johann Christian Lobe ist todt. Er starb am 27. Juli d. J. in hohem Greisenalter, zwei Monate nach seinem vierundachtzigsten Geburtstage. Im Jahrgange 1873 (Seite 337 ff.) haben wir den wackern Künstler und Gelehrten unseren Lesern im wohlgetroffenen Bildniß vorgestellt und seinen Lebensgang geschildert, als „Einer von den Alten Weimars“ war er ihnen freilich kein Fremder mehr: denn er hatte durch seine zahl- und inhaltreichen Beiträge zu unserem Blatte sich in den Herzen Aller längst einen Platz erobert. Da sich der Jahrgang 1873 der „Gartenlaube“ in Hunderttausenden von Händen befindet, so brauchen wir heute nur aus den dort enthüllten stillen Gang der Bildung dieses dreifachen Meisters hinzuweisen: Lobe war als Musiker Meister auf der Flöte; er war Meister in der musikalischen Composition und vor Allem Meister mit der Feder. Nur wer, wie er, vom armen Jungen, welcher der damaligen Volksschule seine ganzen Kenntnisse verdankte, durch eisernen Willen und Fleiß sich heraufgearbeitet, nur wer aus diesem Wege sich seine gelehrte Bildung in modernen Sprachen, in Philosophie und Geschichte anzueignen vermochte, nur der konnte auf Grund eigener Erfahrung ein so scharfdenkender und so klar darstellender Lehrer Anderer werden, und mit diesen Vorzügen verband Lobe noch die des Künstlergeistes und Herzens, welche ihn dazu befähigten, jederzeit Schönheit und Anmuth der Form zu beachten und nie den warmen Hauch der Empfindung vermissen zulassen, wo er zur Wirkung des Ganzen erforderlich war. Unser Artikel nennt auch Lobe’s sämmtliche Werke, über die außerdem ja jedes Conversationslexicon berichtet. Wir können aber nicht unterlassen, hier noch einmal auf ein kleines Buch hinzuweisen, in welchem Lobe sich selbst malt. „Aus dem Leben eines Musikers“ heißt es und ist 1859 bei J. J. Weber in Leipzig erschienen. Wir stehen nicht an, dasselbe als eines der liebenswürdigsten Bücher unserer Literatur zu bezeichnen, das der strebenden Jugend als ein Volksbuch in die Hand gelegt werden sollte. Durch dieses Buch allein wird das kommende Geschlecht Lobe, den seelenvollen Menschen und Künstler, kennen lernen und sein Gedächtniß um so treuer bewahren.