Jan Bart (Fontane)
Jan Bart geht über den Vlissinger Damm.
„Hür’, Katrin, wi trecken tosamm;
En Huus, en Boot, ’ne Zieg’ un ’ne Kuh’,1
Wat mienst, Katrin? sy miene Fru.“
„Ne, Jan, bist mi nich Mynherr ’noog.“
Der nickt und lacht: „Na, denn Adje.“2
Und nach Frankreich geht er und sticht in See.
Matrose, Maat, so fängt er an,
Auf der dritten: Leutnant unter Du Quesne,3
Auf der vierten: Flottenkapitän.
Und als es mit England kommt zum Krieg,
Wo Jan Bart erscheint, erscheint der Sieg;
Jan Bart ist Herr und fegt die See.
Heut aber tritt er vor seinen Herrn,
Vor Louis quatorze. Der sieht ihn gern.4
„Willkommen, Jan Bart, in diesem Saal,
Was klug und recht ist, kommt nie zu spät.“
Alles starrt auf den König, der aber lacht, –
Jan Bart hat sich wieder heim gemacht.
Sitzt wieder Katrin auf ihrer Schwell’,
Ihren Ältesten hält sie bei der Hand,
Der Jüngste liegt und spielt im Sand.
Er grüßt sie lachend und noch einmal:
Katrin, w’rüm biste nich mit mi goahn?“
„‚Joa, wenn ick’t wußt hätt, hätt’ ick’t doahn.‘“5
Anmerkungen
- 1 Höre, Katrin, wir ziehen zusammen, ein Haus, ein Boot, eine Ziege und eine Kuh. was meinst du, Katrin? Sei meine Frau.
- 2 Nein, Jan (Johannes), du bist mir nicht Herr genug. [...] Na, dann Adieu.
- 3 Du Quesne: Baron Abraham du Quesne de Dieppe, Baron d’Indre, Marquis d’Estampes, (1602–1688)
- 4 Louis quatorze: Louis (Ludwig) XIV von Frankreich
- 5 Katrin, warum bist du nicht mit mir gegangen? Ja, wenn ich das gewusst hätte, hätte ich es getan.