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In der Weihnachts-Kindervorstellung

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Bn.
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Titel: In der Weihnachts-Kindervorstellung
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 50, S. 840–841, 856
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1891
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[840]

In der Weihnachts-Kindervorstellung.
Nach einer Zeichnung von Heinrich Lefler.

[856]

In der Weihnachts-Kindervorstellung. (Zu dem Bilde S. 840 und und 841.) Glückliche Weihnachtszeit – glückliche Kinderzeit! Noch voll von den Wonnen des Bescherabends hat sich das kleine Volk hier versammelt, um am zweiten Feiertage das wunderschöne, furchtbar lustige Zauberstück anzusehen, wo Hanswurst allen Prügeln glücklich entwischt, dafür selbst aber unzählige austheilt als treuer Knappe seines unglücklichen, in einen Bären verwandelten Prinzen, welcher dann schließlich durch die Weihnachtsfee entzaubert und mit einer entzückenden kleinen Prinzessin vereinigt wird. Ein Feen- und Puppenreich thut sich als Hintergrund auf. Blumentempel und Christbäume, Wasserfälle, von elektrischem Licht bestrahlt, und ein solches Gewimmel von Tänzerinnen, Tirolermädchen, Pierrots, Nixen und Elfenkindern, daß man mit zwei Augen unmöglich alles sehen kann, selbst wenn sich der Vorhang unter dem stürmischen Beifallsgeklatsche wieder und wieder hebt. Und stets von neuem das Schlußbild zeigt, welches das Ganze krönt, den Weihnachtsbaum, von schwebenden Engeln umgeben. „Wunderschön!“ steht auf allen Gesichtern geschrieben. Die kleine Schwärmerin in der dritten Reihe starrt mit stummer Begeisterung dem Vorübergerauschten nach, ihre redselige Nachbarin aber muß den gehabten Eindrücken schleunigst Luft schaffen. Zwar ist’s nur „ein Kleiner“, an den sie ihr Entzücken ausströmt, aber immerhin besser als gar niemand! Er scheint auch die angethane Ehre voll zu würdigen, während sein älterer Bruder durch selbständigen Nach-Applaus als Kunstkenner höherer Ordnung sich darstellt. Und selbst das kleine dumme Baby, welches mütterliche Zärtlichkeit ungeachtet seiner noch nicht vollendeten zwei Jahre mit ins Theater nahm, es streckt doch auch die Aermchen aus und ruft „Nomal!“ Auch die Logen theilen durchaus die Ansicht des Parketts – Dichter und Darsteller haben einen vollen Erfolg zu verzeichnen. Was aber die in der vorderen Loge stehende Mutter sich denkt: daß das Publikum wohl das Sehenswertheste an der ganzen Geschichte sei, das scheint auch dem Künstler eingeleuchtet zu haben, der uns in dem liebenswürdigen Bild das „Beste von der Sache“ getreulich überlieferte. Bn.