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In der Ausstellung zu Augsburg

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Textdaten
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Autor:
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Titel: In der Ausstellung zu Augsburg
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 34, S. 601, 602
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1886
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[601] [602] die ruhige Wasserfläche eines Sees, auf welchem majestätisch die Schwäne einherrudern und in dessen Wassern sich die Kuppel eines von grünem Gebüsch umrankten Pavillons wiederspiegelt. Ein passender Ort zur Sammlung des Geistes und zur Klärung der gewonnenen Eindrücke! Sie drängen sich hier Jedem mächtiger auf, als in vielen anderen Ausstellungen; denn wir schauen auf diesem Plane nicht allein die Werke der hastig vorwärts strebenden Gegenwart, auch die Schätze längst vergangener Zeiten blenden unser Auge. Die kunsthistorische Abtheilung bildet ohne Zweifel die schönste Zierde und das lehrreichste Stück der Ausstellung. Aus den öffentlichen Museen und privaten Sammlungen der Stadt, ja selbst von fernher von kunstsinnigen Freunden wurden hier in großer Zahl Werke der Kunst vereinigt, die in verschiedenen Jahrhunderten unter der Hand der Bürger Augsburgs entstanden und in ihrer Gesammtheit einen wahrhaft überwältigenden Eindruck ausüben. Neben Martin Schongauer’s berühmtem Gemälde „Maria im Rosenhag“ erblicken wir das ergreifende Votivbild des hingerichteten Bürgermeisters Ulrich Schwarz von Augsburg – ein Werk Hans Holbein’s des Aelteren. Auch ein Altargemälde desselben Meisters ist gegenwärtig für einige Monate in Augsburg vereinigt, während die eine Hälfte des Bildes sich bis jetzt in Eichstädt, die andere in München befand. Seltene Miniaturen aus den letzten drei Jahrhunderten, Emailmalereien von höchstem Werth, Erzeugnisse der Plastik und des Kunstgewerbes, wie der elfenbeinerne Stab des Abtes Reginbald von St. Ulrich, die Bronzefiguren der Maria und des Johannes aus dem 11., Reliquiarien und Truhen aus dem 13. und 14. Jahrhundert, Bildschnitzereien von Syrlin, Vater und Sohn aus Ulm, endlich zahlreiche bewunderungswürdige Erzeugnisse der Goldschmiedekunst, des Holzschnittes und Kupferstichs, sowie des Buchdruckes – alle diese kostbaren Kunstwerke aus Augsburgs Glanzzeit erwecken in uns das größte Interesse und zugleich eine lebhafte Erinnerung an die frühere Blüthe deutschen Kunstgewerbes, welches heute nach langem Daniederliegen wie ein Phönix aus seiner Asche wieder aufersteht. Und doch ist das Alles nur ein Theil der vielen Schätze, die das kunstsinnige und fleißige Augsburg einst nach allen Weltgegenden versandte. In Paris befinden sich die prachtvollen Rüstungen, welche Augsburgs Waffenschmiede für die Könige Frankreichs gehämmert haben, in der Armeria del Real zu Madrid hingen die einst für Philipp II. bestimmten Wehrstücke – Kunstwerke des Desiderius Kollmann, „Kaiserlicher Majestät Harnäschmachers“ aus Augsburg. –

Ruhmreiche Vergangenheit und thatenfrohe Gegenwart – wem sie beschieden sind, der darf sich glücklich schätzen und sicheren Auges in die Zukunft blicken. Augsburg sind sie beschieden! Unter schwierigen Verhältnissen wußte die Stadt sich zu behaupten, in den Zeiten des Friedens wird sie gewiß noch kräftiger blühen und gedeihen und ein Vorbild bleiben für viele ihrer Schwestern im neuen Deutschen Reich.