Im Kampf des Lenzes
Nun weht der Wind aus Westen
So weich und wundermild,
Und an der Bäume Aesten
Die braune Knospe schwillt,
Da flüstert’s heimlich sacht:
Aus winterlichem Schweigen
Ist jetzt der Wald erwacht.
O horch, mit hellen Klängen
Den Winter zu verdrängen,
Macht nun der Lenz mobil.
Fanfaren hat geblasen
Der Lenztrompeter Fink;
Die muntre Lerche flink.
Sie jauchzt – und durch die Lande
Klingt’s wonneweckend hin –:
„O, komm, im Goldgewande,
Der Fink mit frohem Muthe,
Er mahnet: „Dran und drauf!“
Da steckt die Haselruthe
Den rothen Helmbusch auf.
Der Strahlen Lichtgeschoß.
Des Stromes Wogen schäumen,
Die lang’ das Eis umschloß.
Da springt von Hügelkronen
Da nahen die Schwadronen
Der Wandervögel schnell.
Da macht mit grünen Lanzen
Die junge Saat sich Raum;
Wagt sich der Winter kaum.
Vergeblich all sein Ringen!
Es zieht im Sonnenschein
Auf weißen Wolkenschwingen
Mit Primeln und Ranunkeln
Begrüß’ ihn, Wies’ und Feld!
In Schönheit sollst du funkeln,
Du neuverjüngte Welt –
Und alles, alles Leid
Sollst du, o Herz, vergessen
In Frühlingsseligkeit. –