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Im Haselnußstrauch

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Franz Bechert
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Titel: Im Haselnußstrauch
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 7, S. 202
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[202]
Im Haselnußstrauch.

Im Haselnußstrauch ist Hochzeit heut’;
Schon prangt sein dunkles Geäst
Im blütenschimmernden Feierkleid –
Herbei, ihr Gäste, zum Fest!

5
Und ob’s auch da draußen noch märzenkühl –

Vom Sonnenstrahle geweckt
Manch Mücklein flattert freudig herzu
Und findet den Tisch hier gedeckt.

In braungeringeltem Sammetpelz

10
Frau Hummel nun summt herbei,

Manch Käferlein auch, manch Immelein,
Das selig sich träumt in den Mai.

Mit leuchtenden Schwingen vom Walde naht
Ein Falter als letzter Gast;

15
Das Hochzeitscarmen ein Vöglein singt

Hernieder vom Tannenast.

Und sieh, da putzt sich voll froher Lust
Mit schimmernden Löckchen der Strauch,
Und aus dem Gelock es golden stäubt,

20
Verweht von des Windes Hauch.


Und drunter, gar winzig und rosenzart,
Ein Kelchlein an jedem Zweig:
Die haschen den goldenen Blütenstaub
Und betten ihn lind und weich,

25
Bis drinnen es heimlich und wundersam

Sich leise zu regen beginnt,
Bis keimendes, knospendes Leben warm
Sich schaukelt im Maienwind,

Bis unter dem samtenen Sommerlaub

30
Es wachsend sich dehnt und drängt,

Bis raschelnd im Herbste Zweig an Zweig
Voll goldener Nüsse hängt.
 Franz Bechert.[1]


  1. Vom Verfasser dieses Gedichts, der als Kürschnermeister dem Handwerkerstand angehört, hat die „Gartenlaube“ schon wiederholt poetische Beiträge veröffentlicht, welche, wie das vorstehende, sich durch eine sinnige Naturbetrachtung auszeichnen.