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Idealer Wert (Kämpchen)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Heinrich Kämpchen
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Titel: Idealer Wert
Untertitel:
aus: Was die Ruhr mir sang, S. 108
Herausgeber:
Auflage: k. A.
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1909
Verlag: Hansmann & Co.
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Erscheinungsort: Bochum
Übersetzer:
Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Bild
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Bearbeitungsstand
fertig
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[108] Idealer Wert.

Hätte nur das Nützliche allein
Recht zu vollem Wachstum und Gedeih’n,
Müßte manche schöne Blüte sterben,
Müßte manche Blume sich entfärben –

5
Kunst und Künstler, nach realem Schluß,

Wären völlig Ueberfluß. –

Arme Nachtigall, was schafft dein Lied,
Wenn man auf den Nutzen sieht? –
Einen Blick nur wirf auf uns’re Tenne,

10
Tief beschämen muß dich jede Henne –

Unmelodisch klingt ihr Gackerschrei,
Doch sie legt ein Ei dabei. –

Rose sprich, was nützt dein süßer Duft? –
Ein Gemeingut für die Luft,

15
Ist er jedem Winde untertänig

Und ein jeder nascht von ihm ein wenig. –
Nein, da lob’ ich den Kartoffelstrauch,
Mit den Blüten trägt er Knollen auch. –

Holde Kunst, wie würd’ es dir ergeh’n,

20
Müßtest du der Dummheit Rede steh’n? –

Ohne Grübeln, ohne Kopfzerbrechen,
Würde schnell sie dir dein Urteil sprechen
Und es hieße: Weg von meinem Herd!
Das Reale nur hat für mich Wert. –