Zum Inhalt springen

Ich sah sie lachen, sah sie lächeln

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Heinrich Heine
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Ich sah sie lachen, sah sie lächeln
Untertitel:
aus: Vermischte Schriften.
Erster Band
.
S. 152–153
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1854
Verlag: Hoffmann und Campe
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Hamburg
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Heinrich-Heine-Portal und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Nummer 5 aus dem Zyklus Zum Lazarus.
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[152]
5.


     Ich sah sie lachen, sah sie lächeln,
Ich sah sie ganz zu Grunde gehn;
Ich hört’ ihr Weinen und ihr Röcheln,
Und habe ruhig zugesehn.

5
     Leidtragend folgt’ ich ihren Särgen,

Und bis zum Kirchhof ging ich mit;
Hernach, ich will es nicht verbergen,
Speist’ ich zu Mittag mit App’tit.

[153]

     Doch jetzt auf einmal mit Betrübniß

10
Denk’ ich der längstverstorb’nen Schaar;

Wie lodernd plötzliche Verliebniß,
Stürmt’s auf im Herzen wunderbar!

     Besonders sind es Julchens Thränen,
Die im Gedächtniß rinnen mir;

15
Die Wehmuth wird zu wildem Sehnen,

Und Tag und Nacht ruf’ ich nach ihr! – –

     Oft kommt zu mir die todte Blume
Im Fiebertraum; alsdann zu Muth
Ist mir, als böte sie posthume

20
Gewährung meiner Liebesgluth.


     O zärtliches Phantom, umschließe
Mich fest und fester, deinen Mund
Drück ihn auf meinen Mund – versüße
Die Bitterniß der letzten Stund!