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Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Paul Zech
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Titel: Eine verliebte Ballade für Yssabeau d’Außigny
Untertitel:
aus: Die Balladen und lasterhaften Lieder des Herrn François Villon, S. 78f.
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1931
Verlag: Erich Lichtenstein
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Erscheinungsort: Weimar
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: [1]
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[78]
Eine verliebte Ballade für Yssabeau d’Außigny


Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund,
ich schrie mir schon die Lungen wund
nach deinem weißen Leib, du Weib.
Im Klee, da hat der Mai ein Bett gemacht,

5
da blüht ein schöner Zeitvertreib

mit deinem Leib die lange Nacht.
Da will ich sein im tiefen Tal
dein Nachtgebet und auch dein Sterngemahl.

Im tiefen Erdbeertal, im schwarzen Haar,

10
da schlief ich manches Sommerjahr

bei dir, und schlief doch nie zuviel.
Ich habe jetzt ein rotes Tier im Blut,
das macht mir wieder frohen Mut.
Komm her, ich weiß ein schönes Spiel

15
im dunklen Tal, im Muschelgrund...

Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund!

Die graue Welt macht keine Freude mehr,
ich gab den schönsten Sommer her,
und dir hats auch kein Glück gebracht;

20
hast nur den roten Mund noch aufgespart

für mich so tief im Haar verwahrt...
Ich such ihn schon die lange Nacht
im Wintertal, im Aschengrund...

[79]
Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund.


25
Im Wintertal, im schwarzen Erdbeerkraut,

da hat der Schnee sein Nest gebaut
und fragt nicht, wo die Liebe sei.
Und habe doch das rote Tier so tief
erfahren, als ich bei dir schlief.

30
Wär nur der Winter erst vorbei

und wieder grün der Wiesengrund!
... ich bin so wild nach deinem Erdbeermund!