Historische Blumenlese (1853/8)
[86] Historische Blumenlese. Kein Name hat wohl so reichen Stoff zu Panegyriken jeder Art, zu Erklärungen, Chronostichen, Akrostichen, Deutungen, Prophezeihungen, Epigrammen u. s. w. geliefert, als der des alten Napoleon. Der Grund liegt nahe. Als er auf der Höhe seines Genies und Glückes stand, glaubte Alles sich in Huldigungen erschöpfen zu müssen; der Fehler wurde zur großartigen Tugend gestempelt; die Schmeichelei zum gebührenden Zoll des Dankes und der Bewunderung. Sobald aber das mühsame ungeheure Werk eigner Größe und fremder Kleinheit in sich zusammenzubrechen begonnen, rächte sich das Schweigen der Bessern, wie die enttäuschte Scham der Schmeichler in gleich bitteren Glossen. Wir wollen hier zur Unterhaltung der Leser eine kleine Sammlung solcher Wortspiele aus den Schriften jener Zeit geben, bei denen man immerhin ein gewisses Spiel des Zufalls wird bewundern müssen.
Im November 1813 findet sich folgende Namenserklärung, und zwar vor- und rückwärts:
Nach Allen Politischen Operationen Liegt Er Ohnmächtig Nieder.
N – iemen | O – der | E – lbe | L – eipzig |
O – ffener | P – ass | A – us | N – orden. |
Folgende zwei Chronostiche ergaben gerade die verhängnißvolle Jahrszahl der Schlacht von Leipzig – 1813:
- NeapoLIoniIs IngentI CLaDe et FVga GerManIa LIberata LIpsIae.
- SIC Ante Depressa CIto Bona CaVssa trIVMphat.
- (Zu Deutsch: „Das durch die ungeheure Niederlage und Flucht Napoleon’s zu Leipzig befreite Deutschland“;
- „So triumphirt schnell die vorher unterdrückte gute Sache.“)
Ein drittes Chronostichon, das gleichfalls die Zahl 1813 ergibt, war: